Das glaube ich nicht wirklich, selbst wenn ich es wollte. Die Menschheit ist eine derart dumme, hirnlose, zum Denken und zum Erkenntnisgewinn nicht willige Menge, dass die Dummheit immer die Mehrheit sein wird. Das liegt in der Natur des Menschen.
Ausnahmen gibt es selbstverständlich überall, aber die setzen sich leider niemals durch.
Bsp. Darwin: Selbst wenn sich die Theorie von der allumfassenden und immerwährenden Evolution in der Wissenschaft und bei sonstig gebildeten und informierten Menschen durchgesetzt hat, so wird er von den Bekloppten und geistig Minderbemittelten immer noch und immer wieder bestritten. Denen kann man niemals mit keinerlei noch so durchschlagenden und eigentlich überzeugenden und auch bewiesenen Tatsachen beikommen.
Leider haben auch die religiösen Gruppierungen aller Art immer noch und immer wieder derart viel Zulauf, dass man sich nur wundern kann.
Erst kürzlich hatte ich Kontakt mit so einer Religionsgemeinschaft, die nennt sich FEG (frei, weil von der Amtskirche frei, nicht etwa weil wirklich frei!), die behaupten allen Ernstes, dass jedes Wort der Bibel wahr sei! Die glauben also jeden noch so horrenden Unsinn, der von den Alten mal erfunden wurde.
Außerdem ist eine Mehrheit der Zweifelnden sogenannter Agnostiker. Das sind Leute, die sich nicht zu entscheiden trauen, ob es nun einen Gott gibt oder nicht. Die reden sich damit heraus, weil man die gegenteilige Aussage zur Religion "es gibt keinen Gott" nicht wissenschaftlich beweisen könne.
Dabei übersehen diese Feiglinge, dass man Religion (Glauben) und Naturwissenschaft nicht in einen Topf werfen kann, dass man also die Aussage "es gibt gar keinen Gott" überhaupt nicht beweisen muss.
Gott ist ausschließlich ein Glaube, eine Idee, unbewiesen, und mit Sicherheit niemals beweisbar.
Dass es keinen Gott gibt, der wirkt, der eingreift, rettet oder bestraft, dass also auch Gebete keine Wirkung haben, das liegt jeden Tag offen auf der Hand.
Mehr Beweis ist gar nicht notwendig.
Ich kann deine Argumentation verstehen und nachvollziehen - habe auch häufig schon ähnlich gedacht.
Es gibt einen Punkt, der mich persönlich dann anfixt - für mich ist es die Kernfrage:
Glaube ich daran, dass die Welt, das Universum und der Ganze Rest einen Sinn hat, oder glaube ich das nicht?
Fragen nach WARUM und WOZU sind Sinnfragen - und wir Menschen, gleich welcher Religion oder Kultur, stellen uns solcherlei Fragen tagtäglich immer und immer wieder. Wir Menschen sind Sinnsucher.
Für einzelne konkrete Themen erschließen wir uns auch den Sinn....oft recht trivial...ich esse, WEIL ich Hunger habe....der Sinn des Essens ist also die Befriedigung des störenden Hungergefühls......
DAs ist aber eher eine triviale Form, um über den SINN nachzudenken....so würde man beispielsweise in so einer SINN-Kette an seine Grenzen kommen, wenn man auf jemanden trifft, der aus politischer Überzeugung im Hungerstreik ist....
Nun ist denkbar, dass wir Menschen Sinnsucher sind - es aber keinen Sinn gibt.
Denkbar ist auch, dass wir Menschen Sinnsucher sind, und es einen Sinn gibt, der sich aber dem einzelnen Menschen nicht in Gänze erschließt. Nehmen wir aber das Potential mehrere Menschen, dann spricht vieles dafür, dass wir dann unter dieser Idee dem Gesamtsinn näher kommen könnten.....
Und dann überlege ich mir, welche Konsequenzen es hätte, wenn ich mal die Annahme treffe, dass das Leben, das Universum und der ganze Rest keinen Sinn hat......
Wenn etwas keinen Sinn hat, dann wird jede Handlung, die dafür oder dagegen getan wird, sinnfrei bleiben - und damit ist der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet.
DANN stelle ich mir die Frage, ob mir ein Universum MIT Sinn oder OHNE Sinn lieber wäre - und unter berücksichtigung der offensichtlichen Konsequenzen, ist mir als Mensch, als Sinnsucher, ein Universum lieber,welches einen Sinn hat.
SINN steht dabei im Sinne des griechischen Begriffes Logos....
Unter Abwägung der Konsequenzen komme ich für mich zu dem Schluss, dass es in jedem Fall besser für mich ist, wenn ich davon ausgehe, dass das Universum, das Leben, das Ganze.....einen Sinn hat.
Nun kann ich diesen Sinn GOTT nennen, ich kann auch sagen, dass GOTT den Sinn definiert oder ähnliches....auf jeden Fall bleibt unter der Annahme, dass es einen Sinn gibt, jede Menge Platz für Religion.
In diesem Sinne widerspricht dann auch Religion nicht der Physik oder einer sonstigen Wissenschaft - ganz im Gegenteil - jede Erkenntnis der Wissenschaft ist ein Beitrag, dass wir uns dem Sinn nähern.
Klar ist damit aber auch: Die gängigen Weltreligionen wie wir sie heute alle kennen, können alle so nicht wirklich richtig sein.....
Gleichzeitig muss ich aber anerkennen, dass die Mystiker der Weltreligionen (und zwar unabhängig davon, ob man vor allem an einen Gott, oder an so etwas wie Nirwana glaubt.....) regelmäßig zu ähnlichen Schlussfolgerungen für ein gutes Leben kommen.....
An diesem Punkt angelangt, war ich für mich selbst relativ ratlos, wie ich damit umgehen will. einerseits ist mir klar, dass ich nicht bereit bin, NICHT zu glauben...weil ich Glaube für Sinnvoll halte, und ich ein Sinnfanatiker bin - andererseits ist klar, dass die gängigen Weltreligionen alle so nicht sein können, wie sie behaupten.....
Ich bin dann auf das Buch GOTT 9.0 gestoßen - welches den Versuch unternimmt, unterschiedliche Versionen von Glauben darzustellen und auch halbwissenschaftlich zu dokumentieren.....
Ich genieße dieses Buch bis heute, weil mir klar geworden ist, dass ich nicht alleine mit meinen Überlegungen stehe - sondern dass auch andere Sucher auf der Welt unterwegs sind, die Glauben mit Wissen in neuer Art kombiniert sehen wollen.
Gott 9.0 ist für mich keine neue Bibel und auch kein neuer Koran. Vielmehr ist es eine Erklärung für das, wie ich mich selbst bezogen auf Religion und Wissenschaft fühle - und eine Erklärung dafür, warum es diese Parallelwelten beispielsweise des Vatikans etc. auch heute noch ganz real gibt.
Ich stelle leider fest, dass sich rund um dieses Buch schon wieder mal so etwas wie eine Art Gruppe gläubiger Jünger gruppiert...die dann ihrerseits so etwas wie eine neue Religion begründen wollen.....Meines Erachtens nach haben solche Menschen das Buch und seinen Inhalt nicht wirklich verstanden.
Wenn es dich interessiert, kann ich dir aber empfehlen, genau dieses Buch mal zu lesen - bitte als aufgeklärter Mensch!
Vielleicht verstehst du damit, warum ich meinen Frieden zwischen Wissenschaft und Religion schließen konnte - warum ich weiterhin mich als religiösen Menschen bezeichnen würde - gleichzeitig aber als Menschen, der in keiner der Weltreligionen eine Heimat hat.