Ich fälle keine generalisierten Urteile. Siehe letzter Satz meines Eingangsposts.
Dem würde ich vielleicht zustimmen, wenn der gesamte davor liegende Teil nicht eine einzige Klischeeliste gewesen wäre. Aber man kann sich für meinen Geschmack nicht aus der Affäre ziehen, mit einem kleinen Nachsatz.
Glaubst du, dass sich eine sehr starke (und zunehmende) Vermögensungleichheit negativ auf eine Gesellschaft auswirkt?
Kommt auf die Art der Ungleichverteilung an, meiner Ansicht nach. Das Problem an der Idee einer steuerlichen Umverteilung liegt aber doch darin, dass sich eine Paradoxe entwickelt. Um nämlich die Umverteilungsmaßnahmen finanzieren zu können, muss der Staat ein Interesse an wachsender Vermögensungleichheit haben, erlaubt also die (Markt)strukturen, die zu der Ungleichheit führen. Wenn man tatsächlich ein Interesse an einer Besserung hat, muss man den Wettbewerb verstärken und Oligopole/Monopole verhindern. Dadurch steigt auch der Wettbewerb um die Arbeitnehmer.
Zusätzlich ist für mich die Art und Weise, wie ein Vermögen verdient wurde sehr entscheidend. Ich bin skeptisch gegenüber Investoren und Hedgefonds, bei denen schwer ersichtlich ist, wie die Vermögen entstehen, habe aber weniger Probleme mit Milliardären wie Rowling, Bezos, Aldis… oder Sportlern mit großen Vermögen. Da hat letztlich jeder einzelne am Markt entschieden, dass das Angebot gut war und damit ist das Zustandekommen des Vermögens für mich grundsätzlich gerechtfertigt.
Von Grundsätzlich war nicht die Rede.
A) Einige Unternehmen zerstören wissentlich die Umwelt.
B) Sie tun das um Kosten zu reduzieren. Die Manager sind den Aktionären gegenüber verpflichtet, den Gewinn/ die Rendite zu maximieren.
Wenn von grundsätzlich nicht die Rede ist, warum schreibst du dann eine „Prototyp-Millionärs-Bösewicht“ Figur und nicht ordentlich differenziert über die Unternehmen, die du meinst?
Welche meinst du denn an der Stelle?
Ja es ist mehr ein Gedankenspiel.
Hier wird immer sehr viel auf den Staat und die Altparteien und die Lügenpresse geschimpft. Da ist sehr viel berechtigte Kritik dran - in meinen Augen sind das aber nur Symtome einer geschwächten Demokratie.
Die Ursache dieser Symptome (der Volkswille wird ignoriert) besteht darin, dass mächtige Finanzinteressen am Manipulieren und Beeinflussen sind.
Das leitest du aus welchen Ereignissen ab? Das ist ja erstmal eine sehr schwerwiegende Anschuldigung und ich muss ganz ehrlich sagen, ohne konkrete Beispiele oder Daten, halte ich solche Aussagen für generalisiertes Verschwörungsdenken.
Aber davon abgesehen, glaube ich nicht, dass eine kritische Haltung dem Staat gegenüber ein Zeichen geschwächter Demokratie ist. Ich bin zum Beispiel als sehr individualistisch geprägter Mensch für einen möglichst kleinen Staat, mit wenig Sozialsystem und Regulation, dementsprechend ist meine Menge an Kritik sehr hoch. Das wiederum ist aber genauso vorgesehen in einer ordentlichen Demokratie.
In meinem Post möchte ich herleiten, dass diese Finanzinteressen ihren Ursprung nicht in Boshaftigkeit haben oder auf einem bösen Masterplan (islamisierung des Abendlandes) basieren. Sondern dass es um rein finanzielle (völlig nachvollziehbare) Eigeninteressen geht: Man möchte mehr Geld verdienen und behalten.
Und man hat aus finanziellen Gründen die Macht, Einfluss zu nehmen und seine Meinung über einen Privatsender zu verbreiten. Und diese Macht ist aus meinen Augen eine Bedrohung für die Demokratie.
Welche Privatsender meinst du denn konkret in Deutschland, die eine so starke meinungsbildende Marktmacht haben? Es müsste ja einen sehr deutlichen Marktanteil geben, mit entsprechenden politischen Sendungen, damit diese Einflussmöglichkeit tatsächlich existiert.
Für mich stellt sich da auch die Frage, ob das eine zeitgemäße Betrachtung ist. Wir haben heute mit YouTube und anderen Plattformen enorme Reichweiten von Personen, die alle politischen Spektren abdecken. Im deutschsprachigen Raum zum Beispiel „LeFloid“, der sicherlich kein Wirtschaftsliberaler ist, dessen Reichweite aber so groß geworden ist (im Millionenbereich), dass selbst Angela Merkel sich von ihm interviewen ließ. Dazu gibt es unabhängige Podcasts wie „Lage der Nation“ oder „Wochendämmerung“, mit ordentlicher Reichweite und öffentlichem Profil. Der Informationsmarkt erscheint mir daher so heterogen, inklusive der Printmedien…, dass ich diese postulierte Macht der Privatsender so nicht erkennen kann.
Ich glaube nicht dass die Bilderberg-Konferenz eine geheime Weltregierung ist, bei der die Finanzelite als einheitliche Macht alle Strippen zieht. Ich glaube die sind sehr heterogen und in vielen Punkten zerstritten.
Ich glaube aber, dass wenige Superreiche bereits die Macht haben, die deutsche Politik und Medienlandschaft massiv zu beeinflussen. Es braucht keine große Verschwörung.
Wenn man sich die Privatsender und die Springerpresse anschaut, dann sind diese Beeinflussungen ja auch recht offensichtlich. Lobbyismus und Großspenden und Parteien sind ja auch real da.
Meinst du Axel-Springer SE? Neben der wissenschaftlichen Publizistik hat der Konzern meinungsbildend primär die BILD, die ist zwar auflagenstark aber doch letztlich nicht dominant. Mit finanzen.net und Business Insider zusammen, sehe ich nicht die Macht der starken Beeinflussung. Und Seiten wie Immowelt…, sind jetzt nicht gerade respektierte Presseorgane.
Ich halte die Medienlandschaft insgesamt für sehr neoliberal und konservativ, geopolitsch rechts. In Bezug auf Flüchtlinge ist der Mainstream links. Es gibt aber auch komplett linke Medien, du hast einige Aufgezählt.
Aber worauf begründest du das? Die Medien, die ich aufgezählt habe, sind nicht gerade auflagenschwach und irrelevant in der Meinungsbildung. Klar gibt es liberale und konservative Medien aber deren Dominanz müsstest du meiner Ansicht nach erstmal belegen. Zu einer starken Demokratie, gehört aber eben auch eine heterogene Medienlandschaft um sich umfassend zu informieren.
Die ÖR repräsentieren die Meinung derjeiger die im
https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrat sitzen. Hier gibt es aber auch neoliberale Einflussversuche der Finanzeliten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Initiative_Neue_Soziale_Marktwirtschaft#Kritik
Ich kenne mehr Linke. Könnte stimmen.
Neoliberale und die Finanzwelt gehören genauso zu unserer Gesellschaft und damit meiner Ansicht nach in den Räten repräsentiert, wie alle anderen Gesellschaftsbereiche (wenn man das Konzept dieser Räte generell für gut hält). Liberal und wirtschaftsoffen zu sein ist eine demokratisch legitime Haltung.
Hmmm. Nö.
https://www.lobbycontrol.de/sabine-christiansen-schaubuhne-der-einflussreichen-und-meinungsmacher/
Die Auswahl der Gäste ist reine Meinungsmache - die Gäste werden nur geladen, weil man erwartet, dass sie bestimmte Dinge thematisieren werden.
Das zieht sich heute durch viele Talkshows der Privaten und die ÖR sind auch nicht viel besser.
Entschuldige, aber eine Studie zu nehmen, die eine heute nicht mehr ausgestrahlte Sendung im Zeitraum 2005 bis 2006 punktuell bewertet hat um einen Bias für die heutigen Sendung zu begründen halte ich für unseriös.
Und er schreibt die Gesetze und entscheidet über Steuern
Wen meinst du jetzt?