Die Autokratin wurde möglich, weil sie der Partei die Stimmen sicherte, was eigenständiges, demokratisch - kritisches Denken korrumpierte. Die Stimmen sicherte sie damit auch für ihren Machterhalt, in dem sie als " Ideenstaubsauger " die Profile der Opposition verwischte. Das gelang ihr, in dem sie deren Kernthemen vereinnahmte und teilweise zu ihrer Politik machte oder durch eine Rhetorik des Unverbindlichen und Ungefähren den Eindruck erweckte dafür zu stehen. Die daraus resultierenden einsamen Entscheidungen werden in einer hoch organisierten und obrigkeitsgläubigen Gesellschaft dann auch umgesetzt, der deutsche Beamte schließt heute die Grenze, wenn man ihm das sagt und öffnet sie morgen, wenn man ihm das sagt.
So funktioniert die Gesellschaft strukturell, was erst dann zum Problem wird, verliert die Gewaltenteilung ihre Wirksamkeit, wenn sie der autokratischen Herrschaft in deren ideologischen Ausrichtung prinzipiell folgt und diese Politik nicht mehr in Frage stellt, wenn gesellschaftliche Organisationen, Parteien, Verbände, Gewerkschaften und Medien ein Klima geschaffen haben, das Abweichler sanktioniert und stigmatisiert, entsteht Anpassung durch Mitläufertum da, wo das demokratische Korrektiv der Gewaltenteilung vor jeder Form der Gleichschaltung schützen würde, aber nicht mehr kann.
So konstituieren und erhalten sich diktatorische Gesellschaftsformen, dazu braucht es keinem Rechts - Linksschema. Die, in die wir bereits abgeglitten sind, ist die des irrationalen und verantwortungslosen Moralismus, der das Vorstellungsvermögen zu den langfristigen Folgen seines Handelns für die Kohäsion dieser Gesellschaft einfach durch Wunschdenken, Parolen, Absichtserklärungen und verbale Rabulistik gegen die Stimmen der Vernunft ersetzt hat.
Und : Nach dem Schiffbruch wird wie üblich schon jeder dagegen gewesen sein wollen. :rolleyes2: