Meine Großmutter, und auch meine Mutter noch, eigentlich alle auf dem Dorf, kochten in einer "Grude".
Das war eine gemauerte Kochstelle mit einem Innenraum von etwa 50x50x50cm, und einem Loch zum Schornstein hin, die von einer Blechplatte abgedeckt wurde.
Auch auf dem Grund lag eine Bechplatte auf der Grudekoks langsam und ohne Flamme vor sich hin schwelte.
Diese Gruden gingen nie aus, man legte abends immer eine Schippe Koks nach und nahm seitlich die Asche weg, so sorgte die Grude auch dafür, daß es in der Küche
zwar nie richtig kalt wurde, aber auch nie richtig warm.
Die ganze Woche über gab es Suppe, die wurde fertig und mit allen Zutaten auf einen Rost über dem Koks gegeben und wenn
alle mittags vom Feld kamen war das Essen gar.
Natürlich wurde auch das Essen für's Wochenende in der Grude zubereitet, Braten, Ente, Kaninchen, Tauben, Kartoffeln, Gemüse.
Auch dadurch, daß das Kochen durch die niedrige Temperatur, die der Grudekoks vorgab, sehr lange dauerte, hatte das Essen einen besonderen Geschmack.
Übrigens, auch in großen Bauernhäusern wurde im Winter nur ein Raum richtig geheizt, die "kleine Stube", die Wohnstube nur zu Festen im Winter und
die Schlafräume nur dann, wenn der Reif schon an den Wänden glitzerte.