Wir sind hier im Thread über Hartz4 Bezüge oder wie auch immer man das nennt. Also nicht "irgendein" Nachteil, sondern ein bestimmter, der leicht am durchschnittlichen Einkommen sein Vergleichsmaß hat. Sicher gibt es unter diesen Hartzern gehörig faules Obst. Der gesamten Schicht jedoch die Lage vorzuwerfen, hieße reale Alternative aufzuzeigen, konkret; für die Millionen Hartzer akzeptable Arbeitsplätze bereit stehen zu haben. Das ist nicht der Fall.
Es spielt demnach überhaupt keine Rolle mehr, ob individuelles Versagen hinter bestimmten Schicksalen steht. Das gesellschaftliche Problem der Arbeitslosigkeit liegt in der kausalen Wertigkeit sowieso darüber. Es ist für die Betroffenen unüberwindbar.
Die betroffene Schicht hat das Recht, die Ungerechtigkeit anzuprangern. Andere Schichten können gerne beipflichten, aber jeder, der die Vergleichsprämisse verändert und den kausalen Grund ignoriert, der braucht nicht über Gerechtigkeit reden.
Die Kapitalschichten oder ihre bürgerlichen Ideologen, politische Claqueure, Butler und Lobbyisten der Reichen, neoliberales Geschmeiß, Ausbeutermillionäre, Spekulantengewinner etc. haben kein Recht, ihre Gerechtigkeitsphilosophien zu verbreiten. Jedenfalls nicht, wenns um deutsche Hartzer geht.
Wenn individuelle Handlungen keine Rolle mehr spielen, ist unsere Gesellschaft verloren, weil es nurnoch um die Gruppenidentität geht und wohin das führt haben wir im 20. Jahrhundert so oft bis zur Katastrophe durchexerziert, dass es keinen Zweifel mehr geben kann, dass dieses Konzept unhaltbar ist.
Wer heute in Hartz IV lebt, hat in der weit überwiegenden Menge an Einzelfällen, fatale Fehler in seinem Leben begangen.
Die generalisierte Forderung, akzeptable Arbeitsplätze bereit zu stellen, ist ziemlich schwer durchzusetzen, besonders da sich im Hartz IV Pool nicht die flexibel einsetzbarsten und fähigsten Teile der Gesellschaft wiederfinden.
Für den Großteil der heutigen Berufsbilder ist eine Eignung auf mehreren Ebenen notwendig, genauer Fähigkeiten (Ausbildung, Studium, klassisches Know-How eben), Persönlichkeit (besonders häufig eine ausgeprägte Gewissenhaftigkeit), eine gewisse Selbständigkeit und Intelligenz....
Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann schlicht nicht ordentlich in eine Arbeitswelt integriert werden, die Produktivität würde fehlen. Diese Problematiken abzustellen ist die Verantwortung des Individuums, es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft eine ökonomisch verlustige Tätigkeit zu schaffen.
Der Versuch der Diskreditierung mit der Behauptung es wäre eindeutig klar, wo der Grund für Hartz IV läge, ist nicht ernst zu nehmen.
Natürlich haben alle diese "Gruppen" (so reißerisch nutzlos diese Kategorien auch sind), das Recht ihre Gerechtigkeitsvorstellungen anzubringen, in einer freien Gesellschaft ist dieses Recht niemandem zu nehmen.
Denn eine Sache ist ganz klar. Wenn du ernsthaft nicht mit den erfolgreichen Schichten reden und kooperieren willst, weil du ihnen das Recht absprichst, Gerechtigkeit zu definieren, gibt es auch keinen Grund kooperativ für diese Schichten zu sein. Dann ist unausweichlich der verbleibende Weg für sie das Ausspielen von Macht. Und meine starke Vermutung ist, das werden sie gewinnen, denn wer schon in Positionen von Macht gekommen ist, ist eindeutig in der Lage, damit umzugehen.