Aber genau das war ja verstaatlichte Dienstleistung. Bis 1990 und hieß Deutsche Bundespost. Die gelbe Post (Brief und Paket), die Fernmelde-Post und die Postbank wurden in 3 einzelne Unternehmen getrennt und "privatisiert", das heißt auf dem internationalem Markt den Raubtieren zum Fraß angeboten. Natürlich nur Stück für Stück. Für die alten Postler mit sicheren Verträgen änderte sich nicht viel, außer dass die Arbeit schneller wurde, was man "Verdichtung" nennt. Nach und nach wurden viele Bereiche "outgesourced", an verschiedene Kleinunternehmer vergeben, denen man große Gewinne in Aussicht stellt, was aber nur funktioniert, wenn sie möglichst wenig an die Mitarbeiter zahlen. Dazu gehört auch der Fahrdienst, der Briefpost, schon das Briefkasten leeren wird fast nur noch von Taxi-Firmen und Speditionen gemacht. Hauptsache es wird billiger.
Der Vermögensverwalter BlackRock hält 5,01 Prozent der Stimmrechte der Deutschen Post AG
Einer von mehreren Groß-Aktionären, deren Investoren anonym bleiben: Saudis, Amerikaner, Briten, Chinesen, das spielt keine Rolle, jeder kann seine Millionen in einen Fond legen, die Manager verhandeln hart und fordern jährliche Steigerungen, sonst steigen sie aus. Mit der Bundespost hat also der Staat eins von mehreren Tafelsilbern an die Märkte verkauft, und das Ergebnis sehen wir längst: Statt Arbeitsplatz-Garantie in einem staatlichem Großunternehmen hat der wilde Westen Einzug erhalten und Tausende Sub-Sub Unternehmer stehen im täglichen Wettbewerb, der kennt nur gewinnen oder verlieren. Das war so gewollt und wenn die Paket-Arbeiter die Treppen hochrennen und abends übermüdet ins Bett fallen juckt es keinen der weltweiten Millionäre, die neben Rüstung, Pharma und Chemie auch noch Dienstleistung im Portfolio haben. - Was man aus diesen Entwicklungen lernen kann: der Staat hat kein, hat NULL Interesse an zufriedenen und gesunden Arbeitern, die mit ihrem Geld auch noch im Alter abgesichert sind. Der Staat will oder muss sein Gebiet den globalen Investoren zur Verfügung stellen.
Leider kann diese Form der Ausbeutung nicht abgestellt werden, die Gerichte werden immer auf die Freiheit des Wettbewerbs verweisen und einzelnen Probleme an die "Tarif-Parteien". Die Gewerkschaften wie Verdi haben da schon versagt. Man könnte auch sagen, ihre Mitglieder trauen sich nicht mehr zu streiken. Oder man ist froh, überhaupt Arbeit zu haben und geht gar nicht mehr in die Gewerkschaft. Und wer war bislang der politische Arm der Gewerkschaften? Die SPD, genau die haben in Bayern 9,7% eingefahren. So sieht es momentan aus mit dem sozialen sicheren Deutschland.
:kopfkratz: