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Zitat:
"Uns wird immer wieder vorgeworfen, dass wir quasi als sogenannter Pull-Faktor, also als ziehender Faktor da sind, dass Menschen sich deswegen auf die Flucht machen über das Mittelmeer, weil sie wissen, dass sie gerettet werden. Aber dieses Argument ist aus meiner Sicht ziemlich abstrus, wenn man es sich mal genauer anguckt. Zum einen gibt es sehr wohl wissenschaftliche Beschäftigung damit, die sehr deutlich zeigen, dass es eben kein Faktor ist, ob es gerade private Seenotrettung gibt oder nicht. Und zum anderen sehen wir, dass die letzten Wochen zu den tödlichsten Wochen auf dem Mittelmeer überhaupt gehört haben und dass diese letzten sehr tödlichen Wochen vor allem auch dadurch charakterisiert waren, dass eben keine privaten Seenotretter vor Ort waren und sehr wenig Seenotrettungskapazitäten überhaupt vor Ort waren. Das heißt, die Menschen fliehen nicht irgendwo hin, sie fliehen vor allem vor etwas. Es sind vor allem die Faktoren, die Situation in Libyen, die Situation in den Herkunftsländern, die Situation in den Transitländern, die die Menschen dazu bringen und dazu zwingen, immer weiter zu fliehen. Und es hat viel weniger damit zu tun, ob jetzt Seenotrettung stattfindet. Der einzige Unterschied, den die Seenotrettung tatsächlich macht, ist, wie tödlich die Route ist, nicht, wie viele Menschen fliehen. (Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen )
„Ärzte ohne Grenzen“ ist eine renommierte Hilfsorganisation, die wie wenige Außenstehende die Situationsverläufe vor Ort kennt – jenseits aller Couch- und Sofameinungen.
"Uns wird immer wieder vorgeworfen, dass wir quasi als sogenannter Pull-Faktor, also als ziehender Faktor da sind, dass Menschen sich deswegen auf die Flucht machen über das Mittelmeer, weil sie wissen, dass sie gerettet werden. Aber dieses Argument ist aus meiner Sicht ziemlich abstrus, wenn man es sich mal genauer anguckt. Zum einen gibt es sehr wohl wissenschaftliche Beschäftigung damit, die sehr deutlich zeigen, dass es eben kein Faktor ist, ob es gerade private Seenotrettung gibt oder nicht. Und zum anderen sehen wir, dass die letzten Wochen zu den tödlichsten Wochen auf dem Mittelmeer überhaupt gehört haben und dass diese letzten sehr tödlichen Wochen vor allem auch dadurch charakterisiert waren, dass eben keine privaten Seenotretter vor Ort waren und sehr wenig Seenotrettungskapazitäten überhaupt vor Ort waren. Das heißt, die Menschen fliehen nicht irgendwo hin, sie fliehen vor allem vor etwas. Es sind vor allem die Faktoren, die Situation in Libyen, die Situation in den Herkunftsländern, die Situation in den Transitländern, die die Menschen dazu bringen und dazu zwingen, immer weiter zu fliehen. Und es hat viel weniger damit zu tun, ob jetzt Seenotrettung stattfindet. Der einzige Unterschied, den die Seenotrettung tatsächlich macht, ist, wie tödlich die Route ist, nicht, wie viele Menschen fliehen. (Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen )
„Ärzte ohne Grenzen“ ist eine renommierte Hilfsorganisation, die wie wenige Außenstehende die Situationsverläufe vor Ort kennt – jenseits aller Couch- und Sofameinungen.