Weihenächte 2019
• 6. Dezember 2019
Die heiligen Weihnachtstage sind segensreich. Sie sind nicht eine willkürliche „kulturelle Konstruktion“, sondern ein jährliches kosmisches Ereignis, welches die ganze Natur betrifft.
In der Nacht des kürzesten Tages beendet die Sonne, die allen uns Lebewesen das Leben ermöglicht, ihren Abstieg.
Nun muss es nicht mehr dunkler, kälter und lebensfeindlicher werden.
Von dem Augenblick der Wende an, wird es allmählich heller und – auch wenn sie noch kalte Tage im Schlepptau hat – wärmer.
Die Pflanzen, die weiser sind als wir glauben, spüren es; die Samen beginnen sich vorzubereiten auf das Keimen, die Knospen auf das sich Öffnen und die Bäume bereiten sich auf den neuen Saftfluss vor.
Die Tiere spüren den Wandel; im Frühling bringen sie dann ihre Jungen zur Welt.
Und selbstverständlich spüren es die Menschen unbewusst, in der stillen Tiefe ihrer Seelen – besonders in den Ländern der nördlichen geographischen Breiten.
Die Raunächte
Die Weihenächte waren den Eingeborenen in hiesigen Ländern so wichtig, dass die Kirche sich anpassen musste.
Im 4. Jahrhundert (353 n.u.Z.) erklärte der Papst die Nacht des 24. Dezember zum Geburtstag des Heilands, des „Lichtes der Welt“, der „Sonne der Seele“ und brachte so das Kirchendogma in Einklang mit der Kultur der ehemaligen Heiden.
Das Kindlein – so die christliche Lehre – sei von Maria, der reinen Jungfrau geboren worden. In unserem spöttischen, post-christlichen Zeitalter macht man sich gerne lustig über den Gedanken einer unbefleckten, jungfräulichen Geburt. Wir verstehen es einfach nicht mehr.
Die Jungfrau, aber, ist Sinnbild unserer Seele; ist die Seele rein und von Lüge, Hass, Habgier und anderen Untugenden unbefleckt, kann das göttliche Kind (unser wahres Selbst) empfangen und geboren werden.
Das Ereignis ist metaphysisch, und bezieht sich nicht auf eine materielle, biologische Tatsache.
Weihnachten ist vielschichtig.
Viele Völker, auch die hiesigen Eingeborenen (Kelten, Germanen, Slawen) imaginierten den Makrokosmos (das geistige und materielle Universum) als einen lebendigen Baum.
Diesen Baum holen wir uns rituell in unsere Wohnung als Weihnachtsbaum.
Seine immergrünen Zweige, mit Kugeln, Lametta, bunten Figuren, Süßigkeiten und Lichtern geschmückt, sind ein Bild der vielstufigen, jenseitigen Dimension.
Die Geschenke, die wir einander geben, während der Baum im Kerzenlicht strahlt, sind Ausdruck der Liebe, die wir füreinander in uns tragen.
Die Bedeutung der Krippe
Am Fuße des Weihnachtsbaumes stellen viele Familien die Krippe auf, wo das Christkindlein – das Göttliche in jeder Seele – auf Heu, Kräuter und Stroh liegt.
Diese symbolisieren die Vegetation an sich, die Pflanzen, die uns tragen, nähren, heilen und uns die Luft zum Atmen geben.
Ochs und Esel, Schafe, Kamele und Hirtenhund stehen für die Tierwelt, die Ausdruck der Seele der Erde sind.
Die Hirten, sind die einfachen Menschen, die das Wunder in der Natur meditativ erblicken (indisch gesagt, stellen sie die Bhakti Yogis dar, deren Zugang zum Göttlichen die liebevolle Hingabe ist).
Die sternkundigen Weisen aus dem Morgenland, stehen für die edlen Seelen, die den Weg der Erkenntnis gehen (sie versinnbildlichen den Weg des Raja Yogas).
https://www.storl.de/artikel/weihenaechte-2019/