Wenn man den Kapitalismus von außen betrachtet, wie eine Petrischale mit Krebszellen, dann kann man mit der Entwicklung zufrieden sein. Der Kapitalismus wuchert prächtig. Die Nährlösung stimmt, das Menschliche wird gierig verschlungen.
Ein TOP, weil ich weiß, was du meinst.
Je länger ich aber darüber nachdenke, kommt bei mir die Frage auf, was "DAS Menschliche" ist. Viele Menschen sind in ihrem Leben gierig
geworden. Da das keine Einzelfälle sind, scheint gierig werden zu können, menschlich zu sein - oder (und?) man müsste es als Krankheit bezeichnen, die den Menschen befallen kann. Vielleicht ist es aber auch so, dass der Mensch sich entscheiden kann, seine Eigenschaften auszuleben, sowohl die guten als auch die schlechten und dabei oft das goldene Mittelmaß verliert.
Das erste Stadium der Gier dient eigentlich nur der Befriedigung, vielleicht kann man auch sagen der Ersatzbefriedigung. Nun kann man sich an alles gewöhnen, an Liebe, Hass, Sex, Geld, Macht und auch die Gier danach. Das könnte ja noch jeder halten wie er will. Richtig böse wird es in den nächsten Stufen, wenn der Mensch anfängt sich selbst damit zu schaden, oder noch schlimmer, anderen damit schadet - und das rücksichtslos und mit allen Mitteln.
In dem Moment kann man sagen:
Gier frisst Hirn.
Vielleicht ist es so, dass die Gier nach mehr irgendwann immer wieder gesteigert werden muss, damit sich das Gefühl der Befriedigung noch einstellt. Auch gibt es nicht umsonst den Ausspruch z.B. über den Chef, der ungerechtfertigt seine Mitarbeiter fertig macht "der durfte mal wieder zu Hause nicht dran"; Ersatzbefriedigung).
Hat man den Punkt der "Rücksichtslosigkeit mit allen Mitteln" erreicht, bei dem man anderen schadet, könnte man das als krank bezeichnen, immer dann, wenn ein Zustand anderen schadet und somit EXTREM geworden ist.
So kann man sagen, dass der aktuelle Zustand des Kapitalismus EXTREM krank ist, denn er schadet vielen anderen Menschen. Nur - der Kapitalismus wird ja schließlich von
irgendwem betrieben -
rücksichtslos und mit allen Mitteln. Zur Befriedigung? Oder als Ersatzbefriedigung?.
Machen viele das Spiel "Geiz ist geil" und "ich bin doch nicht blöd" nach den Spielregeln der Kapitalismus-Betreiber "lieber nehmen statt geben" nicht rücksichtslos - und vielleicht gedankenlos mit? Zur Befriedigung? Oder als Ersatzbefriedigung - für fehlende Liebe - z.B. in der Familie - die gezielt gerade dort zerstört wird?
Kennt man in den oberen Etagen vielleicht diesen Zusammenhang und weiß, wenn man die Liebe in der Familie zerstört entsteht bei den Menschen ein Mangel an Befriedigung durch Liebe und Frieden, den die Menschen dann ersatzweise woanders suchen? Entweder durch übermäßigen Konsum oder rücksichtsloser Machtausübung, in welcher Form auch immer?
Ein Mangel an Liebe und Frieden erzeugt nicht nur den Wunsch nach Ersatzbefriedigung, sondern auf Dauer auch viele Krankheiten. Wie gesund waren wir vor ca. 60 Jahren und wieviele Krankheiten gibt es heute?
Wieviele Systeme schaden heute mehr als sie nutzen? Und wem nutzen sie überwiegend? Und an welcher Stelle sind sie rücksichtslos und schaden anderen?
Aber vielleicht liege ich auch völlig falsch. War nur so ein Gedanke.