Ich denke, die Szene ist etwas größer, als das sie nur die Atheisten umfasst. Tatsächlich kenne ich auch Moslems und Christen, die durchaus in der Lage sind, sehr rational und suchend unterwegs zu sein - und die mit ausreichend Kenntnis der jeweiligen Hintergründe der Religion auch zu dem Schluss kommen, dass es kein Widerspruch ist, sich Religion über den Sinn zu erschließen.
Ich denke, Atheisten sind tendenziell schon per se bereit, sich mit solchen Fragen deutlich neutraler und distanzierter zu beschäftigen - wer aber mal etwas mehr mit den Mystikern der Weltreligionen zugange ist, der erlebt auch dort Menschen, denen es nicht um die buchstabengetreue Umsetzung von angeblichen Sätzen in irgendwelchen Büchern geht, sondern die sich sehr intensiv mit den existenziellen Fragestellungen der Menschheit beschäftigen.
Meinen persönlichen Frieden mit Religionen habe ich gemacht, als ich das Buch Gott 9.0 gelesen hatte. Auf die Empfehlung einer katholischen Nonne hin.....die meine berechtigten Zweifel am Katholizismus kennt.
Man findet gute Überlegungen aber bei großen religiösen Denkern nahezu aller Religionen der Welt - klar auch bei Jesus, aber auch im Buddhismus oder Hinduismus und vielen anderen.......und - man sollte die Philosophen nicht vergessen, auch die haben sich viel Mühe gemacht, sich mit solchen tiefgründigen Themen auseinander zu setzen.
Es geht dabei weniger darum, einen konkreten Gott xy anzubeten - sondern mehr darum, was ist der Sinn der Welt, des Universums, unserer Existenz...... und wie können wir in Anerkennung des Sinns ein "gutes Leben" führen.
Das hat Menschen wie Jesus, Buddha und andere Religionsstifter durchaus bewegt - aber auch Menschen wie Sokrates, Platon oder auch Goethe. Insofern interessieren mich die DENKER dieser Welt...... (und ich maße mir nicht an, dass auch nur einen einzigen von diesen Genies wirklich verstanden hätte......)
Hierzu gibt es doch einiges zu bemerken.
Christen oder Moslems, die "suchend unterwegs sind"? So? Was sollten die denn suchen?
Das einzige was die suchen, ist, wie sie ihren Aberglauben (und Glaube an Geister oder an ein Leben nach dem Tode ist letztlich doch nur Aberglaube, oder?) noch mehr untermauern können. Und dabei kommen dann die absurdesten "Denk"-ergebnisse heraus.
Was wären denn die "existenziellen Fragestellungen", die sich die Menschheit stellt? Was wäre denn der "Sinn"?
Der Mensch ist - wie alles andere in der Natur - das Ergebnis der Natur selbst. Und die fragt nicht nach dem Sinn. Fehlt nur noch die Frage nach dem "Woher" und dem "Wohin", nicht? Wie es aussieht, hast du dich nicht mit den Naturwissenschaften und den -Wissenschaftlern befasst. Von der Evolution schon mal was gehört?
Gäbe es einen "Sinn des Lebens", dann hätte dieser zwei mögliche Herkunfts- bzw. Entstehungswege:
Entweder er wäre vorgegeben, sozusagen von einem Gott oder sowas, oder
der Mensch denkt sich das auch wieder nur aus, also wäre in diesem Fall dieser "Sinn" auch rein imaginärer, virtueller Natur, genau wie ein Gott oder mehrere davon.
Der erste Fall ist wohl kaum der Fall, denn diese Idee des Menschen - Gott - ist eine rein fiktive,
und im zweiten Fall hätte dieser "Sinn" möglicherweise kaum Bezug zur Wirklichkeit.
Ich neige trotzdem zum zweiten Fall, denn Sinn hat ein Menschenleben wohl nur dann, wenn die Mensch sich diesen Sinn selbst gibt.
Jesus ein "Religionsstifter"? Hat diese literarische Figur der Herren "Evangelisten" (wer immer das war) wirklich eine Religion gestiftet?
Wohl kaum, denn in den schönen Geschichten um diese Figur ist nirgends die Rede von einer künftigen Religion, die nach Jesus benannt wird.
Dieses "Verdienst" kommt dann wohl eher dem Saulus/Paulus zu, der nach seiner Umkehr so fleißig die Evangelien verbreitet hat, dass er schließlich damit Erfolg hatte.
Alfred Nobel dagegen war der Stifter der Nobelpreise, er hat es in seinem Testament verfügt.
Vom Jesus dagegen ist nicht eine Zeile überliefert! Jesus kann man also höchstens als virtuelle Leitfigur des Christentums sehen.
Du hast deinen "persönlichen Frieden mit Religionen" gemacht? Lagst du vorher mit den Religionen im Clinch, im Krieg?
Ich z.B. könnte mit dem Christentum keinen "Frieden" machen, denn einer derart abartigen Märchenreligion gegenüber kann ich nur Verachtung empfinden.
Vor allem weil sie sich selbst als "wahre Religion" betrachtet. Wer Märchen erfindet und verbreitet, soll das auch zugeben.
Das ursprünglche "Christentum" bzw. die Geschichten um diesen Jesus mögen moralisch noch als gut gelten, aber was die Kirche dann daraus gemacht hat, verdient nur Verachtung.
Was du über die Philosophen schreibst, kann man unterschreiben. Du erwähnst Nietzsche nicht. Und du sagst, dass du "dir nicht anmaßt, auch nur einen einzigen von diesen Genies" wirklich zu verstehen?
Nicht eine Aussage? Nicht ein Wort, nicht ein Kapitel? Das spricht nicht für dich.
Ich arbeite mich seit Wochen durch Nietzsche durch, aber - auch wenn ich einiges einfach ignoriere, z.B. "Also sprach Zarathustra" - so finde ich anderes sehr verständlich, und ich kann das meiste davon auch nachvollziehn, eben
weil ich es verstehe, z.B. "Menschliches, Allzumenschliches".
Nietzsche verachtete das Christentum, die "Christentümler", aber er äußerte sich nicht ablehnend über die Existenz eines Gottes.
Und er verehrte Goethe...