Liebe Psw - Foristen, Gäste und stille Leser
Willkommen in Ihrem neuen Unterforum "HATE Speech".
Mehr oder weniger subtil laufen sie ab: Die negativen Konnotationen bei den Berichterstattungen über Andersdenkende, Menschen mit anderer Meinung, Menschen die ihren Protest ausdrücken, auf der Straße, bei Demonstrationen oder im Netz - und auch Menschen die sich, freiwillig oder nicht, einer kapitalistischen Verwertbarkeit entziehen.
Ist es nicht eventuell schon "HATE Speech" wenn sich
Herr Peter Tauber abschätzig über Menschen in Minjobs äußert oder Meldungen über Hartz4-Empfänger in negative Assoziation gebracht werden? LOVE Speech ist es sicher nicht. Welche unterschwellige Botschaften werden transportiert und verbergen sich hinter all den alltäglichen, kleinen und großen medialen Wertungen. Wie stark ist ihr Hass dahinter und die Angst vor Alternativdenkenden und Alternativlebenden?
Lassen Sie es uns diese Thematik mit diesem Forum näher betrachten und die oftmals verschleierten Herabsetzungen ins Bewusstsein rücken.
Viel Spaß damit und angeregte Diskussionen wünscht Ihre Psw - Reda.
Werte Redaktion, liebe Mitstreiter,
Im Kern geht es doch um die Frage, was denn nun eigentlich "Hate Speech", zu Deutsch: Haßrede sei. Geht man einfach mal von der Wörter ursprünglichster Bedeutung aus, dann muß es sich bei Haßreden um solche Formen der Artikulation handeln, bei der ein Sprecher seinem Haß gegenüber Dingen, Zuständen, Menschen (ob Gruppen oder Individuen) Ausdruck verleiht oder freien Lauf läßt. Wobei schon fraglich sein muß, ob es einen Haß auf Zustände oder Dinge per definitionem überhaupt geben kann oder ob Haß nicht ein Gefühlszustand ist, der zwischenmenschlichen Beziehungen vorbehalten bleibt. Ich verweise hierzu auf folgenden Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hass
Dort heißt es: "Hass ist laut Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe von Kirchner und Michaëlis „die leidenschaftliche Abneigung gegen das, was uns Unlust bereitet hat. Der Hass, das Gegenteil der Liebe, verabscheut nicht nur einen Menschen, sondern möchte ihm auch schaden. Er entspringt oft dem Eigennutz, dem Neide, dem gekränkten Ehrgeiz, der Eifersucht oder der verschmähten Liebe. Insofern er dem Gehassten Wichtigkeit beilegt, unterscheidet er sich von der Verachtung. Dinge kann man im Grunde nicht hassen, sondern nur Abneigung gegen sie, Abscheu vor ihnen empfinden; denn man vermag sie wohl zu zerstören, aber nicht ihnen zu schaden. Auch der Hass gegen das Böse ist nur der Abscheu vor demselben."
Natürlich variieren die Definitionen von Haß je nach Fragestellung und Ausgangspunkt desjenigen, der sich an eine solche Definition wagt; gleichwohl kann man zumindest einige Kriterien als allgemein akzeptiert betrachten:
1. Haß ist ein Zustand höchster Emotionalität, auch wenn er rational begründet sein kann.
2. Haß geht immer mit Aggression gegenüber seinem Gegenstand einher.
3. Haß beinhaltet immer den Wunsch nach Vernichtung seines Gegenstandes.
Haß ist also ein ziemlich extremer Gemütszustand. Wo ihm freier Lauf gelassen wird, fließt buchstäblich Blut, es rollen Köpfe. Haß wird in aller Regel als Gegenstück zur Liebe angesehen, das mag durchaus so sein, allerdings kommt - meiner ganz persönlichen Einschätzung nach - Haß ungezügelter Triebhaftigkeit weit näher; aber das ist eher sekundär. Es handelt sich in jedem Falle um ein absolutes Extrem, inklusive entsprechender Gewaltbereitschaft und auch -ausübung.
Sieht man sich an, was so alles als "Haßrede" bezeichnet wird, wird man nicht umhinkommen, daß in dieser Sprachkultur die Bedeutung des Wortes "Haß" ebenso trivialisiert und marginalisiert wird wie der Holocaust, wie Antisemitismus u.ä., indem man dramatisiert und effektvoll inszeniert, was letztlich bedeutungslos ist - und damit auch DAS bedeutungslos macht, was als Fanal ins kollektive Gedächtnis eingebrannt sein sollte und müßte. Und eben nicht in einem Atemzug genannt sein dürfte mit dem hübschen Strauß Blumen, den ein Vertreter der Stadt Tante Agathe zum 90. Geburtstag überbracht hat.
Ein Beispiel: in den 80er Jahren hat ein Bürgermeister einer eher weniger bedeutenden rheinländischen Gemeinde den Satz fallen lassen, man müsse, um die Haushaltsprobleme der Stadt in den Griff zu bekommen, erst: "... ein paar reiche Juden totschlagen." Das sagt einiges über den damals schon desolaten Zustand rheinländischer Kommunen aus und läßt tief blicken, was die wirtschaftlichen Erfolge der nordrhein-westfälischen Landesregierungen seither angeht. Streng genommen sagt es genau DARÜBER weit mehr aus als über alles andere, gleichwohl griff der konditionierte Reflex: Abscheu, Ekel, Entsetzen vor diesem Musterbeispiel modernen Antisemitismus. Dem fraglichen Bürgermeister schlug das entgegen, was damals noch als öffentliche Empörung daherkam und was man heute als Shitstorm bezeichnen würde, hätte er diese Worte nicht nur gesagt, sondern idealerweise auch getwittert.
Der Bürgermeister mußte selbstverständlich seinen Hut nehmen und wurde, unter dem Druck der öffentlichen Empörtheit, auch von der eigenen Partei fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Folge dessen, was man heute zweifellos als "Hate Spech bezeichnen würde und alternativlos angesichts dieser UNGEHEUERLICHEN Entgleisung. Zeitgleich flossen übrigens auch damals schon erhebliche Mittel (Mittel, die den Mord an den reichen Juden womöglich völlig überflüssig gemacht hätten!!!) in die Finanzierung "palästinensischer" Terroristen. Das Palästinensertuch war modisch immer noch schwer angesagt und die Teilnahme an Demonstrationen für die "Befreiung Palästinas" von der "jüdischen Besatzung" war nicht etwa gelebter Antisemitismus, sondern gesellschaftlich und moralisch geradezu verpflichtend.
Beispiele für Haßreden - und ihre Wirkung - gibt es genug:
https://www.youtube.com/watch?v=LeFq3fZJheM
https://www.youtube.com/watch?v=m6zZkVykWEM
https://www.youtube.com/watch?v=6YhwIr5Gh2w
Man beachte jeweils die Verwendung von Superlativen...
https://www.youtube.com/watch?v=LKvFf0JbSn0
http://www.tagesspiegel.de/berlin/m...ag-ist-hetze-gegen-juden-normal/13819166.html
https://www.youtube.com/watch?v=FNg2J6yUCTk
Noch Fragen? DAS ist "Hate-Speech" in Reinkultur. Ich persönlich höre keinen Unterschied zu den Beispielen aus den Jahrzehnten zuvor, transportiert wird Haß - jenseits aller rationalen Gründe. Es wird im einen wie im anderen Falle ein hirnloser und minderbemittelter Pöbel aktiviert, radikalisiert und entfesselt.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/antisemitismus-in-berlin-du-jude/11876102.html
DAS sind die Folgen, nicht zu verwechseln mit den Ursachen.
Und Tauber? Ja. Der hat - das mag man geschmacklos finden - seiner Antipathie gegen Nutznießer unseres Sozialsystems freien Lauf gelassen. Er mag damit undifferenziert vorgegangen sein (denn selbstverständlich fanden sich sofort Musterexemplare redlich bemühter, hochqualifizierter Alleinerziehender, die arbeiten wie verrückt, aber dabei nicht die nötige Effizienz erreichen, die ihnen ein unabhängiges Leben ermöglichte - und es kann keinerlei Zweifel daran bestehen, daß es die auch gibt). Aber hat er denn, was die breite Masse dr Mini-Jober angeht, tatsächlich so völlig Unrecht? NEIN. Hat er nicht. Nur hätte er das natürlich so nicht sagen dürfen.
Und genau DAS ist der entscheidende Punkt: unliebsame Wahrheiten dürfen nicht ausgesprochen werden. Es könnte ja eine Minderheit - in diesem Falle: der unschuldig totz Arbeit in Existenznot geratenen - dadurch in ihrer Ehre gekränkten Wackeren verunglimpft werden: ergo hat die MEHRHEIT auch nicht benannt zu werden.
Das ist nicht neu, das hat Tadition, und zwar in Form der "political correctness".
Um nichts anderes handelt es sich bei der Debatte um "hate speech": es geht nicht um Haßbotschaften (ansonsten müßen 90 Prozent aller Moslems, aller Grünen, aller Linken sofort in Haft und aus dem publizistischen Verkehr gezogen werden, was nichts anderes bedeuet, als daß die überwältigende Mehrheit der deutschen Medien morgen am Tag ohne Personal dastünden: die tatsächlichen Haßbotschaften stammen regelmäßig von dort, wo man sie nicht verorten WILL. Von den vermeintlich unterprivilegierten, den vermeintlichen Minderheiten, den vermeintlich Schwächeren. Die Betonung liegt dabei auf: "VERMEINTLICH''.
Tatsächlich sehen die Machtverhältnisse anders aus. Und genau deshalb gilt schon als Haßede, was weiter nichts ist als die begründete Kritik an den gegenwärtigen Um- und Zuständen.
Ich persönlich wäre dafür, "Hate Speech" oder auch "Haßede" zum Unwort nicht nur des Jahres, sondern des Jahrzehnts zu küren. Es symbolisiert und entlarvt wie kein anderes die Diktatur der links-indoktrinierten Konsens-Gesellschaft.
Gruß -
Bendert