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Der Begriff Leitkultur mag vorbelastet sein, aber dass überhaupt Sprache "vorbelastet" ist, prägt insbesondere die deutsche Leit-KULTUR, denn Kultur wird angeführt vom dialektischen und sich selbst widerlegenden, kritischen Denken, was im deutschsprachigen Raum seit jeher im intensiven Reflektieren über die Sprache und den Geist, ja auch im Zerdenken und Selbst-Zerstören der eigenen Kultur, besteht. Äußere und historisch-immanente Faktoren werde ich wie folgt benennen und auch, was es bedeutet, eine deutsch-"sprachige" Kultur im Kontext diskontinuierlicher Staatsgeschichten zu schreiben.
Auch die DDR kannte politisch geformte Begriffe, die es zu überwinden gilt, z.B. der Begriff "frei", der in der DDR bedeutete, frei vom Kapitralismus zu sein, nach der Wende bedeutete, Grundrechte wie Meinungsfreiheit und Reisefreiheit zu genießen.
Da eine Kultur in ihrer Kohärenz und Verbindung von Begriffen zueinander besteht, ist es interessant zu betrachten, dass wohl keine Sprache der Welt Begriffe kennt, deren Wertigkeit und Bedeutung für Sprecher der Sprache zwischen den Landesgrenzen (CH, GER, AU) und entlang der Regimegrenzen (NS, DDR, BRD) so oft und zu sehr im Widerspruch zueinander standen. Damit sind vor allem universelle Konzepte wie Gerechtigkeit und Volk überhaupt schon und auch Konzepte des Regierens und Hoffens gemeint. Und obwohl sich "deutsche Kultur" immer wieder um Universalkonzepte dreht, besteht, meiner Ansicht nach, die "deutschländische" Leitkultur (der heutigen Bundesnation) mehr als dies die Schweizer oder Österreicher betrifft in einer ständigen Meta-Diskussion um wahr oder falsch, gut oder böse, gerade weil die deutsche Kultur sich selbst immer wieder überwinden musste und dies von allen Nationen des Planeten Erde und selbst in Europa, dem Urgrund moderner Revolutionen, in kürzester neuerer Geschichte wohl am häufigsten und radikalsten tat.
Eigentlich leitete Verallgemeinerung und Vereinheitlichung oft die deutsche Geschichte, doch im psychologischen Widerspruch von Absonderung. Was auch immer deutsche Leitkultur war, sie war niemals nur linear. Auch Fußball als "Leitkultur" kennt kein lineares Hoffen auf einen Sieg, sondern muss immer auch mit der Niederlage rechnen.
Dieser konkreten, korrekten Beobachtung ist Nichts hinzuzufügen.