[COLOR="#000080"]Ein paar Fakten:
Kultur, Sport und Feriengestaltung in der DDR
Alle Bürger hatten das Recht und die Möglichkeit auf Teilnahme am kulturellen Leben. Die Teilnahme der Bürger am kulturellen Leben, an Körperkultur und am Sport sowie die Feriengestaltung wurden durch den Staat und die Gesellschaft allseitig, auch finanziell, gefördert.
Die DDR war ein Land mit international anerkannten Kultur- und Kunstleistungen. Der Weltmusikrat hat auf einer Konferenz in der DDR erklärt, von den zehn besten Orchestern der Welt seien drei in Dresden und Leipzig beheimatet. Die DDR hatte im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mindestens so viele Orchester wie die damalige Bundesrepublik. Sie besaß eine entwickelte Theaterkultur. Staatsoper, Komische Oper, Deutsches Theater, Brecht Ensemble u. v. a. waren international hoch angesehen, was die Häufigkeit ihrer Gastspiele in Westdeutschland, in vielen Ländern Europas, in Amerika und in Japan, beweisen. Die künstlerische Ausbildung hatte ein überall anerkanntes Niveau. Die Theater-, Musik-, Kunst- und Filmhochschulen hatten internationales Niveau. Es gab eine Artistenschule, Ballett- und Tanzschulen, die es so im Westen nicht gab.
U.a. fanden an 200 Theatern bzw. Spielstätten mit ca. 55.000 Sitzplätzen pro Jahr 28.000 Vorstellungen statt.
Diese Vorstellungen hatten jährlich 9 bis 10 Mio. Besucher. Die Staatsoper in Berlin, die Felsensteinsche Komische Oper in Berlin und das Schinkelsche Schauspielhaus in Berlin, das Gewandhaus in Leipzig sowie die Semperoper in Dresden genossen Weltruf. Außer dem „Friedrichstadtpalast“, dem modernsten Varietè Europas, gab es Veranstaltungshallen mit mehreren tausend Plätzen und in Berlin den „Palast der Republik“, einem kulturellen Mittelpunkt, der die Volkskammer der DDR, Restaurants, Theatersäle sowie mit dem „Großen Saal“ - die modernste Einrichtung Europas für Großveranstaltungen - beherbergte. Mehrere Sender des Rundfunks strahlten wöchentlich in 1.800 Stunden und das Fernsehen in 177 Stunden, davon 165 Stunden in Farbe, ein politisch und kulturell anspruchsvolles Programm aus. Dazu diente auch der in Berlin im Jahre 1969 in Betrieb genommene - in 53 Monaten errichtete - 368 m hohe Fernsehturm.
Der Palast der Republik wurde am 23. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit eröffnet und war ab dem 25. April für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Baukosten betrugen 485 Millionen Mark der DDR. Der kleine Saal des Palastes war Sitz der Volkskammer. Der Große Saal des Palastes diente als Ort für große Kulturveranstaltungen. Er hatte die Form eines symmetrischen Sechsecks mit 67 Meter Breite und 18 Meter Höhe. Hubeinrichtungen ermöglichten verschiedene Höhen der Bühne für verschiedene Kongress- oder Konzertzwecke. Die Aktionsfläche war somit von 170 bis 1000 m² wandelbar. Sechs schwenkbare Parkettteile, absenkbare Deckenplafonds und flexible Trennwände ermöglichten eine äußerst variable Einrichtung und Bestuhlungen zwischen etwa 1000 und 4500 Plätzen. Im großen Saal wurden viele Fernsehaufzeichnungen der DDR-Unterhaltungssendung Ein Kessel Buntes aufgezeichnet.
Das Hauptfoyer lud vor allem an Wochenenden oder Fest- und Feiertagen zu verschiedenen Kulturveranstaltungen wie Auftritte von Musikern (Blasmusik, auch Popmusik), Amateurtanz oder Modenschauen.
In weiteren Foyerbereichen gab es Familienveranstaltungen (Tag der Familie, Tag der Solidarität).
Im ersten, zweiten und dritten Geschoss gab es folgende gastronomische Einrichtungen: Milchbar, Espresso und Moccabar (1. Etage), Lindenrestaurant, Spreerestaurant, Palastrestaurant und Foyerbar (2. Etage), Bierstube, Weinstube, Jugendtreff mit Diskothek und Spreebowling (Bowlingbahn mit Imbissmöglichkeiten; 3. Etage).
Im zweiten und dritten Stockwerk waren Galerien eingerichtet, die insgesamt 16 Monumentalbilder bekannter DDR-Künstler zeigten, darunter Willi Sitte, Walter Womacka, Wolfgang Mattheuer und andere unter dem Motto „Wenn Kommunisten träumen“.
Ein theater im palast (TiP) bot Inszenierungen klassischer Theaterstücke aber auch Gegenwartsdramatik, musikalisch-literarische Abende, Schriftstellerlesungen oder Kammer- und Gitarrenkonzerte. Das TiP verfügte über eine mobile Studioregieanlage für Ton, Licht und Regie.
Im Jahr 1990 wurde der Palast wegen angeblicher Asbestverseuchung geschlossen. Das dem zu Grunde liegende Gutachten wurde nicht veröffentlicht.
Der Palast der Republik war ein international anerkanntes bautechnisches Meisterwerk Nach einem entsprechenden Beschluss des Deutschen Bundestags von 2003 wurde das Bauwerk von Anfang Februar 2006 bis Anfang Dezember 2008 zu Gunsten des Neubaus des Hohenzollernschlosses abgerissen
Friedrichstadt-Palast
Der Friedrichstadt-Palast ist ein 1984 als Revuetheater mit moderner Bühnentechnik errichtetes Bauwerk. Friedrichstadt-Palast bezeichnet dabei sowohl das Gebäude als auch das Revuetheater als Einrichtung mit seinem Ensemble. Es gehört zu Europas führenden, diese Kunstform darbietenden Häusern. Das alte Gebäude erlitt im März 1945 durch wiederholte Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg sehr starke Beschädigungen, die zwischen Kriegsende und August 1945 notdürftig beseitigt werden konnten. Als Palast der 3000 oder Haus der 3000 oder Palast am Bahnhof Friedrichstraße bzw. Palast-Varieté wurde es weitergeführt. Am 29. Februar 1980 wurde das Gebäude unmittelbar nach der Besichtigung durch Bauexperten wegen starker Setzungen der verfaulten Fundamentpfeiler im Boden geschlossen. Am 29. Februar 1980 wurde das Gebäude unmittelbar nach der Besichtigung durch Bauexperten wegen starker Setzungen der verfaulten Fundamentpfeiler im Boden geschlossen. Die Grundsteinlegung für den Neubau des Friedrichstadt-Palastes erfolgte am 26. Juni 1981. Das neue Haus wurde am 27. April 1984 eröffnet. Der neue Palast besitzt mit 2854 m² bespielbarer Gesamtfläche die größte Theaterbühne der Welt und weist zudem mit 24 Metern das breiteste Bühnenportal in Europa auf. Ein Element, das in keiner Show des Hauses fehlen darf, ist das aus der Unterbühne ausfahrbare zwei Meter hohe Wasserbecken, das ein Fassungsvermögen von 140.000 Litern hat. Bei winterlichen Shows wird an seiner Stelle eine Eisfläche genutzt.
Gewandhaus Leipzig
Das Konzerthaus wurde im Zweiten Weltkrieg am 3. und 4. Dezember 1943 sowie am 20. Februar 1944 durch Bomben schwer beschädigt Am 20. Januar 1977 wurde der Grundstein für ein neues Gewandhaus in der Stadtmitte am Karl-Marx-Platz (gelegt, gegenüber dem Leipziger Opernhaus.. Das Gewandhaus war der erste und einzige Neubau einer reinen Konzerthalle in der DDR. Das erste Konzert des Gewandhausorchesters unter Leitung von Kurt Masur im neuen Gebäude galt am 7. Oktober 1981 den am Bau des Hauses Beteiligten.
Es gab 962 hauptamtlich geleitete Jugendclubeinrichtungen mit jährlich 300.000 Veranstaltungen zu denen 21 Mio. Besucher kamen.
In 111 Musikschulen und 95 Musikunterrichtskabinetten wurden jährlich 52.000 Musikschüler ausgebildet.
Die über 18000 Bibliotheken hatten einen Bestand von 98 Mio. Büchern. Es gab jährlich ca. 5 Mio. Benutzer, die sich kostenlos 118 Mio. Bücher ausliehen. Die viermal größere BRD hatte 2009 nur 8393 öffentliche Bibliotheken.
Für 3,7 Mio. Sporttreibende in 11.000 Sportgemeinschaften standen 10.000 Spiel- und Übungsplätze, 330 Stadien, 6.000 Hallen und Säle, darunter 230 Sporthallen mit Zuschauerplätzen, über 700 Schwimmstadien mit Wettkampfanlagen und 200 Hallenschwimmbäder zur Verfügung. In Kinder- und Jugendspartakiaden, die im Kreis-, Bezirks- und Republikmaßstab durchgeführt wurden, konnten Talente gefördert und für den Spitzensport ausgewählt werden. An der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport in Leipzig wurden sportwissenschaftliche Grundlagen erarbeitet und Trainer ausgebildet.
Bei Olympiaden, Welt- und Europameisterschaften gehörten DDR-Sportler zu den Spitzenathleten. Es nahmen 1.883 Sportlerinnen und Sportler an 8 Olympischen Sommerspielen und 440 Sportlerinnen und Sportler an 9 Olympischen Winterspielen teil. Sie gewannen 572 Medaillen, davon 207 in Gold, 192 in Silber und 177 in Bronze. Sie errangen in verschiedenen Sportarten 713 Weltmeister- und 697 Europameistertitel.
Hauptträger für die Urlaubsgestaltung waren die Gewerkschaften.
Im 1947 Gründungsjahr des Feriendienstes wurden 17.500 Ferienplätze vergeben, so 1989 waren es einschließlich der betrieblichen Angebote über fünf Millionen. (Schwerpunkte Ostsee, Thüringen, Erzgebirge) Verfügte der FDGB zur Sicherstellung dieser Leistungen Ende 1947 neben den Vertragsunterkünften über zehn eigene Ferienheime, so verwaltete er 1989 698 eigene Heime mit 57.366 Betten. Es wurden 64 Mio. Übernachtungen in Anspruch genommen. Der Feriendienst der Gewerkschaften beschäftigte zu diesem Zeitpunkt rund 18.000 Mitarbeiter.
Die Grundmittel des Feriendienstes der Gewerkschaften betrugen 1989 mehr als 2,9 Milliarden Mark der DDR. Auch um diese Werte wurden die FDGB-Mitglieder bei der Abwicklung des Feriendienstes der Gewerkschaften 1989/90 enteignet.
Außerdem konnte auf über 500 ausgebauten Campingplätzen Urlaub gemacht werden.
3,5 Mio. Reisen führten jährlich ins sozialistische Ausland. (insbesondere in die Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn, Tschechoslowakei, Polen, Kuba).
Für die Jugend organisierte „Jugendtourist“ besondere Reisen und Ferienlager
Wegen Devisenknappheit (Mark der DDR war nicht gegen Währungen kapitalistischer Länder umtauschbar) und zur Abwehr der ständigen Abwerbversuche der BRD von Bürgern der DDR waren Urlaubsreisen in die BRD und andere kapitalistische Länder nur in geringem Maße möglich. [/COLOR]