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Schlimmer als der Tod?

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 8 «  

OP
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Die Lust nach Rache ist ein verständliches archaisches Gefühl. Jedoch kann man einen Mord nicht durch einen anderen Mord ahnden. Damit stellt man sich auf die gleiche Stufe wie der Täter. Verständlich, dass z.B. die Hinterbliebenen von Opfern nach Rache dürsten. Aber es kann und darf nicht die Sache einer neutralen Gerichtsbarkeit sein, die Emotionen und Gelüste von Bürgern zu befriedigen als so genannte „Trostspender“.

Fehler kommen überall vor und Irren ist menschlich. Fehlleistungen können nirgendwo ausgeschlossen werden. Aber wer der irdischen Vertreter der „Nemesis“ könnte sich als unfehlbar hinstellen? Wie können Menschen damit leben, so sie einen Unschuldigen – wenn auch wider besseren Wissens – hingerichtet haben?

Ich bin gegen die Todesstrafe, auch wenn ich absolut emotional nicht frei bin von Rachegelüsten. Von Überlegungen, geprägt von Abscheu und Erschrecken, dass Menschen zu unmenschlichen Grausamkeiten fähig sind. Von daher gesehen kann ich mich auch in die Gedankenwelt der Todesstrafen-Befürworter einfühlen.
 

Salomon

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Ich sehe keine Untauglichkeit in Bezug auf "Deserteure", die aufgrund ihrer "Flucht" vom Leben zum Tode befördert werden. Dass dafür "Gründe" installiert werden/wurden, um diese Tat gegen das Leben eines anderen zu rechtfertigen ist schon klar.
Nichtsdestotrotz bleibt die Frage bestehen:
Dürfen Menschen andere Menschen mit dem Tod "bestrafen".

<<Nun hat aber Gott tatsächlich dem Menschen nicht nur die Verfügung über fremdes Leben, sondern selbst über das eigene genommen: Darf da eine Abmachung unter Menschen über gegenseitiges Töten die Schergen des Staates von jenem Verbot entbinden und ihnen erlauben, diejenigen hinzurichten, die ein irdisches Strafgesetz zu töten befiehlt? Würde dann jenes Gebot Gottes nicht nur gerade soviel gelten, als die Rechtsbücher der Menschen es dulden?<<
Sir Thomas More

Auch wenn Menschen nicht Gott-gläubig sind, so dürfte aber in einem "Wertekatalog" dennoch "Du darfst nicht töten" an oberster Stelle stehen.

Hervorzuheben ist auch noch der Charakter der Todesstrafe als reines Racheinstrument. Rache ist aber in sich gänzlich unlogisch, denn ich bestrafe jemand für eine Tat mit eben der gleichen Tat und laste mir damit die gleiche Schuld auf für die ich mich räche. Rache delegitimiert sich selbst.


---

Nachtrag: Ah, ich sehe, Sie sind schon selbst darauf gekommen.
 

Bratmarx

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Die Lust nach Rache ist ein verständliches archaisches Gefühl. Jedoch kann man einen Mord nicht durch einen anderen Mord ahnden. Damit stellt man sich auf die gleiche Stufe wie der Täter. Verständlich, dass z.B. die Hinterbliebenen von Opfern nach Rache dürsten. Aber es kann und darf nicht die Sache einer neutralen Gerichtsbarkeit sein, die Emotionen und Gelüste von Bürgern zu befriedigen als so genannte „Trostspender“.

Fehler kommen überall vor und Irren ist menschlich. Fehlleistungen können nirgendwo ausgeschlossen werden. Aber wer der irdischen Vertreter der „Nemesis“ könnte sich als unfehlbar hinstellen? Wie können Menschen damit leben, so sie einen Unschuldigen – wenn auch wider besseren Wissens – hingerichtet haben?

Ich bin gegen die Todesstrafe, auch wenn ich absolut emotional nicht frei bin von Rachegelüsten. Von Überlegungen, geprägt von Abscheu und Erschrecken, dass Menschen zu unmenschlichen Grausamkeiten fähig sind. Von daher gesehen kann ich mich auch in die Gedankenwelt der Todesstrafen-Befürworter einfühlen.

Ein verständliches archaisches Gefühl, so so, nur ihr Problem ist wir leben nicht mehr in einer archaischen Gesellschaft und deswegen haben solche Dinge bei einen modernen aufgeklärten Menschen nichts mehr zu suchen!
 
OP
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Ein verständliches archaisches Gefühl, so so, nur ihr Problem ist wir leben nicht mehr in einer archaischen Gesellschaft und deswegen haben solche Dinge bei einen modernen aufgeklärten Menschen nichts mehr zu suchen!

Da die Religionen und der Glaube an Götter/Gott unsterblich ist, werden auch immer noch solche Denkweisen transportiert.
"Deus lo vult" existiert auch heute noch.
Ein Priester segnet den Delinquenten vor seinem Gang zum Schafott.
Und Gefühle ändern sich auch nicht. "Mein ist die Rache" sprach der Alttestamentarische.
Oder gibt es heute keine nach Vergeltung trachtenden Menschen mehr? Die Rachsüchtigen?
 
OP
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Hervorzuheben ist auch noch der Charakter der Todesstrafe als reines Racheinstrument. Rache ist aber in sich gänzlich unlogisch, denn ich bestrafe jemand für eine Tat mit eben der gleichen Tat und laste mir damit die gleiche Schuld auf für die ich mich räche. Rache delegitimiert sich selbst.


---

Nachtrag: Ah, ich sehe, Sie sind schon selbst darauf gekommen.

Da überschnitten sich unsere gleichen Gedankengänge. ;-)
 

interrogativ

Deutscher Bundeskanzler
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Die Lust nach Rache ist ein verständliches archaisches Gefühl. Jedoch kann man einen Mord nicht durch einen anderen Mord ahnden. Damit stellt man sich auf die gleiche Stufe wie der Täter. Verständlich, dass z.B. die Hinterbliebenen von Opfern nach Rache dürsten. Aber es kann und darf nicht die Sache einer neutralen Gerichtsbarkeit sein, die Emotionen und Gelüste von Bürgern zu befriedigen als so genannte „Trostspender“.

Fehler kommen überall vor und Irren ist menschlich. Fehlleistungen können nirgendwo ausgeschlossen werden. Aber wer der irdischen Vertreter der „Nemesis“ könnte sich als unfehlbar hinstellen? Wie können Menschen damit leben, so sie einen Unschuldigen – wenn auch wider besseren Wissens – hingerichtet haben?

Ich bin gegen die Todesstrafe, auch wenn ich absolut emotional nicht frei bin von Rachegelüsten. Von Überlegungen, geprägt von Abscheu und Erschrecken, dass Menschen zu unmenschlichen Grausamkeiten fähig sind. Von daher gesehen kann ich mich auch in die Gedankenwelt der Todesstrafen-Befürworter einfühlen.

❤️

Matthaeus 7
Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.…


Lukas 6:37
Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.
Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt.
Vergebet, so wird euch vergeben.
http://bibeltext.com/matthew/7-1.htm
 
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Matthaeus 7
Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.…


Lukas 6:37
Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.
Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt.
Vergebet, so wird euch vergeben.
http://bibeltext.com/matthew/7-1.htm

Eure Rede aber sei: Ja! Ja! Nein! Nein! Was darüber ist, das ist vom Übel.
Mathäus 5:37 :)
 

Le Bon

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nachtstern

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Die Lust nach Rache ist ein verständliches archaisches Gefühl. Jedoch kann man einen Mord nicht durch einen anderen Mord ahnden. Damit stellt man sich auf die gleiche Stufe wie der Täter. Verständlich, dass z.B. die Hinterbliebenen von Opfern nach Rache dürsten. Aber es kann und darf nicht die Sache einer neutralen Gerichtsbarkeit sein, die Emotionen und Gelüste von Bürgern zu befriedigen als so genannte „Trostspender“.

Fehler kommen überall vor und Irren ist menschlich. Fehlleistungen können nirgendwo ausgeschlossen werden. Aber wer der irdischen Vertreter der „Nemesis“ könnte sich als unfehlbar hinstellen? Wie können Menschen damit leben, so sie einen Unschuldigen – wenn auch wider besseren Wissens – hingerichtet haben?

Ich bin gegen die Todesstrafe, auch wenn ich absolut emotional nicht frei bin von Rachegelüsten. Von Überlegungen, geprägt von Abscheu und Erschrecken, dass Menschen zu unmenschlichen Grausamkeiten fähig sind. Von daher gesehen kann ich mich auch in die Gedankenwelt der Todesstrafen-Befürworter einfühlen.

Du denkst im Rahmen deiner Möglichkeiten innerhalb recht eingeschränkter Bahnen...
denn es geht Hier nicht um den "niederen Beweggrund", der merkwürdigerweise dein "Höchstes" ist.
Es geht bei der Frage ob "Mord durch Tod" gesühnt werden "sollte", lediglich um den Schutz der nächsten Opfer!
und um die Belastbarkeit des Strafsystems.
 
OP
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Du denkst im Rahmen deiner Möglichkeiten innerhalb recht eingeschränkter Bahnen...
denn es geht Hier nicht um den "niederen Beweggrund", der merkwürdigerweise dein "Höchstes" ist.
Es geht bei der Frage ob "Mord durch Tod" gesühnt werden "sollte", lediglich um den Schutz der nächsten Opfer!
und um die Belastbarkeit des Strafsystems.

Um nächste mögliche Opfer zu schützen reicht das Wegsperren.
Das Wort "lediglich" in Ihrem Statement ist da recht fehl am Platze. Denn es geht nun wirklich um mehr!
Die Eingeschränktheit oder Beschränktheit der Betrachtung durch solch eine "finale" Lösung zeigt sich genau darin.
"Cui bono" hat da auch nichts zu suchen, wenn man "Kostenaufrechung" macht.
Auch wenn es Ihnen missfällt: Das Leben ist nun einmal das Höchste.

Sind Rache- und Vergeltungssucht "niedere" Motive? Menschlich verständliche auf jeden Fall. Aber dennoch ist blindlings Wüten, sprich: Nachgeben den niederen Beweggründen nicht zu befürworten.
 

Diskursant

Deutscher Bundeskanzler
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Auch wenn es Ihnen missfällt: Das Leben ist nun einmal das Höchste.

Sind Rache- und Vergeltungssucht "niedere" Motive? Menschlich verständliche auf jeden Fall. Aber dennoch ist blindlings Wüten, sprich: Nachgeben den niederen Beweggründen nicht zu befürworten.

Wir sollten wir hier auch mal die soziologische Seite der Todesstrafe würdigen..
Vergeltungswunsch und Racheverlangen dürfen wir nicht allein von der Moral + Ethik beurteilen.
Sie sind real existierende Affekte. Ein Mensch dessen Bruder,Schwester, Kind,, getötet wurde,
kann eine aus eigener (emotionaler) Sicht milde Bestrafung des Täters nur schwer hinnehmen.
Da besteht eine Dissonanz in seiner Emotionalität und unterschwellige Wut bleibt zurück.,
Sie staut sich womöglich und richtet sich unter Umständen gegen Unbeteiligte,.
ZB mehr Strenge gegen die eigenen Kinder, weniger Toleranz zu Nachbarn, Magengeschwüre,,
Wir Senioren haben leicht reden und predigen Mäßigkeit in der Abstraktion.
Ein junger Mensch womöglich heißblütig und streng erzogen ist mit frommen Lehren
in seinem Zorn allein gelassen mit evtl verhängnisvollen Folgen..
Wenn jetzt einem Naturrecht Genüge getan wird bedeutet das
auch die Wiederherstellung seiner affektiven Balance
welche wiederum die Friedfertigkeit fördert. , .
 
OP
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Wir sollten wir hier auch mal die soziologische Seite der Todesstrafe würdigen..
Vergeltungswunsch und Racheverlangen dürfen wir nicht allein von der Moral + Ethik beurteilen.
Sie sind real existierende Affekte. Ein Mensch dessen Bruder,Schwester, Kind,, getötet wurde,
kann eine aus eigener (emotionaler) Sicht milde Bestrafung des Täters nur schwer hinnehmen.
Da besteht eine Dissonanz in seiner Emotionalität und unterschwellige Wut bleibt zurück.,
Sie staut sich womöglich und richtet sich unter Umständen gegen Unbeteiligte,.
ZB mehr Strenge gegen die eigenen Kinder, weniger Toleranz zu Nachbarn, Magengeschwüre,,
Wir Senioren haben leicht reden und predigen Mäßigkeit in der Abstraktion.
Ein junger Mensch womöglich heißblütig und streng erzogen ist mit frommen Lehren
in seinem Zorn allein gelassen mit evtl verhängnisvollen Folgen..
Wenn jetzt einem Naturrecht Genüge getan wird bedeutet das
auch die Wiederherstellung seiner affektiven Balance
welche wiederum die Friedfertigkeit fördert. , .


Genau so sehe auch ich diese elementaren Gefühle, die einen jeden Menschen ankommen können. Wo ein Schmerz, eine Trauer, ein Ohnmachtsgefühl vor dem Unbegreiflichen, dass nämlich ein Menschenleben durch einen anderen einfach ausgelöscht wurde, derart übermächtig werden, dass nur die „blinde Wut“ und das Nachgeben dieser eine „Erleichterung“ verspricht. Wo dann derjenige auch zum Mittel der „Selbstjustiz“ zu greifen bereit ist, um eine wirkliche und vermeintliche Gerechtigkeit wieder herstellen zu können. So du mir, so ich dir….Mir fällt dazu der Fall der Marianne Bachmeier ein, die den vermeintlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss.

Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang… Die „Wiederherstellung seiner affektiven Balance“ wie Sie es nennen, wird jedoch nicht andauern. Deshalb ist nicht wirklich etwas gewonnen!
Gefühle in geordnete Bahnen lenken. Denn es ist nun einmal ein Gebot, dass nicht jeder seinen nachgeben kann mit aller Konsequenz. Dann würde grundsätzlich die „Vendetta“ herrschen. Die „ausgleichende Gerechtigkeit“ in Endlosschleife.

Die Strafe, die jemand erhält, der einem anderen „Leid“ zugefügt hat, erscheint diesem meistens zu milde. Das ist verständlich, das ist menschlich. Denn ein Mörder hat nicht nur einen Menschen getötet sondern unsagbar viel dessen Freunden, Vertrauten, Verwandten, diesen Liebenden, angetan.

Goethe schrieb einst:
<< Wenn sich die Sozietät des Rechtes begibt, die Todesstrafe zu verfügen, so tritt die Selbsthilfe unmittelbar wieder hervor. Die Blutrache klopft an die Tür. <<
 

Aspirin

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Ich habe mir diesbezüglich schon lange Gedanken (Todesstrafe) gemacht, ich lehne sie ab.
Ein Mensch der einem anderen Menschen das Leben nimmt soll leiden und das für immer hinter Gittern ohne jemals wieder Freiluft zu schnuppern. Diese Strafe ist schlimmer, als sein schneller Tod mit einer Giftspritze.
Man stelle sich vor, für immer hinter Mauern und am Ende vielleicht ein schmerzhafter Tod, denn nicht alle Menschen sterben friedlich im Schlaf.
Ja für mich passt das, leider muss ich als Steuerzahlerin für ihn mit aufkommen, wie sagt man so schön: „alle guten Dinge sind nun mal nicht immer beieinander“, leider.
 

Diskursant

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Genau so sehe auch ich diese elementaren Gefühle, die einen jeden Menschen ankommen können. Wo ein Schmerz, eine Trauer, ein Ohnmachtsgefühl vor dem Unbegreiflichen, dass nämlich ein Menschenleben durch einen anderen einfach ausgelöscht wurde, derart übermächtig werden, dass nur die „blinde Wut“ und das Nachgeben dieser eine „Erleichterung“ verspricht. Wo dann derjenige auch zum Mittel der „Selbstjustiz“ zu greifen bereit ist, um eine wirkliche und vermeintliche Gerechtigkeit wieder herstellen zu können. So du mir, so ich dir….Mir fällt dazu der Fall der Marianne Bachmeier ein, die den vermeintlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss.

Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang… Die „Wiederherstellung seiner affektiven Balance“ wie Sie es nennen, wird jedoch nicht andauern. Deshalb ist nicht wirklich etwas gewonnen!
Gefühle in geordnete Bahnen lenken. Denn es ist nun einmal ein Gebot, dass nicht jeder seinen nachgeben kann mit aller Konsequenz. Dann würde grundsätzlich die „Vendetta“ herrschen. Die „ausgleichende Gerechtigkeit“ in Endlosschleife.

Die Strafe, die jemand erhält, der einem anderen „Leid“ zugefügt hat, erscheint diesem meistens zu milde. Das ist verständlich, das ist menschlich. Denn ein Mörder hat nicht nur einen Menschen getötet sondern unsagbar viel dessen Freunden, Vertrauten, Verwandten, diesen Liebenden, angetan.

Goethe schrieb einst:
<< Wenn sich die Sozietät des Rechtes begibt, die Todesstrafe zu verfügen, so tritt die Selbsthilfe unmittelbar wieder hervor. Die Blutrache klopft an die Tür. <<

Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang…

ein trefflicher Satz. , .

Die "affektive Balance" meinte ich als Naturrecht wo Moral nicht zählt sondern die Gesetze der Natur.
Bei der Vendetta geht es ja nicht um Naturrecht sondern um sog Familien'Ehre'
welche nicht nach Natur aber nach Dogma funktioniert.
Ein brauchbares Beispiel für Naturrecht erscheinen mir die Todesurteile im Nürnberger Prozess.
Hier wurden die Delinquenten nicht als Menschen verurteilt sondern als Amtsträger einer Verbrecherischen Vereinigung.
Die Person des jeweiligen Amtsträgers geriet dabei gewissermaßen als Anhängsel seines Amtes mit aufs Schafott...
Diese Schurken haben schließlich die Privilegien ihres Amtes auch weidlich genützt..
Aber so war dem Naturrecht in höherem Sinne Genüge getan.
Gewissermaßen ein Berufsrisiko.,>

d'riskant
.
 
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ein trefflicher Satz. , .

Die "affektive Balance" meinte ich als Naturrecht wo Moral nicht zählt sondern die Gesetze der Natur.
Bei der Vendetta geht es ja nicht um Naturrecht sondern um sog Familien'Ehre'
welche nicht nach Natur aber nach Dogma funktioniert.
Ein brauchbares Beispiel für Naturrecht erscheinen mir die Todesurteile im Nürnberger Prozess.
Hier wurden die Delinquenten nicht als Menschen verurteilt sondern als Amtsträger einer Verbrecherischen Vereinigung.
Die Person des jeweiligen Amtsträgers geriet dabei gewissermaßen als Anhängsel seines Amtes mit aufs Schafott...
Diese Schurken haben schließlich die Privilegien ihres Amtes auch weidlich genützt..
Aber so war dem Naturrecht in höherem Sinne Genüge getan.
Gewissermaßen ein Berufsrisiko.,>

d'riskant
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"Die Gesetze der Natur" sind aber dann diejenigen der Art: DAS Recht des Stärkeren. In dem Falle desjenigen, der sagt "wo es lang zu gehen hat". Der oberste "Meinungsbildner", der die Gesetze macht, die Rechtmäßigkeit bei einer gezielten Anwendung als unkritisierbar indoktriniert. In die Herzen und Gedankengänge der Menschen, die sich dann darein schicken mit "muss so sein..."

Das Erschreckende ist, wenn das Töten "versachlicht" wird. Wie in dem von Ihnen aufgeführtem Fall eine Institution abgestraft wurde. So, als hätte man gesagt: Ich habe ja nichts gegen Sie persönlich, aber....Somit wird es dann wohl auch leichter, wenn jemand eine Todesdrohne zu einem Ziel fliegen lässt. Es ist dann NUR ein Gebäude, ein Krankenhaus vllt. Denkt dann derjenige, der per Knopfdruck oder so die Drohne auf den Weg schickt, nicht an die Menschen, die Kinder, die Frauen, Alten, Kranken - die Opfer aus Fleisch und Blut - die das Ziel sein werden? Klammert derjenige das gedanklich aus? Weil er ansonsten seinen Job nicht machen könnte?

Strafe ja, Höchststrafe lebenslang, dafür bin ich je nach Schwere der Tat und der Beweggründe. Aber "Er/sie hat den Tod verdient"? Keiner verdient diesen.
 

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"Die Gesetze der Natur" sind aber dann diejenigen der Art: DAS Recht des Stärkeren. In dem Falle desjenigen, der sagt "wo es lang zu gehen hat". Der oberste "Meinungsbildner", der die Gesetze macht, die Rechtmäßigkeit bei einer gezielten Anwendung als unkritisierbar indoktriniert. In die Herzen und Gedankengänge der Menschen, die sich dann darein schicken mit "muss so sein..."

Das Erschreckende ist, wenn das Töten "versachlicht" wird. Wie in dem von Ihnen aufgeführtem Fall eine Institution abgestraft wurde. So, als hätte man gesagt: Ich habe ja nichts gegen Sie persönlich, aber....Somit wird es dann wohl auch leichter, wenn jemand eine Todesdrohne zu einem Ziel fliegen lässt. Es ist dann NUR ein Gebäude, ein Krankenhaus vllt. Denkt dann derjenige, der per Knopfdruck oder so die Drohne auf den Weg schickt, nicht an die Menschen, die Kinder, die Frauen, Alten, Kranken - die Opfer aus Fleisch und Blut - die das Ziel sein werden? Klammert derjenige das gedanklich aus? Weil er ansonsten seinen Job nicht machen könnte?

Strafe ja, Höchststrafe lebenslang, dafür bin ich je nach Schwere der Tat und der Beweggründe. Aber "Er/sie hat den Tod verdient"? Keiner verdient diesen.

`*´

Naturrecht verstehe ich als die natürliche Selbstregelung des sozialen Ausgleichs dh sozialer Vernunft.
Recht des Stärkeren meint eigentlich das Recht auf Gewalt gegenüber dem Schwächeren,
lässt sich aber nicht als Naturrecht bezeichnen, denn Natur steht nicht für Krieg sondern Vernunft.
Eine Maus wird vom Elefanten sicher keine Willkür erfahren, sollte sich aber
dennoch in Acht nehmen um nicht unter seíne Füße zu geraten.
Man kennt sich umd weiß was geht und was nicht.
So funktioniert Naturrecht bestens,
da braucht es keine Moral..
Was den Tod betrifft (Nürnberg)
hat sich der Delinquent schon selber gerichtet
indem er aufs falsche Pferd gesetzt hat..
Viel erhoffft und gescheitert ist.
Er hat bewusst sein Leben
aufs Spiel gesetzt und es verwirkt.
Die Todesurteile setzten somit Naturrecht
und lagen diesbezüglich richtig.

d'recht
 
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Naturrecht verstehe ich als die natürliche Selbstregelung des sozialen Ausgleichs dh sozialer Vernunft.

Das verstehe ich nicht darunter. Wenn es heißt: Die Natur fordert ihren Preis dann ist das eine ganz natürliche Macht. Z.B. wenn sich das Meer Land zurück erobert, wenn schmelzende Eisberge sich gegen die von Menschen verursachte Klimaerwärmung "auflehnen".
Was jedoch ist "soziale Vernunft"? Ein "Kunstprodukt", denn die Richtlinien wurden/werden von Menschen festgelegt. Und hier sind diese Richtlinien niemals "statisch". Ich verweise hier auf "Die Genealogie der Moral" von Nietzsche und das Kapitel über "Gut und Böse" - "Gut und Schlecht".

Recht des Stärkeren meint eigentlich das Recht auf Gewalt gegenüber dem Schwächeren,
lässt sich aber nicht als Naturrecht bezeichnen, denn Natur steht nicht für Krieg sondern Vernunft.

Man muss ja richtigerweise sagen: Das vermeintliche Recht des Stärkeren
Denn solch ein Recht wird zwar de facto ausgeübt ist aber nicht wirklich "rechtens".

Eine Maus wird vom Elefanten sicher keine Willkür erfahren, sollte sich aber
dennoch in Acht nehmen um nicht unter seíne Füße zu geraten.
Man kennt sich umd weiß was geht und was nicht.
So funktioniert Naturrecht bestens,
da braucht es keine Moral..

Nun ja, das bedeutet aber das "Recht des Stärkeren" zu beachten. Und nicht aufzumucken. Das bedeutet im Zusammenleben auch z.B. Wer das Geld hat, die Macht, der hat das Sagen. Das ist nun einmal so. Und natürlich funktioniert dann "Gemeinschaft". Denn vermessen ist es, wenn es heißt, dass ein jeder einen jeden würde ersetzen können. Da kommt dann das Peter-Leiter-Prinzip zum Tragen. Das Problem jedoch ist, dass eine "arme Kirchenmaus" besser geeignet sein könnte die Position eines schwerfälligen Elefanten einzunehmen. Kraft der "Macht der Klugheit". Und wenn diese auf der Welt herrschen würde, dann wäre die Welt gut!


Was den Tod betrifft (Nürnberg)
hat sich der Delinquent schon selber gerichtet
indem er aufs falsche Pferd gesetzt hat..
Viel erhoffft und gescheitert ist.
Er hat bewusst sein Leben
aufs Spiel gesetzt und es verwirkt.
Die Todesurteile setzten somit Naturrecht
und lagen diesbezüglich richtig.

Dieses "Naturrecht" ist und bleibt "willkürlich" installiert. Nach momentanem Zeit-Gusto.
Tempora mutantur nos et mutamur in illis.

Wie kann "Vernunft" gebieten, einem anderen Menschen ganz gezielt das Leben zu nehmen?

Ich bin gestern spät am Abend zufällig beim "zappen" auf eine Dokumentation über ganz schlimme Gefängnisse in Amerika, z.b. in Nashville/Tennessee "Riverbend" gestoßen. Ich war entsetzt. Bei allem.
Und besonders auch über die völlig kalte und emotionslose Art, wie der elektrische Stuhl oder die Pritsche für die Giftspritze erklärt wurden. Nicht anders, als handele es sich um Werbung für eine Kaffeemaschine.
 

Trantor

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Angesichts der Vorstellungen in der Türkei, die Todesstrafe wieder einzuführen, ergeben sich dabei diverse Fragen. Zuerst einmal: Ist das tatsächlich die „Höchststrafe“ für einen Verurteilten? Ist es nicht viel mehr Strafe, wenn er Zeit seines weiteren Lebens mit seiner Tat leben muss?

Für dien grössten Teil der Menschheit sicherlich, mal von Selbstmördern abgesehen, ansonsten würden sich viel mehr Menschen im Gefängnis oder auf Grund ihres "Gewissens" das leben nehmen. Wer wirklich unter einem Gewissen "leidet" begeht idR auch keine Verbrechen die der Todesstrafe würdig wären.

Ich sehe die wirkliche Grausamkeit der Bestrafung beim „Todesurteil“ im „Papierkrieg“, was zu oftmals jahrelangem Warten auf den Tod oder eine Begnadigung des Täters in seiner Zelle führt. Das ist Psychoterror.

Ich bin gegen die Todesstrafe, denn ich finde, dass keiner einem anderen das Höchste nehmen darf: Das Leben. Das ist Vergeltung, Rache auf niederem Niveau. Auch in unserem christlichen Land Deutschland war die alttestamentarische Auslegung eines Auge um Auge….eines grausamen Gottes üblich. Die Todesstrafe wurde in der BRD 1949 abgeschafft, in der DDR erst 1987.

Ich bin auch gegen die TS aber nur weil ein Fehlurteil niemals auszuschliessen ist und sich so der Staat und die Bevölkerung selbst zum Mörder macht. Da kommt die Frage auf, ein Richter oder Geschworene die einen Unschuldigen zum Tode verurteilen - sind diese dann nichts selbst Mörder und gehören hingerichtet?
allein vom Gerechtigkeitsstandpunkt kann ich allerdings nachvollziehen das der Preis für einen Mord das eigene Leben ist.


<<Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Überzeugung, dass unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur: es ist ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit: Es ist der Sonne ähnlich, die bloß unseren irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet. << Johann Wolfgang von Goethe

Mich lässt der Tod auch in völliger Ruhe, nicht wegen eines Glaubens an Geist oder Geister, sondern einfach der Vernunft und Logik zu folge - es macht keinen Sinn etwas zu fürchten was man weder beeinflussen noch ändern kann.
"Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist"
zumindest kann ich das behaupten solange das unvermeidbare Ende hoffnungsvoll noch mehrere Jahrzehnte auf sich warten lässt.
 

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