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Franz Jung, Die Eroberung der Maschinen, 1921

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Wer von euch kennt Franz Jung? Mir scheint es ist ein lesenswerter Schriftsteller, aus einer Zeit, wo Maschinen anfingen in die Pubertät zu kommen, weit vor dem Zeitalter der Digitalisierung.
In einem seiner Werke >>Die Eroberung der Maschinen<< schrieb er in der Einleitung:

ZITAT:

Piblokto

Der Kolonel Peary fand auf seiner Reise nach dem Nordpol unter den Eskimos an der Westküste Grönlands eine seltsame Leidenserscheinung, die Piblokto genannt wurde. Man sollte meinen, dass die Eskimos, die ihr Leben inmitten der Stein- und Eiswüste Grönlands verbringen, an die Einsamkeit von Himmel und Erde sich gewöhnt hätten. Das scheint indessen nicht so. Sie werden periodisch von Piblokto befallen, Männer wie Frauen und Kinder, und darunter einige am Tage sogar mehrmals. Es ist eine so natürlich gewohnte Erscheinung, dass man auf den Pibloktokranken gar nicht achtet. Es sei denn, dass der Anfall sich in der Zelthütte einstellt und der Betreffende gerade ein Messer zur Hand hat, womit er sich auf seine Umgebung stürzt. »Der Anfall endigt mit heftigem Weinen; wenn der Kranke ruhig wird, sind die Augen blutunterlaufen, der Puls hoch, und der ganze Körper zittert noch etwa eine Stunde lang.« Weiter sagt Peary: »Eine Frau, die zu uns auf das Schiff kam, begann plötzlich zu schreien und sich die Kleider vom Leibe zu reißen. Sie lief heftig gestikulierend auf und ab, sprang dann über das Geländer und lief auf dem Eis völlig nackt noch gut eine halbe Meile weit. Das Thermometer zeigte vierzig Grad Kälte, und sie wäre erfroren, wenn wir sie nicht mit Gewalt zurückgeholt hätten. Ich hatte bald Gelegenheit, täglich solche Anfälle zu beobachten.« »Dieses Leiden ist die Folge eines Grübelns über Abwesende, meist aber scheint es von einer Furcht vor der Zukunft verursacht zu sein. Sie haben es noch nicht gelernt, zu unterdrücken oder zu verdrängen; sie wünschen irgend etwas, ohne zu wissen, ob es überhaupt erreichbar ist, und weinen, wenn sich der Wunsch nicht erfüllt«, fügt der Peary begleitende Arzt hinzu. »Eskimos sind Kinder in ihrem Schmerz und in ihrer Freude. Es gibt kaum etwas Kindischeres, als einen Hund oder Vogel nachzuahmen oder singend oder weinend in die Berge zu laufen«, schließt Peary diese Betrachtung.
Man kann darüber verschiedener Meinung sein.

....


Elektrizität ist eine gefährliche Waffe. Die Kraft, die sie erzeugt, wird man nicht mehr los. Sie strömt unaufhörlich und reißt die Widerstände nieder draußen im Lande, wo man sie eindämmen will. Sie beschleunigt das Leben, sie treibt weiter und wühlt sich Bahn, alles wird ihr Untertan, von ihr in Bewegung gesetzt. Die Welt beginnt zu tanzen. Die kleine Elektrizitätsgesellschaft ist schnell gewachsen, stark in die Breite gegangen, ihr Kapital hat sich aufgebläht, dass es bald über seine eigenen Grenzen hinauswucherte. Es wäre sonst explodiert. Man versuchte den unheimlich gewordenen Kräftedrang aufzuhalten, zu zersplittern, in immer mehr abzweigende Bahnen zu lenken. Der Versuch ist noch in vollem Gange. Alle Leute, die studiert haben, sind noch daran tätig. Da wird Kohle gekauft und gefördert, Transportmittel werden geschaffen, neue Wege erschlossen. Der Verkehr rast durchs Land. Und hinter ihm her die Arbeit. Die Arbeit - aufgehalten, um verbraucht zu werden, eingeordnet in die zitternden Finger der Studierten, die die Kraft nicht mehr halten können; die Lohnarbeit. Aber die Leute alle sagen, dass diese Arbeit nicht das ist, was dem Menschen ziemt. Die noch immer frei strömende Kraft verlangt andere Arbeit, andere Arbeiter, andere Regulatoren. Die Studierten beherrschen es nicht mehr, das Kapital wird zu Schlamm am Wege
.
ZITATENDE

Quelle:
http://nemesis.marxists.org/jung-die-eroberung-der-maschinen1.htm
 
OP
Elvis Domestos
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>>Elektrizität ist eine gefährliche Waffe. Die Kraft, die sie erzeugt, wird man nicht mehr los. Sie strömt unaufhörlich und reißt die Widerstände nieder draußen im Lande, wo man sie eindämmen will. Sie beschleunigt das Leben, sie treibt weiter und wühlt sich Bahn, alles wird ihr Untertan, von ihr in Bewegung gesetzt. Die Welt beginnt zu tanzen.<< Dieses Zitat von Jung, es entstand in den frühen 20gern, zeigt meines Erachtens in prophetischer Weise, wie die Gesellschaft sich wirklich entwickelt hat. Es wirkt auf mich wie eine philosophische Sicht der Elektrizität, dessen Kabel unterirdisch liegen, oder hinter Wänden versteckt, aber unseren Planten wie ein Spinnennetz umziehen und den Takt vorgeben, immer schneller, immer gewaltiger, kein Entkommen! >>Sie beschleunigt das Leben, sie treibt weiter und wühlt sich Bahn, alles wird ihr Untertan, von ihr in Bewegung gesetzt.<<
 
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Elektrizität und Magnetismus sind Naturkräfte und bringen sich bei jedem Gewitter in Erinnerung.
Da fährt der Blitz in Form einer Gasentladung zu Boden und ist geerdet.
Da wühlt nichts , sondern wird ordentlich und zweckbestimmt geleitet.

Der Stromfluss im Kabel ist nur vorhanden, wenn ein Verbraucher angeschlossen wird und der gibt NUTZ-Energie ab, wie etwa Wärme, Kühlung, Licht und Kraft.
Das einzige, was das System stört, kommt von der Überbevölkerung und die erledigt sich selbst, wenn der Mensch sich nicht mässigt.

Aufgeblähte LITERATUR, auch zu Fragen der Energie - manipuliert das
Bewusstsein und weicht es auf -damit es sich besser auf den Schienen der
Alltagsroutine verschieben lässt und genau so steril wird, wie das Bewustsein des Beherrschten Proletariats.
 
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Elvis Domestos
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Also ich bin nicht Ausdruck des beherrschten Proletariats, dass vom hämmernden Takt der Modernen Ökonomie sich seiner Fähigkeiten beraubt sehen muss, nur noch bedingt Denken und Handeln zu können. Die Alltagsroutine vieler mag diesem Taktstock folgen und steril wirken, aber der Ruf der Freiheit ertönt doch in jedem Herzen und es ist doch anmaßend, es als ein aufgeweichtes Bewusstsein zu benennen, dass in etwa eine Selbstschuld zu verantworten hätte, weil es die Fesseln nicht selbstständig abzuschütteln vermag.
Ich begreife diese Passagen von Lang nicht als aufgeblähte Literatur, sondern als eine Perle der Literatur, die gewissermaßen auf angenehme Art- und Weise elektrifiziert.

Elektrizität als Bewegung, als Takt, als Tanz, als Kraft die neue Kräfte benötigt und sich in die Peripherie ausbreitet und vom neuen immer wieder umsorgt sein will. Auch die Digitalisierung empfinde ich als eine Fortführung dessen, was Jung in prophetischer Art- und Weise in den 20gern vorwegnahm, dessen Kapital längst wie Schlamm am Wegesrand liegt und von Studierten nicht mehr beherrscht werden kann.
Später schreibt er in diesem Werk:
>>Und doch sah man Niemanden mehr, der hinter dem allen stand. Alles drehte sich fortgesetzt um sich selbst. Die Interessen wechselten von Stunde zu Stunde. Es war nirgends ein Ziel mehr.... Die Leiter verloren den Kopf. Sie waren bis zur Neige ausgepumpt und verkalkt...Jeder Mensch im Lande begann zu merken, es klappt nicht mehr... einen Weg wies noch das Hinausschieben des Zusammenbruchs...(1921)<<
Ein Unbehagen, dass durchaus meine Gefühlswelt trifft. Wenn Unbehagen das ist, was in einer Kultur Kritik hervorreizt, dann war es dieses Unbehagen, welches Jung dazu animierte diese Zeilen zu verfassen. Dieses Unbehagen mögen einige heute teilen, die Kritik erscheint dabei stumm. Für Jung war Elektrizität noch etwas neuartiges, was die Welt erobern wollte, für uns ist sie Alltag und niemand würde so schnell auf die Idee kommen, ihre Verbreitung zu kritisieren.
Sie sehen eine dem System störende Überbevölkerung? Ist der Begriff >Überbevölkerung< in seiner Dimension nicht ein Begriff, der sich eine Minderung der Bevölkerung wünscht?
Sie dürfen gerne bei sich selber und ihrer Familie anfangen! Oder ist dieser Begriff Ausdruck einer Resignation? Ist das der Schlamm am Wegesrand?
 
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Meine Befindlichkeit ist eine andere - was nicht heisst, dass ich andere Einstellungen nicht ernst nähme.
Literatur ist für mein Denken schädlich, sofern sie nicht haargenau meine "geistige Infrastruktur oder Voreingenommenheit" berührt.
Schlamm, was soll das sein, Klärschlamm mit giftigen Schwermetallen, Schlick den das Meer an die Halligen spühlt oder der Morast der Moore und der Vergänglichkeit?

Die Materie des Universums regeneriert sich, sie verjüngt sich immer wieder, gewissermassen in einem ewigen Kreislauf von Geburt - Tod - und Wiederauferstehung.
Dazu muss ich kein Christ sein, um das zu erkennen.
Und darin spielt die Maschinerie des biologischen Lebens eine wesentliche Rolle.

Was dreht sich denn nicht? In einer Welt, wo alles im Kreis geht, vom Atom bis zum Spiralnebel?
Ja-es stimmt. die Elektrizität ist für den Laien auf dem Lande des 19-ten Jahrhunderts eine fremde Macht der
gewalttätigen Apparate.
Die stehen im Gegenssatz zur natürlich gewachsenen Landschaft der Wälder und Auen -und graben sich tatsächlich in sie hinein.
Aber da spielt die Unwissenheit über die Hintergründe von Technolgie entscheidend mit und erzeugt Angst und Misstrauen.
Die weitere Entwicklung aus den Anfängen führt aber zu neuen umweltverträglichen sogar umweltschützenden
Anwendungen und zeigt neue Perspektiven und Bereicherungen auf.
Doch alles hat seine GRENZEN. Man sagt auch: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.

Der Mensch kann sich nicht beliebig verhalten, wie es ihm gerade passt oder nützlich erscheint.
Auch er muss sich begrenzen bzw mässigen.
Und das tun heute einerseits viele Bürger in Deutschland, die wenig oder keinen Nachwuchs haben - und auf der anderen Seite ganze Völker in überfrequentierten Wirtschaftsräumen nicht - und verwüsten sie, vernachlässigen sie, oder überziehen sie mit Kleinkriegen.

Diese Menschen sind für mich kein Vorbild, sondern Versager vor den Anforderungen dieser Zeit.
Sie betrachten die Welt aus der Sicht des Egoisten, der nur seine Interessen durchsetzen will und nicht erkennt,
dass er nur in einer Gemeischaft aus Gleichgesinnten und Gleichberechtigten seine Ziele erreicht.

Ich bin auch ,wie viele andere nicht bereit, Reservate der Duldung zu gründen und zu finanzieren, sondern apelliere an die Politiker, diesen Regionen der Misswirtschaft neue Regeln und Verhaltensmuster zu übersenden
und verständlich zu machen, damit sie eine Hilfe zur Selbsthilfe zulassen.
Und dazu ghört in ERSTER LINIE die Geburtenregelung und Beschränkung.
Wer das ablehnt ,will Krieg, denn das ist das einzige Mittel, mit dem er seine veraltete Ansicht duchsetzen könnte.
 
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Elvis Domestos
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Meine Befindlichkeit ist eine andere - was nicht heisst, dass ich andere Einstellungen nicht ernst nähme.
Literatur ist für mein Denken schädlich, sofern sie nicht haargenau meine "geistige Infrastruktur oder Voreingenommenheit" berührt.
Schlamm, was soll das sein, Klärschlamm mit giftigen Schwermetallen, Schlick den das Meer an die Halligen spühlt oder der Morast der Moore und der Vergänglichkeit?

Schlamm als Methaper: >>Die noch immer frei strömende Kraft verlangt andere Arbeit, andere Arbeiter, andere Regulatoren. Die Studierten beherrschen es nicht mehr, das Kapital wird zu Schlamm am Wege.<<
Schlamm stellt etwas klebriges dar, hat man es an seinen Schuhen, dann fühlt man sich beschmutzt, läuft man darin, dann ist der Gang erschwert, schlimmstenfalls versinkt man im Schlamm. >>..wird zu Schlamm am Wege<< stellt meiner Auffasung nach dar, um so weiter man den Weg geht, umso mehr Schlamm. Die Wege sind vielerlei: die Investition und die Ertragserwartung, der Markt, die Abhängigkeit, die Einwirkung auf die Landschaft & Umwelt, die Politik, die Rohstoffpreise, der Aufwand etc pp.
Das Maschinenwesen und die Elektrizität haben sich seit dem Erscheinen dieser Schrift unaufhörlich ausgebreitet, mit ihr auch, es mögen ggf einige gefühlsmäßig teilen, der Schlamm am Weg! Mein Eindruck: dieser Schlamm wird immer schneller zunehmen, momentan kein Ende absehbar!
 

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