Thema Wahrnehmung
War gestern unterwegs, hatte einen Termin und sollte wegen Notfälle 1 1/2 Stunden warten und konnte so lange die Praxis verlassen, die in der Nähe vom Marktplatz Dortmund Hörde lag. Hier leben viele fremde Deutsche.
Hatte mich gestylt und auch noch Stiefelletten mit hohem Absatz an und bin über das Kopfsteinpflaster getippelt. Mir entgegen, kamen etliche Frauen Quadratisch, praktisch, gut in kurzen Höschen entgegen, die gebührend von den Fremden begutachtet wurden.
Bin zum Bäcker der draußen Tische hat, direkt gegenüber von Aus-Eingang der U-Bahn, wollte ja schließlich etwas sehen. Wurde gut versorgt mit allem was ich brauchte und die Serviette die durch den Winde wegflog, hat mir ein junger Mann sofort eingefangen.
Ein Tisch war frei und dort habe mich hingesetzt. Nebenan am Tisch ein älterer mit gefärbten etwas längeren Haaren Straßenköterblond, auf jung getrimmt.
Was ich da an Wesen gesehen habe, konnte ich gar nicht so schnell verarbeiten. Dann kam ein Wesen mit dunklen Haaren, nicht ganz kurz in einem Anzug den die Straßenwacht an hat.
Orange, weiße Streifen, Latzhose und weite Jacke, völlig verdreckt. Einen Trolli und zwei Taschen dabei, mit seiner ganzen Habe.
Der Mann fragte ober sich zu mir setzen darf, ich habe zugestimmt. Ich super gestylt und dieser Mensch neben mir, was alle die vorbei gingen arg irritiert hat. Ich hätte es gern fotografiert.
Er ging dann rein holte sich ein Brötchen und Kaffee und setzte sich. Die Hautfarbe, war fast so schwarz, wie bei den Schwarzen, er hatte aber hellblaue Augen, was schon sehr interessant aussah. Dann habe ich mir das genau angeschaut. Die Hände waren eher zierlich und sauber und er hatte den Teller auf dem Schoß und knibbelte den Käse vom Brötchen. Er trug schwarze Turnschuhe, Sportschuhe.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was stimmt hier nicht, bis mir klar wurde, es war eine Frau, verkleidet als Mann, obdachlos. Die Stimme war auch etwas tiefer, so daß dieser Eindruck entstand, es wäre ein Mann.
Da kann man mal sehen, wie sehr der erste Blick täuschen kann und man sich auf seine Intuition verlassen kann und dann genauer hinschaut. So ist es mit vielen Dingen, alles eine Frage, was man sehen will.
Der restliche Tag lief auf der gleichen Welle, daß was man sehen will und daß was es wirklich ist und einem Dinge zufallen die wichtig sind, aber die man nicht gesucht hat, als Zeichen, den Weg weiter zu gehen den man beschritten hat.
Blümchen lasse ich weg