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Verkennen wir die Vorzüge der Gier?
Angelehnt an den BGE-Thread http://www.politik-sind-wir.de/show...-gr%FC%DFt-das-Murmeltier?p=569439#post569439 und verwandte Themen möchte ich eine provokante These aufstellen.
Ausgangspunkt ist die oft vorgetragene Kritik und Schelte am Kapitalismus. Tatsächlich hat sich bei allen Schwächen und Auswüchsen des Systems gezeigt, dass das kapitalistische System anderen Wirtschaftsformen weit überlegen ist. Der Sozialismus blieb eine Episode der Geschichte und konnte dem Kapitalismus niemals den Rang ablaufen. An dieser Stelle möchte ich die Frage aufwerfen, warum der Kapitalismus so langlebig ist – und die Gier ins Zentrum der Diskussion stellen.
Ist es nicht die Gier, die uns allen inne wohnt, beim einen stärker, beim anderen schwächer ausgeprägt, aber immer vorhanden? Ist es nicht die Gier – oder eine Spielart davon – wenn wir unsere Lebensbedingungen verbessern wollen? Wer eine Wohnung hat, möchte bald eine größere. Wer ein Auto besitzt, wünscht sich ein schnelleres. Stillt auch Selter unseren Durst, verlangen wir nach Champagner.
War es im übertragenen Sinn nicht immer das Höher, Schneller, Weiter, das den menschlichen Geist beflügelte? War es nicht schon immer der Wunsch nach dem Mehr an Qualität und Quantität, der uns antrieb? Aus der Höhle zogen wir in eine Hütte. Aus der Hütte in ein Haus. Bot das Gartenbeet nur einen bescheidenen Ertrag, sicherte der Acker reiche Ernte. Ernährte die kleine Viehherde die Familie oder Sippe, bedeutete die Viehzucht Wohlstand und Zukunft. Die Liste ließe sich fortsetzen. Um zu überleben, wäre diese Entwicklung nicht immer erforderlich gewesen. Theoretisch könnten wir noch heute in Höhlen leben und uns vom Ertrag eines kleinen Gartens selbst ernähren, Hühner und eine Milchziege halten. Doch die Aussicht auf Mehr hat uns hierher gebracht.
Wäre es auch ohne diesen Wunsch nach mehr dazu gekommen? Ist der Sozialismus nicht unter anderem daran gescheitert, dass die Gier verteufelt wurde? Dass der Wunsch nach mehr Qualität und vor allem Quantität als rückständig und bourgeois geächtet war, die Menschen aber genau das wollten?
Provokant gefragt: Verkennen wir die Vorzüge der Gier?
Angelehnt an den BGE-Thread http://www.politik-sind-wir.de/show...-gr%FC%DFt-das-Murmeltier?p=569439#post569439 und verwandte Themen möchte ich eine provokante These aufstellen.
Ausgangspunkt ist die oft vorgetragene Kritik und Schelte am Kapitalismus. Tatsächlich hat sich bei allen Schwächen und Auswüchsen des Systems gezeigt, dass das kapitalistische System anderen Wirtschaftsformen weit überlegen ist. Der Sozialismus blieb eine Episode der Geschichte und konnte dem Kapitalismus niemals den Rang ablaufen. An dieser Stelle möchte ich die Frage aufwerfen, warum der Kapitalismus so langlebig ist – und die Gier ins Zentrum der Diskussion stellen.
Ist es nicht die Gier, die uns allen inne wohnt, beim einen stärker, beim anderen schwächer ausgeprägt, aber immer vorhanden? Ist es nicht die Gier – oder eine Spielart davon – wenn wir unsere Lebensbedingungen verbessern wollen? Wer eine Wohnung hat, möchte bald eine größere. Wer ein Auto besitzt, wünscht sich ein schnelleres. Stillt auch Selter unseren Durst, verlangen wir nach Champagner.
War es im übertragenen Sinn nicht immer das Höher, Schneller, Weiter, das den menschlichen Geist beflügelte? War es nicht schon immer der Wunsch nach dem Mehr an Qualität und Quantität, der uns antrieb? Aus der Höhle zogen wir in eine Hütte. Aus der Hütte in ein Haus. Bot das Gartenbeet nur einen bescheidenen Ertrag, sicherte der Acker reiche Ernte. Ernährte die kleine Viehherde die Familie oder Sippe, bedeutete die Viehzucht Wohlstand und Zukunft. Die Liste ließe sich fortsetzen. Um zu überleben, wäre diese Entwicklung nicht immer erforderlich gewesen. Theoretisch könnten wir noch heute in Höhlen leben und uns vom Ertrag eines kleinen Gartens selbst ernähren, Hühner und eine Milchziege halten. Doch die Aussicht auf Mehr hat uns hierher gebracht.
Wäre es auch ohne diesen Wunsch nach mehr dazu gekommen? Ist der Sozialismus nicht unter anderem daran gescheitert, dass die Gier verteufelt wurde? Dass der Wunsch nach mehr Qualität und vor allem Quantität als rückständig und bourgeois geächtet war, die Menschen aber genau das wollten?
Provokant gefragt: Verkennen wir die Vorzüge der Gier?