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OP
Tooraj

Tooraj

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Mit der Kunsthalle Schirn verbinden mich übrigens auch andere Erinnerungen.
Also, ich dachte, ich würde einen Beitrag zur Integration afrikanischer Migranten leisten, als ich den Kongo-Afrikaner zu einem Museumsbesuch einlud.

Mir schwante schon, dass es irgendwie schief gehen würde, als wir an der U-Bahn Station "Römer" ausstiegen. Der Afrikaner rannte die lange Treppe hoch und erklärte mir, es käme dabei darauf an, dass ihm die Jeans nicht ganz - sondern nur halb - hinunter rutscht.
Er war sehr stolz auf seinen imposanten, runden Hintern.

Als wir das Museum erreichten war es Sonntag 12 Uhr, es war genau die Zeit, wo das Frankfurter Bildungsbürgertum und die Gottesdienstbesucher in die Museen einfallen.

Ich versuchte ihm (im Rahmen meiner Möglichkeiten) die Montmartre-Ausstellung zu erklären.
http://www.schirn.de/de/magazin/kontext/esprit_montmartre_die_boheme_in_paris_um_1900/

Am beeindruckendsten waren die vielen Originale von Van Gogh. Die meisten Besucher waren zwar mit einem Audio Guide ausgestattet - aber sie lauschten andächtig den Erläuterungen der Kunstführerin.

Sie stand direkt vor einem Van Gogh-Gemälde und die kompetenten Besucher hatten sich im Halbkreis um sie versammelt. Der Afrikaner stellte sich direkt neben die Führerin - und erklärte der staunenden Frau, das Bild würde ihm gefallen. Dann kniffen wir uns alle die Augen zu - als er im Begriff war, das Bild anzufassen .. und atmeten erleichtert auf, dass er es nicht getan hatte.

Und dann erklärte er der Führerin: doch, das Bild hat was, er würde es sich gern in seiner Wohnung aufhängen, aber Tooraj sei sicher zu geizig, es ihm zu kaufen.

Das Publikum hielt sich anstandshalber die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
Ich bekam rote Ohren.
 
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Nehmen wir mal das hier:
http://www.spiegel.de/panorama/gese...eerdigt-fluechtlinge-in-berlin-a-1039063.html

Eine eher schlechte Arbeit. Stehen die Künstler hinter den möglichen Aussagen? Würde man die Verstorbene nicht mehr ehren, wenn man sie in den Heimatboden legen würde, oder dorthin, wo die meisten ihrer Verwandten leben?

Auch, wenn es für Deinen Geschmack eine "schlechte Arbeit" ist, so ist es doch zumindest eine hervorragende politische Aktion.

Warum glaubst Du, daß man die tote Frau mehr ehrt, wenn man sie nach ihrem Tod wieder "abschiebt" in das Kriegsgebiet, aus dem sie geflohen ist?

Es heißt doch "Ruhe in Frieden"...

Und ist es nicht in Deutschland üblich, daß die nächsten hinterbliebenen Verwandten (in dem Fall der Ehemann) entscheiden, wo der Verstorbene begraben wird?
 

zwei2Raben

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Auch, wenn es für Deinen Geschmack eine "schlechte Arbeit" ist, so ist es doch zumindest eine hervorragende politische Aktion.
Warum glaubst Du, daß man die tote Frau mehr ehrt, wenn man sie nach ihrem Tod wieder "abschiebt" in das Kriegsgebiet, aus dem sie geflohen ist?
Es heißt doch "Ruhe in Frieden"...
Und ist es nicht in Deutschland üblich, daß die nächsten hinterbliebenen Verwandten (in dem Fall der Ehemann) entscheiden, wo der Verstorbene begraben wird?

ich denke, man sollte Verstorbene nicht für Propaganda mißbrauchen. Kunst kann zwar als Metaebene Propaganda enthalten, aber wenn es sich um Propaganda ohne Metaebene handelt, ist es keine Kunst... oder schlechte Kunst oder Kitsch, wenn es als Kunst ausgegeben wird. Dieses ist ein eindeutiger Fall davon, zu durchsichtig.
 

zwei2Raben

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Was meinst Du denn mit diesem Satz?

ich meine damit, dass reine Propaganda keine Kunst ist. Damit etwas Kunst ist, muss es einen kulturellen Aspekt haben der über die reine Aussage "Wir wollen nach Europa, zur Not als Leiche" hinausgeht. Wenn ein Künstler sich mit dem Thema "Flüchtlinge" beschäftigt, muss er sich der Komplexität des Themas bewusst sein und damit kulturell umgehen. Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße sie "Wunst" oder "Wollst". Leichen propagandistisch zu beerdigen ist "Propaganst".
 
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zwei2Raben

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Was meinst Du denn mit diesem Satz?

Mir scheint, Deiner Schreib-Kunst fehlt in diesem Satz die Metaebene der Sinnhaftigkeit ;-)

Du kannst ja mal positiv versuchen zu erläutern, was an den Beerdigungen Kunst sein soll. Du wirst neben "Beerdigung" und "politischer Aussage aus einer bestimmten Ecke" vermutlich nichts finden. Genau darüber rede ich.
 
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Du kannst ja mal positiv versuchen zu erläutern, was an den Beerdigungen Kunst sein soll. Du wirst neben "Beerdigung" und "politischer Aussage aus einer bestimmten Ecke" vermutlich nichts finden. Genau darüber rede ich.

Die Kunstaktion regt aus meiner Sicht zum Nachdenken an.

Sie versucht durch die unangepaßte und irritierende Handlungen eine andauernde kulturelle Wirkung zu erzielen und bisherige Sichtweisen in Frage zu stellen.

Damit werden auch feste Traditionen, wie hier das Begräbnis, aus dem gewohnten Kontext herausgenommen und in bisher unbekannter Weise inszeniert.
 

zwei2Raben

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Die Kunstaktion regt aus meiner Sicht zum Nachdenken an.

Sie versucht durch die unangepaßte und irritierende Handlungen eine andauernde kulturelle Wirkung zu erzielen und bisherige Sichtweisen in Frage zu stellen.
Damit werden auch feste Traditionen, wie hier das Begräbnis, aus dem gewohnten Kontext herausgenommen und in bisher unbekannter Weise inszeniert.

Das hast Du aber schön abgeschrieben.
:coffee::winken::eek::happy::dance::p:giggle:
 
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Die Kunstaktion regt aus meiner Sicht zum Nachdenken an.

Sie versucht durch die unangepaßte und irritierende Handlungen eine andauernde kulturelle Wirkung zu erzielen und bisherige Sichtweisen in Frage zu stellen.

Damit werden auch feste Traditionen, wie hier das Begräbnis, aus dem gewohnten Kontext herausgenommen und in bisher unbekannter Weise inszeniert.

Das hast Du aber schön abgeschrieben.

Wenn Du behauptest, mein Text sei ein Plagiat, dann versuch doch mal, es nachzuweisen.

Du wirst sehen, daß es hier auch Leute gibt, die mehr im Sinn haben, als Werbung für ihre Partei zu machen...
 

Jakob

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Mit der Kunsthalle Schirn verbinden mich übrigens auch andere Erinnerungen.
Also, ich dachte, ich würde einen Beitrag zur Integration afrikanischer Migranten leisten, als ich den Kongo-Afrikaner zu einem Museumsbesuch einlud.

Mir schwante schon, dass es irgendwie schief gehen würde, als wir an der U-Bahn Station "Römer" ausstiegen. Der Afrikaner rannte die lange Treppe hoch und erklärte mir, es käme dabei darauf an, dass ihm die Jeans nicht ganz - sondern nur halb - hinunter rutscht.
Er war sehr stolz auf seinen imposanten, runden Hintern.

Als wir das Museum erreichten war es Sonntag 12 Uhr, es war genau die Zeit, wo das Frankfurter Bildungsbürgertum und die Gottesdienstbesucher in die Museen einfallen.

Ich versuchte ihm (im Rahmen meiner Möglichkeiten) die Montmartre-Ausstellung zu erklären.
http://www.schirn.de/de/magazin/kontext/esprit_montmartre_die_boheme_in_paris_um_1900/

Am beeindruckendsten waren die vielen Originale von Van Gogh. Die meisten Besucher waren zwar mit einem Audio Guide ausgestattet - aber sie lauschten andächtig den Erläuterungen der Kunstführerin.

Sie stand direkt vor einem Van Gogh-Gemälde und die kompetenten Besucher hatten sich im Halbkreis um sie versammelt. Der Afrikaner stellte sich direkt neben die Führerin - und erklärte der staunenden Frau, das Bild würde ihm gefallen. Dann kniffen wir uns alle die Augen zu - als er im Begriff war, das Bild anzufassen .. und atmeten erleichtert auf, dass er es nicht getan hatte.

Und dann erklärte er der Führerin: doch, das Bild hat was, er würde es sich gern in seiner Wohnung aufhängen, aber Tooraj sei sicher zu geizig, es ihm zu kaufen.

Das Publikum hielt sich anstandshalber die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
Ich bekam rote Ohren.


Da erzählt einer wieder die Story vom Pferd. Wer soll so einen Sch... glauben, außer denen, die das schon "wissen"?
 

zwei2Raben

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Die Kunstaktion regt aus meiner Sicht zum Nachdenken an.
Sie versucht durch die unangepaßte und irritierende Handlungen eine andauernde kulturelle Wirkung zu erzielen und bisherige Sichtweisen in Frage zu stellen.
Damit werden auch feste Traditionen, wie hier das Begräbnis, aus dem gewohnten Kontext herausgenommen und in bisher unbekannter Weise inszeniert.

So etwas steht in jedem zweiten exhibition-handout.
 

zwei2Raben

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Ok, etwas genauer:
Die Kunstaktion regt aus meiner Sicht zum Nachdenken an.
Z. Nachdenken a. - einverstanden. Aber das macht es nicht zur Kunstaktion, das können Schulbücher auch, oder besser.

Sie versucht durch die unangepaßte und irritierende Handlungen eine andauernde kulturelle Wirkung zu erzielen und bisherige Sichtweisen in Frage zu stellen.
Das können pranks auch. Sie sind aber nicht notwendigerweise Kultur. Für eine kulturelle Wirkung müsste sie noch konstruktiv und halbwegs allgemeinverständlich sein. Außerdem dürfte sie nicht Propaganda sein, denn sonst ist es Politik und Propaganda und keine Kultur. Akzeptanz muss es nicht unbedingt haben.

Damit werden auch feste Traditionen, wie hier das Begräbnis, aus dem gewohnten Kontext herausgenommen und in bisher unbekannter Weise inszeniert.
Ein Begräbnis wird für Propagnda benutzt. Begräbnisse können Kultur sein.

Kulturell halte ich den Vorgang für diskutabel bis zweifelhaft, da es politische Propaganda ist. Aber es ist ein Begräbnis, das man als würdig betrachten kann. Darum spreche ich dem Vorgang den Kulturcharakter nicht ab.

Bleibt noch die Frage nach der Qualität und ob es daduch zur Kunst wird. Die Qualität ist für den Hausgebrauch ausreichend. Kunstniveau erreicht er mmn nicht.
Wenn Du anderer Meinung bist, müsstest Du mir erklären, worin die besondere Qualität besteht. ich gestehe Dir allerdings zu, dass Du es für Dich persönlich zur kunst erklären kannst, im Sinne von: Kunst = Bemühung, so ähnlich wie man einen schönen Blumenstrauß zur Kunst erklären kann. Man sollte so etwas aber nicht für allgemeingültig halten.
 
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Für eine kulturelle Wirkung müsste sie noch konstruktiv und halbwegs allgemeinverständlich sein. Außerdem dürfte sie nicht Propaganda sein, denn sonst ist es Politik und Propaganda und keine Kultur.
...
Bleibt noch die Frage nach der Qualität und ob es daduch zur Kunst wird. Die Qualität ist für den Hausgebrauch ausreichend. Kunstniveau erreicht er mmn nicht.
Wenn Du anderer Meinung bist, müsstest Du mir erklären, worin die besondere Qualität besteht. ich gestehe Dir allerdings zu, dass Du es für Dich persönlich zur kunst erklären kannst, im Sinne von: Kunst = Bemühung, so ähnlich wie man einen schönen Blumenstrauß zur Kunst erklären kann. Man sollte so etwas aber nicht für allgemeingültig halten.

Aus meiner Sicht haben die meißten Künstler auch propagandistische Absichten - wo das nicht erkennbar ist, stehen wir häufig vor dem Werk und fragen uns "Was will uns der Künstler damit sagen?".

Das Besondere an der Aktion war auch, daß sie "Lust auf Mehr" machte:

Am 19.6.2015 fand in Berlin der "Marsch der (Un)Entschlossenen" statt bei dem 5000 Aktivisten auf der Wiese vor dem Reichstag über 100 Gräber ausgehoben haben. Die Heinrich-Böll-Stiftung bezeichnet diese Kunstaktion als "Politische Poesie":

Der Marsch der Entschlossenen markiert den künstlerischen Quantensprung des Zentrums für politische Schönheit.
...
Als künstlerische Improvisationsanordnung ging der „Marsch der Entschlossenen“ deshalb auf, weil das Zentrum erst starke Behauptungen und Inspirationen setzte, aber im entscheidenden Moment die Kontrolle über das Drehbuch an die Teilnehmenden abgab und auf die Magie der Improvisation vertraute.

Der ganze Artikel: www.boell.de/de/2015/06/24/politische-poesie"

Leider war ich nicht dabei...

Der Marsch der (Un)Entschlossenen ist für mich schon allein deshalb Kunst, weil das Künstlerkollektiv es geschafft hat, in Berlin ein so großes, politisch links eingestelltes Publikum zu versammeln, ohne daß es im Angesicht von 400 Polizisten zu größeren Ausschreitungen kam.
 
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In der Serie Kunst und Krempel im BR werden einem jeweiligen Paar von Experten Bilder und Objekte vorgestellt, deren Herkunft und Wert fraglich sind. Meist haben die Besitzer dieser Werke große Hoffnungen, es könnte sich um Schätze handeln. Aber auch dann, wenn die Experten sich 20 Minuten lang über die Originalität, die meisterhafte Machart, die Zeitepoche begeistert äußern und viel kunstgeschichtliches Wissen demonstrieren, bleibt am Ende fast immer eine bittere Enttäuschung: "....vor 40 Jahren hätten Sie damit ein Haus bauen können........
ja, die Preise sind verfallen. Ein Sammler würde vielleicht 200 bis 400 € zahlen. Aber schön, dass Sie so etwas besitzen und sich daran erfreuen können......."
. Darunter sind Bilder, Skulpturen, Porzellanobjekte etc. die heute nicht mehr in ähnlicher Qualität machbar sind.
Geht man aber in ein Museum für moderne Kunst, dann staunt man über wilde Klecksereien (Asger Jorn z.B.) oder leere, weiße Flächen, die als Bilder an der Wand hängen und Hunderttausende Euro an Wert haben sollen. Da ist etwas in unserem Hirn kaputt gegangen.-


kataskopos
 

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