Die Fragestellung könnte/sollte erweitert werden: sind
Ideologien lebensfeindlich? Also Konzepte, die die Wirklichkeit von der Theorie, der möglichst perfekten Zielvorstellung her denken und diesen notfalls auch mit Gewalt herbeizwingen wollen.
Dann ist diese Frage unbedingt mit "ja" zu beantworten.
Wenn es aber um eine Denkung, einen Weltentwurf geht, der den Einzelnen Menschen selbstverantwortet in einen größeren Zusammenhang stellt, in dem nicht homo homini lupus ist, sondern eine von positiver Zuwendung getragene Haltung bestimmend ist, dann nicht.
Als Christenmensch komme ich dem in Form einer "rationalen Annäherung" oder dem Versuch dazu nahe. Der Glaube an Gott ist letztlich ein Stück Weltbejahung, die Überzeugung, daß es mit allem doch sein Gutes, einen Sinn hat.
Der Glaube an Gott ist die Antwort auf die Frage, ob es inmitten der Brüchigkeit und der Abgründe des menschlichen Daseins eine verläßliche Grund-Gewißheit gibt. Der Gottesglaube ist nichts anderes als radikal und letztlich begründetes Grundvertrauen. Das sprengt den Rahmen jeglicher "Gottesbeweise", die funktionieren ohnehin nicht.
Eine geistesgeschichtliche Entwicklung in der christlich-abendländischen Welt hat sich vor allem auch deshalb vollzogen, weil neben der theokratischen Versuchung, vor der so gut wie kein Glaubenssystem gefeit ist, im innersten Kern des Christentums, von Anfang an die Trennung von Staat und Kirche angelegt ist, sie gehört zum innersten Kern des Christentums. Einmal deshalb, weil der HErr selber es so festgelegt hat:
"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gott gehört." (Mk 12, 17) Und nicht zu vergessen, vor allem Staatskirchentum ab der konstantinischen Zeit waren die Christen 300 Jahre eine verfolgte Katakombenkirche.
Der Islam dagegen ist von Anfang als gewalttätige Eroberungsideologie aufgetreten, sein "Prophet" war kein Gottesmann, sondern ein spätantiker Warlord, der seine Herrschaft mit Feuer und Schwert erweiterte, DAS ist die DNA des Islam.