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Flüchtlingskrise & Bedingungslose Grundeinkommen: Gezielt vorbereitet?

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Flüchtlingskrise & Bedingungslose Grundeinkommen: Gezielt vorbereitet?

Die Landesgrenzen sind offen, Menschen strömen in ein Land. Sie überwinden territoriale Grenzen, die eventuell nie mehr länger aufrecht zu erhalten sein werden. Das kann man gut finden oder aber auch nicht. In einer globalen Welt wirken sie jedoch wie das Echo aus einer vergangenen Zeit.

Es gibt eine andere Grenze an denen auch wir immer öfter scheitern und die nicht einfach überwunden werden kann. Sie ist diffus, weil in unseren durchökomomisierten Köpfen nur bedingt greifbar ist. Wir wissen dass sie ungerecht ist, wir können uns über sie ärgern und beschreiben. Wir wissen dass da etwas nicht stimmt, jedoch: Wir sind getrimmt auf Leistung, Konsum und Konkurrenz.

Die Leute die geflüchtet sind, haben die Landesgrenzen überwunden, stehen hier jetzt mit uns zusammen vor der gut geschützten Grenze des Lohnerwerbs und im Niemandsland zwischen Armut und Reichtum. Sie zu überwinden ist in Zukunft selbst für uns Eingeborene immer schwerer. Die Digitalisierung schreitet voran und in naher Zukunft werden Arbeitsplätze in einem Umfang wegbrechen, wie sie auch nicht mehr ausgeglichen werden können. Vielen schon haben versucht diese Grenze einzureißen und sie zu überwinden, damals bei der Bankenkrise z.B. die Occupybewegungen. Doch diese Grenze ist zu gut geschützt und wird verteidigt durch Demoverbote, Wasserwefer, Polizeiaufgebote,Schlagstöcke, Lobbyarbeit und einer allzu hörigen Wirtschaftsfreundlichkeit. Und: Durch uns selbst und dem vehemente Festhalten an alten Dogmen des kapitalistischen Broterwerbs.

Maschinen könnten 18 Millionen Arbeitnehmer verdrängen Die Auswirkungen des technologischen Wandels sind in Deutschland dramatisch. Mehr als die Hälfte der Jobs könnte zukünftig von Maschinen erledigt werden – die Entwicklung ist eine soziale Bombe.

http://www.welt.de/wirtschaft/artic...en-18-Millionen-Arbeitnehmer-verdraengen.html

Ich ahne und ahnte es, denn die Taktzahl der Zeitungsberichte, Meldungen und Artikel der Medien zum Bedingungslosen Grundeinkommen ist derzeit deutlich erhöht und deutet darauf hin, dass das Problem von Entscheidungsträgern fokussiert wurde und nun in Stellung und das öffentliche Bewusstsein gebracht wird.

http://www.zeit.de/politik/2016-01/...weiz-liberalismus-krise-freiheit-finanzierung

http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...olution-faellt-aus-keine-sorge-a-1073985.html

Die Flüchtlingskrise kann dem Bedingungslose Grundeinkommen durchaus einen ordentlichen Schub verpassen. Denn letztendlich wird kein Weg herumführen. Sollte das geplant gewesen sein, ist es ein ordentlicher Schachzug, denn das BG funktioniert nur in einer globalen Welt ohne Landesgrenzen, denn Sogwirkungen wäre exorbitant höher als sie jetzt bereits ist. Auch gehört dazu ein globaler Wertekonsens, eine globale, standardisierte Denkstruktur (leider?), globale Entscheidungen von Geburtenkontrolle, Steuerrecht etc. pp.

Wie seht ihr das: Wird das Bedingungslose Grundeinkommen gezielt vorbereitet?
 
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Burkhardt
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Bin ich zu optimistisch? Liefert diese Regierung die Bevölkerung und die Flüchtlinge vorsätzlich ans ökonomische Messer? Die Grenze nach Europa ist vielleicht offen, die Grenze in ein Leben jenseits des Existenskampfes wird es für die Mehrzahl ohne BGE hier jedoch nicht geben. Oder wo sollen wir alle arbeiten. In Slums in Garküchen vielleicht, Drogendealen, Prostiution? Perfider Plan!

Hier, diese Kinder stehen auch an einer Grenze, aber die zieht sich durch Deutschland:

Anhang anzeigen 2639

Anhang anzeigen 2641

Und hier wird genau diese Grenze verteidigt, in Deutschland:

Anhang anzeigen 2640

Ja sapperlot! Das sind ja Kinder die angegriffen werden. Bei einer Occupydemo! An der Grenze, zwischen Armut und Reichtum. Ist das nicht ein Fall für den Verfassungsschutz? Fehlt ja nur noch der Schießbefehl.
 

imho

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Abwarten!

Um darüber diskutieren zu können, müsste man konkret wissen, was da in der Schweiz zur Abstimmung ansteht.
 

jk's meinung

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Bin ich zu optimistisch? Liefert diese Regierung die Bevölkerung und die Flüchtlinge vorsätzlich ans ökonomische Messer? Die Grenze nach Europa ist vielleicht offen, die Grenze in ein Leben jenseits des Existenskampfes wird es für die Mehrzahl ohne BGE hier jedoch nicht geben. Oder wo sollen wir alle arbeiten. In Slums in Garküchen vielleicht, Drogendealen, Prostiution? Perfider Plan!

Hier, diese Kinder stehen auch an einer Grenze, aber die zieht sich durch Deutschland:

Anhang anzeigen 2639

Anhang anzeigen 2641

Und hier wird genau diese Grenze verteidigt, in Deutschland:

Anhang anzeigen 2640

Ja sapperlot! Das sind ja Kinder die angegriffen werden. Bei einer Occupydemo! An der Grenze, zwischen Armut und Reichtum. Ist das nicht ein Fall für den Verfassungsschutz? Fehlt ja nur noch der Schießbefehl.

Für mich seht eher danach aus, dass eine Mutter ihr Kind zurück hält welches in die abgesperrte Masse rennen will.

Jeder technologische Fortschritt vernichtet Arbeitsplätze und schafft neue. Da bringt es nichts immer wieder die Angst anzutreiben. Wer sich nicht selber hilft oder helfen lässt sich darauf vorzubereiten ist zum Teil selbst an seiner Misere Schuld. Eine junge Kollegin von mir ist sich durchaus bewusst, dass sie als Verwaltungskraft mittelfristig überflüssig wird. Auf die Frage, warum sie den keine Weiterbildung in Richtung IT macht, kommt die Antwort, dass sie dass ja in der Freizeit machen müsste. Viele Berufe welche vernichtet werden, werden einen nachfolgenden Beruf haben der die Automatisierung wartet, verwaltet und verbessert. Wer sich jetzt nicht darauf vorbereitet wird später eben mehr Zeit dazu haben, da er zunächst einmal arbeitslos wird.
 

denmarkisbetter

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Das Bedingunslose Grundeinkommen ist Unsinn. Eine Erfindung der Reichen.Ich hatte dazu schon soviel geschrieben.


Gut und genial dagegen : das bedingunsVOLLE Grundeinkommen.Sprich: man schliesst bestimmte Gruppen taktisch aus.Zb besitzer von 2 und mehr Immobilien.

Durch den geschickten Ausschluss könnte man im Prinzip die Gesellschaft beliebig gestalten,so wie die Mehrheit es haben will.

man könnte sogar vorher Abstimmen: wer soll ausgeschlossen werden, mit den entsprechenden Gruppen.

Beispiel: Immobilienbesitzer in einer Stast mit mehr als 500 tsd Einwohnern kriegen nix. Das birgt enormes Potential.

Aber der Deutsche krakeelt dann wieder was von Verfassung.

Daher werde ich wohl dann in Dänemark weitermachen.Das System dort ist auch recht sicher. Man muss halt immer nur etwas machen,dann kann man finanziell niemals absinken.
 
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Gut und genial dagegen : das bedingunsVOLLE Grundeinkommen.Sprich: man schliesst bestimmte Gruppen taktisch aus.

So etwas gibt es jetzt schon, wird bei uns Hartz4 genannt.

Auch wenn ich sonst dem BGE kritisch gegegenüberstehe, sehe ich einen großen Vorteil in der Bedingungslosigkeit: Daß niemand seine "Bedürftigkeit" nachweisen muß, und daß diese nicht ständig überprüft werden muß.

Wer z.B. zwei Häuser besitzt, der muß dafür eh Steuer-Bürokratie erledigen, dem kann man den Betrag des BGE dann in Form von Steuern (mehrfach) wieder abziehen.
 
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http://www.welt.de/wirtschaft/artic...en-18-Millionen-Arbeitnehmer-verdraengen.html

Ergebnis einer Berechnung der Volkswirte der Bank ING-Diba.

Volkswirte von einer Privatbank halte ich nicht für sehr glaubwürdig. Auch sonst scheinen sich alle weiteren Artikel auf diese paar Typen aus dieser Bank zu beziehen. Ich weiß, dass man tatsächlich an der einen oder anderen Stelle rationalisieren könnte, denke aber die Hälfte so wie sie behaupten ist unmöglich, auch wenn es schön wäre. Es ist also wahrscheinlich wieder einmal eine fette hässlige psychopathische Lüge.
 
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Ich kann es nur immer wieder betonen.... wir schaffen es nicht mal Gerechtigkeit bei der Primärverteilung herzurichten, was bitte sollen in diesem politischen Klima, wo nicht mal das durchsetzbar ist, Tagträume vom BGE?!
 

denmarkisbetter

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Ich kann es nur immer wieder betonen.... wir schaffen es nicht mal Gerechtigkeit bei der Primärverteilung herzurichten, was bitte sollen in diesem politischen Klima, wo nicht mal das durchsetzbar ist, Tagträume vom BGE?!

Das BGE halte ich auch für Schwachsinn.Aber die Primärverteilung,kann man recht gut steuern durch Vorgaben bei Abgaben und im Arbeitsrecht und auch bei kapitaleinkünften kann man einiges regeln.Skandinavien zeigt doch wie es geht.
Ich bin mir sicher: ein Millionenheer von neuen Sozialhilfeempfängern hat auch die Primärverteilung einen positiven Effekt.

Ich finde die Migrationspolitik hanebüchen,und diejenigen die da kommen sind meiner Meinung nach weder arm noch brave Steuerzahler in spe, aber dennoch: mehr Kosten ohne grossartigen Einfluss auf die Menge der Arbeitskräfte auszuüben (nichts deutet darauf hin,dass diese leute arbeiten werden,schon gar nicht in Biligjobs,ist unattraktiv schon heute bei der Kinderzahl und Bildung für diese Gruppen) führen doch letztlich zu einer höheren Umverteilung bzw wenn man es intelligent anlegt in der Progression wie in Skandinavien zu einer besseren Verteilung bei den Einkommen.Dinge wie Kündigungsschutz müssen dazu natürlich auch weg.
Aber ein hohes BIP muss mitnichten bedeuten,das die Lohnspreizung zunimmt.Norwegen hat eine recht geringe Lohnspreizung.
Und an der Bildung kann es eben nicht liegen. Die ist bei uns auch nicht so extrem ungleich verteilt.
 
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Das BGE ist durchsetzbar, wenn wir nur die Arbeitszeiten halbieren, indem wir die Arbeiten weg lassen, die wir nicht brauchen. Dann stirbt das Argument, dass man nicht mehr genügend Arbeiter finden kann, wenn man ein BGE einführt.

Anbei die Finnen haben demnächst auch ein BGE für 2 Jahre.
 

denmarkisbetter

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Das BGE ist durchsetzbar, wenn wir nur die Arbeitszeiten halbieren, indem wir die Arbeiten weg lassen, die wir nicht brauchen. Dann stirbt das Argument, dass man nicht mehr genügend Arbeiter finden kann, wenn man ein BGE einführt.

Anbei die Finnen haben demnächst auch ein BGE für 2 Jahre.

Verknappung ist ein guter weg.Skandinavien begrenzt faktisch die Arbeitszeit durch massnahmen im Steuerrecht und arbeitsrecht.

Aber warum BGE? Man kann doch auch eine Teilzeitquote bsplweise das Recht auf einen Teilzeitarbeitsplatz im öffentlichen Sektor für jeden vorgeben.
Die modernen Volkswirtschaften arbeiten so ähnlich.Ich fände das einen guten Weg.
 
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Verknappung ist ein guter weg.Skandinavien begrenzt faktisch die Arbeitszeit durch massnahmen im Steuerrecht und arbeitsrecht.

Aber warum BGE? Man kann doch auch eine Teilzeitquote bsplweise das Recht auf einen Teilzeitarbeitsplatz im öffentlichen Sektor für jeden vorgeben.
Die modernen Volkswirtschaften arbeiten so ähnlich.Ich fände das einen guten Weg.

Weil das BGE einfach richtig ist. Jeder Mensch sollte, wo es doch auch möglich ist, ein Zuhause und Nahrung bekommen ohne betteln zu müssen.

Wir können im Nahrungsmittelbereich viel rationalisieren, Fleisch brauchen wir eh nicht und Zuckernahrung ist nur ungesund. Genau so können wir aufhören Schrott mit Absicht zu produzieren, PC Mäuse kleines Beispiel werden mit voller Absicht so produziert, dass sie nicht richtig funtkionieren und ständig neu gekauft werden müssen.
Ebenso kann man im Finanzbereich viel rationalisieren. Wofür soll man buntes Papier an der Kasse schlichten. Und einen Bankster oder Versicherungsvertreter brauchen wir auch nicht.
 

denmarkisbetter

Deutscher Bundeskanzler
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Weil das BGE einfach richtig ist. Jeder Mensch sollte, wo es doch auch möglich ist, ein Zuhause und Nahrung bekommen ohne betteln zu müssen.

Wir können im Nahrungsmittelbereich viel rationalisieren, Fleisch brauchen wir eh nicht und Zuckernahrung ist nur ungesund. Genau so können wir aufhören Schrott mit Absicht zu produzieren, PC Mäuse kleines Beispiel werden mit voller Absicht so produziert, dass sie nicht richtig funtkionieren und ständig neu gekauft werden müssen.
Ebenso kann man im Finanzbereich viel rationalisieren. Wofür soll man buntes Papier an der Kasse schlichten. Und einen Bankster oder Versicherungsvertreter brauchen wir auch nicht.

Es geht ja nicht um betteln.Sondern um das Recht auf Arbeit.Aber ich finde das BGE unpraktikabel.Es kann auch unwürdiger sein ,als arbeiten zu gehen.
So wie heute: da behaupten Leute die beim Staat arbeiten,sie würden "Steuern zahlen" .

Ich finde in der Praxis ist ein Recht,als Anteil am Volksvermögen auf einen Teilzeitarbeitsplatz beim Staat ein besserer Weg.

Heute läuft es doch so: die junge,gutausgebildete Dame beim Arbeitsamt scheucht den Mittfünziger in den Billigjob im freien Markt.Das ist unwürdig.
Und Grundeinkommen,naja.Das wird nie kommen.Aus verschiedenen Gründen.Auch zb was die Migration angeht. Alles ungelöst.

was Finnland macht,ist ja auf sehr niedrigem Niveau und für einen streng begrenzten Kreis,also da kann nicht jeder von irgendwoherkommen und mitmachen.
In Deutschland würde man es dann wieder gleich übertreiben und jeder weltweit wie jetzt bei Asyl soll mitmachen dürfen.

Ich halte mich da lieber an praktikable Modelle.Aber mal sehen was Finnland für ein Fazit zieht.
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Das BGE ist durchsetzbar, wenn wir nur die Arbeitszeiten halbieren, indem wir die Arbeiten weg lassen, die wir nicht brauchen. Dann stirbt das Argument, dass man nicht mehr genügend Arbeiter finden kann, wenn man ein BGE einführt.

Anbei die Finnen haben demnächst auch ein BGE für 2 Jahre.

Man kann den Finnen nur wünschen das ihnen das erspart bleibt (Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=29432):

...

Wer wären denn die Gewinner und wer die Verlierer, wenn Finnland ein bedingungsloses Grundeinkommen nach dem Modell einführen würde, das in den Medien beschrieben wurde? Also einem Modell, bei dem das Grundeinkommen 800 Euro beträgt, allen erwachsenen Inländern zusteht, steuerfrei ist und bei dem sämtliche personengebundenen staatlichen Transferleistungen wegfielen?

Nehmen wir zunächst den Erwerbslosen. Nach 500 Tagen Arbeitslosigkeit bekommt man in Finnland als kinderloser Alleinstehender eine Transferleistung von durchschnittliche 700 Euro. Für jedes Kind gibt es einen Aufschlag. Zusätzlich steht den meisten Erwerbslosen in den Ballungsräumen, in denen rund jeder dritte Finne lebt, ein Wohnungsgeld und weitere Zuschüsse zu. Mit einem Grundeinkommen von 800 Euro würden also nur sehr wenige Erwerbslose besser, dafür aber sehr viele Erwerbslose sehr viel schlechter gestellt werden – während der kinderlose Alleinstehende auf dem Land tendenziell ein wenig mehr Geld bekäme, müssten erwerbslose Alleinstehende oder Familien mit Kindern in der Stadt mit sehr viel weniger Geld zurechtkommen. Diese Personen wären also gezwungen, einen noch so schlecht bezahlten Mini-, Teilzeit- oder auch Vollzeitjob anzunehmen, um über die Runden zu kommen. Doch das ist in Finnland nicht so einfach.

Finnlands mehr als vorbildliches Erziehungssystem ist nämlich auch richtig teuer. In Helsinki kostet ein Kindergartenplatz schon mal 1.300 Euro pro Monat und Kind. Die gesetzliche Höchstgrenze für die private Zuzahlung beträgt indes 283 Euro pro Monat, den Rest subventioniert der Staat – egal ob die Eltern des Kindes Erwerbslose oder Millionäre sind. Diese Transferleistungen würden durch das Grundeinkommen natürlich auch wegfallen. Ein Bezieher des Grundeinkommens hätte also gar keine Chance, sein Kind in einen Kindergarten zu geben und dies hätte massive Folgen für sämtliche Finnen mit Kind. Wer erwerbslos ist und ein Kind hat, wird mangels bezahlbarer Betreuungsmöglichkeiten keinen Job annehmen können. Und wer erwerbstätig ist und bislang zur Mittelschicht gehört, wird sich den Kindergarten dann auch nicht mehr leisten können und zumindest ein Elternteil muss wohl oder übel den Job kündigen.

Alleine die Kindergartenzuschüsse, die Subvention für die Vollzeitbetreuung von schulpflichtigen Kindern und die ordentlichen Beihilfen für Studenten sorgen bereits dafür, dass so ziemlich jeder Finne mit Kindern in toto heute mehrere Hundert Euro Transferleistungen vom Staat bekommt. Ab dem zweiten Kind betragen diese Transferleistungen übrigens auch mehr als 800 Euro pro Erwachsenem in einem Haushalt. Der diskutierte Grundeinkommensentwurf würde also nicht nur fast alle Erwerbslosen, sondern auch die allermeisten Familien finanziell schlechter stellen. Und auch Rentner würden von diesem Modell nicht profitieren, da die alte Rente ja auch wegfiele und die meisten finnischen Rentner inkl. Wohngeld über der 800-Euro-Markt liegen. Und wer profitiert nun von dem Modell? Natürlich die Wohlhabenden und – lassen sie mich es prosaisch ausdrücken – „das Kapital“. Warum das?

Eine Folge des Grundeinkommens in Finnland wäre, dass ein neuer Niedriglohnsektor entsteht und in Folge dessen auch die Löhne im mittleren Segment nach unten abrutschen. Gesetzliche Schranken fielen weg und da die allermeisten Familien auf einen Zuverdienst angewiesen wären um die Mehrkosten zu tragen, würde das Heer an potentiellen Niedriglöhnern geradezu explodieren. Da freuen sich natürlich vor allem die Arbeitgeber, die nicht über den Tellerrand schauen wollen oder können, um zu begreifen, dass ihnen nun auch der Binnenmarkt wegbricht, da die Finnen nach Einführung des Grundeinkommens wesentlich weniger freies Geld für Ausgaben zur Verfügung haben.

Schlussendlich wäre ein solches Modell aber auch der Generalangriff auf das sehr gute finnische Sozialsystem. Wenn sich ein Großteil der Bevölkerung keine guten aber teuren Kindergärten, Schulen und Universitäten mehr leisten kann, werden schon bald schlechte aber dafür preiswerte Alternativen entstehen. Die „Segnungen“ der Privatisierung werden vor keinem Bereich haltmachen. Daher ist das bedingungslose Grundeinkommen auch der feuchte Traum aller Neoliberalen. Finnland tut gut daran, dieses Modell „nur“ in kleinen Pilotprojekten zu testen und diesen Wahnsinn nicht einzuführen.
 

admonitor

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Ein BGE über Sozialhilfe-Niveau halte ich nicht für finanzierbar, im Endeffekt wäre es keine Verbesserung zum status quo, siehe den Post von Wehrwolf über mir, ein sehr viel höheres BGE erscheint mir utopisch und wäre nur ein weiterer "Asylmagnet". Das einfachste wäre, die Sanktionen bei ALG II abzuschaffen, damit wäre ein BGE de facto geschaffen.
 
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Das BGE ist durchsetzbar, wenn wir nur die Arbeitszeiten halbieren, indem wir die Arbeiten weg lassen, die wir nicht brauchen. Dann stirbt das Argument, dass man nicht mehr genügend Arbeiter finden kann, wenn man ein BGE einführt.

Wenn wir die Arbeitszeit verkürzen, kommen wir der echten Vollbeschäftigung sehr nahe. Wenn Vollbeschäftigung herrscht, brauchen wir dann ein BGE? NEIN!
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Ein BGE über Sozialhilfe-Niveau halte ich nicht für finanzierbar, im Endeffekt wäre es keine Verbesserung zum status quo, siehe den Post von Wehrwolf über mir, ein sehr viel höheres BGE erscheint mir utopisch und wäre nur ein weiterer "Asylmagnet". Das einfachste wäre, die Sanktionen bei ALG II abzuschaffen, damit wäre ein BGE de facto geschaffen.

Jedes BGE wird über Steuern finanziert, die Grenze der Höhe des BGE ist also nur durch die Höhe des Steuervolumens begrenzt das man den Menschen vorher wegnehmen kann. Unterm Strich spielt die Höhe des BGE keine Rolle denn alles was man als BGE bekommt hat man vorher als Steuer selbst bezahlt. Eine Verbesserung ist in der Tat nicht zu erwarten, für die Transferleistungsempfänger wäre es ein klares Verlustgeschäft.
 

admonitor

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Jedes BGE wird über Steuern finanziert, die Grenze der Höhe des BGE ist also nur durch die Höhe des Steuervolumens begrenzt das man den Menschen vorher wegnehmen kann. Unterm Strich spielt die Höhe des BGE keine Rolle denn alles was man als BGE bekommt hat man vorher als Steuer selbst bezahlt. Eine Verbesserung ist in der Tat nicht zu erwarten, für die Transferleistungsempfänger wäre es ein klares Verlustgeschäft.

Es gibt ja Stimmen die meinen, das BGE würde sich quasi selbst finanzieren durch Einsparungen in der Verwaltung und steigenden Konsum was wiederum zu mehr Wachstum führen soll, aber das halte ich für unrealistisch. Ansonsten ist denke ich alles gesagt worden, aber man wird sich etwas überlegen müssen für die Zukunft wenn noch erheblich mehr Arbeitsplätze der Automatisierung/Digitalisierung zum Opfer fallen, die Flüchtlingsproblematik mal außen vor gelassen. Ich denke Massenarbeitslosigkeit ist eine Tatsache die viele moderne Gesellschaft prägen wird.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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