Kapital kann vorhanden sein. Verschuldung ist keine Bedingung für Investition, aus der Gewinn im Unternehmen und Wachstum in der VW entstehen kann.
Es ist natürlich eine gewisse Menge Kapital vorhanden und dem steht eine gewisse Menge an Waren/Dienstleistungen gegenüber. Wenn man nun Wachstum haben will müssen beide Posten steigen, die Anbieter müssen mehr Waren/Dienstleistungen produzieren und die Nachfrager müssen mehr Geld bekommen um das ganze Gerümpel auch zu kaufen.
Natürlich kann man diejenigen bei denen das Kapital ungenutzt rumliegt dazu bringen ihr Guthaben zu verringern und es in den Wirtschaftskreislauf zu bringen und das verringern eines Guthabens ist im Prinzip nichts anderes als Schulden machen bei positivem Kontostand.
Aber wer soll jetzt in den sauren Apfel beissen und sich verschulden (sein Guthaben verringern):
- Die Unternehmen sind in einer normal laufenden Wirtschaft die Nettoschuldner, sie nehmen Kredite auf um zu Investieren und dadurch ihre Produktivität/Rendite zu erhöhen. Durch die Senkung der Unternehmenssteuern und Stagnation der Löhne sind die Unternehmen mittlerweile Nettosparer geworden
- Die Privathaushalte sind klassische Nettosparer, auch wenn viele durch die Agenda 2010 nicht mehr genug Einkommen haben um zu sparen oder sogar verschuldet sind sparen die Haushalte unterm Strich noch immer
- Der Staat ist der ausgleichende Faktor zwischen Unternehmen und Privathaushalten, zumindest wenn man Keynes folgt. Wenn die Konjunktur stottert fährt der Staat über eine höhere Verschuldung seine Investitionen hoch und wenns wieder läuft baut er diese Schulden wieder ab. Leider wird der zweite Teil von der Politik gerne vergessen
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- Das Ausland - mittelfristig muss ein Gleichgewicht zwischen Im- und Exporten hergestellt werden. Aktuell hat allerdings das Ausland die Rolle des Nettoschuldners übernommen, alleine diese Jahr verschuldet sich das Ausland bei Deutschland um 250 Milliarden Euro zusätzlich. Das das nicht endlos so weitergehen kann ohne das es zu Staatspleiten kommt oder zumindest die Staaten mit Zöllen und Währungsabwertungen dagegen angehen dürfte klar sein.
Was viele nicht wissen: Über das Aussenhandelsgleichgewicht als Staatsziel gibts sogar ein Gesetz
Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft schrieb:
§1 Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des
gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, daß sie im Rahmen der
marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand
und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen.
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/stabg/gesamt.pdf
Wer sich also über den Aussenhandelsüberschuss freut bejubelt im Prinzip einen Gesetzesverstoß
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