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Freigeld nach Silvio Gesell - Pro und Contra

G

Gelöschtes Mitglied 2265

Die theoretischen Schwächen und Fehler der Freigeldtheorie

Gesell ist Kaufmann, sein Blickwinkel auf Geld und seine Funktion kommt daher auch aus dieser Richtung. „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein“ hatte Marx festgestellt – bei Gesell und anderen Freigeld-AnhängerInnen wird das sehr deutlich. Sie träumen sich eine „Marktwirtschaft“ wie „früher“, in der idealtypische KleinproduzentInnen bzw. KleinhändlerInnen agieren, die mit „ehrlicher Arbeit“ für einen „ehrlichen Markt“ ohne Spekulation, Großunternehmen und Konzentrationsprozesse produzieren und damit „ehrliches Geld“ verdienen. Die zunehmenden Widersprüche, die immer wiederkehrenden Krisen im Kapitalismus und die hochrationalisierte und globalisierte Warenproduktion will er in seinem Konzept ausschalten. Er vertritt ein „zurück zur Scholle“, das Anknüpfungspunkt für VertreterInnen des nationalen Lagers ist, aber auch eine Brücke zu verschiedenen Lebensreformbewegungen darstellte, die wir heute als „Öko“ zusammenfassen würden.
Gesells Hauptproblem (und das aller Kaufleute) ist es, wenn Geld liegenbleibt und nicht ausgegeben wird. Darum dreht sich dann auch ein zentraler Teil seiner Theorie. Er ging von einem Finanzkapital aus, das letztlich unnatürlich sei und wollte zu einem Wirtschaftssystem, in dem eine „natürliche Wirtschaftsordnung“ herrscht. Mit „natürlich“ wurde eine Anlehnung an die Biologie, die Natur suggeriert. Damit sollten die brutalen Manchester-liberalen Ideen (deren Wurzeln im 19. Jahrundert liegen und die nichts anderes als „reiner“ Kapitalismus ohne staatliche Beschränkungen, Gewerkschaften, Sozialstaat und Schutz für ArbeinehmerInnen und Schwächere bedeuten) als „natürlich“ verkauft werden, wonach nur die „gesunden“ und „fitten“ ein Lebensrecht haben. Allerdings wird sogar der Begriff „natürlich“ äußerst selektiv eingesetzt: Denn auch in der Natur gibt es ein friedliches Nebeneinander z.B. bei Wasserstellen und sogar Solidarität und Hilfe gegenüber kranken Artgenossen – in der Natur gibt es Leistung ohne Gegenleistung (wenn z.B. die Sonne die Erde bestrahlt).
In seinem Konzept geht er von einer Reihe falscher Annahmen aus, die logischerweise auch zu falschen Schlussfolgerungen führen.
Er meint, dass Geld wertbeständig sei und im Gegensatz zu anderen Waren nicht verdirbt. Dadurch würde sich ein Wettbewerbsvorteil ergeben, der dazu führt, dass GeldbesitzerInnen die WarenproduzentInnen erpressen können. Ein Blick aufs Sparbuch mit seinen niedrigen Zinsen, die unter der Inflationsrate liegen, zeigt, dass es mit der Wertbeständigkeit nicht weit her ist. Auch historische Beispiele wie die Hyperinflation in den 1920er Jahren zeigen die Unrichtigkeit dieser Annahme.
Er meint weiters, dass bei sinkenden Zinsen Bargeld in solchen Mengen zu Hause gehortet würde, dass die Wirtschaft zusammenbrechen könnte. Aktuell ist es zwar richtig, dass große Unternehmen Geld horten und nicht investieren – aber die meisten LeserInnen dieses Textes mit einem durchschnittlichen Einkommen haben gar nicht das Geld, um es zu Hause zu horten, sondern müssen es für Miete und Nahrungsmittel ausgeben. In den USA z.B. ist die Sparquote seit Jahren unter Null, d.h. es wird kein Geld „gehortet“ – trotzdem hat die USA massive wirtschaftliche Probleme.
Völlig ignorieren Gesell und auch die aktuelle NWO-Bewegung die Tatsache, dass der Großteil der Geschäfte heute nicht mehr mit Bargeld, sondern über Konto und Kreditkarten laufen, dieses Geld also gar nicht in Scheinen und Münzen zuhause gehortet werden kann. So betrug z.B. laut EZB der Bargeldumlauf in der Eurozone im November 2012 gerade mal 8,8% der Geldmenge M3 (reales Geld inklusive Buchgeld).
Eine weitere Grundannahme, die auch von einem der wichtigsten aktuellen TheoretikerInnen der Freiwirtschaft, Helmut Creutz, vertreten wird, besagt, dass sich jedes Angebot seine Nachfrage schaffen würde („Saysches Gesetz“). Arbeitslosigkeit und Millionen Autos, die weltweit unverkauft herumstehen, beweisen, wie falsch das in der Praxis ist.
Ein Grundübel ist laut Gesell und seinen AnhängerInnen die Goldbindung von Geld, doch auch hier zeigt sich, dass die Analyse zu kurz greift. Ende des 19. Jahrhunderts bis in den 1. Weltkrieg hatten viele Staaten eine Goldbindung, die kriegsbedingt abgeschafft und in den 1920er Jahren von Vielen wieder eingeführt wurde, um dann in den 1930er Jahren wieder auszuscheren. Nach 1945 wurde die Bindung wieder eingeführt und im Zuge der Weltwirtschaftskrise der 1970er Jahre wieder abgeschafft. Weder die Goldbindung noch ihre Aufhebung haben Krisen also verhindern können.
Viele der Ideen spiegeln einen wirtschaftsliberalen Geist wieder, der populärer mit „Jeder ist seines Glückes eigener Schmied“ wiedergegeben werden kann. Die Idee, dass Vorrechte im ökonomischen Bereich (Privilegien, Monopole oder Vorherrschaft des Kapitals) beseitigt werden müssen und Chancengleichheit aller WirtschaftsteilnehmerInnen hergestellt werden muss, findet sich bei verschiedenen VertreterInnen eines Wirtschaftsliberalismus. Erst wenn z.B. die Vererbung von Vermögen oder Grundbesitz abgeschafft wäre, könnten sich die „klügsten“ und „fleißigsten“ Köpfe beweisen.
Gesell kritisiert nicht nur den „parasitären“ Geldbesitzer, sondern auch „Arbeitsscheue“ und „Bummelanten“. Als Wirtschaftsliberaler lehnt er Gewerkschaften, den Sozialstaat und natürlich den „Kommunismus“ ab. Auch wenn viele TeilnehmerInnen in aktuellen Tauschkreis- und Regionalwährungsprojekten dies vielleicht aus sozialen Gründen tun, so sind die theoretischen Köpfe der Bewegung ganz auf der sozialdarwinistischen Linie von Gesell. Margrit Kennedy, eine prominente Vertreterin aktueller Freigeld- und Tauschkreisprojekte, meint, dass der Sozialstaat durch „Selbsthilfe“ ersetzt werden soll, so werde der Staat entlastet und die lästige Bürokratie abgebaut. „Mehr privat, weniger Staat“ ist die Devise von Wirtschaftsliberalen, der Staat muss „abgespeckt“ oder eben „entlastet“ werden. Das kennen wir als Argumentationsmuster diverser (neo)liberaler Angriffe auf den Sozialstaat, das öffentliche Bildungs- und Gesundheitswesen sowie auf Umwelt- und Arbeitsschutzmaßnahmen. Wir plädieren nicht für einen „allmächtigen Staat“, der die Menschen aus der Verantwortung nimmt. Es ist nichts falsch daran, sich Selbsthilfe zu organisieren, sich zu organisieren und gemeinsam zu versuchen, Verbesserungen zu erreichen. Doch darum geht es bei diesen Konzepten nicht. Vielmehr geht es darum, den Sozialstaat abzubauen (also öffentliches Gesundheitswesen, öffentliche Schulen und Kindergärten, Arbeitslosengeld etc.) und durch solche „Selbsthilfe“ zu ersetzen, die für viele dann schlicht nicht erreichbar ist, weil sie nicht gesund oder fit genug sind oder nicht die Zeit dafür haben.
Ökonomisch vertritt Gesell die Interessen seiner sozialen Schicht. Er vertritt ein kleinbürgerliches Spektrum, das unter dem Druck des Großkapitals (egal ob produzierend oder spekulierend) einerseits und der ArbeiterInnenbewegung und ihrer Organisationen andererseits steht und ums Überleben kämpft. Gesell und die meisten anderen TheoretikerInnen und AnhängerInnen von Freigeldideen kommen aus diesem Lager: KleinunternehmerInnen und KleinbürgerInnen die Angst haben, in einem sich entwickelnden Kapitalismus unter die Räder zu kommen.
Von Vielen – u.a. auch aus dem anarchistisch/libertären Lager (hier ist v.a. der österreichische Theoretiker Gerhard Senft zu nennen) – wird Gesells Ansatz als Versuch eines „Dritten Wegs“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus dargestellt.
Doch tatsächlich ist es nur ein weiterer Versuch, eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus zu zeichnen, eine Trennung in „produzierendes“ und „spekulierendes“ Kapital zu konstruieren, die in der Praxis seit über 100 Jahren nicht mehr existiert. Anfang des 20. Jahrhunderts analysierten Hilferding und Lenin, dass der Kapitalismus in ein neues Stadium, den „Imperialismus“ eingetreten war. Dieser zeichnet sich u.a. durch Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital aus. Auch heute sind Finanzunternehmen an Produktionsunternehmen beteiligt und haben Firmen des produzierenden Sektors sowie zusätzliche Sparten im Versicherungs- und Spekulationsbereich.
Gesell geht ganz bewusst zu Analysen von Marx und Engels auf Distanz und verwendet völlig andere Arbeits- und „Mehrwert“-Begriffe als diese. ArbeiterInnen sind alle die „arbeiten“ – UnternehmerInnen genauso wie BäuerInnen und Lohnabhängige, Mehrwert wird nach Gesell nicht im Produktionsprozess, sondern nur im Finanzsektor geschaffen, er sieht daher auch keine Ausbeutung im Produktionsprozess und keine Ursache für Wirtschaftskrisen.
Gesell und seine AnhängerInnen stellen die Krisenursachen auf den Kopf, weil sie die Ursachen auf das Finanzkapital reduzieren. Angesichts von „Casinokapitalismus“ und scheinbar völlig enthemmt und unkontrolliert agierenden Finanzmärkten, angesichts einer „Finanzkrise“ und einer scheinbaren Dominanz der Finanzmärkte, sind Erklärungen, die die Ursache von wirtschaftlichen Missständen und insbesondere Krisen allein im Finanzsektor suchen – und zu finden glauben – attraktiv. Eine ähnlich verkürzte Krisenanalyse finden wir bei Attac, wo dann auch die „Tobin-Tax“ auf Finanztransaktionen als Heilmittel präsentiert wird.
Durch die Verlagerung des Problems weg von der Produktionssphäre kann diese unangetastet bleiben – und mit ihr das zugrundeliegende kapitalistische (oder in Worten der GesellianerInnen „marktwirtschaftliche“) Wirtschaftssystem.
Doch auch die 2007 begonnene Krise ist nicht nur eine „Finanzkrise“. Ihre Ursachen liegen weiter zurück und sind systemimmanent. Denn seit seinen Anfängen kommt es im Kapitalismus immer wieder zu Krisen. Diese sind aber keine „Betriebsfehler“, sind nicht das Ergebnis einer „falschen“ Wirtschaftspolitik oder einer bloßen Dominanz des Finanzsektors. Im Kapitalismus entstehen Krisen nicht aus einem Mangel, sondern aus einem Überfluss an Gütern. Krisen entstehen, weil sich Menschen die von ihnen produzieren Waren nicht mehr leisten können. Weil es im Kapitalismus um Profite und nicht um die Bedürfnisse der Menschen geht, gibt es eine Reihe von systemimmanenten Widersprüchen. Diese inneren Widersprüche führen immer wieder zu Krisen. Das haben Marx und Engels schon im 19. Jahrhundert erkannt und diese Widersprüche aufgezeigt:
1)Die Unternehmer bereichern sich an den Beschäftigten und bezahlen nicht die von den Beschäftigten geschaffenen Werte. Sie streifen den von Marx definierten Mehrwert ein.
2) Eine kleine Schicht profitiert von den Reichtümern der Gesellschaft, der von allen geschaffen wird. Damit steht der gesellschaftlichen Produktion die private Aneignung gegenüber.
3) Weil Technologien ohne Menschen keine neuen Werte schaffen können, aber immer weniger Menschen immer „mehr“ an Technologie gegenüber stehen, rechnen sich Investitionen für Unternehmen immer weniger und sie suchen neue Anlagemöglichkeiten. Marx und Engels sprechen vom „Tendenziellen Fall der Profitrate“ (wir können hier nur eine sehr kurze Zusammenfassung dieser Widersprüche geben, mehr in unserer Broschüre „Basiswissen Marxismus Teil 3 – Politische Ökonomie“, auch auf www.slp.at).
In den 1950er und 1960er Jahren konnten diese Widersprüche scheinbar überwunden werden und die Wirtschaft florierte – die Grundlage dafür waren allerdings die enormen Zerstörungen des 2. Weltkrieges. Ab den 1970er Jahren traten aber die Widersprüche wieder offen zutage. Mitte der 1970er Jahre kam es zur ersten Nachkriegskrise. Die Politik versuchte mit neoliberalen (damals hieß das „monetaristischen“) Konzepten entgegenzuwirken. Die Ursache für die „neuen“ Konzepte der Wirtschaftspolitik lagen aber nicht in plötzlich besonders gierig gewordenen KapitalistInnen. Die Ursache lag darin, dass es für das Kapital immer weniger profitabel geworden war, in die „klassischen“ Bereiche (Industrieproduktion) zu investieren und daher neue Investitionsfelder gesucht werden mussten. Schon Marx wies darauf hin, dass es im Kapitalismus aufgrund seiner inneren Widersprüche immer wieder zu einer Überakkumulation (übermäßigen Anhäufung) von Kapital kommt. Um für dieses Kapital neue Anlagemöglichkeiten zu finden, wurden bisher staatliche Bereiche wie Pensionen, Gesundheit, Infrastruktur und Bildung privatisiert. Die Finanzmärkte wurden dereguliert, um das Kapital, das im produktiven Bereich keine ausreichende Gewinnmöglichkeit mehr sah, im spekulativen Bereich gewinnbringend „arbeiten“ zu lassen. Dadurch werden aber keine neuen (Mehr-)Werte geschaffen; es findet nur eine Umverteilung zwischen verschiedenen Kapitalgruppen statt. Es folgten immer absurdere Finanzkonstrukte, die sich zu immer größeren Blasen aufblähten. Die immer größere Bedeutung der Finanzmärkte ist also nicht das Ergebnis einer „Verschwörung“ oder wild gewordener unvernünftiger geldgieriger SpekulantInnen. Sie war eine logische Folge und Notwendigkeit der sich ausweitenden Krise des Kapitalismus – die ihre Ursache in den kapitalistischen Grundwidersprüchen hat, die auch im „produzierenden“ Bereich existieren.
Die Ideen, die Probleme des Kapitalismus durch Beschneidung, Kontrolle oder eben Abschaffung des Finanzsektors zu lösen, sind nicht neu und weitverbreitet. Doch sie gehen an den wahren Ursachen der Krisen vorbei.

www.sozialismus.info/2014/05/freigeldtheorie-und-tauschkreise/
 
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Ein Satz der etwa soviel Sinn macht wie: "Computer sind Rechenmaschinen, und Rechenmaschinen gab es schon lange vor Gesell." Nur folgt daraus leider nicht, dass es Computer schon zu Gesells Zeiten gab. Giralgeld ist Buchgeld aber Buchgeld ist nicht Giralgeld. ...

Wieso? Wo ist denn bitte der Unterschied, ob eine Buchungszeile auf Papier oder virtuell im Computer steht? Das Prinzip dahinter ist haargenau dasselbe.
 

Pommes

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Ein Satz der etwa soviel Sinn macht wie: "Computer sind Rechenmaschinen, und Rechenmaschinen gab es schon lange vor Gesell." Nur folgt daraus leider nicht, dass es Computer schon zu Gesells Zeiten gab. Giralgeld ist Buchgeld aber Buchgeld ist nicht Giralgeld.

WIKIPEDIA: Buchgeld (auch Giralgeld, Geschäftsbankengeld) ist, als Forderung auf Bargeld, ein Zahlungsmittel, das im Bankwesen durch Übertragung von Girokonto zu Girokonto mittels Buchungen genutzt werden kann. Als volkswirtschaftliches Aggregat wird es dem Bargeld gegenübergestellt.

Falls er jemanden findet, der ihm ein Guthaben gewährt, ohne den Schwund, je nach Laufzeit einzurechnen. Das ist nicht sehr wahrscheinlich.

Natürlich die Wirtschaft muß ja für ihre Produktion in Vorleistung gehen, der Kunde zahlt nämlich erst wenn er das Produkt bekommt.
Es werden also immer Kredite nachgefragt und solange das Sparpotential die Nachfrage nach Krediten nicht übersteigt ist das Guthaben in trockenen Tüchern.
Erst wenn die Nachfrage das Sparpotential übersteigt würden die Banken die Demurrage an die Guthaben durchreichen, eine Situation die aber in einer eingespielten Freiwirtschaft nicht vorkommen wird weil der Staat die Geldmenge reguliert.

Woher weiß der Staat, welche Geldmenge nötig ist?

Das ist ganz einfach, man braucht nur die Preisentwicklung im Auge zu halten, bei steigenden Preisen ist zu viel Geld im Markt und bei sinkenden Preisen ist es zu wenig.
 
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Der Preis richtet sich zunächst mal nach den Produktionskosten die ihrerseits von Löhnen, Material und Kapitalkosten abhängig sind.

Und das ist einfach falsch. Das hat Marx schon seinerzeit widerlegt und Proudhon wollte es trotz empirischer Beweise nicht einsehen. Ich nehme mir mal dein Beispiel Lohn heraus. In der Volkswirtschaft nimmt man, wenn man Lohnhöhen vergleichen will, die Lohnstückkosten. Hier mal eine Statistik:

In Deutschland sanken die Lohnstückkosten seit 2002 konstant. Wir müssten Deflation haben. Wir haben seit Ewigkeiten Inflation.
http://de.statista.com/statistik/da...rung-des-verbraucherpreisindexes-zum-vorjahr/
In der realen Welt, in der die Gesellschen Theorien nicht zutreffen, sind Forderungen nach höheren Löhnen in der Regel Reaktionen auf Preisanstiege. Die Lohn-Preis-Spirale ist das Schreckgespenst der bürgerlichen Ökonomie, um den ArbeiterInnen die angebliche Sinnlosigkeit ihrer Streiks vorzugaukeln. Würde es stimmen, dass die Preise mit den Löhnen steigen, wären jegliche Streiks, auch die historischen, denen wir heute unsere Verhältnisse zu verdanken haben, unsinnig gewesen. Würde es stimmen, dass die Preise mit den Löhnen steigen, hätten die KapitalistInnen nichts zu befürchten und könnten ihren ArbeiterInnen einfach mehr auszahlen. Offensichtlich wollen sie das nicht.

Wenn ich dann festgestellt habe das der Markt ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis nachfragen würde kann ich prüfen ob sich die Produktion rechnet

Abgesehen von deinem wiederholten Versuch den Zins zum Buhmann zu machen, sagst du hier etwas sehr wichtiges, womit du dir selbst widersprichst: Dieser komische, abstrakte "Markt" (die KonsumentInnen!) würde(n!) "ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis nachfragen". Das ist vollkommen richtig, deswegen sind die Unternehmen gezwungen ihr "bestimmtes Produkt zu" diesem "bestimmten Preis" zu verkaufen. Daher haben Lohnkosten, Materialkosten und Kapitalkosten überhaupt nicht mitzureden, sondern beschneiden den individuellen Profit des Unternehmers / der Unternehmerin. Damit ist aber nicht geklärt warum die KonsumentInnen diesen "bestimmten Preis" erwarten.
 
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Wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen die Grundgedanken der Freiwirtschaftslehre Stichwortartig in den Beitrag zu packen damit unwissende Mitleser wenigstens ansatzweise erkennen um was es geht.

Die Kritik ist berechtigt. Für gewöhnlich mache ich das, wenn ich ein Thema eröffne. Das war eine Spontanaktion, da ich die Diskussion im anderen Thread für OT halte uns sich über mehr als 10 Seiten hinzog.

Sorry und danke, dass du das übernimmst!
 
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"Welche Lösung für das Schulden Problem?"

Das Problem ist durch Krugman entstanden und verschwindet auch unter großen Problemen wieder, wenn die Politiker nicht mehr die Lehren von Krugman umsetzen. Ein gutes Beispiel für das Problem ist Japan. Vor Krugman keine Probleme und jetzt ein gigantisches Schuldenproblem, welches leider nicht mehr so einfach verschwindet.
 
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Pommes

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Und das ist einfach falsch. Das hat Marx schon seinerzeit widerlegt und Proudhon wollte es trotz empirischer Beweise nicht einsehen.

Genau, Marx war nämlich auf dem Holzweg, deswegen isser gescheitert.
Der Vorteil des Kapitals ist nicht im Eigentum des Produktionsmittels zu sehen sondern im Marktzustand und den bestimmt der Zins.



Abgesehen von deinem wiederholten Versuch den Zins zum Buhmann zu machen, sagst du hier etwas sehr wichtiges, womit du dir selbst widersprichst: Dieser komische, abstrakte "Markt" (die KonsumentInnen!) würde(n!) "ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis nachfragen". Das ist vollkommen richtig, deswegen sind die Unternehmen gezwungen ihr "bestimmtes Produkt zu" diesem "bestimmten Preis" zu verkaufen. Daher haben Lohnkosten, Materialkosten und Kapitalkosten überhaupt nicht mitzureden, sondern beschneiden den individuellen Profit des Unternehmers / der Unternehmerin. Damit ist aber nicht geklärt warum die KonsumentInnen diesen "bestimmten Preis" erwarten.

Ich widerspreche mir da keinesfalls ich habe nämlich gesagt das wenn mein vergleichsweise angelegtes Betriebskapital mehr Rendite erzielt als meine Wertschöpfung dann produziere ich gar nicht erst, dann gebe ich meine Taler den Ackermännern.
 
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Genau, Marx war nämlich auf dem Holzweg, deswegen isser gescheitert.
Der Vorteil des Kapitals ist nicht im Eigentum des Produktionsmittels zu sehen sondern im Marktzustand und den bestimmt der Zins.





Ich widerspreche mir da keinesfalls ich habe nämlich gesagt das wenn mein vergleichsweise angelegtes Betriebskapital mehr Rendite erzielt als meine Wertschöpfung dann produziere ich gar nicht erst, dann gebe ich meine Taler den Ackermännern.

Lies dir den Beitrag nochmal ganz langsam durch. Mit inhaltslosen, unfundierten Behauptungen kommst du bei mir nicht durch. Ich könnte meinen Beitrag einfach nochmal kopieren und wieder einfügen und wäre nach wie vor im Recht. Dein Versuch das Thema zu wechseln (wir sind hier noch gar nicht beim Eigentum) ist vergeblich, damit lass ich dich nicht durchkommen.
 
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Auf einem vollkommenen Markt gibt es keine Arbitragemöglichkeiten, so dass Angebot und Nachfrage in einem gemeinsamen Punkt, dem Marktgleichgewicht, aufeinandertreffen. Der Gleichgewichtspreis entspricht den Grenzkosten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vollkommener_Markt

Bei einem vollkommen Markt entspricht der Markpreis den Grenzkosten.

Und die haben was mit den Kosten für das Produkt zu tun.

Die Grenzkosten (auch Marginalkosten) sind in der Betriebswirtschaftslehre und der Mikroökonomik diejenigen Kosten, die durch die Produktion einer zusätzlichen Mengeneinheit eines Produktes entstehen. Mathematisch ist die Grenzkostenfunktion die erste Ableitung (die Steigung) der Kostenfunktion nach der Zahl produzierter Einheiten. Historisch ist die Grenzkostenbetrachtung auf das Marginalprinzip zurückzuführen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Grenzkosten

Ist das Irre oder ist hier Jemand anderes irre?
 
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Hier wird die falsche Statistik genommen. Der reale Stundenlohn hat hier nichts zu suchen. Warum "falsches Land"? Weil es die irrsinnige Theorie der Lohn-Preis-Spirale widerlegt?

Aus dem Grund ist kann ein Brötchen auch so teuer sein wie ein neuer Flugzeugträger. Weil das mit den Produktionskosten egal ist. Das ist natürlich total irre. Aber was solls.

Dass die Kostentheorie nicht zutrifft, bedeutet keinesfalls, dass es keine anderen rationalen und schlüssigen Werttheorien gibt.
 

Pommes

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Die Kritik ist berechtigt. Für gewöhnlich mache ich das, wenn ich ein Thema eröffne. Das war eine Spontanaktion, da ich die Diskussion im anderen Thread für OT halte uns sich über mehr als 10 Seiten hinzog.

Sorry und danke, dass du das übernimmst!

Die Diskussion zieht sich eigentlich durch alle Threads und das liegt einfach daran das Politik in einer arbeitsteiligen Gesellschaft ganz eng mit Wirtschaften verflochten ist.
 
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Würde es stimmen, dass die Preise mit den Löhnen steigen, hätten die KapitalistInnen nichts zu befürchten und könnten ihren ArbeiterInnen einfach mehr auszahlen. Offensichtlich wollen sie das nicht.

Die Inflation wird zu einem großen Teil von den Löhnen bestimmt. Wird das jetzt hier als falsch angesehen?

:rolleyes2:
 
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Hier wird die falsche Statistik genommen. Der reale Stundenlohn hat hier nichts zu suchen. Warum "falsches Land"? Weil es die irrsinnige Theorie der Lohn-Preis-Spirale widerlegt?

Die Inflation wird zu einem großen Teil von den Löhnen bestimmt. Hältst du das tatsächlich für verkehrt?
 
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Du setzt hier völlig falsche Prämissen. Das ist einfach nur eine Behauptung und sie wird nicht wahrer, wenn man sie einfach mit Wikipedia stützt. Es wäre natürlich verrückt anzunehmen, dass marxistische ÖkonomInnen sich nicht damit auseinandergesetzt hätten und die bürgerliche Ideologie fehlerhaft ist...

Bist du Marxist?
 
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Aus dem Grund ist kann ein Brötchen auch so teuer sein wie ein neuer Flugzeugträger. Weil das mit den Produktionskosten egal ist. Das ist natürlich total irre. Aber was solls.
Am Inhalt des Vorbeitrags vorbei. Es ging um den Preis (Marktpreis), der nicht eine 1:1. Wertigkeit zu den Produktionskosten hat. Jedenfalls nicht in einem kapitalistischen Unternehmen.
 
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Die Inflation wird zu einem großen Teil von den Löhnen bestimmt. Hältst du das tatsächlich für verkehrt?

Ich halte es nicht nur für verkehrt, ich habe es bereits widerlegt. Anstatt hanebüchene Fragen zu stellen, damit du mir nachher vorwerfen kannst, ich sei ein bornierter Ideologe, solltest du mal auf Gegenargumente zurückgreifen, sonst kommen wir hier nicht weiter.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 2 « (insges. 2)

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