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Ist Luxemburg nicht eigentlich „ein Unrechtsstaat“ ?

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Ist Luxemburg nicht eigentlich „ein Unrechtsstaat“ ?

Zitate aus:
http://www.welt.de/wirtschaft/article115009417/Europa-will-seine-Steueroasen-austrocknen.html
"Europa will seine Steueroasen austrocknen

Die EU erhöht nach den Offshore-Enthüllungen den Druck auf die Mitgliedsstaaten, Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Doch einige Länder wehren sich – weil sie ihre Geschäfte bedroht sehen."

zitate aus:
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...-will-zu-luxemburg-und-luxleaks-13263394.html


„TV-Kritik: Anne Will Immer auf die Kleinen“
13.11.2014, von Heike Göbel
© dpa Vergrößern Anne Will schmeichelte ihrem Gast aus Luxemburg - und provozierte ihn
„Bei der Steuer hört der Spaß auf. Anne Will versteigt sich zu der Frage „Ist Luxemburg ein Unrechtsstaat?“ Da verliert selbst der „wahnsinnig charmante“ Außenminister des Steuerparadieses die Fassung.“
„Luxemburg steht am Pranger, seit eine Recherchekooperation verschiedener Medien zutage gefördert hat, in welchem Ausmaß der Finanzplatz internationalen Konzernen zur Steuerersparnis verhilft. Das alles, soweit bisher ersichtlich, auf sehr kompliziertem, aber ganz legalem Weg. Deswegen ging es bei Anne Will kaum um die Suche nach Lösungen, sie kam ihren Gästen am Mittwochabend lieber mit der Moral.“
Ob es denn moralisch in Ordnung sei, wenn ein Konzern wie Eon nur 1500 Euro Steuern zahle, wollte die Moderatorin wissen. Für den selbstgerecht auftretenden Journalisten Christoph Lütgert, der für den NDR an den "Lux-Leaks" beteiligt ist, eine rhetorische Frage. Ebenso für die Linke Sahra Wagenknecht, die in einer Sendung, in der es gegen die Wirtschaft geht, nicht fehlen darf. „Ein Unternehmen, das so agiert, beraubt die Bürger“, empörte sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, um dann gleich mal zu vermuten, Deutschland entgingen hier 100 Milliarden Euro im Jahr. Seriöse Ökonomen halten eher ein Zehntel der Summe für wahrscheinlich.
Wie hält die Wirtschaft es mit der Moral?

Schwerer tat sich Michael Hüther mit einer Antwort. Der Direktor des von Unternehmen finanzierten Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hatte den heiklen Part, die Unternehmen zu verteidigen. Kein Konzern war der Einladung der Moderatorin Will gefolgt, sein Steuergebaren im Fernsehen selbst zu erklären. Hüther antwortete auf die Moralfrage mit einer riskanten Gegenfrage: Müsse man immer den Rechtsrahmen ausschöpfen, auch bei anderen öffentlichen Leistungen? Doch Will unterbrach ihn nicht, um nachzuhaken, ob er damit das Ausschöpfen von Sozialleistungen auf eine Stufe stellen wolle mit dem Milliardenspiel der Konzerne.

Hüther äußerte im Übrigen vorsichtiges Verständnis für die teils extremen Steuervermeidungsstrategien der Unternehmen. Sie müssten auch ihre Kapitalbasis schonen. Im Durchschnitt ergebe sich aber eine Steuerbelastung von 28 Prozent. Dann spielte er den Ball an „die Politik“. Die Gestaltung der Steuerregeln sei vor allem ein Thema, das die Politik zu behandeln habe. Und da gelte: Solange die amerikanischen Steuerbehörden nicht mitspielten, sei es kaum möglich, eine Aushöhlung der europäischen Steuerbasis zu verhindern.
Luxemburg und die Opferrolle

Jean Asselborn, Luxemburgs – wie Will ihm bestätigte - „wahnsinnig charmanter, sympathischer“ Außenminister, ließ sich auf die Moralfrage auch nicht ein. Er versuchte, sehr geschickt, Luxemburg in eine Opferrolle zu bringen. Nur weil Luxemburg so klein sei, hätten die Medien es herausgepickt und seinen Ruf schon schwer beschädigt. Das tue ihm weh. Der Reichtum Luxemburgs sei einst von der Stahlindustrie ehrenhaft aufgebaut worden, die Kinder der Stahlarbeiter arbeiteten heute in den Banken. Deutschland produziere Autos und Lederhosen, Luxemburg Investmentfonds. Steuerliche Exzesse gebe es leider, doch arbeite Luxemburg nun seit längerem schon sehr intensiv und kooperativ mit der OECD daran, Gewinnverschiebungen künftig zu verhindern. Die meisten anderen EU-Länder böten zudem ähnliche Gestaltungsmöglichkeiten, die „aggressivste“ Form der Betriebsbesteuerung biete Großbritannien. Über England habe er aber noch kein Wort gehört.

„Wir sind doch zu klein, um alles auf unseren Schultern zu tragen, was steuerpolitisch falsch gelaufen ist“, sagte Asselborn. Und verwies mit einigem Grund darauf, dass in der EU nichts gegen Deutschland und Frankreich laufe. Sollte heißen: Alles wussten es und machten mit und nun solle nur Luxemburg büßen? Spätestens als ihm Anne Will dann noch den Gefallen tat, ausgerechnet Sahra Wagenknecht zu fragen, ob Luxemburg nicht eigentlich „ein Unrechtsstaat“ (wie die DDR) sei, dürfte Asselborn bei so manchem Zuschauer erste Pluspunkte für sein Steuerparadies gesammelt haben. Wagenknecht wich klugerweise einer Antwort aus, während Asselborn kurz die Fassung verlor und verbittert einwarf, wenn gesagt werde, dass Luxemburg kein Rechtsstaat sei, dann müsse man hier nicht mehr diskutieren.
Attacken auf Juncker

Nachdem die Moderatorin mit dem Wörtchen „Unrechtsstaat“ schon derart überzogen hatte, fiel es Asselborn umso leichter, weitere Attacken auf den früheren luxemburgischen Regierungschef und heutigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker abzuwehren. Zuvor schon hatte Lütgert gesagt, dass er Juncker, der das Steuerparadies Luxemburg geformt habe wie kein Zweiter, für ungeeignet halte, nun als Kommissionspräsident gegen Luxemburgs Steuerpraktiken zu ermitteln Worauf Asselborn mit der Keule zurückschlug, wenn man Juncker und damit die neue Kommission jetzt beschädige, laufe man Gefahr Europa zu destabilisieren.

Will probierte es dann nochmal mit der Frage, wie Juncker als Verantwortlicher für eine Steuerpraxis, die anderen EU-Ländern Steuergelder entzöge, von diesen dann eigentlich noch einen „harten Sparkurs“ verlangen könne? Auch das lief ins Leere. Hüther gab knapp zurück, für die Euro-Schuldenkrise gebe es viele Ursachen.

So verließ Asselborn, der Mann aus „dem kleinen Land“ diese Runde wider Erwarten als Sieger, und hatte sogar noch die Lacher auf seiner Seite mit dem Spruch: „Wir haben keinen Platz für Häuser, deshalb haben wir nur Briefkastenfirmen.““
 
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Asselborn respektlos?

Zitate aus:
[Anne Will Talk:
So verließ Asselborn, der Mann aus „dem kleinen Land“ diese Runde wider Erwarten als Sieger, und hatte sogar noch die Lacher auf seiner Seite mit dem Spruch:

„Wir haben keinen Platz für Häuser, deshalb haben wir nur Briefkastenfirmen.““

Wie respektlos Asselborn gegenüber den betrogenen Bürgern auftrat man kann es kaum glauben.
 
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„Wir haben keinen Platz für Häuser, deshalb haben wir nur Briefkastenfirmen.“

Wie uninformiert sind den unsere Politiker?

Für wie dumm halten die Mächtigen uns Bürger?

Beschämend Michael Hüther mit seinen Achterbahnantworten.


Der Direktor des von Unternehmen finanzierten Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hatte nicht den Mut und Charakter die Wahrheit zu sagen. Er versuchte die Themen zu verwässern und zündete genau wie der wahnsinnig charmante Jean Asselborn eine Nebelkerze (man könnte auch sagen Verdummungskerze) nach der anderen.

Wenigstens Anne Will, der Journalisten Christoph Lütgert, und die Linke Sahra Wagenknecht brachten die Themen auf den Punkt.
 
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"Steueroase Großherzogtum Luxemburg"

Zum Thema "Steueroase Großherzogtum Luxemburg

" Wirklich ein ganz normales (Steuervermeidungsmodell) Geschäftsmodell?"

Man muss ergänzen: Zypern, unter der britischen Krone locken gleich vier Paradiese die beiden Kanalinseln Jersey und Guernsey, die Isle of Man in der irischen See.Gibraltar, dort tummeln sich auf nur 6,5 Quadratkilometern rund 70 000 Briefkastenfirmen.Andorra, das Bankgeheimnis hat Verfassungsrang, die Sonderzone Kanaren (Spanien) und das portugiesische Madeira. Malta, wo sich zahlreiche Unternehmen (BASF, BMW, Fraport, Puma, Deutsche Bank...) niedergelassen haben. Irland lockte mit 12,5 Prozent Unternehmenssteuer die Europa-Sitze von Facebook, Apple, Microsoft und Google. Die Niederlande, Monaco und Belgien, Flandern und der Wallonie, in Bulgarien. Steuersatz: zehn Prozent.
 
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Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

unsere heutige Titelgeschichte liest sich wie ein Märchen. In einem kleinen Land hinter den sieben Bergen regierte fast ein Vierteljahrhundert ein Herrscher, der konnte Stroh in Gold verwandeln. Das Bruttoinlandsprodukt steigerte er in seiner Regierungszeit von 9,5 Milliarden Euro auf 45,3 Milliarden Euro, ein sagenhaftes Wachstum von 376 Prozent. Dafür hatte er mit dem Zauberstab des Staates steuerliche Bedingungen geschaffen, denen Firmen aus aller Herren Länder nicht widerstehen konnten. 50.000 Holdings mit dem Betriebszweck der Steuervermeidung haben sich angesiedelt. Der Mann, der das Märchen schrieb, hieß nicht Bruder Grimm, sondern Jean-Claude Juncker. Er sollte die Geschichte vom Aufstieg seines Zwergenstaates zur weltweiten Nummer eins der Wohlstandsnationen vielleicht noch mal selbst erzählen - am besten vor einem Untersuchungsausschuss des Europaparlaments.

Quelle: „HandelsblattMorningBriefing“ vom 14.11.2014

Andererseits wird Deutschland von europäischen Politikern (aber von auch solchen aus den USA) angegriffen, weil Deutschland auf Grund der Exporterfolge hohe Leistungsbilanzüberschüsse erzielt.
Der Vorwurf lautet, dass die deutschen Erfolge zu Lasten anderer europäischer Staaten gingen (Finanzkrise in Südeuropa wegen deutschen industrieller Erfolge?!?!)

Teilweise wird sogar gefordert dass Deutschland Maßnahmen ergreift, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit herabzusetzen. :kopfkratz:

Was geht und was geht nicht, in einem gemeinschaftlichen (einheitlichen?) europäischen Wirtschaftsraum?
 
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Welchen und wieviel Schaden verursachen die Steuerparadiese?

Andererseits wird Deutschland von europäischen Politikern (aber von auch solchen aus den USA) angegriffen, weil Deutschland auf Grund der Exporterfolge hohe Leistungsbilanzüberschüsse erzielt.
Der Vorwurf lautet, dass die deutschen Erfolge zu Lasten anderer europäischer Staaten gingen (Finanzkrise in Südeuropa wegen deutschen industrieller Erfolge?!?!)

Teilweise wird sogar gefordert dass Deutschland Maßnahmen ergreift, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit herabzusetzen. :kopfkratz:

Was geht und was geht nicht, in einem gemeinschaftlichen (einheitlichen?) europäischen Wirtschaftsraum?

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

unsere heutige Titelgeschichte liest sich wie ein Märchen. In einem kleinen Land hinter den sieben Bergen regierte fast ein Vierteljahrhundert ein Herrscher, der konnte Stroh in Gold verwandeln. Das Bruttoinlandsprodukt steigerte er in seiner Regierungszeit von 9,5 Milliarden Euro auf 45,3 Milliarden Euro, ein sagenhaftes Wachstum von 376 Prozent. Dafür hatte er mit dem Zauberstab des Staates steuerliche Bedingungen geschaffen, denen Firmen aus aller Herren Länder nicht widerstehen konnten. 50.000 Holdings mit dem Betriebszweck der Steuervermeidung haben sich angesiedelt. Der Mann, der das Märchen schrieb, hieß nicht Bruder Grimm, sondern Jean-Claude Juncker. Er sollte die Geschichte vom Aufstieg seines Zwergenstaates zur weltweiten Nummer eins der Wohlstandsnationen vielleicht noch mal selbst erzählen - am besten vor einem Untersuchungsausschuss des Europaparlaments.

Quelle: „HandelsblattMorningBriefing“ vom 14.11.2014



Würde die Wirtschaft ordentlich und ehrlich ihre Steuern zahlen wieviel besser ginge es den Staaten uns allen?
 

Dr. Nötigenfalls

stoppt Globalisierung !
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Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

Würde die Wirtschaft ordentlich und ehrlich ihre Steuern zahlen wieviel besser ginge es den Staaten uns allen? [/B]


Wie sich zeigt,ist das Haus Europa alles andere als durchdacht gebaut.

Und ich hoffe das die Mär: " Der Markt würde sich selbst regulieren",..jetzt eindeutig widerlegt wurde.
 
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Würde die Wirtschaft ordentlich und ehrlich ihre Steuern zahlen wieviel besser ginge es den Staaten uns allen? [/B]

Nach geltendem luxemburger Recht, haben die Unternehmen ihre Steuern ordentlich und ehrlich gezahlt. Aber eben in Luxemburg.

Andere Unternehmen gründen Tochterunternehmen in den Niederlanden, weil dort Gewinne aus bestimmten Geschäften völlig steuerfrei sind.

Dass internationale Konzerne jedes nur denkbare Steuerrschlupfloch nutzen ist klar.

Aber müssen sich EU Mitgliedsstaaten untereinander einen "Steuerwettbewerb" liefern?

Staatstragend :giggle: formuliert meine ich dazu: "Gewinnt der Steuerwettbewerb in Europa, scheitert Euro.'' :rolleyes:
 
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Nach geltendem luxemburger Recht, haben die Unternehmen ihre Steuern ordentlich und ehrlich gezahlt. Aber eben in Luxemburg.

Andere Unternehmen gründen Tochterunternehmen in den Niederlanden, weil dort Gewinne aus bestimmten Geschäften völlig steuerfrei sind.

Dass internationale Konzerne jedes nur denkbare Steuerrschlupfloch nutzen ist klar.

Aber müssen sich EU Mitgliedsstaaten untereinander einen "Steuerwettbewerb" liefern?

Staatstragend :giggle: formuliert meine ich dazu: "Gewinnt der Steuerwettbewerb in Europa, scheitert Euro.'' :rolleyes:

Ist legal gleich redlich, moralisch vertretbar?

Sind es nicht doch Schurken, Schmarotzer die ihre Gesetze so schreiben, dass Nachbarländer um ihre Steuern betrogen werden und sie profitieren?

Im Dritten Reich gab es auch Gesetze welche so allerlei ermöglichten. War deshalb der Völkermord die Vertreibung Enteignung usw. legal?

Jetzt wo das Geld immer knapper wird die Bevölkerung murrt kann man nicht länger wegschauen. Sahra Wagenknecht hatte in Talkrunden verschiedentlich die Steueroasen angeprangert.

Die Steuervermeidungskonzepte sind seit Jahren bekannt.

Sie beschneiden Kleinunternehmer, vernichten Arbeitsplätze, verlangen den Bürgern größere Steuerleistungen an und erhöhen so die Steuerlast der Bürger.

Das geht uns alle an!
 
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Redwing

Rotinquisitor
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"Unrechtsstaat" ist noch gar kein Ausdruck für diese Bonzenunterstützer, "Schurkenstaat" träfe es noch besser! :cool: Und wenn eine kleine oder auch größere Furznation sich als Betrugsdienstleister für nimmersatte Egomanen, die sich um ihre Verantwortung stehlen wollen, der blanken Gier nach Überfluß wegen, anbieten und sie damit andere Staaten und deren Völker (na, zumindest, wenn das Geld denn ausnahmsweise mal fürs Volk eingesetzt werden würde) um ihre verdienten Abgaben von den Bonzen und deren Firmen bringen, dann ist das eine Form von Angriff. Und dann können Luxemburg, die Caymans, die Schweiz und wie diese ganzen Schurkenstaaten auch heißen noch froh sein, wenn man nur mit dem Rechtsanwalt und nicht gleich mit dem Bomber reagiert, um sich zu verteidigen gegen diese wirtschaftlichen Terroranschläge. :cool:

Bezeichnend übrigens, wie sich diese erbärmliche FAZ einmal mehr zum Bonzenportal und überdies zum Luxemburg-Versteher macht, indem es diese billigen Hohlphrasen des Ministers da als schlagfertig darstellt. Dabei war das einfach nur hilfloses, ablenkendes Blabla ohne Argumentkerne. :cool:

Andererseits wird Deutschland von europäischen Politikern (aber von auch solchen aus den USA) angegriffen, weil Deutschland auf Grund der Exporterfolge hohe Leistungsbilanzüberschüsse erzielt.
Der Vorwurf lautet, dass die deutschen Erfolge zu Lasten anderer europäischer Staaten gingen (Finanzkrise in Südeuropa wegen deutschen industrieller Erfolge?!?!)

Aus dem verlogenen Maul der USA, die genau solch eine asoziale Strohfeuerpolitik fordern und selbst vorleben, ist das natürlich geheuchelt pur, aber im Prinzip stimmt es schon. Der Sozialstaatsabriß hier durch den kurzsichtigen Agenda-Terror und derlei und die damit einhergehende größere Erpreßbarkeit der Arbeitnehmer wirkt anziehend auf Wirtschaftsvampire wie Scheiße auf die Fliegen. Und das läuft natürlich zu Ungunsten des sozialeren Auslands insbesondere in der unmittelbaren Umgebung, das dann wiederum in diesem perversen Wettbewerbswahn sich nun in seiner Unwissenheit oder auch Hilflosigkeit (und unter der faschistischen Fuchtel von "Troika" und Co.) wohl dazu genötigt sieht, auch bei sich den Sozialstaat, der in diesem System ohnehin mies genug ausgeprägt ist, weiter wegzubomben, um mit Deutschland und anderen Asis mithalten zu können und seinerseits Schmeißfliegen anzuziehen sowie "wettbewerbsfähig" zu halten. Und so dreht sich diese Abwärtsdumpingspirale des Sozialabbaus weiter. Alle verlieren zunehmend, nur die Wirtschaftsmafia und die reiche Minderheit nicht. Die Lebensqualität wird immer beschissener. Mehr Arbeit (auf weniger Schultern) für weniger Geld, und kaum oder gar keine soziale Absicherung für nicht Verwertbare. Doch weiter und weiter wird auch die Binnenkaufkraft abgewürgt. Das fällt nur dann nicht weiter groß auf, solange man das mit Exportpartnern kompensieren kann, aber da die auch alle mehr oder weniger diesen neoliberalen Irrweg gehen, werden auch sie stetig weiter implodieren. Das Ende vom Lied - game over (wie um den zweiten Weltkrieg rum). :cool: Und das wird auch Deutschland noch merken, ungeachtet des Strohfeuers, über das es sich gerade freut (wobei auch viel Propaganda dabei ist). So wie die USA, Japan, England, etc...
 
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Ist legal gleich redlich, moralisch vertretbar?

Sind es nicht doch Schurken, Schmarotzer die ihre Gesetze so schreiben, dass Nachbarländer um ihre Steuern betrogen werden und sie profitieren?

Legal ist eben nicht automatisch auch moralisch. Wobei dass Thema Moral sicher sehr lang und kontrovers diskutiert wird.

Im Fall Luxemburg ist es ganz sicher so, dass deren Steuermodell auch gleichzeitig ein Geschäftsmodell des Staates ist.

Und ihre Rechtfertigung dafür (nicht meine) ist, dass sie ja irgendwie Wachstum und Wohlstand erzeugen müssen. Und da das Land klein ist, über keine nennenswerte Landwirtschaft oder Industrie verfügt, blieb nur der Weg Steuern von ausländischen Unternehmen zu vereinnahmen. Auf "neuhochdeutsch" eine sog. win/win Situation. Die Unternehmen sparen Steuern und Luxemburg hat Einnahmen und deren Bürger dadurch Wohlstand.

Über die Moral dieses staatlichen Geschäftsmodells will und kann ich nicht urteilen, aber ob solche staatlichenGeschäftsmodelle geeignet sind ein geeintes Europa herbeizuführen, wage ich stark zu bezweifeln.
 
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http://www.welt.de/wirtschaft/article115009417/Europa-will-seine-Steueroasen-austrocknen.html
"Europa will seine Steueroasen austrocknen

Die EU erhöht nach den Offshore-Enthüllungen den Druck auf die Mitgliedsstaaten, Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Doch einige Länder wehren sich – weil sie ihre Geschäfte bedroht sehen."

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http://www.faz.net/aktuell/feuillet...-will-zu-luxemburg-und-luxleaks-13263394.html


„TV-Kritik: Anne Will Immer auf die Kleinen“
13.11.2014, von Heike Göbel
© dpa Vergrößern Anne Will schmeichelte ihrem Gast aus Luxemburg - und provozierte ihn
„Bei der Steuer hört der Spaß auf. Anne Will versteigt sich zu der Frage „Ist Luxemburg ein Unrechtsstaat?“ Da verliert selbst der „wahnsinnig charmante“ Außenminister des Steuerparadieses die Fassung.“
„Luxemburg steht am Pranger, seit eine Recherchekooperation verschiedener Medien zutage gefördert hat, in welchem Ausmaß der Finanzplatz internationalen Konzernen zur Steuerersparnis verhilft. Das alles, soweit bisher ersichtlich, auf sehr kompliziertem, aber ganz legalem Weg. Deswegen ging es bei Anne Will kaum um die Suche nach Lösungen, sie kam ihren Gästen am Mittwochabend lieber mit der Moral.“
Ob es denn moralisch in Ordnung sei, wenn ein Konzern wie Eon nur 1500 Euro Steuern zahle, wollte die Moderatorin wissen. Für den selbstgerecht auftretenden Journalisten Christoph Lütgert, der für den NDR an den "Lux-Leaks" beteiligt ist, eine rhetorische Frage. Ebenso für die Linke Sahra Wagenknecht, die in einer Sendung, in der es gegen die Wirtschaft geht, nicht fehlen darf. „Ein Unternehmen, das so agiert, beraubt die Bürger“, empörte sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, um dann gleich mal zu vermuten, Deutschland entgingen hier 100 Milliarden Euro im Jahr. Seriöse Ökonomen halten eher ein Zehntel der Summe für wahrscheinlich.
Wie hält die Wirtschaft es mit der Moral?

Schwerer tat sich Michael Hüther mit einer Antwort. Der Direktor des von Unternehmen finanzierten Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hatte den heiklen Part, die Unternehmen zu verteidigen. Kein Konzern war der Einladung der Moderatorin Will gefolgt, sein Steuergebaren im Fernsehen selbst zu erklären. Hüther antwortete auf die Moralfrage mit einer riskanten Gegenfrage: Müsse man immer den Rechtsrahmen ausschöpfen, auch bei anderen öffentlichen Leistungen? Doch Will unterbrach ihn nicht, um nachzuhaken, ob er damit das Ausschöpfen von Sozialleistungen auf eine Stufe stellen wolle mit dem Milliardenspiel der Konzerne.

Hüther äußerte im Übrigen vorsichtiges Verständnis für die teils extremen Steuervermeidungsstrategien der Unternehmen. Sie müssten auch ihre Kapitalbasis schonen. Im Durchschnitt ergebe sich aber eine Steuerbelastung von 28 Prozent. Dann spielte er den Ball an „die Politik“. Die Gestaltung der Steuerregeln sei vor allem ein Thema, das die Politik zu behandeln habe. Und da gelte: Solange die amerikanischen Steuerbehörden nicht mitspielten, sei es kaum möglich, eine Aushöhlung der europäischen Steuerbasis zu verhindern.
Luxemburg und die Opferrolle

Jean Asselborn, Luxemburgs – wie Will ihm bestätigte - „wahnsinnig charmanter, sympathischer“ Außenminister, ließ sich auf die Moralfrage auch nicht ein. Er versuchte, sehr geschickt, Luxemburg in eine Opferrolle zu bringen. Nur weil Luxemburg so klein sei, hätten die Medien es herausgepickt und seinen Ruf schon schwer beschädigt. Das tue ihm weh. Der Reichtum Luxemburgs sei einst von der Stahlindustrie ehrenhaft aufgebaut worden, die Kinder der Stahlarbeiter arbeiteten heute in den Banken. Deutschland produziere Autos und Lederhosen, Luxemburg Investmentfonds. Steuerliche Exzesse gebe es leider, doch arbeite Luxemburg nun seit längerem schon sehr intensiv und kooperativ mit der OECD daran, Gewinnverschiebungen künftig zu verhindern. Die meisten anderen EU-Länder böten zudem ähnliche Gestaltungsmöglichkeiten, die „aggressivste“ Form der Betriebsbesteuerung biete Großbritannien. Über England habe er aber noch kein Wort gehört.

„Wir sind doch zu klein, um alles auf unseren Schultern zu tragen, was steuerpolitisch falsch gelaufen ist“, sagte Asselborn. Und verwies mit einigem Grund darauf, dass in der EU nichts gegen Deutschland und Frankreich laufe. Sollte heißen: Alles wussten es und machten mit und nun solle nur Luxemburg büßen? Spätestens als ihm Anne Will dann noch den Gefallen tat, ausgerechnet Sahra Wagenknecht zu fragen, ob Luxemburg nicht eigentlich „ein Unrechtsstaat“ (wie die DDR) sei, dürfte Asselborn bei so manchem Zuschauer erste Pluspunkte für sein Steuerparadies gesammelt haben. Wagenknecht wich klugerweise einer Antwort aus, während Asselborn kurz die Fassung verlor und verbittert einwarf, wenn gesagt werde, dass Luxemburg kein Rechtsstaat sei, dann müsse man hier nicht mehr diskutieren.
Attacken auf Juncker

Nachdem die Moderatorin mit dem Wörtchen „Unrechtsstaat“ schon derart überzogen hatte, fiel es Asselborn umso leichter, weitere Attacken auf den früheren luxemburgischen Regierungschef und heutigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker abzuwehren. Zuvor schon hatte Lütgert gesagt, dass er Juncker, der das Steuerparadies Luxemburg geformt habe wie kein Zweiter, für ungeeignet halte, nun als Kommissionspräsident gegen Luxemburgs Steuerpraktiken zu ermitteln Worauf Asselborn mit der Keule zurückschlug, wenn man Juncker und damit die neue Kommission jetzt beschädige, laufe man Gefahr Europa zu destabilisieren.

Will probierte es dann nochmal mit der Frage, wie Juncker als Verantwortlicher für eine Steuerpraxis, die anderen EU-Ländern Steuergelder entzöge, von diesen dann eigentlich noch einen „harten Sparkurs“ verlangen könne? Auch das lief ins Leere. Hüther gab knapp zurück, für die Euro-Schuldenkrise gebe es viele Ursachen.

So verließ Asselborn, der Mann aus „dem kleinen Land“ diese Runde wider Erwarten als Sieger, und hatte sogar noch die Lacher auf seiner Seite mit dem Spruch: „Wir haben keinen Platz für Häuser, deshalb haben wir nur Briefkastenfirmen.““

Ich mag juncker und asselborn nicht sehr, aber während Deutschland sich schon in Richtung Unrechtsstaat bewegt in vielem, macht Luxemburg das unverzeihliche. Es konkurriert um das Geld unserer Beamten und deren Politiker.
 

Tooraj

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Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass auf jeden Einwohner in Luxemburg 100 Briefkästen kommen – unter diesem Aspekt ist es vorstellbar, dass die Luxemburger Post den wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes darstellt. Es ist mir jedenfalls nicht in Erinnerung, schon mal irgendwo „Made in Luxemburg“ gelesen zu haben. Es ist m.E. auch noch nicht mal davon auszugehen, dass der Sender RTL viel mit Luxemburg zu tun hat. Von Firmen wie amazon oder Ikea ganz zu schweigen.
 
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Also ich für meinen Teil sehe das Thema als erledigt an (obwohl ich gern weiter diskutiert hätte).

Aber Endloszitate und dogmatische Verunglimpfungen lassen keine Diskussion zu.
,
 
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Betrug an der Bevölkerung den Staaten?

Legal ist eben nicht automatisch auch moralisch. Wobei dass Thema Moral sicher sehr lang und kontrovers diskutiert wird.

Im Fall Luxemburg ist es ganz sicher so, dass deren Steuermodell auch gleichzeitig ein Geschäftsmodell des Staates ist.

Und ihre Rechtfertigung dafür (nicht meine) ist, dass sie ja irgendwie Wachstum und Wohlstand erzeugen müssen. Und da das Land klein ist, über keine nennenswerte Landwirtschaft oder Industrie verfügt, blieb nur der Weg Steuern von ausländischen Unternehmen zu vereinnahmen. Auf "neuhochdeutsch" eine sog. win/win Situation. Die Unternehmen sparen Steuern und Luxemburg hat Einnahmen und deren Bürger dadurch Wohlstand.

Über die Moral dieses staatlichen Geschäftsmodells will und kann ich nicht urteilen, aber ob solche staatlichenGeschäftsmodelle geeignet sind ein geeintes Europa herbeizuführen, wage ich stark zu bezweifeln.


Ich bin nicht so vornehm zurückhaltend, für mich sind solche Geschäftsmodelle wie das von Luxemburg Beihilfe zum Betrug!


Diese Unternehmen nutzen die gesamte Infrastruktur der Staaten alles von den Bevölkerungen über Generationen geschaffen. Aber für die Nutzung verweigern Amazon, Ikea, usw. ihren Steuerbeitrag.
Dass offensichtlich auch die Gesetzgebung der nationalen Staaten solche Möglichkeiten befördern und man die Steuerflucht erschwert vielleicht auch verhindern könnte lässt die Initiative von Baden-Württemberg vermuten.


Zitat aus: http://www.manager-magazin.de/polit...fuer-grosskonzerne-schliessen-a-968831-2.html
„Bundesratsinitiative Baden-Württemberg will Steuerschlupflöcher für Großkonzerne schließen“
Von Björn Hengst, Spiegel Online
Der Vorstoß aus Stuttgart dürfte sich vor allem gegen US-amerikanische Konzerne wie den Internet-Versandhändler Amazon usw. Chart zeigen oder die Kaffeehauskette Starbucks Chart zeigen richten. Deutschland wirft ihnen schon länger vor, auf aggressive Weise Lücken im Steuerrecht zu nutzen.
So hatte Amazon im Jahr 2012 einen Großteil seines Umsatzes mit deutschen Kunden über Gesellschaften im steuergünstigen Luxemburg abgewickelt und dadurch hierzulande kaum Steuern gezahlt.“


Liegt es nicht an unseren Politikern diese Steuerlöcher kurzfristig zu schließen?

Es geht uns alle an!
 
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http://www.welt.de/wirtschaft/article115009417/Europa-will-seine-Steueroasen-austrocknen.html
"Europa will seine Steueroasen austrocknen

Die EU erhöht nach den Offshore-Enthüllungen den Druck auf die Mitgliedsstaaten, Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Doch einige Länder wehren sich – weil sie ihre Geschäfte bedroht sehen."

zitate aus:
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...-will-zu-luxemburg-und-luxleaks-13263394.html


„TV-Kritik: Anne Will Immer auf die Kleinen“
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© dpa Vergrößern Anne Will schmeichelte ihrem Gast aus Luxemburg - und provozierte ihn
„Bei der Steuer hört der Spaß auf. Anne Will versteigt sich zu der Frage „Ist Luxemburg ein Unrechtsstaat?“ Da verliert selbst der „wahnsinnig charmante“ Außenminister des Steuerparadieses die Fassung.“
„Luxemburg steht am Pranger, seit eine Recherchekooperation verschiedener Medien zutage gefördert hat, in welchem Ausmaß der Finanzplatz internationalen Konzernen zur Steuerersparnis verhilft. Das alles, soweit bisher ersichtlich, auf sehr kompliziertem, aber ganz legalem Weg. Deswegen ging es bei Anne Will kaum um die Suche nach Lösungen, sie kam ihren Gästen am Mittwochabend lieber mit der Moral.“
Ob es denn moralisch in Ordnung sei, wenn ein Konzern wie Eon nur 1500 Euro Steuern zahle, wollte die Moderatorin wissen. Für den selbstgerecht auftretenden Journalisten Christoph Lütgert, der für den NDR an den "Lux-Leaks" beteiligt ist, eine rhetorische Frage. Ebenso für die Linke Sahra Wagenknecht, die in einer Sendung, in der es gegen die Wirtschaft geht, nicht fehlen darf. „Ein Unternehmen, das so agiert, beraubt die Bürger“, empörte sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, um dann gleich mal zu vermuten, Deutschland entgingen hier 100 Milliarden Euro im Jahr. Seriöse Ökonomen halten eher ein Zehntel der Summe für wahrscheinlich.
Wie hält die Wirtschaft es mit der Moral?

Schwerer tat sich Michael Hüther mit einer Antwort. Der Direktor des von Unternehmen finanzierten Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hatte den heiklen Part, die Unternehmen zu verteidigen. Kein Konzern war der Einladung der Moderatorin Will gefolgt, sein Steuergebaren im Fernsehen selbst zu erklären. Hüther antwortete auf die Moralfrage mit einer riskanten Gegenfrage: Müsse man immer den Rechtsrahmen ausschöpfen, auch bei anderen öffentlichen Leistungen? Doch Will unterbrach ihn nicht, um nachzuhaken, ob er damit das Ausschöpfen von Sozialleistungen auf eine Stufe stellen wolle mit dem Milliardenspiel der Konzerne.

Hüther äußerte im Übrigen vorsichtiges Verständnis für die teils extremen Steuervermeidungsstrategien der Unternehmen. Sie müssten auch ihre Kapitalbasis schonen. Im Durchschnitt ergebe sich aber eine Steuerbelastung von 28 Prozent. Dann spielte er den Ball an „die Politik“. Die Gestaltung der Steuerregeln sei vor allem ein Thema, das die Politik zu behandeln habe. Und da gelte: Solange die amerikanischen Steuerbehörden nicht mitspielten, sei es kaum möglich, eine Aushöhlung der europäischen Steuerbasis zu verhindern.
Luxemburg und die Opferrolle

Jean Asselborn, Luxemburgs – wie Will ihm bestätigte - „wahnsinnig charmanter, sympathischer“ Außenminister, ließ sich auf die Moralfrage auch nicht ein. Er versuchte, sehr geschickt, Luxemburg in eine Opferrolle zu bringen. Nur weil Luxemburg so klein sei, hätten die Medien es herausgepickt und seinen Ruf schon schwer beschädigt. Das tue ihm weh. Der Reichtum Luxemburgs sei einst von der Stahlindustrie ehrenhaft aufgebaut worden, die Kinder der Stahlarbeiter arbeiteten heute in den Banken. Deutschland produziere Autos und Lederhosen, Luxemburg Investmentfonds. Steuerliche Exzesse gebe es leider, doch arbeite Luxemburg nun seit längerem schon sehr intensiv und kooperativ mit der OECD daran, Gewinnverschiebungen künftig zu verhindern. Die meisten anderen EU-Länder böten zudem ähnliche Gestaltungsmöglichkeiten, die „aggressivste“ Form der Betriebsbesteuerung biete Großbritannien. Über England habe er aber noch kein Wort gehört.

„Wir sind doch zu klein, um alles auf unseren Schultern zu tragen, was steuerpolitisch falsch gelaufen ist“, sagte Asselborn. Und verwies mit einigem Grund darauf, dass in der EU nichts gegen Deutschland und Frankreich laufe. Sollte heißen: Alles wussten es und machten mit und nun solle nur Luxemburg büßen? Spätestens als ihm Anne Will dann noch den Gefallen tat, ausgerechnet Sahra Wagenknecht zu fragen, ob Luxemburg nicht eigentlich „ein Unrechtsstaat“ (wie die DDR) sei, dürfte Asselborn bei so manchem Zuschauer erste Pluspunkte für sein Steuerparadies gesammelt haben. Wagenknecht wich klugerweise einer Antwort aus, während Asselborn kurz die Fassung verlor und verbittert einwarf, wenn gesagt werde, dass Luxemburg kein Rechtsstaat sei, dann müsse man hier nicht mehr diskutieren.
Attacken auf Juncker

Nachdem die Moderatorin mit dem Wörtchen „Unrechtsstaat“ schon derart überzogen hatte, fiel es Asselborn umso leichter, weitere Attacken auf den früheren luxemburgischen Regierungschef und heutigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker abzuwehren. Zuvor schon hatte Lütgert gesagt, dass er Juncker, der das Steuerparadies Luxemburg geformt habe wie kein Zweiter, für ungeeignet halte, nun als Kommissionspräsident gegen Luxemburgs Steuerpraktiken zu ermitteln Worauf Asselborn mit der Keule zurückschlug, wenn man Juncker und damit die neue Kommission jetzt beschädige, laufe man Gefahr Europa zu destabilisieren.

Will probierte es dann nochmal mit der Frage, wie Juncker als Verantwortlicher für eine Steuerpraxis, die anderen EU-Ländern Steuergelder entzöge, von diesen dann eigentlich noch einen „harten Sparkurs“ verlangen könne? Auch das lief ins Leere. Hüther gab knapp zurück, für die Euro-Schuldenkrise gebe es viele Ursachen.

So verließ Asselborn, der Mann aus „dem kleinen Land“ diese Runde wider Erwarten als Sieger, und hatte sogar noch die Lacher auf seiner Seite mit dem Spruch: „Wir haben keinen Platz für Häuser, deshalb haben wir nur Briefkastenfirmen.““

Ja ist es, wie alle anderen terroisten regime auch in der Nato
 

Lutz

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Liegt es nicht an unseren Politikern diese Steuerlöcher kurzfristig zu schließen?

Theoretisch schon !
Wenn aber die Rangfolge der Macht so ist :

1. Banken, 2. Konzerne und Medien, 3. Regierungen, 4. die Völker,
dann frage ich mich, warum ausgerechnet Politiker, also Befehlsempfänger,
an 3. Stelle, die erst diese Löcher auf gemacht haben, diese schließen sollten ?

Dann kannst Du auch vom Fuchs, im Hühnerstall erwarten,
das der auf die Hühner aufpasst !!!
 
OP
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Also ich für meinen Teil sehe das Thema als erledigt an (obwohl ich gern weiter diskutiert hätte).

Aber Endloszitate und dogmatische Verunglimpfungen lassen keine Diskussion zu.
,


Observer deine Kritik „ Endloszitate und dogmatische Verunglimpfungen“ kann ich nicht nachvollziehen!

Durch die Zitate wird der Sachverhalte angeboten.
In welchem Beitrag finden wir „dogmatische Verunglimpfungen“

Ich denke jeder soll in der (Diskussion) Runde seine Meinungen und Empfindungen sagen können.

Lieber Observer backt dich nicht der Zorn wenn man bedenkt wie sich junge Familien in Deutschland mit wenig Geld durchschlagen müssen? Sich bei „IKEA“ ihre Einrichtung beschaffen und diese IKEA durch ihre „Steuerflucht“ die Steuerlasten dieser Familien noch erhöht?
 
OP
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Theoretisch schon !
Wenn aber die Rangfolge der Macht so ist :

1. Banken, 2. Konzerne und Medien, 3. Regierungen, 4. die Völker,
dann frage ich mich, warum ausgerechnet Politiker, also Befehlsempfänger,
an 3. Stelle, die erst diese Löcher auf gemacht haben, diese schließen sollten ?

Dann kannst Du auch vom Fuchs, im Hühnerstall erwarten,
das der auf die Hühner aufpasst !!!

Hallo Lutz guten Morgen,
du beschreibst es ja trefflich!

Nur ich glaube zu beobachten, dass die „Große Koalition“ sehr auf die Stimmung der Bevölkerung achtet, auch Frau Merkel will nicht als Handlanger des Kapitals gelten
.
Deshalb bin ich überzeugt je intensiver das Thema Steuervermeidung durch Konzerne in den Fokus rückt und in den Medien bleibt umso größer ist Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung/en reagieren.

Gerade in Foren wie dieses sollten das Thema am Köcheln halten und über die sozialen Netzwerke verbreitet werden.

Deutschland gehen Milliarden an Steuereinnahmen verloren. Wie viele Lehrer könnte man beschäftigen, Bildung vermitteln, auch könnte man über Steuersenkungen die Bürger entlasten usw.


Es geht uns alle an den wir alle sind das Volk.
 

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