Aber nenne mir bitte ein Volk in dessen Kultur kein Gott vor kommt.
"In dessen Kultur" ist eine andere Aussage, die ich nicht bemäkelt hätte.
Deine erste Feststellung war mir eben nicht korrekt genug.
Vielleicht wäre die Frage wichtiger, haben Kirchen Staaten das Recht Menschen zu ihrem Glauben zu zwingen.
Sicher, aber das ist hier ja nicht das Thema. Und es sind ja nicht nur "die Kirchen", sondern besonders fatal wird es, wenn sich Staat und Kirche verbünden, sozusagen einig sind, Eins werden. Dann hat derjenige, der da nicht mitmachen will, überhaupt keine Chance sich zu wehren oder auch nur nicht mitzumachen bei diesem Hokuspokus.
Das war ja auch das Rezept für die fatalen Verhaltensweisen und Aktivitäten der Christenkirche, bis die Aufklärung so langsam Fuß fasste und die Kirchen mehr und mehr entmachtet wurden.
Und das ist auch das Rezept für alle islamistischen Staaten, wo die Religionsführer die eigentliche Macht haben und immer noch - wie im Mittelalter bei uns - bestimmen, wer weltlicher Führer werden kann und wer nicht und wie die Menschen sich bezüglich der religiösen Ideologie zu verhalten haben.
Sogar in den USA ist das teilweise auch heute immer noch gang und gäbe. Kein Mensch kann Senator oder Präsident werden, der sich als Atheist outet.
"http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/sudanesische-christin-ist-doch-frei-88415/
Ibrahim war Mitte Mai wegen Gotteslästerung und Glaubensabtrünnigkeit (Apostasie) zum Tode verurteilt worden. Die christlich erzogene Tochter eines Muslims und einer Christin hatte sich geweigert, sich dem Islam zuzuwenden. Ihr Ehemann, der US-Staatsbürger ist, ist ebenfalls ein Christ. Diese Ehe ist nach dem islamischen Scharia-Recht im Sudan nicht gültig. Es gestattet muslimischen Frauen nicht, Nichtmuslime zu heiraten.
Am Montag hatte ein Berufungsgericht das Urteil aufgehoben und die Freilassung der Frau angeordnet. Das Gericht befand sie der zwei Anklagepunkte, Abfall vom Glauben und Ehebruch, als nicht schuldig. Auf das vorherige Todesurteil reagierten weltweit Regierungsvertreter und Nichtregierungsorganisationen. Sie forderten die Freilassung der Christin. Diesen internationalen Druck nannte die sudanesische Regierung laut der Sudan Tribune „beispiellos“."
Das meinte ich. Die Weltgemeinschaft sollte durchsetzen, dass Religionsgemeinschaften überall nur privat agieren dürfen und es keine Verbindung zum Staat geben darf.
Es reicht nicht, sich für einzelne Leute einzusetzen, es sollte Standard überall auf der Welt werden.
Jeder kann ja glauben was er will (das tut er sowieso, das tat er auch im Mittelalter), das kann man also gar nicht verbieten oder ächten. Aber dass sich Leute mit ihrer religiösen Ideologie in Staat und Gesellschaft einmischen und sogar bestimmen, was zu geschehen hat oder zu unterlassen ist, das ist das Fatale an Religion und ihren Organisationsformen.
Keine Religionsgemeinschaft hat das Recht, ihre eigene Ideologie als Maßstab für alle Menschen anzusehen und Versuche zur allgemeinen Durchsetzung ihres Glaubens zu machen. Deshalb sollte auch religiöse Missionierung und Anwerbung und Bekehrung verboten werden. Auch die kindliche Taufe ist sehr vorsichtig zu beurteilen. Einerseits merkt der Säugling ja nichts davon, aber es bleibt für ihn immer eine Vorgabe, und für die Eltern ist es das sowieso.
Deshalb sollte auch religiöser, konfessionsgebundener Unterricht in staatlichen Schulen keinen Platz haben. Kinder sind am leichtesten zu manipulieren. Sie wissen zu wenig, haben kaum Erfahrung und glauben oft jeden Käse. Es sei denn, die Eltern haben "Augen-Öffnen und Selber-Denken" in die Erziehung ihrer Kinder integriert. Mir dreht sich jedesmal das Innere nach außen, wenn ich sehe, dass Eltern mit ihren Kindern beten, einem Gott fürs Essen, für den Tag und für alles mögliche danken, der nur erdacht ist...