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Ich bin Atheist ...

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 13 «  

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... aus rein rationalen Gründen. Dem Gläubigen sei gesagt: wenn du verstehst weshalb du alle anderen Götter ablehnst, wirst du verstehen weshalb ich deinen Gott ablehne.

Wieso seid ihr Atheisten?
 
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Ich bin Atheist, weil ich es pervers finde, einen Gott ,so es ihn gibt, anzubeten, der nachweislich so viel Unheil gebracht hat. Über Jahrhunderte zieht die Religion eine Blutspur hinter sich her. Missionierungen,Kreuzzüge,Inquisition und Ausbeutung der Ärmsten.

Die Kirchenfürsten wurden immer reicher, die Kirchenbauten immer prunkvoller und größen, vollgestopft mit Gold und Marmor. Nebenan hat das gewöhnliche Volk gehungert. Die Kirche hat immer den Reichen und den Machthabern beigestanden.

Wenn der Gott das so gewollt hat, dann kann man nur Atheist werden.
 
OP
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Ich bin Atheist, weil ich es pervers finde, einen Gott ,so es ihn gibt, anzubeten, der nachweislich so viel Unheil gebracht hat.
Ja, es sind die schier endlosen Widersprüche, die aus der Existenz eines oder mehrerer Götter erwachsen. Das verbietet es jedem Menschen von selbst, der bei klarem Verstand ist, Anhänger eines allmächtigen Zaubermanns zu sein.
 

zwei2Raben

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Also strenggenommen sind das was ihr bisher formuliert habt Positionen, die einem konsequenten und weitgehenden Agnostizismus zuzurechnen sind. Echte Atheisten und Atheismen sind selten. Ein atheistisches Lehrkonstrukt wäre ebenfalls eine Religion und Gott sehr ähnlich.
Eine solche konsequent agnostische Sichtweise würde ich für mich auch in Anspruch nehmen, weil ich nicht wüsste, was ein Gott sollte, wollte oder wie auch immer.
Ich sehe nicht, dass er in einer modernen Ethik, Vernunft, Bildung oder in irgendeinem Sozialwesen irgendeine Bedeutung hätte.
Aber ich finde ihn andererseits nicht besonders ablehnungswürdig.
Kirchentheater ist zwar manchmal peinlich und kostet zu viel Geld, aber echt gefährlich finde ich es nicht. Religiöse Spinner können gefährlich sein, aber vermutlich ist ihr Wahn ziemlich austauschbar.

Jedes Vertrauen, jede Liebe die ich einem Menschen, einer Gemeinschaft oder einer Idee entgegenbringe oder bekomme ist jedoch eine Handlung, die einer religiösen Handlung ähnlich ist. Unter Umständen kann die Abgrenzung schwierig sein.
Darum bin ich diesbezüglich eher gelassen und neige nicht zu Extemen.
 
OP
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Ein atheistisches Lehrkonstrukt wäre ebenfalls eine Religion und Gott sehr ähnlich.
Mitnichten; Atheismus ist die Abwesenheit des Glaubens an Götter, nicht mehr und nicht weniger. Der Atheismus benötigt keine spezielle Philosophie um die Nichtexistenz allmächtiger und allwissender Supergespenster aka. Götter zu begründen.

Wenn du meinst der Glaube an Götter sei absoluter Bullshit, dann bist du Atheist.
 
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Mitnichten; Atheismus ist die Abwesenheit des Glaubens an Götter, nicht mehr und nicht weniger. Der Atheismus benötigt keine spezielle Philosophie um die Nichtexistenz allmächtiger und allwissender Supergespenster aka. Götter zu begründen.

Wenn du meinst der Glaube an Götter sei absoluter Bullshit, dann bist du Atheist.
Teils, teils. Religion ist der legitime Versuch, sich die Welt zu erklären und besonders die beunruhigende Tatsache, daß das Universum offensichtlich kein Interesse am Menschen hat, zu erklären. Allerdings ist dieser Versuch historisch anzusiedeln. heute gibt es bessere Erklärungen für die Welt.

Aber diese Historisierung des Religion hat ihren Preis, wie alles. Ich glaube - und dies ist meine ureigenste Überzeugung -, daß es keinen Gott gibt, es aber die Tragik der Moderne ist, daß sie ihn - noch - dringend braucht. Die Setzungen der Religionen sind zweifelhaft geworden, aber der Mensch hat noch nicht gelernt, auf seinen eignen - geistigen und spirituellen - Füßen zu stehen. Davon leben sowohl Esoteriken wie auch Fundamentalismen. Man kennt schließlich aus dem Weltall die Erscheinung, daß Sterne, bevor sie sterben, noch einmal zu explodieren scheinen und zu weißen Riesenzwerge und roten Riesen werden. Der moderne Mensch ist in seiner - entgötterten - Welt noch nicht wirklich beheimatet und angekommen.
Max Weber, der Soziologe, hat einmal die Moderne als den Prozeß der Entzauberung der Welt beschrieben. Das stimmt, läßt aber außer acht, daß die Welt als entzauberte beizeiten eine sehr kalte sein kann und vielleicht auch einen anderen Menschen verlangt. Das Geschäft der Wiederverzauberung jedenfalls ist ein haariges, und man darf es keinesfalls den falschen Zauberern überlassen.

Übrigens gilt dies auch für jegliche Arten von Faschismus. Denn der Faschismus ist in weiten Teilen auch nichts anderes als der - untaugliche - Versuch, die Moderne und ihre Kälte zu vermeiden, indem er die Welt anbindet an ein geschichtliches Raunen - wobei der deutsche Faschismus keinesfalls germanisch, sondern römisch-caesarisch war - und ein Wabern der alten Zeiten.

Niemand will einem anderen den Glauben an Gott verbieten. Allerdings gestehe ich auch keinem zu, ihn von mir abzuverlangen. Der richtig verstandene Atheismus ist die Annahme der Verantwortung für die menschliche Existenz durch den Menschen und kann somit als seine Mündigwerdung gesehen werden. Oder, um mit Nietzsche, dem Philosophen , aber nicht mit Fräulein Nietzsche, der späteren Hitler-Freundin, zu reden: der nietzscheanische Übermensch ist derjenige Mensch, der auf die Tröstungen der Religionen, Ideologien und Meistererzählungen verzichtet und verzichten kann, weil er wahrhaft Mensch geworden ist. By the way: hier kommen sich Marx und Nietzsche plötzlich sehr nahe...

Ich kann es auch literarisch sagen. In Dostojewskis "Dämonen" gibt es eine Figur Kirillow, die von Gott sagt, daß er auch nur die Geschichte all der Versuche, Unternehmungen und Verrichtungen ist, die der Mensch unternimmt und unternommen hat, um das Leben zu bewältigen, ohne sich eine Kugel durch den Kopf schießen zu müssen. Kirillow überlebt diesen Versuch nicht: er schießt sich eine Kugel durch den Kopf. Was zeigt, wie schwer der Atheismus sein kann.
 
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Wenn du meinst der Glaube an Götter sei absoluter Bullshit, dann bist du Atheist.

Hmm! Das hatte ich mir allerdings jetzt bisschen glamouröser vorgestellt. Ich mein, da bin ich dann Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Atheisten, es gibt ja Myriaden von ihnen, und da gibbet dann nix besonderes? keine Art Erweckungserlebnis? Kein Gedanke, der mich trifft, und dann, ist von einem zum anderen Augenblick alles Anders?
Das ist Schade!

Als Christ, besonders als Katholik, hast Du es da bisschen besser! Wenn du willst, haste immer was zu sehen, gemeinsam was zu erleben und wenn Du auf spezielle Dinge stehst, lässt sich da auch was machen. Auch nicht schlecht!

Die Gemeinschaft von Atheisten stelle ich mir langweilig vor! Bisschen was spirituelles, das Ganze mit nem Augenzwinkern, finde ich wesentlich interessanter. Ist ja letztlich nicht so, dass die mit Agnostikern oder Atheisten verbundenen Gedanken und nüchterne Realitäten soooo aussergewöhnlich sind, dass nicht wahrscheinlich jeder Heinz und Hans und Franz diese Gedanken und Vorstellungen mal bei nem ausgedehnten Klogang oder zur Hochzeit der Lossagung vom Elternhaus, hatte. Letztlich auch nur ne Form von Emanzipation und/oder Lossagung! Kein großes Ding, der Eine brauchts, der andere nicht und lacht sich eins!
 
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Hmm! Das hatte ich mir allerdings jetzt bisschen glamouröser vorgestellt. Ich mein, da bin ich dann Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Atheisten, es gibt ja Myriaden von ihnen, und da gibbet dann nix besonderes? keine Art Erweckungserlebnis? Kein Gedanke, der mich trifft, und dann, ist von einem zum anderen Augenblick alles Anders?
Das ist Schade!
Ja, für deinen Atheismus kannst du dir weder einen Blumentopf kaufen, noch dich als etwas Besonderes fühlen.

Atheist zu werden kann befreiend sein, wenn man in religiösen Zusammenhängen aufgewachsen ist. Aber früher oder später wird es einfach zur Normalität und du denkst nicht mehr im Traum daran dass du Atheist bist. Es wird dir höchstens wieder bewusst, wenn du religiöse Menschen über ihren Glauben reden hörst. Dann möchtest du gern dazwischengehen und ihnen sagen dass sie eine totale Klatsche haben, tust es jedoch nicht um sie nicht zu kränken.
 
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Es wird dir höchstens wieder bewusst, wenn du religiöse Menschen über ihren Glauben reden hörst. Dann möchtest du gern dazwischengehen und ihnen sagen dass sie eine totale Klatsche haben, tust es jedoch nicht um sie nicht zu kränken.

Aber warum würdest Du denen sagen wollen, dass sie einen der Klatsche haben.
Kann Dir doch eigentlich gleich sein,oder? Bisschen Toleranz üben!
Was macht Dich denn so sauer, dass Du gleich so massiv werden musst!
Ich,persönlich, sehe das Ganze sehr entspannt!
Jeder darf Alles glauben und sich dazu seine eigene Philosophie zurechtbiegen!
Das ist gelebte Vielfalt! Nicht das coole Individualisierung über Klamotten oder moderne Trends!
Gedanken und Sehnsüchte! Muss man einfach lieben! Und, vor allem, jedem gönnen!


Zumindest so lange, bis der Wachtturm oder irgendwer Anders bei missionieren kommt.
 
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Aber warum würdest Du denen sagen wollen, dass sie einen der Klatsche haben.
Kann Dir doch eigentlich gleich sein,oder? Bisschen Toleranz üben!
Was macht Dich denn so sauer, dass Du gleich so massiv werden musst!
Ich,persönlich, sehe das Ganze sehr entspannt!
Jeder darf Alles glauben und sich dazu seine eigene Philosophie zurechtbiegen!
Das ist gelebte Vielfalt! Nicht das coole Individualisierung über Klamotten oder moderne Trends!
Gedanken und Sehnsüchte! Muss man einfach lieben! Und, vor allem, jedem gönnen!


Zumindest so lange, bis der Wachtturm oder irgendwer Anders bei missionieren kommt.

Ich bin nunmal anders. Mich regt es einfach auf wenn jemand extremen Unsinn erzählt. Auch wenn es nicht an mich gerichtet ist.
 

zwei2Raben

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Also, ich finde Götter Bullshit, insofern sind wir uns einig.

Mitnichten; Atheismus ist die Abwesenheit des Glaubens an Götter, nicht mehr und nicht weniger. Der Atheismus benötigt keine spezielle Philosophie um die Nichtexistenz allmächtiger und allwissender Supergespenster aka. Götter zu begründen.
Wenn du meinst der Glaube an Götter sei absoluter Bullshit, dann bist du Atheist.

Der Atheismus hat 800 Jahre Philosophiegeschichte auf dem Puckel und die kannst Du nicht einfach ungeschehen machen. Außerdem verwendest du eine Definition und bist damit schon Teil davon.

Mit Deiner Definition, in der Atheismus die Abwesenheit eines Glaubens ist, hast Du nicht viel Spaß, weil sie Dir gleich um die Ohren fliegt. Sieh das bitte nicht als spitzfindig an, mein Proff legte wirklich sehr großen Wert auf eine genaue Begrifflichkeit, es gab kaum etwas, was ihm wichtiger war.
Der Begreiff "Glauben" umfasst nach einer Jahrhunderte alten und in nahezu allen Religionen gültigen Definition und Überzeugung zwei Aspekte:
Nämlich eine Lehre und ein dort hinein gesetztes Vertrauen. Wenn jemand aber einer Lehre glaubt, dem aber das Vertrauen dazu gerade abhanden gekommen ist, kann, nein muss von sich hieb- und stichfest behaupten, er habe keinen Glauben und wäre demnach, jedenfalls nach Deiner Definition Atheist. Aber das ist natürlich Mumpitz, und vermutlich nicht das was Du sagen wolltest.
Keiner kann an einen Gott glauben, ohne sich eine gewisse Vorstellung von ihm zu machen, und sei sie auch noch so rudimentär oder durch Negation definiert, wie es im Islam probiert wird (und die damit auch eine ganze Menge Schwierigkeiten haben). Dass sie sich kein Bild machen, ist nur in künstlerisch gestaltender Weise gemeint, selbstverständlich haben auch sie eine Vorstellung, sonst könnten sie ja gar nichts dazu sagen. Die islamische Theologie wäre keine fünf Zeilen lang, sie füllt aber riesige Bibliotheken.
Der Begriff "Theismus" beinhaltet ebenfalls beide Aspekte im Gegensatz zur "Theologie", welche nur die Lehre beinhaltet. Wenn Du also den Begriff "Atheist" verwendest, nimmst Du die Doppelbedeutung mit. Du hast in deiner Definition aber sogar beide Doppelbegriffe verwendet.

Wenn Du den Begriff Glauben mit "Lehre" ODER "Vertrauen" füllst, hast Du nicht wahrgenommen was Glauben ist und kannst daher gar nicht behaupten, dass Du nicht glaubt, weil Du den Inhalt von "Glauben" in deiner Definition und in Deinem Text gar nicht wiedergibst. Wenn man also die Begriffe "Atheist oder Atheismus" als Gegenbegriff definiert, kommt man aus der Doppelbedeutung von "Theismus" und übrigens auch von "Glauben" nicht heraus und befindet sich in einem Dilemma.
Die meisten, die sich für Atheisten halten sind sich dieses Dilemmas nicht bewusst. Sie verwenden einfach einen verkürzten Begriff von "Glauben" und sagen damit nicht mehr aus, da ihr Begriff von Glauben nichts mit dem zu tun hat, was die anderen glauben und für Glauben halten und damit immerhin 800 Jahre weltweiter Philosophie auf ihrer Seite haben.

Darum ist ein Atheismus ohne eine Philosophie kein echter Atheismus. Die Philosophie müsste die Tatsache, dass sie nichts glaubt wenigstens ohne Doppelbegriffe beschreiben, weil sie sich sonst nur im Schlepptau des Gegenbegriffs "Theismus" befindet. Das wäre ja schon einiges. Solch eine Lehre besitze ich aber nicht und wichtig genug ist mir das auch nicht.
Und da ich den Andromedanebel noch nicht von innen gesehen habe, kann ich über Gott nichts sagen. Ich mache keine Lehre auf, dass er dort nicht ist. Das ist in groben Zügen das, was wir in Philosophie diskutiert und, sagen wir mal, worüber wir halbwegs Konsens gefunden haben, jedenfalls mit unserem Proff und der hat auch eine Menge Philosophie auf dem Puckel.
Und deshalb ziehe ich für mich die Bezeichnung "Agnostiker" vor, wohlwissend, dass auch dieser Begriff eine ähnlich lange Gestesgeschichte hinter sich hat. Die Auseinandersetzung darum wurde aber, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht ganz so verbissen geführt.

in diesem Sinne:giggle::giggle::giggle::giggle::giggle:
 

zwei2Raben

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Das Ekelige an den Religionen ist ihr Faschismus

Aber wir müssen ehrlich sein, dieser Faschismus der alle monotheistischen Religionen und auch einige Andere bis ins Mark durchzieht, hat nichts mit Glauben zu tun. Ganz ursprünglich sind Religionen dazu da, das Zusammenleben zu organisieren. Daran ist nichts verwerfliches. Nur ist davon wirklich überhaupt gar nichts übrig geblieben, nicht das allergeringste noch nicht einmal der Staub zwischen den Ritzen. Alle Religionen, da sie gegeneinander antreten zerstören ausschließlich die Gemeinschaft und das vollkommen. Religionen sind der Versuch nichts zu lösen und alle Konflikte unter den Teppich zu kehren, wo sie einen quälenden bestialischen Gestank verbreiten. Darum hält Marx Religion für Opium für das Volk. Die Sache ist nur mit Bildung und einer Ethik, die alle Menschen gleichermaßen umfasst in Ordnung zu bringen. Religionen stören dabei nur noch und darum gehöre ich zu keiner von denen.
 
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Der Atheismus hat 800 Jahre Philosophiegeschichte auf dem Puckel und die kannst Du nicht einfach ungeschehen machen. Außerdem verwendest du eine Definition und bist damit schon Teil davon.
Sicherlich gab und gibt es Bestrebungen dem Atheismus einen theoretischen Unterbau zu verpassen. Mögen die Leute ihren Spaß damit haben, aber es ist nicht unbedingt notwendig. Wer den Glauben an Götter konsequent verwirft, ist Atheist. Er muss nicht begründen wieso es keine Götter geben kann. Er ist einfach der Meinung dass der Glaube an Götter eine blöde Spinnerei ist und damit ist die Sache für ihn erledigt.

Mit Deiner Definition, in der Atheismus die Abwesenheit eines Glaubens ist, hast Du nicht viel Spaß, weil sie Dir gleich um die Ohren fliegt.
Aber nein. Die Abwesenheit des Glaubens an Götter heisst ja nicht, dass der Atheist nicht an andere Dinge glauben darf. Vielleicht glaubt er ganz fest, dass er einmal einen 6er im Lotto gewinnt, oder dass es intelligentes Leben
fernab der Erde gibt. Er darf alles Mögliche glauben. Seine Ablehnung des Glaubens an Götter, die ihn zum Atheisten macht, ist völlig unabhängig davon.

Der Begreiff "Glauben" umfasst nach einer Jahrhunderte alten und in nahezu allen Religionen gültigen Definition und Überzeugung zwei Aspekte:
Nämlich eine Lehre und ein dort hinein gesetztes Vertrauen. Wenn jemand aber einer Lehre glaubt, dem aber das Vertrauen dazu gerade abhanden gekommen ist, kann, nein muss von sich hieb- und stichfest behaupten, er habe keinen Glauben und wäre demnach, jedenfalls nach Deiner Definition Atheist. Aber das ist natürlich Mumpitz, und vermutlich nicht das was Du sagen wolltest.
Es geht mir dabei ausschließlich um Gottesglaube. Dem Atheisten ist Gottesglaube fremd. Er weiss zwar, dass es so etwas gibt, also dass sich bestimmte Menschen seit Jahrtausenden seltsame Überwesen herbeidenken und dass sie darüber massenweise Literatur mit den abenteuerlichsten Geschichten schrieben, aber für ihn ist das alles Spinnerei und von daher völlig inakzeptabel.

Wenn Du den Begriff Glauben mit "Lehre" ODER "Vertrauen" füllst, hast Du nicht wahrgenommen was Glauben ist und kannst daher gar nicht behaupten, dass Du nicht glaubt, weil Du den Inhalt von "Glauben" in deiner Definition und in Deinem Text gar nicht wiedergibst. Wenn man also die Begriffe "Atheist oder Atheismus" als Gegenbegriff definiert, kommt man aus der Doppelbedeutung von "Theismus" und übrigens auch von "Glauben" nicht heraus und befindet sich in einem Dilemma.
Nope, ich sehe den Theismus als Idee, als die Vorstellung von nichtmenschlichen Wesen mit phantastischen Eigenschaften. Eine eventuell sich daraus entwickelnde Lehre ist Folge dieser Idee. Der Atheismus verweist nun die Idee von solchen Wesen komplett in's Reich der Phantasie, womit auch alles andere das diese Idee zur Grundlage hat wertlos wird.

Darum ist ein Atheismus ohne eine Philosophie kein echter Atheismus.
Hier gehen unsere Meinungen auseinander. Es mag einen wissenschaftlichen Atheismus geben, aber der naive Atheismus ist ihm nicht unterlegen oder etwa kein "richtiger" Atheismus.
 
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Deine Argumentation hakt ein wenig in der Verwendung des Begriffes "Atheist". Zumindest, aus sprachwissenschaftlicher Sicht, wenn Du diese Begrifflichkeit verwendest, musst Du den Theismus als Begrifflichkeit vorausetzen, weil Du ihn mit dem Präfix "A" negierst.

Es gibt eine Webseite der Bundesverbandes der Atheisten. Die dortigen "Atheisten" definieren sich nur durch Negierungen von Kodexen, Verhaltensweisen, Philosophien der Kirche.
Ist es nicht ein wenig zu wenig, aus einer Negation eine persönliche Lebensphilosophie zu kreieren, bezugnehmend auf die betreffende Webseite?
 

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Sicherlich gab und gibt es Bestrebungen dem Atheismus einen theoretischen Unterbau zu verpassen. Mögen die Leute ihren Spaß damit haben, aber es ist nicht unbedingt notwendig. Wer den Glauben an Götter konsequent verwirft, ist Atheist. Er muss nicht begründen wieso es keine Götter geben kann. Er ist einfach der Meinung dass der Glaube an Götter eine blöde Spinnerei ist und damit ist die Sache für ihn erledigt.
...
Hier gehen unsere Meinungen auseinander. Es mag einen wissenschaftlichen Atheismus geben, aber der naive Atheismus ist ihm nicht unterlegen oder etwa kein "richtiger" Atheismus.

In der Praxis hast Du recht, in der Theorie nicht, weil Du nicht einfach Begriffe nach Belieben inhaltlich füllen kannst. Die kommen sonst unverhofft zurück.
Die Sache ist nämlich nicht so einfach erledigt.
ich habe noch ein zweites Problem mit dem Begriff, der ebenfalls mit der langen geistesgeschichtlichen Tradition zusammenhängt, die Du, ich widerhole mich, nicht einfach abschütteln kannst.
Der Atheismus wird nämlich über weite Strecken mit Materialismus gleichgesetzt. Diese Vorstellung ist zwar nicht philosophisch stringent, aber ich möchte nicht die Vorstellung verstärken, dass der Mensch ein Haufen Fleisch und drei Stück Seife ist. Wie gesagt, das ist nicht Inhalt des Atheismus, aber in den Köpfen der Ungebildeten wird diese Verbindung allzuschnell gezogen und damit bin ich nicht einverstanden.

Wie Du richtig bemerkt hast, können auch Atheisten etwas glauben, nein, das muss man stärker formulieren, sie müssen etwas glauben und zwar im Vollbegriff des Wortes "Glauben". Sie brauchen einerseits nämlich Inhalte, Bildung und zweitens brauche sie Vertrauen und funktionierende soziale Gefüge.
Unsere gesammte Geistesgeschichte lang und das sind in diesem Fall wirklich tausende von Jahren, wurden die immateriellen Werte dem Religiösen entlehnt. Das holst Du nicht in ein paar Monaten auf, das schwöre ich Dir. Ohne immaterielle Werte kann aber eine Gesellschaft nicht leben, weil sie aus der Raubtiermentalität nicht herauskommt. Der Mensch braucht nämlich, um etwas beitragen zu können, sehr wohl Hirarchien, nur braucht er sie nicht von Gott oder von einem schwafelnden Politiker, sondern er braucht sie in sich selbst. Wenn Du also das Religiöse ablehnst, und da sind wir völlig einer Meinung, dann musst Du die immateriellen Werte aus etwas anderes nehmen. Und dazu, entschuldige, dass ich darauf so beharre, ist der naive Atheismus nicht in der Lage. Um das zu realisieren brauchts Du BildungBildungBildung sonst bist Du am Ende ganau dort, wo du dachtst nicht mehr zu sein, genau dort wo die Religionen sind, in der völligen Orientierungslosigkeit.

Die Grundlagen der immateriellen Werte kannst Du nämlich nur aus der Mathematik, aus sauber formulierten Menschenrechten, aus sauber formulierten Prämissen und aus persönlichen Setzungen nehmen, die Du ebenfalls sorgfältig auswählen musst.
Entschuldige, ein naiver Atheismus findet sich am Ende nur bei hohlen Sprüchen, vielen PS, im Börsenchrash und/oder in einer möglichst lauten Disco wieder, damit man nichts merkt.
Wie willst du aber Sorgfalt in den Prämissen walten lassen, wenn du die Sorgfalt in den Urbegriffen vermissen lässt? Darum halte ich den naiven Atheismus für schlichtes Desinteresse.
Wenn Du Atheist sein willst, dann geht das mmn nur, indem Du besser und genauer bist als die Religionen. Sonst wirst Du Liebe, Ehre, Fleiß, Hilfe, Leistung, Vertrauen, Gnade, Frieden, Selbstdisziplin nur von Hinten sehen. Oder Du machst sie zu deinem Gott und bist dann genau so schlau wie vorher. Ich finde das einen hohen Anspruch. Und weil ich ein Mensch bin, der seine Prämissen sorgfältig wählt, bin ich auch "nur" "Agnostiker" (wenn auch ein ziemlich scharfer).
 

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Deine Argumentation hakt ein wenig in der Verwendung des Begriffes "Atheist". Zumindest, aus sprachwissenschaftlicher Sicht, wenn Du diese Begrifflichkeit verwendest, musst Du den Theismus als Begrifflichkeit vorausetzen, weil Du ihn mit dem Präfix "A" negierst.
Es gibt eine Webseite der Bundesverbandes der Atheisten. Die dortigen "Atheisten" definieren sich nur durch Negierungen von Kodexen, Verhaltensweisen, Philosophien der Kirche.
Ist es nicht ein wenig zu wenig, aus einer Negation eine persönliche Lebensphilosophie zu kreieren, bezugnehmend auf die betreffende Webseite?
Danke, genau mein Reden:winken:
 
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Deine Argumentation hakt ein wenig in der Verwendung des Begriffes "Atheist". Zumindest, aus sprachwissenschaftlicher Sicht, wenn Du diese Begrifflichkeit verwendest, musst Du den Theismus als Begrifflichkeit vorausetzen, weil Du ihn mit dem Präfix "A" negierst.
So ist es. Ohne Theismus kein Atheismus. Syntaktisch wie inhaltlich ist die Negation mit dem "A" hier stimmig. Diesbezüglich gibt es überhaupt kein Problem. Gäbe es keine Theisten, wäre der Begriff Atheismus überhaupt nicht notwendig.

Es gibt eine Webseite der Bundesverbandes der Atheisten. Die dortigen "Atheisten" definieren sich nur durch Negierungen von Kodexen, Verhaltensweisen, Philosophien der Kirche.
Ist es nicht ein wenig zu wenig, aus einer Negation eine persönliche Lebensphilosophie zu kreieren, bezugnehmend auf die betreffende Webseite?
Das ist in der Tat sehr befremdlich. Diese Leute kann man eher Religionsfeinde denn Atheisten nennen. Der Atheismus ist von seinem Wesen her weder kämpferisch noch missionarisch. Ja er hat nicht einmal das Potential identitätsstiftend für eine Gruppe zu sein. Als Atheist kann man problemlos akzeptieren dass andere an Götter glauben, wie dass sie an den Weihnachtsmann oder die Zahnfee glauben. Sicherlich hält man diese Leute für ein wenig meschugge in der Birne, aber man fühlt sich nicht dazu berufen ihnen ihren Spleen auszutreiben, nur weil man Atheist ist.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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