In der Physik gibt es einen gemeinsamen Konsens was das Standardmodell angeht, wer das infrage stellt muss das gut begründen und wenn er das schafft wird das Standardmodell angepasst. So ist es denke ich wissenschaftlicher Konsens das die Erde rund ist, auch wenn es vielleicht den einen oder anderen gibt der behauptet sie wäre flach. So lange er keine stichhaltigen Belege für seine These liefert ist seine Meinung irrelevant. Die VWLér versuchen nicht mal sich zu einigen.
In allen Bereichen gibt es Punkte, über die sich die Meisten einig sind und Punkte, über die große Uneinigkeit herrscht. In liegt in der Natur der Sache, dass in Bereichen, in denen kaum kontrollierte Experimente möglich sind, die Uneinigkeit größer ist. Kommen dann noch politische Meinungen dazu, dann ist man in der VWL. Ich meine, die Anhänger der MMT sind ja sicherlich auch politisch motiviert, da sie eben wollen, dass der Staat mehr Ausgaben tätigen kann oder dass er für mehr Gerechtigkeit sorgt. Und wenn man zB. das Gefühl hat, die Mieten sind zu hoch und man im Fernsehen Einzelschicksale sieht, dann ist eine Aussage wie "Mietpreisbremen sind gut oder schlecht" eben kontrovers.
Weil jeder denkt das er Recht hat, vermutlich heißen sie deshalb Denkschulen. Deshalb handelt es sich bei VWLérn nicht um Wissenschaftler des um Wissen geht es ihnen offensichtlich nicht. Wäre es anders dann gäbe es keine Denkschulen, dann hätte man sich zusammengesetzt und die Fakten ausgewertet. Das Modell das die Fakten am besten wiederspiegelt wäre dann allgemeiner Konsens.
Jo. Nur dass es eben schwer objektiv zu sagen ist, was nun ein Fakt ist und was nicht.
Natürlich weisst Du das, stell Dich nicht dümmer als Du bist.
Hier die Kurzfassung: Spekulanten haben auf eine Pleite Griechenlands gewettet und dafür im großen Stil Kreditausfallversicherungen für griechische Staatsanleihen aufgekauft die sie gar nicht besessen haben. Dadurch ist der Preis für die CDS stark gestiegen und Anleger die wirklich griechische Staatsanleihen kaufen wollten mussten hohe Aufschläge zahlen wenn sie ihr Investment absichern wollten. Das hat dazu geführt das Griechenland immer höhere Zinsen zahlen musste und zum Schluss seine Anleihen fast gar nicht mehr los wurde.
Ich denke, du verwechselst Ursache mit Wirkung. Die Zahlungsfähigkeit von Griechenland hat sich verschlechtert, weswegen die Anleihen im Kurs gesunken sind und Griechenland auf Neuemissionen höhere Zinsraten bieten musste, damit sie jemand abkauft. Natürlich werden Kreditausfallversicherungen teurer wenn das Risiko des Kreditausfalls steigt. Letztlich gab es ja auch tatsächlich den Schuldenschnitt und es kam zu Kreditausfällen. Wäre die Zahlungsfähigkeit von Griechenland die ganze Zeit gut gewesen, und hätten Spekulanten so agiert, wie du beschreibst, hätten die viel Geld verloren.
Das ganze Geblubbel um Zentralbank- und Buchgeld ist der Schlüssel zum Verständnis warum Deine Vermutung, die EZB könnte irgendwie eine Inflation auslösen, nicht stimmt.
Wie ich schon beschrieben hab, tauscht die EZB nur Zentralbankgeld gegen Wertpapiere, die genauso viel wert sind. Sinken diese Wertpapiere im Wert, bevor sie wieder in den Markt zurück gehen, ist Geld aus dem Nichts entstanden, was das Vertrauen in diese Währung verringert. Es kommt zu Inflation, die nicht gut kontrollierbar sein könnte. Siehe Argentinien oder Simbabwe.
Der entscheidende Unterschied ist das es für die EZB kein Problem ist wenn der Schuldner Pleite ist und sie die Anleihe abschreiben muss.
Ich hab auch nicht gesagt, dass die EZB ein Problem hat. Ich sage, dass dann 105€ aus dem Nichts entstanden sind und diese zusätzliche Geldmenge nun da ist, um Güter zu kaufen.
Keine dieser Transaktionen hat eine Auswirkung auf die Inflation. Du schreibst doch selbst das Du deinen deinen Einkauf beim Aldi nicht mit einer Anleihe bezahlen kannst. Genauso wenig kannst Du Deinen Tesla mit Zentralbankgeld von Deinem Zentralbankkonto bezahlen denn weder Du noch der Händler hat ein Zentralbankkonto.
Das Geld, mit dem ich bezahle, ist ein Platzhalter. Es ist etwas Abstraktes, das für einen Wert steht, der austauschbar ist. 100€ sind das Gleiche wie 3 Programmierstunden, 300 Brötchen, 1% eines Dacias, eine Aktie, die 100€ wert ist usw. Man bezahlt mit diesem Wert, der 100€ Schein oder 100€ Giralgeld ist ein Platzhalter dafür. Geld macht diese Transaktionen effizient (du kennst die Geldfunktionen). Man tauscht reale Ressourcen und das geht mit einem Zwischentauschmittel eben besser.
Wenn ich meine 1000€ Anleihe verkaufe und dafür Geld bekomme, bin ich dann reicher? Kann ich mir dann mehr leisten? Nein. Es ist ein Vermögenstausch. Die 1000€ liegen nun in anderer Form vor. Wenn es mir in Anleihenform doch besser gefällt, tausch ich einfach wieder um. Oder ich tausch in irgendwas anderes. Du kannst alles in alles tauschen, weswegen du auch alles mit allem bezahlen kannst. Nur die Transaktionskosten sind unterschiedlich.
Du kannst dein Haus auch mit Bohnen bezahlen. Der Verkäufer will aber Reis? Kein Problem. Man kann alles in alles tauschen. Dann tauscht er deine Bohnen eben in Reis. Er will Bankguthaben in Hongkong Dollar? Dann tauscht er die Bohnen eben in HKD.
Wenn Du Staatsanleihen im Wert von 1 Million Euro gegen Zentralbankgeld in Höhe von 1 Million Euro tauschst dann schreibt die EZB Deinem Zentralbankkonto 1 Million Euro gut und die Zentralbankgeldmenge ist um 1 Million Euro gewachsen. Ist das echt so schwer zu begreifen?
Das begreife ich doch. Und die Staatsanleihenmenge ist um 1Mio. gesunken. Es hat sich was getauscht, es ist nix Zusätzliches da. So wie wenn du deine Anleihe verkaufst, bist du nicht reicher.
Wenn es mal die Zentralbank gewesen wäre dann wäre es halb so schlimm. Die hohen Renditen argentinischer Staatsanleihen haben Währungsspekulanten angezogen und der Peso ist aufgewertet. Dadurch sind argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer geworden und die Zentralbank musste den Peso abwerten usw.
wir kommen von Thema ab.
ok.
Wenn alles in alles umtauschbar ist müssten die Aktien ja auch in Zentralbankgeld umtauschbar sein. Hättest Du dem Händler die Nummer Deines Zentralbankkontos sagen können?
Aktien verkaufen, mir das Geld in bar ausbezahlen lassen, fertig. Ich wüsste aber nicht, was mir das bringen sollte.
Die EZB bezahlt den Kurswert, der ist üblicherweise höher als der Ausgabewert den die Bank am Primärmarkt dafür bezahlt hat (muss aber nicht, Beispiel Griechenland), völlig klar.
Klar, die Neuemission kostet immer 100%
Der Wert kann dann steigen oder fallen. Die Commerzbank könnte für 100€ eine Griechenlandanleihe kaufen, die zB. 2% Zinsen bezahlt. Dann dreht die EZB den Geldhahn zu, die Zinsen steigen,(oder die Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt) der Kurs der Anleihe fällt zB. auf 95€ und die EZB kauft die Anleihe für 95,20€ auf.
Er kann die vorhandenen Ressourcen höher auslasten, darf es aber nicht übertreiben sonst entsteht Inflation.
Eine höhere Auslastung wäre ideal, nur warum sollte der Staat das besser hinbekommen als der Markt? Wenn die Infrastruktur für 5 Jahre ausgebaut würde, sammelt der Staat die nötigen Ingenieure dann vom Arbeitsamt auf(die ganz sicher 5 Jahre arbeitslos gewesen wären?) und nimmt die Busse oder den Teer, die ansonsten 5 Jahre nur blöd rumgestanden wären? Oder kann es passieren, dass in einer Firma die Ingenieure fehlen, so dass die zu machen müssen und auch andere Mitarbeiter der Firma arbeitslos würden?
Also ich kenn das von meinem Arbeitgeber. Wir müssen ständig Aufträge ablehnen/aufschieben, weil wir zu wenig Leute haben. Wir wählen die, die mehr Geld bezahlen, aber natürlich können die Kunden auch nicht unendlich viel bezahlen. Wir haben einen neuen Großkunden, der ist bereit, sehr viel zu bezahlen, vermutlich, weil unsre Software diesem auch entsprechend viel bringt. Vielleicht spart er durch unsre Software 1000 Liter an Benzin pro Tag. Jetzt hat der Staat auch ein Projekt, mit der 500 Liter pro Tag sparen würde. Also erzeugt er das Geld in der Höhe, dass er dem anderen den Auftrag wegschnappt und wir den Staat bedienen. Uh, der Staat hat ein tolles Projekt umgesetzt und für Beschäftigung gesorgt... Oder?
-> In dem Beispiel will ich nur plastisch zeigen, dass der Staat noch so viel Geld erzeugen kann, dadurch können sich meine Kollegen nicht zweiteilen.
Ich betrachte das nüchtern. Wenn die MMT es hinbekommen würde, dass die Auslastung höher würde, wäre das ein dicker Pluspunkt.
Höhere Löhne bedeuten mehr Nachfrage und somit Wachstum im Wirtschaftskreislauf
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Ich hab geschrieben, höhere Löhne, höhere Preise. Da entsteht gar keine zusätzliche Nachfrage.
Ich wüsste nicht was daran schlecht sein soll. Wenn mehr Busse gebraucht werden dann werden mehr produziert, das freut die Bushersteller, deren Arbeiter und die Investitionsgüterindustreindustrie wenn sie mehr Werkzeugmaschinen verkaufen kann. Wenn mehr Immobilien gebraucht werden wird mehr gebaut,
Wie gesagt. Um die zusätzlichen Busse herzustellen, benötigt man Land, Maschinen und Arbeitskräfte. Was machen die heute? Die stellen wohl irgendwas anderes her. Vielleicht Mähdrescher. Dann werden die Ressourcen verwendet, um mehr Busse zu bauen. Ja, das freut die Bushersteller und Busindustrie. Dem Reifenhersteller ist es wohl egal, ob er Mähdrescher- oder Busreifen herstellt.
jetzt kann sich kein Politiker mehr rausreden das Geld fehlt.
Genau. Es wird so viel gedruckt, bis man das bekommt, was man will. Und wenn ein anderer Marktteilnehmer 1000€ für den m² bezahlt, dann bezahlt der Staat eben 1100€. Es gibt ja nicht zu wenig Geld. Da kann sich kein Politiker mehr rausreden. Was? Der bietet 1200€? Dann bietet der Staat eben 1300€. Oder egal was der andere bezahlt plus 100€. Ich hoffe, der Verkäufer des Grundstücks und der andere Bieter machen keine gemeinsame Sache. "psst, du bietest einfach 2000€, der Staat bezahlt immer noch mehr".
-> Wenn der Bieter oder Verkäufer nun eine Bank ist, dann verdienen wieder die pösen Banken. Kack MMT. Kack MMT. Kack Banken! Egal, was man macht, immer gewinnen die Banken.
(Kurs der Deutschen Bank ist die letzten Jahre um 95% gefallen).