Demokratie hier und dort
Und noch mehr Hintergrundwissen:
Das Kartenhaus der Demokratie
Demokratie ist nicht nur ein Kartenhaus, sie ist auch der beste Deckmantel des Kapitals. Dazu heißt es in dem von Dir verlinkten Text:
"Der Zentralstaat, den erst die französische Kolonialmacht Malis ethnischer, sprachlicher und territorialer Vielfalt überstülpte, ist gleichwohl bis heute für die Masse der bäuerlichen Bevölkerung ein fremdes Ding geblieben. Um das zu illustrieren, mag eine einzige Zahl genügen: 90 Prozent beherrschen nicht die Sprache, in der das malische Parlament über Politik verhandelt – das Französische."
Quelle:
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2013/januar/mali-das-kartenhaus-der-demokratie
Zentralstaaten sind künstliche Gebilde, sie verhalten sich zum natürlichem Miteinander der Menschen wie Legebatterien für Hühner zu Hühnern. Da nützt es nichts, wenn die Hühner demokratisch mitbestimmen dürften, welches Futter sie bekommen.
Lebendige Vielfalt steht der Macht entgegen. Eine lebendige "Demokratie"- wo gibt es die? Millionen Menschen haben nun mal Millionen Meinungen. Ob es nun eine Partei gibt, oder sechs- ein zentraler Staat wird nie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden.
Thomas Sankara, einer der großen Revolutionäre der Neuzeit (Obervolta/ Burkina Faso- ein Nachbarland Malis), in seinem letzten Interview: "Eine Idee kann richtig sein, aber deshalb muss sie noch lange nicht von allen akzeptiert werden. Um diese Idee zu akzeptieren, braucht jeder eine eigene Erklärung, die manchmal sehr unterschiedlich sein kann. Es gibt bei uns ein Sprichwort, das besagt: „Um eine Herde zu führen, braucht der Hirte einen einzigen Stab.“ Um aber ein Volk zu führen, braucht man für jeden einzelnen passende Spielregeln. Manche wollen kleine Regeln, andere wollen große, flexible, sichere, dornige oder nicht dornige... Man muss also mit jedem in seiner Sprache sprechen. Ich müsste ein einziges Ziel haben: 8 Millionen Reden, um den Diskurs an alle anzupassen! Das ist nicht leicht. "
Ob in Mali oder in Europa- "Demokratie" in Verbindung mit einem Zentralstaat macht niemanden frei. Wo Macht sich konzentriert, wird der Einzelne zum Objekt. Er ist manipulierbar, da er an diese Demokratie glaubt. So ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Soldaten wieder in Afrika töten. Im Namen der Demokratie natürlich.
Erhellendes zu unserem Verhältnis zu Afrika auch von Ken Jebsen, heute bei FB: "Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger. Die meisten davon in Afrika. Was tun wir? Nichts. Aber jetzt in Mali entdecken wir plötzlich unser Herz für Menschen. Ein schlechter Witz ohne Pointe.
Als Thomas Sankara vor rund 25 Jahren all das, das was WIR, die Entwicklungshelfer, seit langen vorgeben zu tun, AFRIKA HELFEN, tat, wurde er unter Mithilfe des Französischen Geheimdienstes ermordet und verscharrt. Wer die aktuellen Geschehnisse in Mali verstehen will, muss sich nur 10 Minuten mit Thomas Sankara und Obervolta beschäftigen. Ein Land, das an Mali grenzt und von seinem damaligen Präsidenten Thomas Sankara innerhalb von vier Jahren in eine Phase geführt wurde, die es unabhängig von Exporten machte. Thomas Sankara benannte sein Land um. Aus Obervolta wurde Burkina Faso.
"Land der Aufrechten Menschen"
Wir im Westen sind alle Lügner. Wir benehmen uns wie die Pusher am Kotti. Wir wollen gar keine Afrikaner, die FREI sind. Wir wollen, dass sie an der Nadel von IWF & Co hängen."