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Syrien nach zwei Jahren: Eine zwischenbilanz

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Syrien leidet. Und es ist Krieg. Das Töten soll aufhören.

Um eine gemeinsame Grundlage zu verschaffen, lasst uns ohne jeglichen medialen Einfluss folgende belegbaren Schlussfolgerungen diskutieren:

1 - Die syrische Armee ist nach wie vor voll funktionsfähig, ungeteilt und anscheinend stets flächendeckend Handlungssicher. Selbst das erwähnte Dorf "Ras el Ain", das unmittelbar an der türkischen Grenze liegt, ist noch nicht einmal "befreit" worden.

2 - Es sind keine nennenswerte Abspaltungen in der Armee zu verzeichnen. Es handelte sich bisher ausschließlich um einzelne Fahnenflüchte einzelner Soldaten und Offiziere. Eine nennenswerte Abspaltung in einer Armee wäre z.B. eine Abtrennung einer ganzen Brigade samt Basis, Mann, Ausrüstung und Fahrzeuge. Dies ist bis heute noch nicht geschehen.

3 - Eine Armee besteht aus Soldaten, die Familien haben. Diese Familien gehören zum Volk. Ohne einen starken Rückhalt vom Volk, wäre es für die Soldaten unmöglich weiter zu machen.

4 - Keine nennenswerten diplomatischen Abspaltungen weltweit. Vergleichbar mit Libyen, ist der gesamte diplomatische Körper sogar weitgehend solide und der Regierung treu geblieben. Diplomaten mussten sogar nach zwei Jahren Revolution aus dem Westen regelrecht rausgeschmissen werden. Dies reflektiert ebenfalls eine gewisse Treue unter dem Volk.

5 - Die Opposition stellt den Syrern keine großartige bessere Alternative dar. Viele haben wenig Lust auf einen Chaos ohne Vision. Dies sehen wir durch mangelnder Lust auf Revolte vieler Syrer, die jeden Tag weiterhin in die Arbeit gehen, in die Schule ihre Kinder schicken, in den Behörden tätig sind etc.. Die Hauptsektoren wie Landwirtschaft, Energie und Telekommunikation funktionieren weiterhin trotz Krieg.

6 - Die Opposition selbst ist stark geteilt. Ein großer Teil von ihr ist islamisiert. Dieser Teil ist radikal und gewalttätig. Der syrischen Gesellschaft im Allgemeinen sind solche radikale Erscheinungen fremd.

7 - Die Auslands-Opposition hat sich bereits hinter der US-Außenpolitik im Middle East positioniert. Die Mehrheit der Syrer sind aber (so wie alle anderen Araber auch) gegen die bisherige US-Außenpolitik im nahen Osten. Link

Diese sind meine Haupt-Beobachtungen aus denen ich daraus schließe, dass nicht alle Syrer der Meinung der allgemein gültigen Meinung der Auslands-Opposition sind. Daher immer das Appell an eine diplomatische und demokratische Lösung. Das syrische Volk soll gefragt werden, was es wirklich will. Und dazu braucht das Volk eine Waffenruhe, Wahlen und viel nationaler Dialog.

Ich hoffe, dass ich mich deutlich ausdrucken konnte und freue mich auf Euere Kommentare.

Gruß
iFacer
 

Che

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Von mir aus gibt's da nicht viel zu kommentieren, höchstens ein paar Nuancen aus meinem Wissensstand heraus zu verbessern oder hinzuzufügen.
Grundsätzlich deckt sich das aber mir meiner Beobachtung auch !

zu 1) Flächendeckend ist doch etwas zu optimistisch.
Die Grenzkontrolle wurde weitestgehend aufgegeben, weil die Grenze aufgrund ihrer Länge nicht kontollierbar ist, aber vor allem auch um Zwischenfälle zu vermeiden, aus denen man Syrien den Aggressionsstrick drehen könnte, um einen NATO-Bündnisfall zu konstruieren. So wagen sich höchstens noch Helikopter nah an die türkische Grenze heran.
Dass z.B Ras al-Ayn nicht vollständig unter Rebellenkontrolle geraten ist, liegt weniger an der Armee, sondern vielmehr an der dort ansässigen kurdischen Mehrheit, deren Bürgerwehrmiliz sich nicht hat kleinkriegen lassen.
Allerdings sind sämtliche bedeutenden Orte und Städte Syriens schon unter Kontrolle, bis auf komplett gekidnappte Stadtteile und Quartiere, die die Rebellen zum Häuserkampf nutzen - solche Ortschaften wechseln ständig.
Zum Vergleich: Handelte es sich um Gaza, hieße es in hiesigen Medien, es würden Zivilisten als Schutzschilde missbraucht - aber hier sind ja die Rollen nun andersrum verteilt, die Staatsmacht ist böse und die Rebellen sind gut...da passt das nicht so gut...

zu 3) Hinzuzufügen ist, und das ist sehr wichtig:
In der Armee dient eine große Anzahl Wehrpflichtiger, und alle Komponenten der Armee bis in die höchsten Ränge hinein sind Ethnie- und Glaubensübergreifend, die Armee ist das ein Spiegelbild der syrischen Multikulti-Verhältnisse.
Auch Sunniten sind dabei, wenn auch nicht in einer dem Bevölkerungsanteil entsprechenden Anzahl !

zu 7) Die Auslandsopposition hat sich nicht nur hinter der US-Außenpolitik positioniert, sondern ist ein pures US/GCC-Kind.
 
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