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Wohin steuert Israel?

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 1 «  

Anarchist

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Israel interessiert mich aus zwei Gründen:

- In meiner Familie wird das Thema heftig diskutiert. Warum? Keiner von uns ist Jude. Mich beschleicht das ungute Gefühl, tatsächliche Judenfeindschaft zu erleben. Ich rede bewusst nicht von "Antisemitismus", weil dieser Begriff verfälscht ist. Araber sind auch Semiten.

- Israels Bitte um Absolution für einen Erstschlag gegen den Iran birgt das Riskio eines Flächenbrands im Nahen Osten. Und darüber hinaus: das Risiko eines atomaren Weltkrieges.
Vor diesem Hintergrund erscheinen mir viele andere politische Themen als sekundär.

Die folgenden Gedanken beruhen im Wesentlichen auf meiner Beschäftigung mit Professor Moshe Zuckermann, einem israelischen Soziologen und Historiker.

Israel in seiner heutigen Form ist ein Resultat zweier Entwicklungen. Die eine ist die nationale Staatsidee seit der französischen Revolution.
Das bedeutet eine Einheit des Territoriums; Einheit der Menschen, die dieses Territorium besiedeln und Einheit von Kultur und Sprache.
Das kennzeichnet auch den heutigen Zionismus. Als der Zionismus entstand, war weder das Territorium vorhanden, noch das Kollektiv, und auch nicht die Sprache. Juden redeten in verschiedenen Sprachen. Der Zionismus verband die nationale Staatsidee mit der erstarkenden Juden- Feindlichkeit im 19. Jahrhundert. Also reaktiv. Bis in marxistische Kreise hinein war man der Ansicht, dass das jüdische Problem nur national zu lösen sei.
Zweitens ist der Nahe Osten nicht zu verstehen ohne den Ersten Weltkrieg. Im Ersten Weltkrieg ist das alte Europa zusammengebrochen. Britannien und Frankreich waren maßgeblich für das, was wir heute den Nahen Osten nennen. Der Nahe Osten entstand aus der Logik des ehemaligen Kolonialismus. Dazu passt auch die Bemerkung von Theodor Herzl in seinem Buch „Der Judenstaat“ : „dieser Staat kann ein Bollwerk gegen die Barbaren sein“. Die direkte Besetzung von Ländern durch Kolonisation wurde abgelöst durch die Schaffung von Einflusssphären. Es ist effektiver, Stellvertreter der eigenen Machtinteressen zu finden, die diese vertreten. Juden und Araber haben über lange Zeit einigermaßen friedlich miteinander gelebt. Erst durch Machtansprüche von außen gelang es, eine Feindschaft zwischen Juden und Arabern zu installieren. Die Briten, welche die Oberhoheit über Palästina hatten, solidarisierten sich mal mit den Juden, dann mit den Palästinensern, dann wieder mit den Juden und so weiter. Je nachdem, wie es denn Ansprüchen der Briten von Vorteil war. Als sich die Briten aus der Region zurückzogen, hinterließen sie einen Territorialkonflikt. Das hat nichts mit Kampf der Kulturen, Ethnien oder Religionen zu tun, sondern mit alten Kämpfen um Besitz und Macht und deren Folgen . Es geht um die Oberhoheit im Nahen Osten.
In den letzten 50 Jahren wurde ein religiöser Fundamentalismus zum Faktor der israelischen Politik.

Ein Bürgerkrieg in Israel ist denkbar. Vielleicht braucht Israel auch erst einen Bürgerkrieg, ausgelöst durch den Konflikt zwischen der Regierung und den Siedlern (bei Rückgabe der besiedelten Gebiete an die Palästinenser), damit der Ruf nach Frieden überhaupt vernehmbar ist. Auf palästinensischer Seite gab es so einen Bürgerkrieg bereits. Dahingehend, dass ein fundamentalistischer, religionsbestimmter Nationalismus in der Hamas auf Widerstand in der palästinensischen Bevölkerung gestoßen ist. Dieser religiöse Fundamentalismus ist ein Erzeugnis der israelischen Politik. Ebenso, wie der religiöse Fundamentalismus, der heute Teil israelischer Politik ist.

Religiöser Fundamentalismus war im Zionismus nicht vorgesehen. In den siebziger Jahren hat die israelische Politik den religiösen Fundamentalismus in Palästina unterstützt. Gegen die PLO. Das hat unter anderem dazu geführt, dass Palästinenser bei den Olympischen Spielen 1972 in München und bei der Flugzeugentführung der „Landshut“ bis nach Mogadischu Terror Akte verübt haben.
Palästina war ursprünglich säkular. Hamas und Dschihad hatten in den sechziger Jahren in Palästina nichts zu sagen.

Israel waren nie wirklich an Frieden interessiert. Und Israel hat alle Karten in der Hand. Auch Camp David und der Oslo Prozess zeigten höchstens einer äußerliche Friedensbereitschaft Israels. Damals wurden aus 100.000 Siedlern 200.000 Siedler.

Heute sind die Palästinenser in einer Zwangslage. Dabei können sie bis heute noch kein Verhandlungspartner sein. Das gefällt der israelischen Politik. Denn Israel will gar nicht über einen möglichen Frieden verhandeln. Warum? Israel steht vor einer historischen Weggabelung. Aus zionistischer Sicht steht Israel vor der Wahl zwischen Pest und Cholera. Die besetzten Gebiete sind das Hauptproblem. Gibt Israel sie zurück, kommt es zu einem innerjüdischen Bürgerkrieg mit den Siedlern. Behält Israel diese Gebiete, kommt es zu einer binationalen Lösung. Beides bedeutet das Scheitern des zionistischen Projekts. Und so stagniert man in Israel, weil man mit dem Rücken an der Wand steht. Ein nuklearer Krieg könnte die Folge sein.

Nach dem Scheitern des Oslo- Prozesses und nach der zweiten Intifada gab es keine nicht- zionistische Linke mehr. Die nichtzionistische Linke besteht aus ein paar 1000 Leuten.

Was heute in Israel stattfindet, ist keine Alternative zu Menachem Begin (Begin war schon ein schlechter „Beginn“ für Israel- er wurde von Albert Einstein und Hannah Arendt 1948 als Faschist bezeichnet). Rassismus nach innen und Agression sowie Isolation nach außen kennzeichnen heute israelische Politik.
Die äußere Bedrohung Israels durch die „Nuklearisierung des Irans“, den „weltweiten Antisemitismus“ und das Shoah- Gedenken geraten zu Fetischen.
Noch einmal: Israel mit steht mit dem Rücken an der Wand. Es könnte den Iran angreifen. Was dazu führen würde, das nicht nur von Israel, sondern auch von den anderen Staaten in der Region kaum noch etwas übrig bleibt.

Heute erhofft sich die israelische Linke irgendetwas von den Großmächten. Wobei es ja nur noch eine in diesem Sinne relevante Großmacht gibt. Die USA. Doch selbst unter Obama passiert da nicht viel. Zu beachten ist dabei: ein Volk muss sich selbst befreien. Es kann nicht von anderen befreit werden. Der zweite Grund, warum die Hoffnungen der israelischen Linken auf die USA zwecklos ist: die USA haben im Nahen Osten immer nur geopolitische Interessen verfolgt. Die Freundschaft der USA mit Israel drückte sich vor allem darin aus, dass Israel bewaffnet wurde. Es interessiert die USA nicht, ob sich Araber und Juden gegenseitig töten, solange die Machtinteressen der USA dabei nicht berührt werden. Wenn also die israelische Linke von den USA etwas erwartet, dann muss sie sich klarmachen, von wem sie da etwas erwartet. Wer will den Frieden im Nahen Osten?
Würde man den Frieden wollen, müsste es zunächst einmal eine Zwei- Staaten Lösung in Israel geben. An der ein- staatlichen, binationalen Lösung sind im Moment weder Israelis noch Palästinenser interessiert.

Die realen sozialen Probleme sind primär. Erst in zweiter Linie geht es um religiöse Konflikte oder ethnische. In dieser ganzen Diskussion um den Frieden im Nahen Osten darf man sich nie verunsichern lassen durch Vorwürfe in Richtung „Antisemitismus“. Judentum, Zionismus und Israel sind drei verschiedene Schuhe. Also auch Antisemitismus, Antizionismus und Israel- Kritik. Nicht alle Juden sind Zionisten, nicht alle Zionisten sind Israelis, und nicht alle Israelis sind Juden. Es geht um die politisch territoriale Lösung des Problems. Nicht um mögliche Feindschaften zwischen Arabern und Juden und weniger um weltweiten „Antisemitismus“.
 
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Welche Regeln gelten für Israel?

Nachtrag: nach ausführlicher Beschäftigung mit Israel, dem Zionismus und dem Antisemitismus komme ich zu dem Schluss, dass in meiner Familie nicht judenfeindlich gedacht wird. Warum auch? Mich irritierte, dass mir gesagt wurde, Israel betreibe eine faschistoide Politik. Das war kurz nach der zweiten Intifada. Nun verstehe ich, dass Israel tatsächlich die Politik betreibt, durch welche in Nazideutschland Millionen von Juden umgekommen sind. Verkürzt gesagt: aus Nachfahren der Opfer wurden Täter. Psychologen und Kriminalwissenschaftler kennen dieses Phänomen.
Doch es geht um mehr als Psychologie. Es geht vor allem um Besitzansprüche. Wenn man sich die Karte Israels seit 1948 ansieht, wird das deutlich.

Rousseau stellt im "Gesellschaftsvertrag" folgende Bedingungen für den Anspruch auf ein Stück Land:

«Erstens, daß dieses Gebiet nicht schon von jemandem bewohnt ist; zweitens, daß man davon nicht mehr in Besitz nimmt, als man zum Unterhalt braucht;
drittens, daß man nicht durch eine leere Zeremonie, sondern durch Arbeit und Anbau davon Besitz ergreift- das ist der einzige Ausweis von
Eigentum, der ... von anderen geachtet werden muß»

Welcher Gesellschaftsvertrag gilt für Israel? Wieso muss sich Israel nicht an UN- Resolutionen halten?
 

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Eigentlich hast du alles schon sehr korrekt zusammengefasst - genau so sieht es aus.

Knappe Antworten aus meiner Sicht:

- Wohin steuert Israel ?
Trotz aller militärischer und sonstiger Überlegenheit als Angehöriger zur ersten Welt und mit dem Holocaust als psychologischem Faustpfand ist es mit dieser aktuellen Sorte Regime ähnlich wie Südafrika zum Untergang verdammt.
Warum ?
Weil sich "anständige" (d.h. solche, die sich nicht von Faschismus und Rassenwahn leiten lassen) Juden zunehmend vom sich immer mehr in diese Richtung radikalisierenden Israel angewidert abwenden werden, und infolgedessen die Demografie in der Levante ihr schleichendes Übriges tun wird.

- Welche Regeln gelten für Israel ?
Ganz einfach: Der Fuß in der Tür zum Orient, der ewige Stachel im orientalischen Fleisch, unter dessen Boden versehentlich und unverschämterweise "unser" Öl liegt.
In dieser Funktion gelten für Israel keine internationalen Regeln - Narrenfreiheit, solange im wechselseitigen Zusammenspiel (dies gilt vor allem für die USA) die jeweiligen Interessen gewahrt werden können.

Interessant in dem Zusammenhang folgende Passage einer Rede anlässlich des Hiroshimatages 2012, die den Hintergrund der heutigen unappetitlichen Situation des Nahen Osten insgesamt erklärt:

Am Schluß, meine Damen und Herren, noch ein Gedanke zu der entscheidenden Frage, die viele kritische Zeitgenossen, viele Friedensfreunde umtreibt, ja schier zur Verzweiflung bringt: warum kommt der Nahe, der Mittlere Osten seit Jahrzehnten einfach nicht zur Ruhe?

Vor kurzem bin ich auf eine höchst aufschlußreiche Studie zur Situation in der Levante, also im Nahen Osten, gestoßen, auf die der israelische Psychologe Dan-Bar-On im Jahre 2006 aufmerksam gemacht hatte. Diese Studie war bereits 1907 (!) von der britischen Regierung in Auftrag gegeben worden. In Sorge um die Aufrechterhaltung des britischen Imperiums wies die Studie auf die angeblich große Gefahr hin, die von der damals noch unter osmanischer Herrschaft stehenden arabisch-muslimischen Region ausging.
Es war seinerzeit ja schon bekannt, dass sich dort – wo sich die internationalen Handelsrouten kreuzen – auch noch gewaltige Öl- und Gas-Ressourcen befinden.
Zitat aus der Studie: „Keine natürlichen Grenzen trennen die Araber voneinander. Falls sie sich jemals vereinigen sollten, dann würde das Schicksal der Welt in ihren Händen liegen und Europa würde vom Rest der Welt abgekoppelt“.

Um dieser Gefahr zu begegnen empfahl die Studie nach dem absehbaren Ende des osmanischen Reiches (gemäß der Devise „Divide et impera“ – „teile und herrsche“) die Aufspaltung der arabischen Nation in viele kleine Einheiten „unter der Autorität der westlichen Staaten“. Der Grund für die willkürlichen Grenzziehungen, für die Zerstückelung der arabischen Nation durch die Kolonialmächte wird hier unumwunden ausgesprochen.

Um die strategischen Interessen der europäischen Mächte durchzusetzen, muß – Zitat - „ein Fremdkörper (ein „Pufferstaat“) in das Herz dieser Nation gepflanzt werden, um ihre Vereinigung zu verhindern (!) und zwar auf eine solche Weise, dass ihre Kräfte sich in niemals endenden Kriegen erschöpfen. Dieser (seinen Nachbarn feindlich gegenüberstehende) Fremdkörper könnte dem Westen als Sprungbrett für die Erlangung seiner Ziele dienen.“

Also schon 10 Jahre, bevor die britische „Balfour-Erklärung“ den Juden eine Heimstatt in Palästina in Aussicht stellte, etwas mehr als 30 Jahre vor dem Holocaust, sind hier ideologisch bereits die Wurzeln gelegt für das „Tollhaus“ Naher Osten – so Erich Fromm -, das die Welt bis heute in Atem hält.

Die Empfehlungen dieser Studie ihrer britischen Majestät aus dem Jahre 1907 wurden also erfolgreich in die Praxis umgesetzt.

D. h.: Der „Pufferstaat“ Israel wurde im Verfolg imperialer Interessen des britischen Kolonialreichs und als Wiedergutmachung für den europäischen Antisemitismus und den Holocaust als Fremdkörper mitten ins arabische Umfeld gepflanzt – mit allen daraus resultierenden Problemen.

1951 verglich die einflußreiche israelische Zeitung Ha’aretz Israel mit einem „Wachhund“ westlicher Interessen, auf den man sich „bei der Bestrafung benachbarter Staaten verlassen“ könne. Es verwundert daher nicht, daß Israel – nachdem die USA das britische Imperium nach dem 2. Weltkrieg abgelöst hatten - Hauptempfänger amerikanischer Finanz- und Militärhilfe ist, wodurch Israel zur viertstärksten Militär- bzw. Atommacht der Welt aufstieg.

D. h. wir Europäer sind - neben den USA - mitverantwortlich dafür, dass der Nahe Osten einfach nicht zur Ruhe kommt.
http://www.muenchner-friedensbuendnis.de/Hiroshimatag-2012-Muenchen-Juergen-Jung
 
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Danke, lieber Che, für Deinen wertvollen Kommentar.
In einem anderen Forum gibt es bereits heftige Diskussionen zum Thema. Folgenden Disput erachte ich als typisch:

"Israel ermordet die Palästinenser nicht organisiert in Vernichtungslagern."

Es reicht ja, wenn man sie vertreibt, keine Rückkehrrechte gewährt, sie hungern und dursten lässt sowie Hilfstransporte blockiert. Die Methoden sind feiner, das Prinzip bleibt.

"Man kann und darf daher die Situation im nahen Osten nicht mit denen im Dritten Reich vergleichen."

Doch, muss man sogar. Denn gerade aus dem Elend der eigenen Vorfahren wurde keine Lehre gezogen.

"Das ist erstens respektlos gegenüber den Millionen Opfern des Nationalsozialismus"

...wozu auch Schwule, Behinderte, Menschen anderer Nationalität und Politische gehören. Das sind auch Millionen. Schön, das sich Deutschland vor wenigen Tagen entschlossen hat, endlich ein Mahnmal für ermordete Zigeuner einzuweihen.

"zweitens: auf dreckigste Weise provokant gegenüber deren Nachkommen"

Provokant gegenüber den Nachkommen finde ich, dass nur etwa 15 % der Entschädigungszahlungen für Holocaust- Opfer und deren Nachkommen bei den Berechtigten angekommen sind. Der Rest floss in die Kassen jüdischer Organisationen. (Siehe auch Finckelstein: "Die Holocaust- Industrie")

"drittens: ein beliebtes und bekanntes Mittel von Neonazis, die Einmaligkeit der Shoah zu relativieren"

Gerade unsere einseitige öffentliche Darstellung des Holocaust und des Hitlerfaschismus erzeugt doch so viele Neo- Nazis. Shoah hat eine Entsprechung: die Nakba- es gab dazu vor Kurzem eine Ausstellung. Der Holocaust ist keine Erfindung der Nazis. Es war Friedrich Engels, der das Wort erfand. Und den Holocaust sogar forderte. Massenmord wurzelt vor allem in Besitzgier. Amerika und die Indianer, Frankreich und Deutschland während der Kolonisation, Russland 1933 in der Ukraine mit 6 Mio Toten... bis heute: 17 Mio Menschen verhungern jedes Jahr (von 70 Mio, die jedes Jahr weltweit sterben).
Die letzte Zahl ist ein Zeichen für den täglichen Massenmord, den unser Lebensstil auslöst. Wieso sollte die Shoah als Massenmord einmalig sein?
Weil Juden das "auserwählte Volk Gottes" sind?


"Wenn nun zwei Generationen das ehemals gestohlene Land geerbt, bewirtschaftet und veredelt haben, dann haben sie ebenfalls rechtlichen wie moralischen Anspruch darauf. Diese Erben können nämlich nichts dafür, dass dieses Land ehemals durch Unrecht an ihre Vorväter gelangt ist.
Ich meine, es läge deshalb an der Völkergemeinschaft, die Palästinenser entsprechend für das erlittene Unrecht zu entschädigen und nicht an den israelischen Erben."

Israelische Erben? Nach deiner Logik haben also auch deutsche Vertriebene Anspruch auf ehemalige Ost- Gebiete?
Warum sollte irgendeine "Völkergemeinschaft" für den Schaden aufkommen, den Israel angerichtet hat?
 
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Ein ehemaliger deutscher Staatsminister zu Israel

Helmut Schäfer, ehemaliger Staatsminister, im Interview mit Ken Jebsen

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=iDdojTQqqJQ


Welche Art von Verantwortung sollten wir für Israel haben? Für das jetzige Israel? Mit seinen besetzten Gebieten, die nach Beschlüsse der Vereinten Nationen nicht besetzt werden dürften? Wie sollen wir die Sicherheit Israels garantieren? Mit der Verteidigung des Existenzrechts Israels stehen wir in der Welt nicht allein. Aber darum geht es nicht. Die Frage steht, wie Israel überhaupt seine Sicherheit garantieren kann, wenn es nicht die Rechte des von Israel unterdrückten palästinensischen Volkes wahrt. das widerspricht sich natürlich selbst. Wenn ich jemanden unterdrücke, bin ich nicht an seinen Rechten interessiert. Israel entwickelt sich in Richtung einer Existenzgefährdung des Landes. Das könnte sogar für uns bedrohlich werden. Israel versucht mit allen Mitteln, den Frieden mit den Palästinensern zu verhindern. Der Friedensprozess ist eine Farce. Es gibt keinen Plan für Friedensverhandlungen. Die israelische Regierung dramatisiert die Möglichkeit eines Angriffs des Irans auf Israel. Um damit von ihren innenpolitischen Problemen abzulenken.
Ansätze für ein konstruktives Denken gab es noch am ehesten unter Izchak Rabin beim Oslo Prozess, der von rechtsradikalen Israelis dafür ermordet wurde. Die Leute bilden sich oft ein, rechtsradikal und antisemitisch sei dasselbe. Es ist ein Riesenunterschied. Wir haben prominente jüdische Politiker, die rechtsradikal und rassistisch sind. Zum Beispiel der israelische Außenminister Liebermann. Vertreter der Parteien in Europa treffen sich gern mit israelischen Siedlern und sagen, ihr habt schon recht. Mit der Ablehnung des Islam und der Araber.
Die Zwei Staaten Lösung kann nur zustande kommen, wenn sie den größten Teil der Siedler ( es sind jetzt 500.000, die sich seit 1967 gegen die Beschlüsse der UNO dort angesiedelt haben) dazu bringen, wieder zurückzugehen. Welche israelische Regierung soll das tun? Seit 1967 hat man das Land gezielt immer mehr zerstückelt. Es gibt andere Vorstellungen. Etwa einen gemeinsamen Staat, in dem Juden und Palästinenser leben können. (binationale Lösung) und nicht einen Staat, in dem nur Juden leben dürfen. Das widerspricht natürlich dem zionistischen Projekt. Es gibt die Angst Israels, das bald mehr Araber als Juden in Israel leben und damit demokratische Entscheidungen ganz anders aussehen könnten. Ein Fünftel der israelischen Bevölkerung sind heute keine Juden. Israel ist kein jüdischer Staat, sondern ein Staat, in dem auch Palästinenser leben. Der Versuch der israelischen Regierung, immer wieder vom jüdischen Staat zu sprechen, zeigt deutlich, wie sehr man die Palästinenser weg haben will.
Die deutsche Verantwortung für Israel muss darin liegen, zu sagen: wir unterstützen nur eine israelische Politik, die den Frieden im Auge hat. Die Genfer Konventionen werden in Israel ständig gebrochen. Wenn man einen Freund Israels sein will, dann muss man sagen: so kann es in eurem Interesse nicht weitergehen. Das muss man auch den Palästinensern sagen. Durch ihre jahrelangen Misserfolge haben sich viele Palästinenser radikalisiert. Die Palästinenser stellen keine Einheit mehr da, können keine Verhandlungen führen. Das gefällt der israelischen Regierung. Denn sie will nicht verhandeln.
Die Politik Deutschlands gegenüber Israel ist noch immer mit dem Trauma der schrecklichen Vergangenheit behaftet. Deshalb kommt man bei uns zu keiner Objektivität. So sagte auch Gauck: wir stehen immer an der Seite Israels. Dabei geht das gar nicht. Man kann nicht immer an der Seite eines Staates stehen, auch, wenn er des Völkerrecht bricht.
Man kann den Begriff Antisemitismus durch seinen inflationären Gebrauch nicht mehr ernst nehmen. Der Versuch, Israel- Kritik mit Antisemitismus gleichzusetzen, ist Volksverhetzung. Die Juden sind nicht identisch mit dem Staat Israel.
Israel isoliert sich. Es tritt dem Internationalen Gerichtshof nicht bei, unterzeichnet keinen Atomwaffensperrvertrag und ist aus der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen ausgetreten. Immer mit dem Argument, alle diese Organisationen seien antisemitisch.
Wenn wir etwas in diesem Konflikt tun müssen, dann wäre es eine militärische Beteiligung an den Grenzen von Palästina und Israel. Diesen Vorschlag gab es schon, von amerikanischer Seite. Er ist am israelischen Widerstand gescheitert.
 

Spökes

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„Wir sind Rassisten“: Jüdische Israelis bekennen sich zur Apartheid -

Von REDAKTION, 25. Oktober 2012 - - Die Mehrheit der israelischen Juden möchte die arabische Bevölkerung aus ihrer Lebenswelt verbannen.

Das ergab eine Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Dialog im Auftrag der US-amerikanischen NGO New Israel Fund (NIF) durchgeführt hat. 74 Prozent bestehen auf getrennten Straßen für Juden und Palästinenser im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland. Immerhin 42 Prozent möchten nicht, dass ihr Nachwuchs in der Schule zusammen mit arabischen Kindern unterrichtet wird. 47 Prozent stimmen sogar einem Transfer von israelischen Arabern aus dem israelischen Kernland auf die Westbank zu (40 Prozent sprechen sich dagegen aus).
Auch eine weitergehende Entrechtung und Diskriminierung der arabischen Bevölkerung wird mehrheitlich von den jüdischen Israelis gewünscht: 49 Prozent fordern, dass der Staat generell jüdische Bürger gegenüber arabischen bevorzugen soll. 59 Prozent lehnen eine Gleichbehandlung von jüdischen und arabischen Bewerbern bei der Arbeitsplatzvergabe im öffentlichen Dienst ab. Im Falle einer offiziellen Annektierung des Westjordanlands durch Israel wollen 69 Prozent der dort ansässigen palästinensischen Mehrheit das Wahlrecht verweigern (nur 19 Prozent wollen es gewähren). 33 Prozent wünschen sogar, dass den arabischen Israelis im Kernland das Wahlrecht entzogen wird.
Dass in Israel bereits Apartheid herrscht, denken 58 Prozent der befragten jüdischen Israelis (nur 31 Prozent bestreiten das). Und eine Mehrheit sehnt sich offenbar danach, die nach ethnischen Kriterien eingerichtete Zwei-Klassen-Gesellschaft in weiten Teilen staatlich zu legitimieren.
„Wir sind Rassisten, sagen die Israelis, wir praktizieren Apartheid, wir wollen auch in einem Apartheidstaat leben. Ja, das ist Israel“, paraphrasiert der israelische Journalist Gideon Levy die Essenz des Ergebnisses der Umfrage in Haaretz. (1)
Es lege ein Bild der israelischen Gesellschaft frei, das sie als „sehr, sehr krank“ zeige. Nun seien es nicht mehr nur Kritiker im eigenen Land und im Ausland, die darauf aufmerksam machten. Es seien „Israelis, die sich selbst offen, schamlos und ohne Schuldbewusstsein als nationalistische Rassisten definieren“, weist Levy auf die Tragödie hin, die die Umfrage zutage befördert. „Die Israelis bekennen sich dazu, was sie sind, und sie schämen sich nicht dafür.“ Umfragen zu dem Verhältnis der Juden zu den Arabern habe es in der Vergangenheit sehr viele gegeben. „Aber niemals zuvor sind Israelis so zufrieden mit sich selbst gewesen und stehen sogar zu ihrem Rassismus.“ Die meisten hielten Israel für einen guten Ort zum Leben – nicht obwohl es ein rassistischer Staat sei, sondern offenbar weil es ein rassistischer Staat sei, benennt Levy das zentrale Problem.
Das Umfrage-Ergebnis beleuchte nicht nur die hässliche Gegenwart der israelischen Gesellschaft. Es konfrontiere die jüdische Mehrheit mit ihrer Zukunft. Es sage: „Ihr wollt Siedlungen, Besatzung, Netanjahu. Und Ihr habt nichts für eine Zwei-Staaten-Lösung getan, daher ist sie gescheitert“, meint Levy. Die Alternative sei nun eine Ein-Staat-Lösung, und „die meisten Israelis sagen, das wird ein Apartheidstaat, einige wollen ihn sogar“. Ihre Devise sei, „Demokratie und Völkerrecht – das sind die Angelegenheiten der Antisemiten, nicht unsere. Wir werden wieder Netanjahu wählen und sagen, wir sind die einzige Demokratie im Nahen Osten und beklagen, dass die ganze Welt gegen uns ist“.
Eine noch düstere Analyse und Zukunftsprognose kommt von dem Philosophen und Mitbegründer der sozialistischen Organisation Matzpen, Moshe Machover. Für ihn stand lange vor der Erhebung außer Frage, dass in Israel Apartheid herrscht – und zwar im Sinne der Definition der UN, die eine „systematische Diskriminierung“ einer bestimmten Menschengruppe nach „rassischen“ oder ethnischen Kriterien bedeutet. (2)
Machover verweist aber auf eine Besonderheit der israelischen Apartheid gegenüber der südafrikanischen, die seit 1994 der Vergangenheit angehört. „Der südafrikanische Kolonialstaat basierte auf der Ausbeutung der Arbeitskraft der eingeborenen Bevölkerung. Diese Menschen wurden heftig unterdrückt und schwer diskriminiert, aber ihr Dasein war lebensnotwendig für die politische Ökonomie des Siedlerstaates. Sie waren ein Wirtschaftsgut“, erläutert Machover. Die zionistische Kolonialherrschaft hingegen ähnele der Nordamerikas und Australiens. Sie basiere „auf Exklusion der eingeborenen Bevölkerung durch verschiedene Formen der ethnischen Säuberung“. Diese Form der Unterdrückung sei viel schlimmer als die Apartheid in Südafrika, meint Machover, denn sie sei viel schwieriger aufzulösen.(Quelle: Hintergrund.de)
(1) http://www.israeli-occupation.org/2012-10-24/gideon-levy-apartheid-without-shame-or-guilt/
(2) http://www.israeli-occupation.org/2012-10-24/moshe-machover-on-israeli-aparthei


israelis-bekennen-sich-zur-apartheid
 

Kaffeepause930

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Ein Volk mit...

weltweit anerkanntem Opferstatus kann/darf sich eben ungestraften Rassismus und Apartheit leisten, solange Uncle Sam's schützende Hand ruhig bleibt und die Interessen gewahrt bleiben. :rolleyes2:
 

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„Wir sind Rassisten“: Jüdische Israelis bekennen sich zur Apartheid -

Von REDAKTION, 25. Oktober 2012 - - Die Mehrheit der israelischen Juden möchte die arabische Bevölkerung aus ihrer Lebenswelt verbannen.

Das ergab eine Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Dialog im Auftrag der US-amerikanischen NGO New Israel Fund (NIF) durchgeführt hat. 74 Prozent bestehen auf getrennten Straßen für Juden und Palästinenser im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland. Immerhin 42 Prozent möchten nicht, dass ihr Nachwuchs in der Schule zusammen mit arabischen Kindern unterrichtet wird. 47 Prozent stimmen sogar einem Transfer von israelischen Arabern aus dem israelischen Kernland auf die Westbank zu (40 Prozent sprechen sich dagegen aus).
Auch eine weitergehende Entrechtung und Diskriminierung der arabischen Bevölkerung wird mehrheitlich von den jüdischen Israelis gewünscht: 49 Prozent fordern, dass der Staat generell jüdische Bürger gegenüber arabischen bevorzugen soll. 59 Prozent lehnen eine Gleichbehandlung von jüdischen und arabischen Bewerbern bei der Arbeitsplatzvergabe im öffentlichen Dienst ab.

Da bleibt nur noch zu fragen: Noch Fragen ?

Im Medienmainstream wird man von diesem Bekenntnis zur Apartheid nur wenig bis nichts erfahren, hier gilt weiter die uneingeschränkte Solidarität mit dem "einzigen demokratischen Staat" im Nahen Osten.
Ein Rabbi, der in Berlin von ein arabischen Halbstarken beschimpft und geohrfeigt wird ist dagegen tagelang in den Top-Nachrichten.
Wer dieses Ungleichgewicht in der Berichterstattung über Antisemitismus hier und Rassismus dort beklagt oder nur erwähnt, muß sich allerdings bestenfalls mangelnde Sensibilität im Umgang mit der deutschen Vergangenheit und der besonderen Lage jüdischen Staats vorwerfen lassen - wenn er nicht gleich zum Antisemiten gestempelt wird.
Werte, Moral und Völkerrecht, das ist – wie Gideon Levi in seinem Kommentar in Haaretz bemerkt (aus deinem Link Nr.1) – etwas für Antisemiten, aber nicht für Israelis:
Values-shmalues, morals-shmorals. Democracy and international law – those are matters for anti-Semites, not us. We will vote for Netanyahu again, recite that we’re the only-democracy-in-the-Middle-East and wail that the whole world is against us.
 
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Deutsche Verantwortung

gelöscht, Doppelpost
 
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weltweit anerkanntem Opferstatus kann/darf sich eben ungestraften Rassismus und Apartheit leisten, solange Uncle Sam's schützende Hand ruhig bleibt und die Interessen gewahrt bleiben. :rolleyes2:

so ist es ! Aber ich glaube alles ist nur eine Frage der Zeit. Auch Israel wird eines Tages für seine Verbrechen zahlen.
Da können die Knoblochs dieser Zeit noch so hoch springen,Gift und Galle sprühen und den Holocaust vorschieben.
 
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Sperrung- Zensur?

Liebe Mit- Diskutanten und Onkels :),

was haltet Ihr davon: ich bin mit dem hier verhandeltem Thema auch deshalb in verschiedenen Foren unterwegs, weil ich in wenigen Tagen einen Vortrag dazu halte. (Verzeihung, dass ich dieses Forum hier nicht exclusiv behandle)

Bei ***.de geschah Folgendes:

Teile dieses Beitrags wurden entfernt. Moderative oder administrative Entscheidungen in anderen Online-Foren sind für Psw nicht relevant.

Im Übrigen wird ja auch gern die DDR- Zensur und mangelnde Meinungsfreiheit- zu Recht- erwähnt.
Was aber ist heute daran besser? Siehe etwa meine Sperrung bei ***.

Was meint Ihr? Bin ich rechtsradikal? Bin ich antisemitisch?

--------------------------

[Text entfernt, identisch mit Post #5]
 
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US- Wahl und Israel

"Als Israeli würde ich Romney wählen"- hieß es vor wenigen Minuten im Deutschland- Funk. Ich verstehe das. Allerdings dürfte dieser Israeli im Falle einer Romney- Präsidentschaft seine Worte rasch bereuen.
 
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"Als Israeli würde ich Romney wählen"- hieß es vor wenigen Minuten im Deutschland- Funk. Ich verstehe das. Allerdings dürfte dieser Israeli im Falle einer Romney- Präsidentschaft seine Worte rasch bereuen.

Ob sich Romney auch so von den Israelis verarschen und vorführen lassen würde wie Obama?
 

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Weil es hier auch reingehört:

Heute vor...
...17 Jahren (1995) nahm Jitzchak Rabin abends an einer großen Friedenskundgebung auf dem Platz der Könige Israels in Tel Aviv teil.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Ja zum Frieden, Nein zur Gewalt".
Der jüdische Fundamentalist und Rechtsextremist Jigal Amir passte den Moment ab, als der Premierminister Israels die Bühne verließ und zu seinem Auto geleitet wurde, und erschoss ihn.

Danach kam jeglicher Friedensprozess in Stocken, bis er schließlich ganz zu Ende kam, eine solche Friedenskundgebung ist mittlerweile utopisch - Israel ist auf den Weg Jigal Amirs eingeschwenkt.

Um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft vorauszusehen zu versuchen, ist ein Blick in die Vergangenheit manchmal unverzichtbar.

Aus Leah Rabins Biografie:
S. 12
„Da ist sie!" brüllten sie, als ich in die Garageneinfahrt unter unserem Miethaus einbog. Ich saß ganz allein in dem Wagen, kein Sicherheitsbeamter bei mir. „Nach den nächsten Wahlen wirst du mit deinem Mann auf dem Marktplatz hängen. Mit den Füßen nach oben. Wie Mussolini und seine Mätresse“, brüllte jemand aus der Menge. … Einige der Demonstranten vor unserem Mietshaus verglichen uns sogar mit Nicolae und Elena Ceauşescu, dem vielleicht meist geschmähten Despotenpaar der Neuzeit … Jitzchak und ich bekamen diese Schmähungen, diese Vergleiche mit faschistischen Unmenschen immer häufiger zu hören, je mehr der Friedensprozess an Dynamik gewann. Auf einer Demonstration in Jerusalem einen Monat zuvor hielt Benjamin Netanjahu am Zionsplatz eine Rede, während irgendjemand ganz in seiner Nähe ein Bild, das Jitzchak in Naziuniform zeigte, vor einer laufenden Fernsehkamera hin- und herschwenkte.. An diesem Freitag, dem 3. November 1995, skandierten die Demonstranten auf der anderen Straßenseite ihre Diffamierungen, bis Jitzchak etwa gegen sechs Uhr abends nach Hause kam.“

S. 13
„Schon Monate zuvor waren in der Öffentlichkeit die ersten Poster aufgetaucht, die Jitzchak als Verräter und Mörder brandmarkten. Sie hingen an jeder Straßenecke, an Leitungsmasten, Pfosten und an Laternenpfählen. Fotomontagen zeigten Jitzchak mit der kufiyah, dem arabischen Kopftuch. Als ich einmal ohne Jitzchak mit dem Auto aus Jerusalem herausfuhr, bat ich den Fahrer, an einer Kreuzung anzuhalten. Wir stiegen aus und rissen diese schrecklichen Poster herunter, die Jitzchak als Verräter Israels darstellten.“
 
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Ob sich Romney auch so von den Israelis verarschen und vorführen lassen würde wie Obama?


Solange Bibi Netanjahu dort das Sagen hat, spricht zumindest einiges dafür, dass seine Politik noch Israel-konformer wird. Das Verhältnis zwischen Obama und Netanjahu war ja zumindest vordergründig des öfteren recht frostig.

Hatten wir drüben schon mal:
http://www.politik-sind-wir.de/showthread.php/34845-Attention-attention!-Romney-is-coming!?p=90995&viewfull=1#post90995
 
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Heute vor...
...17 Jahren (1995) nahm Jitzchak Rabin abends an einer großen Friedenskundgebung auf dem Platz der Könige Israels in Tel Aviv teil.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Ja zum Frieden, Nein zur Gewalt".
Der jüdische Fundamentalist und Rechtsextremist Jigal Amir passte den Moment ab, als der Premierminister Israels die Bühne verließ und zu seinem Auto geleitet wurde, und erschoss ihn.


Dass ich grade auch an einen Herrn Kennedy denken muss, ist nachvollziehbar, oder?
 
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Herrschaft

Um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft vorauszusehen zu versuchen, ist ein Blick in die Vergangenheit manchmal unverzichtbar.

[/I]

So lange es Herrschaft in großem Stil gibt, werden sich solche Szenen wiederholen. Marx hat den Kapitalismus gut analysiert. In seiner Zukunftsvision blieb er dagegen erstaunlich nebulös. Konstantin Wecker erzählte von einem Gespräch mit einem Historiker, der meinte, wir seien seit 5000 Jahren auf dem Holzweg. Vorher gab es keine solche Konzentration von Macht, wie wir sie kennen. Wenn nun Herrschaft- gleich welcher Ideologie- das Grundproblem ist, wie sollten wir dann zu einer friedlicheren Zukunft gelangen? Noch immer sind die Kräfte gegen den "Raubtierkapitalismus" am stärksten dort, wo man ihn zuletzt vermuten mag: Im System selbst. Im Falle des Untergangs, wahrscheinlich durch einen ökologischen oder atomaren Kollaps, wären alle Menschen betroffen. Das erinnert mich an Heiner Müller: "Angesichts bevorstehender Katastrophen ist es sinnvoller, die Schnapsvorräte zu leeren, als Schulden zu bezahlen." Nun ja, die Hoffnug stirbt zuletzt. Prost!
 
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Israel- Demokratie?

Ist Israel für alle seine Bürger eine DEMOKRATIE ? das fragt
Ellen Rohlfs in ihrem aktuellen Artikel "Die Menschenrechte in Israel/Palästina".

Darin heißt es auch:


1.Freiheit*:–*die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt durch sehr strenge Grenzkontrollen, durch die*Checkpoints auch innerhalb der besetzen Gebiete, die Mauer grenzt die Zonen A und B streng von Zone C ab und trennt Bauern von ihrem Land , Schüler von ihren Schulen, Kranke und Schwangere von Krankenhäusern. Der Gaza-Streifen ist*durch einen Elektrozaun fast hermetisch – vom Land, vom Meer, aus der Luft und digital - abgesperrt, er wird mit einem Minimum an Lebensmitteln ( die Kalorien pro Person wurden berechnet, damit keiner verhungert), Medikamenten, Strom und Wasser versorgt.
*
2. Gleichheit*: Von Besiedelung durch jüdische Zionisten werden die Palästinenser diskriminiert, entmenschlicht,*als Menschen 3.Garnitur behandelt. Es herrscht*Rassismus.
An den Checkpoints werden sie gedemütigt und brutal behandelt.
Palästinenser sind „Terroristen“, Tiere,*– sie können einfach abgeschossen werden .
Es gibt sogar Rabbiner, die direkt dazu aufrufen.*
*
3. Recht auf Leben und Sicherheit*:*Ca 750 000 Palästinenser*wurden 1948 von ihrem Land vertrieben und über 500 Dörfer zerstört. Es fanden eine Reihe Massaker statt u.a Deir Yassin; Kafr Kassem, Sabra und Shatila, Gaza. Von Sicherheit kann auch heute nicht geredet werden. Militär dringt nachts in Dörfer und Städte sogar in Zone A ein und verhaftet dort Männer, ja sogar Kinder. Der Gazastreifen wird fast täglich bombardiert. Täglich gibt es Verletzte und immer wieder Tote durch Militär oder Siedler. In Zone C werden die Menschen vertrieben und ihre Brunnen, Zisternen zerstört.
*
4. Rechtsschutz*: es gibt zweierlei Rechte: das staatliche für jüd. Israelis;*für die Palästinenser das Militärgerichtssystem, Es sind oft bis über 1000*meist politische Gefangene im Gefängnis; viele in Verwaltungshaft (d.h. ohne Anklage und Verurteilung und die Haft kann immer wieder ohne Grund verlängert werden) ); auch Frauen sind im Gefängnis und ca 300 Kinder und Jugendliche ( angeblich wegen Steine-werfens; in den Gefängnissen wird schon seit mindesten 1970 gefoltert …
*
5. Recht auf Eigentum: 1948 fand*ethnische Säuberung statt d.h. Vertreibung aus dem Haus, dem Dorf, der Stadt, vom eigenen Land. Häuser, Hütten, Zelte werden zerstört jetzt ( 2012) auch in Ostjerusalem (Silwan), südlich von Hebron, im Jordantal, im Negev….Kein Recht auf Hausbau
*
6. Schutz der Familie :*es gibt keine Familienzusammenführung….
*
7. Meinungs- und Versammlungsfreiheit*:*gewaltfreie Demos gegen die Besatzung, gegen*die*Mauer, werden mit militärischer Gewalt bekämpft. (Menschen werden verletzt, getötet)
*
8. Recht auf Wasser*: Palästinenser bekommen nur den 4. Teil dessen, was Israelis bekommen, und müssen mehr zahlen als die jüd. Siedler – und im Gazastreifen gibt es oft kein Wasser und dann nur schwer kontaminiertes Wasser. Die Folge: viele Krankheiten…
*
9. Recht auf Arbeit und gleichen Lohn:*Auf Grund der zerstörten Infrastruktur herrscht große Arbeitslosigkeit; die Palästinenser sind Billiglohnarbeiter;*Handwerks- und Industriebetriebe wurden zerstört,*ca. 1 Million Olivenbäumen wurden zerstört; Agrarflächen zerstört, verbrannt, kein Wasser , Tötung von Schafen,*zerstörte Hühnerställe, zerstörte Fischerboote; Handel wird kaum zugelassen darum große Armut; 60% der Bevölkerung des Gazastreifen ist von der UNWRA abhängig.
*
10. Recht auf Bildung*: 2erlei Bildungssysteme; durch eingeschränkte Bewegungsfreiheit*
***** gefährlicher Schulweg für Kinder; aus Gaza kein Zugang zu ausländischen Universitäten oder in die Westbank; es fehlt besonders in Jerusalem und im Gazastreifen an Schulklassen.
Ca 40 „nicht anerkannte“ Dörfer haben weder Wasser, noch Strom noch eine Schule …
*
*11. Recht auf Gesundheit, die medizinische Versorgung ist schlecht;*der Zugang zu den Krankenhäusern in Jerusalem ist sehr eingeschränkt, von Gaza in die Westbank oder Ägypten kaum möglich. Im Gazastreifen gibt es zu wenig Medikamente, zu wenig Strom, keine Ersatzteile für medizinische Geräte. Vgl. B’tselem-Bericht über Folter ( 1991)
Israel warf im Gazakrieg Bomben auf Wohngebiete und tötete 1400 meist Zivilisten und beschoss Ambulanzen, Krankenhäuser und Schulen .
*
12.*Recht auf Religionsausübung*: eingeschränkter Zugang zur Al-Aqsa-Moschee und zu Kirchen in Jerusalem – alles aus Sicherheitsgründen.
*
13. Siedler*bauen illegal auf palästinensischen Land – also Landraub – mit oder ohne Genehmigung der Regierung.*Siedler haben ein eigenes Straßensystem (Apartheid*doch nicht nur wegen der Straßen) Sie bekommen sofort Strom- und Wasserleitungen 24 Stunden am Tag --- die Palästinenser nur stundenweise oder gar nicht ….
*
14.*Israelische Wehrdienstverweigerer*bekommen Gefängnisstrafen.
Noch eine Frage: Ist Israel unter diesen Umständen für alle seine Bürger eine DEMOKRATIE ??
 
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Guter Beitrag !!! Gute Frage !!
Israel ist ein Apartheidstaat, regiert von Rassisten und Terroristen.
Israel kann auch als Schurkenstaat bezeichnet werden, auf Grund seiner unkontrollierten Atompolitik.
Israel interessiert weder das Völkerrecht,noch die Genfer Konvention noch UN-Resolutionen .

Trotzdem wird dieses Land von unseren Politikern beschützt,gehegt und gepflegt.
das nun schon seit 65 Jahren, und wohl auch noch weitere 100, falls nicht ein von Israel ausgelöster Weltkrieg alles beendet.
 

Che

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KenFM im Gespräch mit: Felicia Langer

Im Juli 2009 erhielt Felicia Langer das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, was in Verbindung mit ihrer Haltung zum Nahostkonflikt eine öffentliche Kontroverse auslöste, bei der ihr so abstruse Dinge vorgeworfen wurden, sie sein eine Selbsthassende Jüdin, oder eine antisemitische Semitin...

Sie lebte 40 Jahre in Israel, studierte gemeinsam mit Ariel Sharon und betrieb 23 Jahre lang eine Anwaltskanzlei in Ost-Jerusalem. In dieser Zeit hat sie die Besetzung in Palästina hautnah miterlebt und verteidigte über 3000 Palästinenser. Militärjustiz habe jedoch in etwa so wenig mit Justiz zu tun wie Militärmusik mit Musik, sagt sie, und gab 1990 aus Protest ihre Kanzlei auf. Seitdem lebt sie mit ihrem Mann Moshe in Tübingen und führt von dort den Kampf gegen das Unrecht in Palästina fort. Auch mit über 80 Jahren hält sie noch Lesungen und Vorträge an Universitäten.

 

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