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Und so fügen sich die verschiedenen Ansichten zur praktischen "Harmonie im Auseinander".
Ich geb ja zu, dass meine Weise des Lebens nicht das Optimum für die Gesellschaft ist. Es gäbe auch noch ganz andere private Ressourcenverschwendung zu kritisieren. Ich esse für 5 und dabei oft 100 x aufwändiger Hergestelltes. Ich verbrenne jährlich mehr Benzin und Kerosin, als manche im Leben verdienen. Aber weißt Du was!?: Wenn man der Welt derartige Vernunftsverstöße anschreit, dann ist das wie im Glashaus: Jeder könnte sich immer weiter zurück nehmen, enthalten des Konsums, auf ein Level der Erbärmlichkeit stutzen. Dann ist - genau genommen - auch schon die Nutzung einer modernen Straßenbahn pure Verschwendung. Laufen tuts auch. Ebenso neue Schuhe. Die alten sind besohlbar mit ausgedientem Reifengummi. Modische Kleidung? Nix da! Mao hats billiger gedreht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mao-Anzug
Sicher gibt es noch weitere Ressourcenverschwendungen, die man minimieren könnte ohne dem "anspruchsvollen" Leben einen Abbruch zu gewähren. In diesem Thema liegt allerdings der Schwerpunkt auf Verkehr und der lässt sich nun mal anders gestalten als es aktuell der Fall ist. Zumindest bezüglich einem Teil der Bevölkerung, der für seine Bewegung erheblich mehr Ressourcen beansprucht als die Masse.
Erbärmlich wird dieses Level wahrscheinlich wenn man sich irgend wann gezwungen sieht sich auf dieses zu begeben weil man vorher nicht weit genug voraus geschaut hat. Klar, wer auf der Leiter hoch steigt kann auch tief fallen. Was Du als "essen" beschreibst klingt eher wie Völlerei mit avantgardistischem Touch. ...und ja, wenn man kein zu Hause hat reist man viel. So manch einer wurde schon von einer Lawine in einem Alpental eingeschlossen und er musste sehen wie er verhindert, dass "zu Hause" nichts aus dem Ruder läuft. Das Nomaden- oder Zigeunerleben ist nicht nur romantisch. ...und wenn Du dann mal in Litauen fest sitzt: Wen schert es? Selber würde ich mir ins Fäustchen lachen, wenn Du verzeihst.
Mir ist das, was dich so stolz macht, zuwider weil ich selber in jungen Jahren sehr viel rum gekommen bin und mir irgend wann die Erkenntnis kam doch eine ordentliche Tätigkeit aufzunehmen. Grundlage dafür war die Erkenntnis, dass das Leben "durch den Raum" deutlich weniger befriedigend ist als das Leben "durch die Zeit", also die Veränderungen an einem Ort zu verinnerlichen.
Die Sache mit den Schuhen, in dem Falle ausschließlich aus alten Reifen gefertigt, war auf dem Markt in Kisumu der Renner. Robust und preiswert! In Jamaika kam man gut mit der eigenen Zentimeter dicken Hornhaut zurecht. Dies sah zwar für unsereins nicht gerade ästhetisch aus, schien aber gut zu funktionieren. Ganz arm waren die Leute nicht. So wie die aussahen wurden die entweder im Fitnesscenter geboren oder werden ihr ganzes Geld dorthin gebracht haben. Zu meiner Zeit kannten die allerdings so was gar nicht.
Nein, mal die Anekdoten beiseite gelegt: Wir hatten hier mal den CO2-Fussabdruck durchrechnen lassen. Selber stand ich für manch einen wenig glaubhaft gut da. Nun, wenn man nicht an Automobilitismus oder Aerolititismus leidet kann man schon einiges erreichen, jedenfalls für sich. Und da diesen Kranken nicht die Welt gehört darf man sie auch mal "anschreien" bzw. in die Schranken verweisen, was zweifellos ein langwieriger Prozess ist. Die begreifen nämlich so gut wie nichts, was man an der Verstetigung der Fahrbahnradwege in Berlin gut nachvollziehen kann.