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Der Kapitalismus kann nicht auf der Straße besiegt werden ! !

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I

Iphigenie

Der Kapitalismus kann nicht auf der Straße besiegt werden ! !

Der Kapitalismus kann nicht auf der Straße besiegt werden. Das kann
nur in den Köpfen und den Wegen, die zum Herzen führen, geschehen.

Der Streit zwischen Peter und Redeath im Tröööt [COLOR="Red"]
28. März 2009: Demonstrationen zur Wirtschaftskrise[/COLOR]
und meine Eindrücke auf der Frankfurter Demonstration, haben mich
in meiner Überzeugung bestärkt, dass Zusammenballungen von
politisch sich dünkenden Menschen, die von Polizisten wie Vieh
durch Straßen geleitet werden, politisch völlig sinnlos sind. Es ist ganz
klar, dass das herrschende Regime alle Hebel in Bewegung setzt,
um sich gegen Personen zu abzuschirmen, die seine Macht und Ordnung
in Frage stellen. Und jede Demonstration ist de facto ein Infragestellen
dieser Ordnung und dieser Macht.

Allein die Tatsache, dass Autos nicht mehr so fahren können wie
deren Fahrer wollen, weil irgendwelche Personen auf der Straße,
statt auf den Bürgersteigen zu laufen wünschen, ist einem massiven
Angriff auf die Staatsgewalt gleichzusetzen. Anders formuliert:
Die Demonstranten versuchen das Hausrecht des Hausherrn außer
Kraft zu setzen. Dabei ist es völlig egal, ob sie das mit friedlichen
oder kriegerischen Mitteln tun. Es ist also nur der Logik der
Staatsmacht geschuldet, wenn diese ihre Polizei und ihr Militär
aufrüstet.

Peter schreibt im weiter oben genannten Tröööt an Redeath:

siehe mein posting an Iphi, den größten Mist hat der schwarze Block in Rostock veranstaltet, dazu auch der link zur graswurzelrevolution und dort haben die sich absolut feige verhalten, selbiges letztes Jahr zum 1.5 in Berlin, wie gesagt, hab ich die Randale nicht direkt mitbekommen, wir standen auf der Turmseite.
Alles ganz einfach ... macht doch eure eigene Scheiße und eure eigenen Demos, könnt ihr euch wunderbar prügeln, mir völlig egal und die Schuld immer nur bei den Polizisten zu suchen ist mittlerweilen so dermaßen daneben, da fällt einem eh nix mehr zu ein. Einfach nur politisch hohl. Wer auf Demos geht mit dem offensichtlichen Ziel Randale zu machen, wird immer einen Grund finden.
Siehe Horst Stowassers Kommentar, den ich noch für sehr zurückhalten halte.

Zum Rest ... könnte dich weiter trietzen und du würdest in deiner Argumentation weiter einknicken ... macht keinen Sinn, so what, träum weiter.


Mir fiel auf der Frankfurter Demonstration auf, dass allerorten Polizisten
mit Videokameras ausgestattet waren (es gab auch Polizeifahrzeuge,
auf denen Kameras installiert waren) Sie filmten alle Menschen
die vorüberzogen. Es ist ganz klar, dass die Staatssicherheit herausfinden
will, wer diese Menschen sind und wie sie heißen. Die Staatssicherheit
will sich die Option offen halten, diese Leute gegebenenfalls
festzunehmen.(falls die Zeiten härter werden). Ich würde auch so
handeln, wenn ich Teil des herrschenden Regimes wäre.

Sie filmten alle Menschen, d. h. es war ihnen egal, ob einer schwarz,
gelb oder weiß gekleidet war. Ich glaube nicht, dass diese
Filmleute unterscheiden können, ob einer Anarchist, Sozialist oder
was auch immer ist. Auch ein Polizist kann das nicht (auch ich kann
das nicht). Alle Demonstranten sind potentielle Feinde des Regimes
und das ist für diese Staatsbüttel das Wesentliche.

Noch eine wichtige Erfahrung habe ich gemacht. Selbstverständlich
weiß ich, für was diese Kampfmaschinen (Polizisten) ausgebildet
werden, die auch alle die gleiche Meinung haben, weil sie alle nach
einem bestimmten Schema unterrichtet werden. Ich weiß, dass sie
ihre Körper hart trainieren müssen und ich weiß auch, dass es ihnen
nichts ausmachen darf, auf Befehl hin notfalls töten zu können.

– Diese Staatssicherheitsroboter haben uns Demonstranten auf
der ganzen Route begleitet. Ich habe das nach einer gewissen Zeit
als Beklemmung wahrgenommen. Ich kam mir wie eingekesselt vor.
Ich spürte ein wenig Aggressivität in mir aufsteigen. Dann hatte
ich ein kleines Erlebnis gehabt, eigentlich nicht der Rede wert,
aber jetzt im Nachhinein ist es eigentlich kennzeichnend für diese
Roboter…Sie liefen links und rechts vom Demonstrationszug und
ließen zwischen sich einen ungefähren Abstand von zwei Metern.
Nun geschah es, dass ich einige Meter zwischen zwei dieser
Kampfroboter mitlief. Auf einmal ergriff mich an der linken Schulter
eine Hand und schubste mich ein wenig grob nach rechts.

„In unserer Reihe hier haben Sie nichts zu suchen!“, sagte eine
grobkörnige Männerstimme (ich hatte auf den Kerl nicht reagiert und
sah ihn auch nicht an). Er kam sich bestimmt vor, als würde er hier
einen Gefangenentransport begleiten. Irgendwie stieg schon ein klein
wenig Wut in mir auf. Nun kann ich mir lebhaft vorstellen, dass
es Demonstranten gibt, die unter Umständen in solch einer Situation
leicht ausrasten. Die Emotionen beider Seiten können sich ja dann
leicht hochschaukeln und in Gewalt auf beiden Seiten münden.

Im übrigen würde ich, wenn ich auf der Seite des Regimes stünde,
auch als Demonstranten verkleidete Polizisten einsetzen, die
dann Feuerwerkskörper auf die Kollegen werfen und
damit einen „berechtigten“ Kampfeinsatz auslösen.

Ich werde mich jedenfalls nie wieder in solch eine Situation begeben,
ich werde nie wieder demonstrieren. So etwas ist völlig sinnlos.
Man begibt sich damit nur unnötig in Gefahr, zumal ich aus
der Massenpsychologie her weiß, dass sich ein Mensch in einer
Masse ganz anders verhält, als wenn er allein ist.
Deshalb werde ich Einzelkämpferin bleiben…das Regime wird wohl
schlecht einen dieser Kampfroboter hinter mich stellen können,
wenn ich beispielsweise meine selbstverfassten Flugblätter in
Hausbriefkästen einwerfe oder bei Hugendubel auslege oder in
einem Fahrstuhl mit Tesa an die Innenwand befestige. Ich
werde auch versuchen einen Freundeskreis aufzubauen, also
eine kleine Gruppe (nicht größer als sechs Personen – die passen
in jedes Zimmer ), die sich mit politischen Fragen beschäftigt,
Texte liest und Aktionen im Stadtteil vorbereitet und durchführt.

Auf diese Weise kommt man niemals mit irgendwelchen Prügelorgien
in Konflikt. Da kann es einem höchstens passieren, dass
der Staatssicherheitsdienst mal morgens an die Tür klopft…… Aber gut:
Das Leben ist nicht ungefährlich und wird in Zukunft auch nicht
einfacher werden :D


grüße
Iphi:happy:
 
OP
W

wafi

Iphi

seh ich anders.
Das es diese massive Polizeipräsenz gibt ist u.a. dem Gewaltpotential zu verdanken. Daß es Agent Provokateur gibt, gegeben hat und solange es Herrschaftssysteme gibt, geben wird, ist klar. Dennoch, ob man sich provozieren läßt ist eben ne ganz andere Geschichte.

Außerdem vergißt du eins bei deiner Argumentation. Herrschaft kann sich nur solange halten, wie die Leute klein bei geben und sich wegducken. Gerade eine solche Demonstration sollte als vordringlichstes Ziel haben Menschen, die an dem System zweifeln nen Ort zu geben, wo sie ne Chance sehen gleichgesinnte zu treffen oder zumindest Leute die auch zweifeln. Nur so bekommst du es hin, daß aus der Ohnmacht (ruhig wörtlich nehmen) sich eine andere Einstellung entwickelt. Einzelkämpfer sind schön und gut, müssen aber verdammt stark sein, wenn sie halt nicht platt gemacht werden sollen. Da hilft das schon nen stückchen, wenn man eben nicht völlig alleine ist.

Aber, die Demos wie sie jetzt ablaufen haben eben den kleinen Nachteil, das viele nicht mehr hingehen, weil sie haben schlicht keinen Bock darauf verhauen zu werden. Sa spielen Gewaltbereite und Polizei sich durchaus gegenseitig in die Hände und stützen damit das System.

Zu den Kameras usw.... na und, die haben soviele Fotos von mir, who care? Sollen sie doch, wenn sie meinen das sei zu irgendwas nutze. Ändert nichts an meinem Verhalten.

Noch was zur Polizei. Das siehst du eindeutig falsch. Es ist keine homogene Gruppe und da gibt`s auch diverse Leute, die anders drauf sind. Nur stecken die halt in den Uniformen und kaum auszumachen, wer da auf welcher Seite steht. Eins steht für mich jedoch fest, wenn es nicht auch die "anderen" gäbe, sähe es viel schlimmer aus.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
OP
I

Iphigenie

hihihiii,

gefällt mir ja irgendwie richtig, daß ich mal mit dir nicht übereinstimme.


Du schreibst:
Noch was zur Polizei. Das siehst du eindeutig falsch. Es ist keine
homogene Gruppe und da gibt`s auch diverse Leute, die anders
drauf sind. Nur stecken die halt in den Uniformen und kaum
auszumachen, wer da auf welcher Seite steht. Eins steht für
mich jedoch fest, wenn es nicht auch die "anderen" gäbe,
sähe es viel schlimmer aus.

Hmmm, zeige mir ein Land auf dieser Erde, in dem Polizeieinheiten
zu den Aufständischen übergegangen sind. Mir ist keines bekannt.
Wer zur Polizei geht, tut das aus einer ganz bestimmten Neigung
heraus, genau so, wie jemand aus einer bestimmten Neigung
heraus Arzt, Jäger oder Hebamme wird. Ich glaube nicht, daß
jemand Hebamme wird, weil solch eine Frau Menschen nicht
besonders mag. Genau so wenig glaube ich, daß einer Polizist
wird, weil er Menschen besonders mag. Es ist also sehr wohl
auszumachen wer auf welcher Seite steht. Und in den Tests,
die zukünftige Polizisten über sich ergehen lassen müssen, wird
ganz genau abgetastet, ob solch ein Mensch absolut loyal
gegenüber seinem Herren ist (also zumindest in
Deutschland).
Zu Schwierigkeiten kann es später nur bei Alkoholproblemen
kommen, gegen die es noch kein sicheres Gegenmittel gibt:D.
Die Polizeitruppe ist in hochindustrialisierten Ländern eine sehr
homogene Truppe und sie läßt sich jederzeit optimal gegen
Feinde des Staates zum Einsatz führen.

Ich kann Dir da nur voll wiedersprechen.

Und noch eins: Willst du mir allen Ernstes erzählen, daß die Polizei
allein aus den Gründen so optimal ausgerüstet ist, weil es so
böse Demonstranten gibt, die immer Steine auf sie werfen und sie
lustvoll verprügeln?


das wärs erstmal...

grüße
Iphi:happy:
 
OP
W

wafi

Iphi

ganz einfach. Schwiegervadder ist derzeit im Urlaub, als er hörte das wir auf der Demo am Sa waren meinte er, daß er da mitgekommen wäre. Wie du dir denken kannst, gehörte der Gutste zur Fraktion der grün gekleideten. Politisch linke SPD einzuordnen (wird aber dauernd radikaler :D ) Wir waren oft auf den gleichen Veranstaltungen .... :D ... hm, nur nicht auf der selben Seite. Frag ihn mal nach Gorleben, da bekommt er die granatenwut, aber nicht auf die Demonstranten. Ich hab ihn mal gefragt, wie er das so mit sich hin bekommen hat, einerseits gegen den Schrott zu sein, andererseits die Atommülltransporte zu schützen. Die Antwort war simpel und nachvollziehbar. Er meinte, damit der Müll nicht mehr produziert wird, dafür seit ihr da, denn das ist euer Job dies politisch durchzusetzen .... damit niemand mit dem Schrott Scheiße baut, die Castoren zumindest einigermaßen sicher aufbewahrt werden ... nun, das sei halt sein Job, wobei es ihm lieber wäre, der Mist müßte nicht geschützt werden, weil nicht vorhanden.

Aber nochwas zur Motivationslage. Es gibt in diesem Land sicherlich eine Mehrheit, die glaubt, daß wir in einer Demokratie leben und das wir mitbestimmen könnten. Inwieweit dieser Glaube richtig ist ... laß ich mal dahingestellt. Schwiegervaddern glaubte dies zumindest und glaubt es größtenteils noch heute (mit abnehmender Tendenz) Diese FDGO zu verteidigen, war seine Motivation, zu verteidigen gegen jeden der sie angreift, egal ob von links oder rechts. So als grundsätzliche Motivationslage. Dazu eben nen guten Job zu machen, der eben zumeist aus was ganz anderem besteht, Verkehrsunfälle aufnehmen, Verkehrskontrolle (war zumeist mit dem Moped unterwegs), aber auch dazwischengehen, wenn Leute sich prügeln, besoffene aufsammeln, bei Familienstreitigkeiten dazwischen gehen usw ...
Der "normale" Polizeijob ist eher vergleichbar mit nem Müllwerker, die halt permanent auf der gesellschaftlichen Müllhalde einsammeln, getrennt wird der dann später. Ob ein solcher Job grundsätzlich notwendig ist, darüber kann/muß man in einer anderen Gesellschaft diskutieren. Heute bin ich eher froh, daß diese Jungs und Mädelz zumindest ansatzweise auf Einhaltung wichtiger Regeln achten, denke da z.B. an Geschwindigkeitskontrollen an Schulen/Kindergärten, aber auch Baustellen, wo Menschen durch Regelüberschreitung gefährdet werden oder die Fahrer, die meinen saufen und fahren zu müssen, aus dem Verkehr ziehen usw.
Übrigends die meisten Polizisten die bei Demos eingesetzt werden, sind eben die grade beschriebenen Schupos.
Bei SEK`s u.ä. würde ich dir folgen, die leben tatsächlich auf nem anderen Stern.

Wenn du fragst, wo haben sich Polizisten jemals solidarisiert ... brauchst du garnicht so weit wegzuschauen, in der DDR beim Zusammenbruch eben jener. Die SED hatte durchaus eingesehen, daß nen Befehl das wilde Volk zu zügeln eben nicht ausgeführt worden wäre, weil Teile der Staatsmacht den entweder ignoriert hätten oder für die SED noch schlimmer, die Seiten gewechselt hätten. Kannst auch nen bißchen weiter nach Osten schauen und in die Anfangszeit der Solidarnoc gehen, da war sich Polens Regierung auch der Staatsmacht nicht sicher und noch nen bißchen weiter östlich in Moskau, als sich Polizei und Militär gegen die Putschisten wandten. Oder denk an die Ukraine ... die organgene Revolution hätte nie unblutig geklappt, wenn Polizei und Miliz konform zur alten Regierung gehandelt hätten. (ob diese orangene Revolution was gebracht hat, sei dahingestellt)

Kurz und gut ... das Ziel, den anderen als Mensch nicht wahrzunehmen wird auf Seiten der Polizei durch die Panzerung ähm Uniform bei Demos erreicht und vom black block, der umgekehrt Polizisten dran hindern soll, Demonstranten als Menschen zu erkennen. Wie schon mal geschrieben halte ich 20%-50% der Schwarzblöker für bezahlte V-Leute die, wenn der Rest nicht selber auf die Idee kommt Randale zu machen, diese eben die Randale anzetteln.

Tiefgreifende Veränderungen können nur mit Polizei erfolgen, um diese gegen die Staatsmacht durchzusetzen brauchte man ne bewaffnete Revolution. Völlig sinnlos dieser Gedanke umso erschreckender der systemerhaltende Auftritt der Schwarzblöker. Es gibt nur drei Erklärungsmöglichkeiten, entweder hochgradige Dummheit oder bezahlte Contras oder ne Kombination aus beidem.

Gruß
Peter
 
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Hi wafi,
Wie schon mal geschrieben halte ich 20%-50% der Schwarzblöker für bezahlte V-Leute die, wenn der Rest nicht selber auf die Idee kommt Randale zu machen, diese eben die Randale anzetteln.

Tiefgreifende Veränderungen können nur mit Polizei erfolgen, um diese gegen die Staatsmacht durchzusetzen brauchte man ne bewaffnete Revolution. Völlig sinnlos dieser Gedanke umso erschreckender der systemerhaltende Auftritt der Schwarzblöker. Es gibt nur drei Erklärungsmöglichkeiten, entweder hochgradige Dummheit oder bezahlte Contras oder ne Kombination aus beidem.

Uiii, Du bist ja ein richtiger Verschwörungstheoretiker. :)

Ja, anders ist es wirklich nicht zu erklären.


Grüße

Wolfgang
 
OP
I

Iphigenie

Hallo Peter,

Der DDR- Staatsapparat hat weder den Polizei- noch den Militäreinheiten
den Befehl erteilt, die Bevölkerung niederzukartätschen. Aus diesem
Grunde brauchten sich diese Leute nie die Frage stellen, auf welcher
Seite der Barrikade-auf der Seite der Staatsmacht oder auf der Seite
des Volkes-sie sich stellen sollten. Und in der ehemaligen Sowjetunion
war das auch nicht anders. Nirgendwo wurde dem Militär und Polizei
der Befehl zur Niederschlagung erteilt.

Ich habe nirgendwo behauptet, daß man die Polizei auflösen
müsse; selbstverständlich brauchen wir sie, um eben in einem
gewissen Ordnungsrahmen leben zu können....das Regime nutzt
sie allerdings für weitergehende Zwecke, also zur
Aufrechterhaltung ihrer Machstrukturen.

Aber bevor wir lange weiterreden....Du schreibst:
Tiefgreifende Veränderungen können nur mit Polizei
erfolgen, um diese gegen die Staatsmacht durchzusetzen
brauchte man ne bewaffnete Revolution. Völlig sinnlos dieser
Gedanke umso erschreckender der systemerhaltende Auftritt
der Schwarzblöker. Es gibt nur drei Erklärungsmöglichkeiten,
entweder hochgradige Dummheit oder bezahlte Contras oder
ne Kombination aus beidem.

Verstehe ich Dich richtig; Du meinst, wir brauchen
hochgerüstete Polizei- und Militäreinheiten, weil tiefgreifende
gesellschaftliche Veränderungen nur mit dieser Personengruppe
erfolgen können????
Weiterhin glaubst Du, daß wir eine bewaffnete
Revolution brauchen, um Veränderungen gegen die
Staatsmacht durchzusetzen.
Sag mir, ob ich Deine Worte richtig deute.

Wäre natürlich auch eine hübsche Idee...Das Volk selbst darf
keine Waffen tragen, um gesellschaftliche Veränderungen
herbeizuführen. Diese Waffen dürfen nur Polizei und Militär tragen:
Mit diesen Waffen werden dann Polizisten und Soldaten die
bewaffnete Revolution gegen die Staatsmacht durchsetzen.
Jetzt weiß ich auch, warum du für Demonstrationen bist.
Sie dienen dazu, die Polizei weiter aufzurüsten....denn je
mehr Waffen sie später in der bewaffneten Revolution haben,
umso besser.

Nur wäre dann in Deiner Argumentation ein Widerspruch; denn
Du müßtest die Gewalt der Schwarzen Blocks gutheißen, weil
diese Gewalt ja unter anderem dafür sorgt. daß diese Kampfroboter
(die später anstelle des Volkes die bewaffnete Revolution
durchführen) weiter von der Staatsmacht aufgerüstet
werden.

Damit Du mich richtig verstehst: Ich bin prinzipiell gegen Gewalt
und glaube auch nicht an den Erfolg einer bewaffneten
Revolution. Zumindest nicht an einen Erfolg des Volkes. Den
Erfolg einer bewaffneten Revolution werden immer nur wenige
Köpfe einheimsen, die sich an die Spitze einer Revolution
stellen, um diese abzubrechen und die Geschichte der
Unterdrückung mit anderen Vorzeichen fortzusetzen.

Eine wirkliche Verhaltensänderung (Gesellschaftsveränderungen)
kann nur erfolgen, wenn die Macht des Menschen über den Menschen
ein Ende nimmt ........und diese Macht kann niemals mit
Waffengewalt gebrochen werden, sie muß in den Köpfen und Herzen
erfolgen. Ich halte es da sehr mit Gandhi.

Deine Argumentation (wenn ich sie richtig verstanden habe)
bestärken mich noch mehr darin, Demonstrationen abzulehnen;
denn sie sind so oder so ein Hort potenzieller Gewaltausbrüche.
Und ich bin gegen jedwede Gewalt.

grüße
Iphi:happy:
 
OP
I

Iphigenie

Hi Peter,

in Deinem zweiten Beitrag schreibst Du:
Außerdem vergißt du eins bei deiner Argumentation. Herrschaft kann sich nur solange halten, wie die Leute klein bei geben und sich wegducken. Gerade eine solche Demonstration sollte als vordringlichstes Ziel haben Menschen, die an dem System zweifeln nen Ort zu geben, wo sie ne Chance sehen gleichgesinnte zu treffen oder zumindest Leute die auch zweifeln. Nur so bekommst du es hin, daß aus der Ohnmacht (ruhig wörtlich nehmen) sich eine andere Einstellung entwickelt. Einzelkämpfer sind schön und gut, müssen aber verdammt stark sein, wenn sie halt nicht platt gemacht werden sollen. Da hilft das schon nen stückchen, wenn man eben nicht völlig alleine ist.


Was ein Spruch:
Gerade eine solche Demonstration sollte als vordringlichstes Ziel haben Menschen, die an dem System zweifeln nen Ort zu geben, wo sie ne Chance sehen gleichgesinnte zu treffen oder zumindest Leute die auch zweifeln.

Glaubst du allen Ernstes, daß ich 500 Kilometer*) durch die Republik
fahren soll, um mir die Chance nicht entgehen zu lassen und mir einen
Ort zu geben, Gleichgesinnte oder zumindest Leute zu treffen, die
auch am System zweifeln?

Welch eine sinnlose Energieverschwendung!!

Diese Leute suche und treffe ich in der Stadt in der ich lebe. Ich fühle
mich auch keineswegs alleine.
Warum sollte ich platt gemacht werden? Die drei kleinen Plakate die
ich am vergangenen Samstag an verschiedenen Stellen angebracht habe,
sind übrigens immer noch da (Wäre die Welt eine Bank, würde man
sie retten
). Auch daran spürt man ja, daß es Leute gibt, die
an diesem System zweifeln...also die diese Plakate lesen.

*) Frankfurt-Berlin =500 Kilometer

grüße
Iphi:happy:
 
OP
W

wafi

ähm Iphi

wo schrieb ich deine Vermutungen????

ob die Polizei hochgerüstet ist oder nicht, spielt keine Rolle, die kleinen blöden Pistolen und MP`s reichen schon um ziemlich übles anzureichten. Also gegen diese Jungs und Mädelz wirst du nichts erreichen können. Es ist nen Fakt, daß die existieren, es macht daher keinen Sinn die als Gegenspieler zu haben.

Auch zur Revolution ganz einfach. wenn du gegen die was aktiv machen willst und du es nicht geschafft hast, die auf deine Seite zu bekommen, dann wirst du wohl kaum an einem bewaffneten Konflikt vorbei kommen.

Die andere Möglichkeit ist simpel, die Menschen dazu zu bringen das System schrittweise zu ändern, dazu muß natürlich Polizei eingebunden werden. Dann braucht man sich nicht zu kloppen und der Effekt ist wesentlich größer. Btw. von mir aus braucht niemand ne Waffe zu haben.

Zu den Demos grundsätzlich nochmal was.
Wenn du so stark bist auf Mitspieler verzichten zu können, dann hast du recht mit der Energieverschwendung. Für Leute die nicht so stark sind hilft es einfach eine Solidarisierung zu sehen. Denke ob man nu stark ist oder nicht, hängt nicht grundsätzlich von Zweibeiner ab, sondern eher von der konkreten Situation, manchmal fühlt man sich stark, manchmal eben nicht.

In einer solidarischen Gesellschaft sollte gerade derjenige der sich gerade stark fühlt eben dem, der sich schwach fühlt ne Stütze sein. Vor dem Hintergrund machen solche Demos Sinn. Die wirkliche Schwierigkeit ist halt vielfach die Angst überhaupt dran teilzunehmen, eben wg. der Gewaltbilder und da leisten die Schwarzblöker wundervolle Arbeit, weitere Bevölkerungsteile, von Demos aus Angst vor Gewalt, abzuhalten. Und klar ist ... diejenigen die aus Angst vor Gewalt nicht teilnehmen, sind nun grad nicht diejenigen, die sich zu dem Zeitpunkt besonders stark fühlen und denen eine Solidarisierung eigentlich helfen würde.

Wunderbar systemkonform die Jungs vom Black Block und torpedieren damit simpel eine größere Solidaisierung und einen größeren Druck auf die Herrschenden.
 
OP
W

wafi

nochwas zur DDR

also ob die Grenztruppen mit Schießbefehl deiner Beschreibung entsprechen, wage ich zu bezweifeln. Die SED hat die (inkl. Polizei) nicht losgeschickt, weil sie Angst vor denen hatte und sich eben nicht klar war, ob die den Spieß nicht umdrehen.
 

opppa

Schaf im Wolfspelz
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Iphi, ich gebe Deiner Überschrift: "Der Kapitalismus kann nicht auf der Straße besiegt werden ! ! " recht!

Wenn der Kapitalismus besiegt werden kann, dann von der Straße!

:winken:
 
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Frage mich immer, warum niemand auf die einzig wirkungsvollen Aktionen kommt.

Es ist ja völlig hirnrissig, Gewaltaktionen bei Demos gegen die Polizei zu veranstalten.

Viel wirkungsvoller wäre es, zum Beispiel einen Sarrasin mal Sonntags zum Essen zu besuchen, wenn er gerade wieder neue Ernährungstips für Arme gegeben hat. Die Filme von der Villa und dem Sonntagsausflug dann auf Youtube, damit auch andere mal vorbeischauen können, um sich Kochrezepte abzuholen.

Oder man interviewt alte Bekannte vom Bilderberger Joschka Fischer, wie das früher so war mit ihm und ob er sich wirklich so politisch verändert hat oder ob er früher schon ein faules Ei war, und stellt das dann auf Youtoube ein.

Oder man besucht einmal mit Kamera den Christenmenschen Tietmeyer von der INSM. Die Bevölkerung weiß ja nicht einmal, wie und wo der zu finden ist und die anderen Berühmtheiten, die jeden Abend im TV die neoliberalen Reformen einfordern.

Oder man besucht mit Videoprotokoll eine Vorlesung unserer Wirtschaftsweisen und Experten und wandelt das in eine eingehende Diskussion ihrer Theorien um.

Aber Polizeiautos demolieren ist doch blöde.

Sowas aber wäre genial. :)
 
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W

wafi

Hellmann

hat früher funktioniert, heute dürfte das nur noch nen müdes Lächeln mit sich bringen, weil geht eh keiner mehr von aus, daß die show nach außen was mit Realität zu tun hat.

Lustigste was wir damals mal gemacht hatten ... war ne nahezu geniale Story, ein Kreis ging gegen Schwarzbauten vor ... der OK Direktor ließ sich bestechen, damit ein Schwarzbau nicht abgerissen wurde, alles scheun dokumentiert ... der Vogel durfte danach 2 Jahre im Knast sitzen, aber die genialste Aktion war eine Klausurtagung von ner Partei mit so nem C im Namen der Kreistagsfraktion ... in nem Gerätehaus (also wie man sich das so vorstellt, Gerätehaus des Kreises mit offenem Kamin, Swimming Pool ... also wie gesagt Gerätehaus ... oder kreiseigener Schwarzbau) wie dem auch sei, auch diese Klausurtagung wurde von uns dokumentiert, nebst natürlich den Hinterlassenschaften der Geräte (man erinnere, war ja ein Gerätehaus). Naja, nichtmals auf einen besonderen Beweis, wer nun welches Gerät benutzt hat wollte die Kreistagsfraktion. Keine Ahnung ob wir ne Zuordnung der genutzten Präser damals hinbekommen hätten. :D
 
OP
W

wafi

hm ... hab mal nach nem link zu der story gesucht ... keinen gefunden, der OK wird dafür über den Klee gelobt, naja, war ja auch 78/79.

Aber ich hab was anderes gefunden, so nen paar dieser ollen Säcke kenn ich aus der Zeit noch sehr gut :D und vielleicht mal interessant, wie Seniorenrevoluzzer aussehen :D

http://principiis-obsta.blogspot.com/2008/10/68er-kpfe.html

übrigends ne spannende Seite
 
OP
I

Iphigenie

nochwas zur DDR

also ob die Grenztruppen mit Schießbefehl deiner Beschreibung entsprechen, wage ich zu bezweifeln. Die SED hat die (inkl. Polizei) nicht losgeschickt, weil sie Angst vor denen hatte und sich eben nicht klar war, ob die den Spieß nicht umdrehen.

Mein Dad meint, die hätten damals alle nur Bananen im Kopf gehabt
und den Umtausch 1:1, und wären alle schlagartig wie eine reife dicke
fette Frucht unbeweglich in den Schoß des Kapitalismus gefallen.
Der Kapitalismus war für diese Menschen auch viel erfolgversprechender,
denn er existierte ja schon längst real.

Ich kann mir indes nicht vorstellen, daß die Staaatsbüttelkampfroboter
unseres Regimes die Seite der Barrikade für etwas wechseln, das noch nicht existiert,
sondern erst aufgebaut werden muß.

grüße
Iphi:happy:
 
OP
W

wafi

na denn hoff ich mal, daß jetzt klar ist, wie ich das gemeint hab.

Mit den Bananen liegt dein Vater wohl nicht sehr weit daneben.

Gruß
Peter
 
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Also ick denke die Linke, gemäßigt und radikal, muss sich neue Strategien und Aktionsformen überlegen, möglichst bunt, möglichst kreativ, möglichst vielfälltig. Wichtig ist das wir die Spielregeln selber definieren, wir spielen nicht mehr nach deren Regeln, machen die ja auch nicht.
Iphis Ansatz is ja nichmal verkehrt frei nach dem Motto "bildet Banden", aber das kann es dann aber auch nicht gewesen sein.
 
OP
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Iphigenie

hi redeath,

dann betätige dich mal ganz kreativ in dem Tröööt:
Schwärmt aus in die Welt, um eine andere zu schaffen !

Alle bunten und so Ideen sind da willkommen.

grüße
Iphi:)
 
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Ick greif mal auf schon existierende Konzepte zurück um zu zeigen wie kreativ Widerstand sein kann. Also da gibt es zum Beispiel die Clownsarmy, die Demos begleitet und für eine lustige und entspannte Stimmung sorgt. Dann findet am 20. 06. eine öffentliche Massenbesetzung des Geländes des ehemaligen Flughafen Tempelhof statt (Motto: Have you ever squatted an airport). Die Maydayparade am 01. 05. in Berlin, wo der Kapitalismus weggebasst wird.

Noch ein Blick in die Vergangenheit. Zur Eröffnung der O² Arena haben sich nen paar Leute eingeschlichen und bei der Eröffnunggala Flugblätter von "Mediaspree versenken" in die Luft geworfen... Ebenfalls sehr schön, der Fake (ick sag nur Speeddiät) von nen paar Hedonisten in Polylux, ner TV Sendung.

Also es gibt so viel was wir machen können, wir müssens nur endlich machen...
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 2 « (insges. 2)

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