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Die NATO in Afrika

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Wir, also Deutschland, sind ja wieder Militärmacht. Nun sind die Japaner dran.

Nach dem 2. WK hat Japan 1947 in seiner Verfassung verankert, dass die Japaner 'für immer auf das Recht einer souveränen Nation auf das Drohen mit oder das Einsetzen einer Streitmacht zur Lösung internationaler Konflikte verzichten'. Um das Ziel dieses Paragraphen zu erfüllen, würden sie niemals Land- See oder Luftwaffe unterhalten. Das Recht auf den Kriegszustand des Landes wird nicht anerkannt.

Das war einmal. Die Ausrede für die Umgehung der Verfassung liefert die “international peace cooperation activities.” Nun eröffnet Japan die erste Militärbasis ausserhalb des eigenen Landes. Und zwar in Dschibuti.

Hab leider keinen anderen Artikel auf deutsch gefunden:
http://www.newsbento.ch/2010/04/japans-marinestutzpunkt-im-ausland/
Japan eröffnet den ersten Militärstützpunkt im Ausland im Kleinstaat Dschibuti um die Piraterie am Horn von Afrika zu bekämpfen. Der Stützpunkt wird etwa 40 Millionen Dollar kosten und soll Anfang des nächsten Jahres eröffnet werden. Zurzeit sind die Einheiten der japanischen Marine, welche in der Region gegen somalische Piraten zum Einsatz kommen, in einem amerikanischen Stützpunkt in Dschibuti stationiert.

Die einzige Basis im Ausland

Die Militärbasis in Dschibuti ist für Japan insofern ein Novum, als dass Japan gemäss seiner Verfassung offiziell keine Armee hat und keinen Krieg führen darf.
Da steht dann in dem Artikel drin, dass das natürlich nur wegen der somalischen Piraten ist. Das ist aber definitiv gelogen. Bisher waren die Japaner in der US-Basis untergebracht. Das wurde denen wohl zu eng.

Die neue japanische Basis soll eine Landebahn für Überwachungsflugzeuge und Truppenunterkünfte bekommen.

Im Mai 2009 hatte Japan bereits 2 Zerstörer in den Golf von Aden entsandt. 2 Monate später kamen noch zwei neue Zerstörer ans Horn von Afrika. Die 4,550Tonnen schwere Harusame und die 3,500 Tonnen Amagiri.

Angeblich sind die ja alle nur am Horn von Afrika, um die bösen Piraten zu bekämpfen. Die USA haben bereits seit 2001 Verhandlungen mit der Regierung von Dschibuti geführt und ihre erste Hauptbasis in Afrika dort 2003 bezogen. Das war also bereits Jahre zuvor, wo es da noch gar keine Piraten gab. Alle Sorten haben die da: Army, Air Force, Navy and Marine Corps... Ist das ehemalige französiche Fort Lemonnier. Von dort aus führten sie schon Operationen in Uganda und Somalia durch - Was sonst noch so läuft, darüber wollen die nicht sprechen.

Frankreich hat da auch schon lange seine größte Überseebasis in Dschibuti, mit 3000 Soldaten. Die Franzosen benutzten ihre Basis für blutige militärische Eingriffe in der Elfenbeinküste und im Dschad und trainieren da ihre Streitkräfte für den Einsatz in Afghanistan.

In der "Combined Joint Task Force" (angeblich gegen die Piraten) mischen am Horn von Afrika so allerlei Länder mit:

Dschibuti, Äthiopien, Eritrea, Kenya, Seychellen, Somalia, Sudan, Uganda, Yemen und auch immer mehr die Komoren, Madagaskar und Mauritius.

Die USA brauchten ab 2005 immer mehr ihrer Streitkräfte in Afghanistan und Irak, weswegen sie Streitkräfte dieser Länder ausbildeten - kommt billiger. Und denen haben die Amis auch schön Waffen verkauft. Lagen die Waffenverkäufe an diese Länder in 2003 noch unter 1 Mio., so stieg das dann gewaltig an, was für den Umschwung in der US-Strategie belegt.

In Uganda und in Kenya gibt es neue Ölfelder und eine gut geschützte Pipeline... Da sollen auch noch mehr Pipelines gebaut werden...

2006 wurde Fort Lemonnier um das 6-fache vergrößert und bekam einen Flughafen. Da können jetzt sogar Galaxies drauf landen. Von da aus werden auch andere Basen in Äthiopien und Kenya versorgt und die kenyanisch-somalische Grenze überwacht. Dort trainierten sie auch die äthiopischen Truppen für deren Überfall äh sorry, 'Invasion' auf Somalia.

Ende letzten Jahres stationierten die Amis Dronen und 133 Mann, zusammen mit 3P-3 Orion anti-submarine und maritime Flugzeugen auf den Seychellen im Indischen Ozean, östlich von Kenya. jetzt haben sie ihre 2. afrikanische Hauptbasis, denn da waren vorher schon 5000 Mann, auch Franzosen.

In Dschibuti sind auch deutsche, holländische und spanische Truppen. Für den kleinen Staat Dschibuti, mit etwa 900.000 Einwohnern, ist das eine ganze Menge ausländisches Militär. Ist das Hauptquartier der NATO in Afrika geworden. (Von wegen Piraten...). 2005 erklärten die Briten, auch Truppen nach Dschibuti zu entsenden. Und natürlich sind da auch die Kriegsschiffe vor der Küste U.S.-Schiffe, britische, deutsche, kanadische, dänische, griechische, italienische, australische, neuseeländische, portugisische, spanische, singaporianische, pakistanische und türkische. Kriegsschiffe von 20 Nationen. Nennt sich NATO Response Force Maritime Groups 1 and 2. Die haben auch nicht vor, da so schnell wieder wegzugehen. Wie gut, dass es Piraten als Vorwand gibt.

Ach ja - der persische Golf ist da auch nicht weit und auf der anderen Seite sammeln sich indische und chinesische Kriegsschiffe. :kopfkratz:
 
OP
Britta
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Zusätzlich zu den erwähnten militärischen Aktivitäten ums Horn von Afrika kommt auch noch das hier:

http://www.eunavfor.eu/about-us/mission/
The European Union is conducting a military operation to help deter, prevent and repress acts of piracy and armed robbery off the coast of Somalia.

This military operation, named European Union Naval Force Somalia – Operation ATALANTA, was launched in support of Resolutions 1814, 1816, 1838 and 1846 which were adopted in 2008 by the United Nations Security Council.
und dürfte dem entsprechen, was die meisten Menschen aus den Medien über die 'somalischen Piraten' so wissen. Aber wirklich zu glauben, es ginge um Piraten und dem Umstand der Anwesenheit so vieler Kriegsschiffe keine geopolitische Bedeutung beizumessen wäre naiv.

Operation 'ATLANTA' geht erst mal bis Dezember 2010... mal sehen, was so noch an Operationen dazu kommt. :kopfkratz:
 
OP
Britta
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Das hier ist Dschibuti, laut Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Dschibuti

Bevölkerung [Bearbeiten]
Die beiden Hauptvolksgruppen Dschibutis sind die Somali (60 % der Gesamtbevölkerung) im Süden und die Afar (35 %) im Norden und Westen des Landes. Die meisten dschibutischen Somali gehören zu den Issa, einem Unterclan der Dir, einen kleineren Anteil stellen Isaaq. Die Afar sind eine Volksgruppe, deren Gebiet zwischen Dschibuti, Äthiopien und Eritrea aufgeteilt ist. Zwischen beiden Volksgruppen gibt es beträchtliche ethnische Spannungen; die Issa dominieren seit der Unabhängigkeit das Land politisch, während sich manche Afar marginalisiert fühlen.

Europäer (größtenteils Franzosen) und Araber (besonders Jemeniten) bilden eine Minderheit von etwa 5 % der Bevölkerung. Zusätzlich halten sich einige Zehntausend Menschen aus Somalia, Äthiopien und Eritrea im Land auf. Die Somalier erhalten in der Regel Asyl, da in ihrem Land Bürgerkrieg herrscht; unter den Äthiopiern (vor allem aus den Regionen Oromia, Somali und aus dem ehemaligen Wollo) und den Eritreern sind sowohl Flüchtlinge aufgrund von Menschenrechtsverletzungen als auch Einwanderer aus wirtschaftlichen Gründen. Das UNHCR betreibt in Ali Adde ein Flüchtlingslager.[3]

...Dschibuti ist ein hochgradig unterentwickeltes Land; die Arbeitslosenquote lag 2005 bei offiziell 60 %.

Auch interessant:
Dschibuti hat eine eigene Truppenstärke von ungefähr 10.000 Mann. Daneben sind ausländische Kontingente im Land stationiert, so auch die 13. Halbbrigade der französischen Fremdenlegion (13° DBLE). Neben Frankreich (mit etwa 2.900 Soldaten; 2008) und den USA (Camp Lemonier) unterhält auch Deutschland einen ständigen Stützpunkt.

So richtig dürfen die ja die Piraten gar nicht bekämpfen, sonst kommt ihnen ja der offizielle Grund für ihre Militärpräsenz abhanden. Da braucht man sich also nicht fragen, warum die vereinte Marine der NATO nicht mit ein paar ärmlichen Piraten fertig wird. Die werden die wohl noch mit modernsten Waffen ausrüsten, damit sie gefährlicher erscheinen. Dann dürfen die auch mal wieder einen Frachter kapern und Lösegeld erpressen, um die Waffen die sie von denen bekommen, auch bezahlen zu können. :mad:
 

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