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"Das höchste Haus der Welt" - der Anfang vom Ende falscher Bescheidenheit?

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"Das höchste Haus der Welt" - der Anfang vom Ende falscher Bescheidenheit?

Im Emirat Dubai wurde Anfang 2010 das mit 828 Metern höchste Haus der Welt eingeweiht.

Einzelheiten siehe auf Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Burdsch_Chalifa

Offizielle Homepage:

http://www.burjkhalifa.ae/

Mir sind dazu folgende Gedanken gekommen:

Alles was an dem Projekt "Bursch Chalifa" zu kritisieren ist, hat nicht per se mit dem Projekt zu tun, sondern primär damit, dass es unter den ideologischen und materiellen Prämissen des Kapitalismus verwirklicht wird.

Aus den Medien einschließlich des Internets kenne ich da diese Punkte:

1. Indische Arbeitsmigranten fühlen sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen Dubai gehört, ausgebeutet, verarscht und drangsaliert. Sie haben ihren schlechten Erfahrungen sogar eine Website mit dem bezeichnenden Titel "uaeprison" gewidmet.
So gab es Unruhen von indischen Arbeitern, die für 250 Dollar im Monat 70 Stunden die Woche schuften sollten. Die Behörden in Dubai haben z. T. versucht, zu beschwichtigen und auf Forderungen der Arbeiter einzugehen, z. T. haben sie Leute ausgewiesen, die sie als "Rädelsführer" betrachteten.

2. Der Seite auf Wikipedia entnehme ich, dass Hochhäuser mit den heutigen technischen Möglichkeiten nur bis zu ca. 300 Metern wirtschaftlich sind. Bei höheren Gebäuden wachsen die Kosten für Bau und Unterhaltung überproportional - es sind also mehr oder weniger Prestigeprojekte.

3. Die offzielle Homepage und die Vermarktung erwecken wohl nicht zu Unrecht den Eindruck, dass man schon sehr reich sein muss, um sich da ein Appartement leisten zu können. Ferner muss man auch mit der Kultur und der Umwelt klar kommen.
Also eine Mischung aus arabisch-islamisch und hippen Turobokapitalismus und Wüstenklima. Selbst Ende Januar sind es da jetzt 20 bis 30 Grad, im Sommer ist mit 45 Grad oder mehr zu rechnen. Dazu kommen noch Sandstürme, die den Architekten in der bauwütigen Stadt Kopfzerbrechen bereiten.

Der Kritik lässt sich aber entgegenhalten:

Gäbe es das Burj Chalifa nicht, so gäbe es im Kapitalismus trotzdem

- Ausbeutung und Rücksichtslosigkeit
- Geltungssucht und Prestigedenken
- Ausschluss der Mehrheit von den Annehmlichkeiten einer technischen Zivilisation


IMHO macht eine "falsche Bescheidenheit" alles noch schlimmer und sie ist einer der Gründe dafür, warum der Kapitalismus an vielen Orten der Welt nur Hölle ist. Bezeichnenderweise flüchten dann die, die es sich leisten können, vor dieser Hölle an Orte wie Dubai.

Ich selbst halte es für wenig sinnvoll, nun das Burj Chalifa toppen zu wollen und alle Nase lang irgendwo auf der Welt das für wenige Jahre neue höchste Gebäude der Erde errichten zu wollen.
Im Bezug auf Bauprojekte ist mir da angesichts der Kritik an der unwirtschaftlichen Höhe folgender Gedanken gekommen: warum baut man nicht "Wohntürme" so mit Höhen zwischen 80 und 150 bis 300 Metern? In vielen Großstädten ist Platz so knapp und sind Mieten so abartig hoch, dass sich dafür bestimmt Interessenten finden würden. Obwohl Berlin da noch (!) harmlos ist, habe ich hier vom Konservatismus der Wohnungswirtschaft manchmal die Schnauze voll. Generell habe ich den Eindruck, die erzeugen die Wohnungsnot künstlich, auf dass die armen Mieter von ihnen abhängig sind.

Unabhängig vom Thema Bauen & Wohnen glaube ich, dass aus der zugleich kritischen und konstruktiven Auseinandersetzung mit Projekten wie dem Burj Chalifa Ideen, Konzepte und Visionen für Projekte entstehen können, die auch Menschen nützen, die andere Wünsche haben, als jeden Tag 500 Meter mit dem Fahrstuhl auf und ab zu düsen.
 

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