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Michael Buback – „Der zweite Tod meines Vaters“ II

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Michael Buback – „Der zweite Tod meines Vaters“ II

Buchbesprechung Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
Michael Buback – „Der zweite Tod meines Vaters“ II
Erweiterte Ausgabe mit neuen Fakten 444 Seiten
ISBN 978-3-426-78234-7
Knauer Taschenbuch Verlag Muenchen Oktober 2009 - 12,95 Euro

Michael Buback hat die Grenzen der deutschen Justiz aufgezeigt.
Mit privaten Recherchen zum Mord an seinem Vater, Generalbundes-
anwalt Siegfried Buback. Sein Buch, erschienen im Jahre 2008,
stellt den Rechtsstaat auf den Kopf.
Zumindest den Rechtsstaat, den der Buerger zu kennen glaubt,
bzw. den er kennen moechte. Die Grenzen des Rechtsstaates
Deutschland beginnen da, wo sich Justiz und Politik beruehren.
Deutsche Staatsanwaelte haengen an der Leine der Politik.
Das nennt man politische Weisungsgebundenheit
und ist 99 Prozent der Buerger nicht bekannt.

Der Buerger erwartet unabhaengige, objektive Fahndungsarbeit.
Doch hierzulande regieren allzu oft politische Weisungen,
tumbe Willkuer und Untertanengeist. Nun hat Buback nachgelegt.
Auf 82 Seiten. Eine spannender als die andere.
Darin beschreibt er seine Erfahrungen nach der Herausgabe
des Buches und neue, schier unglaubliche Fakten. Und dies
alles mehr als 30 Jahre nach der Tat.

Er entdeckte nicht nur neue/alte Zeugen. Er fand auch
- um es milde auszudruecken - Belege für systematische Fehler
der Fahnder. Bis hin zu ganz offenkundigen Falschaussagen.
Alle Hinweise auf die Tatbeteiligung einer Frau wurden
von Anfang an unterdrueckt. Belege verschwanden.
Bisweilen scheint es, als ginge es unter dem Hempelschen
Sofa ordentlicher zu, als bei deutschen Profi-Fahndern.
Die versuchen weiterhin, ihre Fehler zu vertuschen.
Doch ohne Erfolg.

Buback, der Naturwissenschaftler, geht mit beeindruckender
Akribie vor. Er sammelt Fakten und rekonstruiert Ablaeufe.
So stellt man sich die Arbeit eines Profi-Fahnders vor.
Gruendlich und abgeklaert. Und unbeeindruckt von so manchem
Presseecho, das Reaktionen aus Karlsruhe widerspiegelt.
Dort, bei den Bundesanwaelten, liegen die Nerven blank.
Man laedt den Sohn des frueheren Chefs nicht einmal mehr
zur Pressekonferenz ein.

In Zeitungen ist mitunter haarstraeubender Unsinn ueber
Bubacks Arbeit zu lesen. In zahlreichen Artikeln ist klar
erkennbar, dass der Autor nicht einmal das Buch gelesen hat.
Da werden Fakten und Fiktionen, Halbwissen und bisweilen
sogar Unwahrheiten munter vermischt.
Michael Buback Verschwoerungstendenzen zu unterstellen,
ist nicht nur purer Unsinn, sondern ganz und gar boeswillig.
Er tut nur seine Pflicht als Sohn.

Die Ergebnisse der Recherchen von Michael Buback sind
ueberzeugend. So ueberzeugend, dass die Bundesanwaelte
sich zur Arbeit geradezu gezwungen sahen.
Wer das Buch gelesen hat, ist nicht ueberrascht, dass gegen
Verena Becker ermittelt werden musste. Bei Ihr fand man - u.
a. - das Gewehr, mit dem Siegfried Buback ermordet wurde.
Ihre Beteiligung an der Tat ist gleichsam mit Haenden
zu greifen. Wenn man denn greifen will, bzw. darf.

Und auch Verena Becker ist von Bubacks Arbeit beeindruckt.
Eine Notiz belegt dies. Sie traegt das handschriftlich
vermerkte Datum 07.04.08. Den Jahrestag des Attentats.
Auf diesem Zettel hatte sie eigenhaendig notiert:
„Nein, ich weiss nicht, wie ich fuer Herrn Buback beten
soll, ich habe wirklich kein Gefuehl fuer Schuld und Reue.
Natuerlich wuerde ich es heute nicht wieder machen.
Aber ist es nicht armselig, so zu denken und zu fuehlen?
Das scheint noch ein weiter Weg zu sein.“

Der Weg in die Untersuchungshaft war indes kurz.
Man hatte ihre Wohnung durchsucht. Insider vermuten,
dass Verena Becker weggesperrt wurde. Die Frau, die schon
zu RAF-Zeiten mit der Justiz kollaborierte, drohte
auszupacken. Da war es allemal besser, ihr einmal
deutlich zu zeigen, was sie erwartet, wenn man sie
erneut verurteilen muesste.
So machte man das schon im finstersten Mittelalter....

Michael Buback hat indes noch viel mehr herausgefunden.
Nach einer Lesung am 8. Dezember 2008 in Karlsruhe meldete
sich eine Frau bei ihm. Eine Augenzeugin des Attentats.
Sie hatte die Morde am Fenster ihres Bueros verfolgt.
Direkt und unmittelbar. Ihre Angaben zum Tatverlauf fuegen
das Puzzle nunmehr zu einem schluessigen Bild.
Sie berichtete, wie man sie - die einzige Augenzeugin -
nach der Tat behandelte. Damit rundet sich auch das Bild
von Qualitaet und Ziel der Fahndungsarbeit.
Am Ende bleibt nur eine einzige Frage offen:
Wer wird hier geschuetzt?

Man muss das Buch gelesen haben, um die Dimension der Arbeit
von Michael Buback ermessen zu koennen. Doch auch, um die
gezielte Desinformation der Oeffentlichkeit zu begreifen.
Pflichtlektuere fuer den Staatskundeunterreicht!

Das Buch kostet 12,95 Euro - weniger als eine Flasche
guten Rotweins.
Der Kauf lohnt sich - nicht nur fuer Juristen.

www.hans-joachim-selenz.de
Das zum Thema 'Rechtsstaat'...
 
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Hallo Britta,

der deutsche Rechtsstaat war wohl in Bezug auf die RAF überfordert.

Und bei Hitler hat der deutsche Rechtsstaat total versagt. Das ist dann halt die deutsche Geschichte.
Das ist unsere Geschichte. Und damit müssen wir leben.

Gruß

Sebastian
 
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