Ich bin mit relativ vielen Menschen aus dem Gesundheitswesen, Pflege und Kinderbetreuung verbunden, die Aussagen aller decken sich Null mit deiner Aussage, ein paar Probleme. Ich kann dir nur dringend empfehlen, in nächster Zeit nicht krank zu werden und unser Gesundheitswesen in der derzeitigen Realität kennenzulernen.
Haben wir noch ein Gesundheitssystem? Ich denke schon. Hab ich gesagt, es sei ohne Probleme? Wie ich sehe, wohl nicht.
Trotzdem würd ich unser Gesundheitssystem weder mit dem amerikanischen noch dem russischen oder chinesischen tauschen wollen. Auch das britische NFS ist in dieser Hinsicht nicht ideal.
Zwischen "es gilt, gewisse Herausforderungen in diesem System zu lösen" und "das System ist zerstört" mach ich jedenfalls einen gewaltigen Unterschied. Letzteres ist für mich unsinniges Gekreische.
Ok zerstört ist sie nicht, die Brexiter als Argument zu nehmen, nun ja. Warum vergleichst du uns nicht mit der amerikanischen Wirtschaft, wo die Energiekosten seit diesem Jahr ca 1/9 der derzeitigen Kosten hier betragen.
Weil Energiekosten halt nicht alles sind. Zudem waren die amerikanischen Energiekosten schon immer billiger als unsere.Ist halt so, wenn man eine erdölexportierende Nation ist. Nur was nützt mir das, wenn ich für eine Ein-Zimmer-Wohnung in LA monatlich dreimal soviel zahlen muss wie für eine 100-qm-Wohnung in Berlin ? Wenn ich zum Einkaufen mehrere Kilometer in der ständig verstopften Innenstadt fahren muss, während hier immer irgendwas in der Nähe zum Einkaufen ist, so dass man auch mit Fahrrad einkaufen gehen könnte ?
Die Energiekosten in Dubai oder Saudi-Arabien sind auch nur ein Bruchteil der unseren. Und das schon seit Jahrzehnten. Trotzdem baut Tesla, oder ganz neu, der vietnamesische Hersteller Vinfast, seine Fabrik lieber in Deutschland als in Saudi-Land oder auch nur Polen. Zudem bleibt das mit den hohen Energiekosten nicht für ewig. Das gibt jetzt Härten für gewisse Branchen, aber die Industrie wird sich darauf einstellen. Ich sehe nicht, dass das Werk in Wolfsburg, München oder Stuttgart demnächst geschlossen wird.
Dummerweise interessiert das das Kapital nicht, die investieren in Amerika obwohl deren Schulden wir nie erreichen werden. Die sind aber durch den Dollar gedeckt, ob es den Euro auf lange Zeit noch geben wird, wer weiß.
Der Euro ist seit seiner Einführung von den Rechten totgesagt worden. Dabei war er die meiste Zeit mehr wert als der Dollar und hatte selbst diesem September noch Parität zu selbigen. Dass andere lieber in den Dollar investieren, liegt halt an der Leitwährung. Werden wir so schnell nicht ändern können. Trotzdem ist der Euro einer der stabilsten Währungen dieser Welt. Es gibt keinen Grund, warum er verschwinden sollte. Die türkische Lira ist seit 2018 auf ein Sechstel ihres Wertes geschrumpft. Trotzdem existiert sie noch. Auf derartige Werte müsste die EU erst mal kommen !
Da läßt du erkennen, daß dir schon klar ist was da los ist. Der Hinweis darauf, daß die rechte Seite auch keine Lösungen bieten kann, ist ein interessantes Eingeständnis eigenen Versagens und keine Lösungsidee in Sicht.
Meiner Meinung nach ist dazu einer gesamtgesellschaftlichen Lösung mit allen Menschen im Boot notwenig.
Bist du dazu bereit, niemanden auszugrenzen und nach einer Lösung zu suchen, die auch die Interessen aller Generationen berücksichtigt?
Ich wüsste nicht, wer das nicht wäre.
Ich bin vielleicht nicht so viel Elektriker wie du, aber du hast recht, unser Netz ist ziemlich stabil, verglichen mit anderen Ländern. Das wird uns aber nicht helfen, wenn die Eingriffe ins Netz an einen Punkt kommen, wo sie zu viel sind um die Stabilität zu gewährleisten.
Wenn, mein Lieber, wenn. Noch findet hierzulande keine Zwangs-Limitierung der Strommenge statt, wie in anderen Ländern mit instabileren Stromnetzen ( Spanien fällt mir da sofort ein ). Bevor das passiert, müssten erst mal neue Ladesäulen und Durchlauferhitzer rationiert werden. Die Bürokratie dafür ist schon vorhanden.
Sicher sollten wir nicht zu leichtfüssig sein. Das Problem könnte irgendwann konkret werden. Aber noch gibt es zu viele Versorgungsmöglichkeiten.
Naja ich halte beide für gefährlich, falls Höcker gefährlicher ist unterscheidet beide, daß er nichts bewirken kann, sie aber sehr wohl und das auch tut. Und das nicht im Sinne der Demokratie.
Die Umkehrung der Beweispflicht im Falle einer Beschuldigung ist für Diktaturen kennzeichnend.
Sie erschwehrt die reguläre leichtfüssige rechte Verleumdung, macht Verteidigung gegen eine unberechtigte Anschuldigung aber nicht unmöglich. Erst dann red ich von Diktatur. Ein Staat sollte über gewisse Möglichkeiten der Moderation verfügen - und Moderation wird von gewissen Leuten nur zu leicht mit Diktatur gleichgesetzt. Ich sag, wohlgemerkt, nicht, dass der Staat alles darf. Aber wenn er gar nichts darf, meckern gewisse Leute ja auch wieder.
Für bestimmte Unternehmen vielleicht ja, für den Bürger mit einem einfachen Einkommen ganz sicher nicht. Die tatsächliche private Inflation ist für nicht wenige sogar noch höher, weil diese die günstigen zur Berechnung benutzen Waren und Dienstleistungen gar nicht nutzen können.
Unabhängig davon, daß z.B. Lebensmittel viel zu preiswert waren in der Vergangenheit, führen deren Steigerungen und die von Strom und Gas viele an ihre Grenzen und darüber hinaus.
Vielleicht betrifft dich die Inflation nicht und du kennst auch niemand den das wirklich tangiert.
Dann läßt es sich leicht darüber hinwegsehen.
Interessant finde ich in der öffentlichen Diskussion, das fast alle gutgemeinten RatSchläge von Personen kommen, die es nachweislich nicht betrifft.
Die einzigen, die eine Inflation in der Regel wirklich trifft, sind die Sparer. Derzeit betrifft es halt auch energiereiche Haushalte, die keine Reserven haben. Du hast da schon recht, dass mich das derzeit weniger betrifft.
Die Frage ist nur: was nützt mir ein starker Euro, wenn die Produktion in Deutschland dann zu teuer wird? Wenn das Überleben in Deutschland dann jene Erträglichkeitsgrenzen erreicht, die wir in der teuren Schweiz mit einem starken und stabilen SFR schon heute beobachten können?
Die Inflation nervt uns jetzt, weil sie, verglichen mit früheren Zeiten, jetzt so plötzlich kommt. Aber wir hatten schon immer Inflation. Trotzdem kann ich mir heute mehr leisten als vor 10 oder 20 Jahren. Vielleicht ist das in deiner Gegend anders ? Ich weiss es nicht. So gesehen hast du schon recht: ich kenn, ausser gewissen Rentnern, so gut wie keine Opfer unserer Inflation. Und mein Bekanntenkreis besteht nicht gerade aus Neureichen, im Gegenteil.