Ich auch. Die moralische Entrüstung der Kollegen ist mir ein Vergnügen.
Ich nannte den Radler die Pest, weil nach meiner Erfahrung unter den Radlern die gefährlichsten Narren zu finden sind. Die Erfahrung kommt vor allem vom Spaziergang mit dem Hund auf einem gemeinsamen Rad- und Fußweg. Man sollte meinen, dass ein Radler vernünftiger ist, als ein Hund. Tatsächlich sind beide gleich blöd: Wenn der Hund irgendetwas riecht/hört/sieht, das sein Interesse erregt, springt er in die Richtung, ohne auf den Radler zu achten. Der Radler hingegen verfolgt stur und ohne auf irgendwelche blöden Köter zu achten seine Spur. Und so passiert regelmäßig, was passieren muss: Es gibt lautes Geschrei.
Ähnliche Erfahrungen kann man als Autofahrer mit Radlern in der Stadt machen. Die schönste hatte ich, als ich aus der Hofeinfahrt nach rechts auf die Straße wollte, schon auf dem Gehweg stand, und den Verkehr von links beobachtete. Hätte mein Beifahrer nicht gebrüllt, hätte ich den von rechts entgegen der Fahrtrichtung kommenden Radler so platt gefahren, wie eine Briefmarke.
Was den Fall mit dem Hund betrifft, so liegt die Gefahr hier beim Halter. Ein freilaufender Hund hat auf dem gemeinsamen Fuß - Radweg nichts zu suchen, sein Halter gefährdet dadurch das Leben des Radfahrers, kommt es zur Kollision. Freilaufende Hunde auf dieser Verkehrsfläche kosten offiziell 75 Euro Bußgeld in Offenbach, auch wenn das niemand kontrolliert.
Deine Einschätzung scheint mir auf der Prämisse zu beruhen den Radfahrer nötigen zu dürfen, so als gäbe es außerhalb des Zebrastreifen bevorrechtigte Verkehrsteilnehmer. Laut StVO gibt es die nicht, auch wenn Gerichte regelmäßig in solchen Fällen unaufmerksame oder gefährlich handelnde Fußgänger von jedweder Schuld freisprechen, so als befänden sie sich auf einem Bürgersteig und der Radfahrer würde die gemeinsame Verkehrsfläche unberechtigt nutzen.
Dabei sollte es eigentlich eine Binse sein : Da, wo man gemeinsam einen Weg nutzen muss, müssen auch Regeln gelten, die für alle Nutzer gelten ! Alles andere ist Ideologie und gefährlicher Schwachsinn ! Ideologie ist, der Radler solle halt " besonders " aufpassen. Praktisch bedeutet das ein Fahrverbot und den Zwang, sich wie ein Fußgänger zu bewegen, man müsste also absteigen und schieben, denn egal wie langsam man " fährt ", quert der Fußgänger spontan den Weg und es kommt zur Kollision, der Radfahrer bekommt die Schuld.
Was soll das ? Hier soll der Unwillen zementiert werden, als Fußgänger Aufmerksamkeit walten lassen zu müssen. Mehr nicht. Niemand verlangt von Autofahrern in der Stadt Schritt zu fahren, weil Kinder und alte Menschen spontan die Fahrbahn betreten könnten. Warum nicht ? Weil es ein Verhaltensbewusstsein gibt, welches bereits kleinen Kindern anerzogen wird.
Auf gemeinsamen Verkehrswegen mit Radfahrern gibt es das nicht, deswegen ist nicht der normal, entsprechend seiner Muskelkraft fahrende Radfahrer der " Raser " , sondern der Fußgänger der eingebildete König, der sich keinen Regeln unterwerfen will. Einen Fußgänger stört nicht, wenn 40 Tonnen mit 50km/h unmittelbar an ihm vorbei fahren, aber wenn das 80kg mit 20km/h tun. Komisch, oder ?