"Zwangsmuslim" gibt es meines Erachtens nicht in diesem Sinne. Nehmen wir mal die Bosnier und Albaner als Beispiel. Sie wurden vor einigen Jahrhunderten von den Osmanen mehr oder weniger "zwangsmuslimisiert". Nach 500 Jahren behalten sie ihre Konfession trotzdem bei, obwohl sie keiner mehr dazu zwingt. Warum eigentlich? Das ist ähnlich wie bei den Pontos - Griechen am schwarzen Meer. Ihr türkisches Dialekt ist markant und unverwechselbar. Sie konvertierten bei dem "Völkeraustausch" zum Islam über. Diese Pontos - Griechen behalten sich jetzt vor, aufgemerkt, die einzig wahren patriotischen Türken und Muslime zu sein.
Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen sind ein kulturelles Phänomen, nicht religiös geprägt. In Diyarbakir wo die Kurden leben gibt es diese Taten, in Izmir wo die Türken leben wieder nicht. Man verabscheut sie, obwohl alle Muslime sind. Siehe den Ehrenmord an Hatun Sürücü. Sie wird als Türkin erwähnt, ist aber eine Kurdin.
Genauso verhält es sich mit der Gewalt in der Familie. Es hat keinen religiösen Hintergrund, sondern einen Mischverhältnis zwischen sozialem Status und anerzogenen Familienwerten. In den siebziger Jahren war das in Deutschland Usus, dass die Kinder "gezüchtigt" werden durften. Auch der Lehrer hat dem unliebsamen Schüler die Ohren langgezogen. In Tschechien ist der Hieb mit dem Rohrstock immer noch Gang und Gäbe. In der Türkei ist das Misshandeln von Kindern bei Strafe verboten. Es drohen bei Zuwiderhandlung bis zu 15 Jahre Haft.
Die verbreiteten Klischees über Türken und Muslime spiegeln nicht die Realität wieder, wie diese Dame im Video kurz zusammenfasst.
Wir haben es tatsächlich noch nicht verstanden zu differenzieren.