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"Die Welt ist schlecht und der Wein gut!" - Menschenverachtung als Herrschaftsprinzip
Seit Jahrtausenden haben wir in vielen Religionen, Ideologiein und Weltanschauung Denkmuster, die mit Worten wie "Pessimismus", "Misanthroprie" ("Ablehnung des Menschen") und "Weltverneinung" umschrieben werden. Als nach wie vor wirkende Grundlage dieser Weltsicht kann die Lehre von der Erbsünde gelten. Der Mensch ist von Anfang an schlecht geboren und zu einem Leben in Leid verdammt.
Auch im säkularen Zeitalter spukt die Erbsünde weiterhin durch die Köpfe: da zeigt der SPIEGEL das Bild eines Neugeborenen und titelt dazu: "Pleite geboren". Wir Deutschen haben die Erbsünde Version 2.0 mit dem Holocaust etc. etc. etc.
Der Wahn der Sünde geht so weit, dass ein christlicher Theologe in einem Buch über den Islam den Moslems Vorwürfe macht, weil sie offenbar keine Erbsünde kennen. Im Islam kann man vielleicht nicht alle Vergehen, aber zumindest viele durch gute Taten wieder aufwiegen. Ein durchaus kritischer arabischer Intellektueller (Karam Khella, "Die Geschichte der arabischen Völker") schrieb sinngemäß, dass der Mensch im Islam nicht so von Geburt mit Schuld überhäuft wird bzw. selbst ohne eigenes Tun als schuldig angesehen wird wie im Christentum. Die Antwort der christlichen Theologie auf solche Stimmen: "Die Sünde wird auf die leichte Schulter genommen!"
Sünde!
Sünde!
Sünde!
Die sogenannte "Aufklärung" und die säkularen Philosphien der letzten 250 Jahre sind im Großen und Ganzen daran gescheitert, den Menschen von der Last der Erbsünde zu befreien. Im Gegenteil: im Zeichen sozialdarwinistischer Diskurse, denen Linke, Mittige und Rechte huldigten, wurde die zuvor theologisch begründete "Schuld" des Menschen nunmehr anthropolisch hergeleitet. Nicht mehr wegen Gott und verbotenen Früchten im Garten Eden sondern wegen der Gene ist der Mensch nunmehr "schuldig".
Außerhalb des westlichen, christlich-abendländischen Kulturkreises sind die Diskurse der Weltverneinung eher noch extremer. Dem Hinduismus zufolge sind die Menschen zu ewigen Widergeburten verdammt und wer sich nicht brav in sein Schicksal fügt, endet im nächsten Leben als Fliege, die von der Spinne verspeist wird. Selbst wenn man als Mensch wiedergeboren wird, so droht bei der nächsten Reinkarnation nur zu oft der soziale Abstieg: weil es viel mehr Arme als Wohlhabende oder gar Reiche auf der Welt gibt.
Weil ewige Wiedergeburten in einer nicht lebenswerten Welt dann doch zu heftig für die Gläubigen sind, versprach der Buddhismus, dass die Wiedergeburten irgendwann enden und man in einem "Nirwana" zur Ruhe kommt.
Tod und Nicht-sein als Sinn und Zweck des Seins.
Damit drängt aber selbst im theologischen Kontext die Frage auf, ob Weltverneinung nicht eine lästerliche Todsünde ist. So glauben die Monotheisten, dass ein personaler Gott die Welt geschaffen hat. Wenn der Mensch nun die Welt verweigert, sie pauschal - und IMHO ungerechtfertigt - für Schgmutz erklärt, lästert er damit nicht Gott?
Und lästert ein die Welt kennender und verneinder Intellektueller, von denen es eine ganze Reihe in den Religionen gibt, seine Gott nicht viel konsequenter und unverzeicher als etwa ein Bauer, dessen Leben wie eine Hühnerleiter ist: kurz und beschissen.
Vom theologischen Standpunkt aus könnte man also einen pfleglichen Umgang mit der Schöpfung fordern, weil sie etwas zu Bejahendes ist. Das gilt nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen und seine Werke, für die Künste und Wissenschaften - denn alles ist dem monotheistischen Diskurs zufolge Gottes Schöpfung. Dingen in der Schöpfung mag man zutiefst ablehnen, ja verachten können, aber nicht die Schöpfung als Ganzes.
Solche theologischen Widersprüche mögen erklären, warum sich zumindest im Abendland viele Weltverneiner vom Monotheismus gelöst haben. Neben den wissenschaftsfeindlichen Fundamentalisten gibt es die Nihlisten mit der Parole "Gott ist tot". Eben die nunmehr philosophische oder wissenschaftliche Vorverurteilung der Welt als schlecht und des Menschen als schuldig.
Damit sind wir bei der zentralen Frage angekommen:
Warum gibt es die Weltverneiner?
Wer Welt und Menschen als hoffnungslosen Fall ansieht (und dafür gibt es mehr als genug Argumente), muss daraus letztendlich diese Konsequenz ziehen:
Selbstmord !
Das kann durchaus verschiedene Formen haben:
- selbst Hand an sich zu legen
- kollektiv Selbstmord zu begehen
- auf Selbsttötung zu verzichten, aber keine Kinder zu bekommen
- auch andere den Nachwuchs verbieten zu wollen, um die Menschheit binnen hundert Jahren aussterben zu lassen
Ich zähle diese Dinge nur auf, um dass zu tun, was ich aus der Mathematik als "Beweis durch Widerspruch" kenne. Ich will hier beweisen, dass die Diskurse der Weltverneinung nicht der Verneinung der Welt und des Menschen dienen.
Denn die religiöse oder säkulare Weltverneinung ist in Diskurse eingebettet, welche fordern
- man darf sich nicht selbst töten. Das galt im Christentum und auch noch bei Kant.
- man soll den Fortbestand des Gemeinwesens fördern, zu dem man gehört
- Staat, Gesellschaft und Kirche ermuntern die Menschen dazu, Kinder in die Welt zu setzen
- in der Bibel steht "seid fruchtbar und mehret euch"
Zum Verständnis der Weltverneiner hilft auch ein Blick auf das Leben ihrer prominenten Vertreter und Vieler aus ihrem Fußvolk. Sicher gibt es da traumatische Erfahrungen und "Scheißerlebnisse", die einen zum Menschenhasser werden lassen können. Aber die Weltverneiner bekommen da bestenfalls einen statistischen Durchschnitt ab oder haben weniger Leid als der Durchschnitt. Boshaft gesagt: sie jammern auf hohen Niveau und das schon seit jeher.
Im Weltentsagung predigenden Buddhismus fallen mir immer die schicken orangen Kleider der Mönche und all das Gold in den Tempeln auf. Auch der Kirchenvater Augustinuns verstand für seine Zeit gut zu leben und die christlichen Weltverneiner der Moderne machen es ihm nach Nur wenige Menschen auf diesem Planeten profitieren so sehr von Wissenschaft und Technik wie die wissenschaftsfeindlichen Fundamentalisten in Nordamerika und Europa. "Die fahren doch alle mit dem Auto rum", habe ich zu einer Bekannten über die Siebenten-Tags-Adventisten gesagt, die z. B. die Evolutionstheorie ablehnen und deren Diskurs zufolge ihr Gott mit eigener Hand das Öl fürs Auto in die Erde gelegt hat.
Die modernen, säkularen Weltverneiner sind aber keien Spur besser als die Religiösen. Zu sagen, sie würden sich auf Nietzsche und Schopenhauer beruhen, halte ich für eine Diffamierung dieser beiden Philosophen. Weil ich glaube, das die die Schlechtigkeit der Welt und der Menschen nicht als Rechtfertigugn für geistige Trägheit, Wohlleben, Selbstzufriedenheit und dumme Sprüche über das Leid anderer betrachten.
Womit wir endlich auf der Zielgerade sind: Weltverneiner verneinen nicht die Annehmlichkeiten, die ihnen selbst die Welt bieten kann. Sie leben oft ein so angenehmes Leben, dass ihr Leben ihre Worte Lügen straft.
Weltverneinung Pessismus sind eigentlich nur ins Unendliche aufgeblähte Versionen von "Wasser predigen und Wein trinken".
Seit Jahrtausenden haben wir in vielen Religionen, Ideologiein und Weltanschauung Denkmuster, die mit Worten wie "Pessimismus", "Misanthroprie" ("Ablehnung des Menschen") und "Weltverneinung" umschrieben werden. Als nach wie vor wirkende Grundlage dieser Weltsicht kann die Lehre von der Erbsünde gelten. Der Mensch ist von Anfang an schlecht geboren und zu einem Leben in Leid verdammt.
Auch im säkularen Zeitalter spukt die Erbsünde weiterhin durch die Köpfe: da zeigt der SPIEGEL das Bild eines Neugeborenen und titelt dazu: "Pleite geboren". Wir Deutschen haben die Erbsünde Version 2.0 mit dem Holocaust etc. etc. etc.
Der Wahn der Sünde geht so weit, dass ein christlicher Theologe in einem Buch über den Islam den Moslems Vorwürfe macht, weil sie offenbar keine Erbsünde kennen. Im Islam kann man vielleicht nicht alle Vergehen, aber zumindest viele durch gute Taten wieder aufwiegen. Ein durchaus kritischer arabischer Intellektueller (Karam Khella, "Die Geschichte der arabischen Völker") schrieb sinngemäß, dass der Mensch im Islam nicht so von Geburt mit Schuld überhäuft wird bzw. selbst ohne eigenes Tun als schuldig angesehen wird wie im Christentum. Die Antwort der christlichen Theologie auf solche Stimmen: "Die Sünde wird auf die leichte Schulter genommen!"
Sünde!
Sünde!
Sünde!
Die sogenannte "Aufklärung" und die säkularen Philosphien der letzten 250 Jahre sind im Großen und Ganzen daran gescheitert, den Menschen von der Last der Erbsünde zu befreien. Im Gegenteil: im Zeichen sozialdarwinistischer Diskurse, denen Linke, Mittige und Rechte huldigten, wurde die zuvor theologisch begründete "Schuld" des Menschen nunmehr anthropolisch hergeleitet. Nicht mehr wegen Gott und verbotenen Früchten im Garten Eden sondern wegen der Gene ist der Mensch nunmehr "schuldig".
Außerhalb des westlichen, christlich-abendländischen Kulturkreises sind die Diskurse der Weltverneinung eher noch extremer. Dem Hinduismus zufolge sind die Menschen zu ewigen Widergeburten verdammt und wer sich nicht brav in sein Schicksal fügt, endet im nächsten Leben als Fliege, die von der Spinne verspeist wird. Selbst wenn man als Mensch wiedergeboren wird, so droht bei der nächsten Reinkarnation nur zu oft der soziale Abstieg: weil es viel mehr Arme als Wohlhabende oder gar Reiche auf der Welt gibt.
Weil ewige Wiedergeburten in einer nicht lebenswerten Welt dann doch zu heftig für die Gläubigen sind, versprach der Buddhismus, dass die Wiedergeburten irgendwann enden und man in einem "Nirwana" zur Ruhe kommt.
Tod und Nicht-sein als Sinn und Zweck des Seins.
Damit drängt aber selbst im theologischen Kontext die Frage auf, ob Weltverneinung nicht eine lästerliche Todsünde ist. So glauben die Monotheisten, dass ein personaler Gott die Welt geschaffen hat. Wenn der Mensch nun die Welt verweigert, sie pauschal - und IMHO ungerechtfertigt - für Schgmutz erklärt, lästert er damit nicht Gott?
Und lästert ein die Welt kennender und verneinder Intellektueller, von denen es eine ganze Reihe in den Religionen gibt, seine Gott nicht viel konsequenter und unverzeicher als etwa ein Bauer, dessen Leben wie eine Hühnerleiter ist: kurz und beschissen.
Vom theologischen Standpunkt aus könnte man also einen pfleglichen Umgang mit der Schöpfung fordern, weil sie etwas zu Bejahendes ist. Das gilt nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen und seine Werke, für die Künste und Wissenschaften - denn alles ist dem monotheistischen Diskurs zufolge Gottes Schöpfung. Dingen in der Schöpfung mag man zutiefst ablehnen, ja verachten können, aber nicht die Schöpfung als Ganzes.
Solche theologischen Widersprüche mögen erklären, warum sich zumindest im Abendland viele Weltverneiner vom Monotheismus gelöst haben. Neben den wissenschaftsfeindlichen Fundamentalisten gibt es die Nihlisten mit der Parole "Gott ist tot". Eben die nunmehr philosophische oder wissenschaftliche Vorverurteilung der Welt als schlecht und des Menschen als schuldig.
Damit sind wir bei der zentralen Frage angekommen:
Warum gibt es die Weltverneiner?
Wer Welt und Menschen als hoffnungslosen Fall ansieht (und dafür gibt es mehr als genug Argumente), muss daraus letztendlich diese Konsequenz ziehen:
Selbstmord !
Das kann durchaus verschiedene Formen haben:
- selbst Hand an sich zu legen
- kollektiv Selbstmord zu begehen
- auf Selbsttötung zu verzichten, aber keine Kinder zu bekommen
- auch andere den Nachwuchs verbieten zu wollen, um die Menschheit binnen hundert Jahren aussterben zu lassen
Ich zähle diese Dinge nur auf, um dass zu tun, was ich aus der Mathematik als "Beweis durch Widerspruch" kenne. Ich will hier beweisen, dass die Diskurse der Weltverneinung nicht der Verneinung der Welt und des Menschen dienen.
Denn die religiöse oder säkulare Weltverneinung ist in Diskurse eingebettet, welche fordern
- man darf sich nicht selbst töten. Das galt im Christentum und auch noch bei Kant.
- man soll den Fortbestand des Gemeinwesens fördern, zu dem man gehört
- Staat, Gesellschaft und Kirche ermuntern die Menschen dazu, Kinder in die Welt zu setzen
- in der Bibel steht "seid fruchtbar und mehret euch"
Zum Verständnis der Weltverneiner hilft auch ein Blick auf das Leben ihrer prominenten Vertreter und Vieler aus ihrem Fußvolk. Sicher gibt es da traumatische Erfahrungen und "Scheißerlebnisse", die einen zum Menschenhasser werden lassen können. Aber die Weltverneiner bekommen da bestenfalls einen statistischen Durchschnitt ab oder haben weniger Leid als der Durchschnitt. Boshaft gesagt: sie jammern auf hohen Niveau und das schon seit jeher.
Im Weltentsagung predigenden Buddhismus fallen mir immer die schicken orangen Kleider der Mönche und all das Gold in den Tempeln auf. Auch der Kirchenvater Augustinuns verstand für seine Zeit gut zu leben und die christlichen Weltverneiner der Moderne machen es ihm nach Nur wenige Menschen auf diesem Planeten profitieren so sehr von Wissenschaft und Technik wie die wissenschaftsfeindlichen Fundamentalisten in Nordamerika und Europa. "Die fahren doch alle mit dem Auto rum", habe ich zu einer Bekannten über die Siebenten-Tags-Adventisten gesagt, die z. B. die Evolutionstheorie ablehnen und deren Diskurs zufolge ihr Gott mit eigener Hand das Öl fürs Auto in die Erde gelegt hat.
Die modernen, säkularen Weltverneiner sind aber keien Spur besser als die Religiösen. Zu sagen, sie würden sich auf Nietzsche und Schopenhauer beruhen, halte ich für eine Diffamierung dieser beiden Philosophen. Weil ich glaube, das die die Schlechtigkeit der Welt und der Menschen nicht als Rechtfertigugn für geistige Trägheit, Wohlleben, Selbstzufriedenheit und dumme Sprüche über das Leid anderer betrachten.
Womit wir endlich auf der Zielgerade sind: Weltverneiner verneinen nicht die Annehmlichkeiten, die ihnen selbst die Welt bieten kann. Sie leben oft ein so angenehmes Leben, dass ihr Leben ihre Worte Lügen straft.
Weltverneinung Pessismus sind eigentlich nur ins Unendliche aufgeblähte Versionen von "Wasser predigen und Wein trinken".