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Max Stirner, Anarcho

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wafi

Max Stirner
aka Johann Caspar Schmidt 1806 – 1856

als ehemaliger Hegel Student blieb ihm der Staatsdienst als Lehrer versagt, deshalb arbeitete er in einer höheren Töchter Privatschule. In Berlin schloß er sich eines lustigen Disputierclubs genannt „die Freien“ an, deren Mitglieder so illustre Namen wie u.a. Marx und Engels hatten.

Sein Hauptwerk „Der Einzige und sein Eigentum“ wurde zunächst von der Zensur verboten, dann aber doch frei gegeben, da es in den Augen der Zensoren dermaßen schräg war, daß diese es eher für eine Parodie hielten ...

Wer bei Stirner ein geschlossenes gesellschaftliches Modell sucht, wird bitter enttäuscht sein. Genau das Gegenteil ist der Fall. Stirner lehnt ein gesellschaftliches Modell ab und wettert gegen Kommunisten und Teile der Anarchisten, besonders gegen Proudhon, daß diese „das Individuum in der Masse aufgehen zu lassen“ und heraus komme der „Niedergang der Persönlichkeit im Namen der Gesellschaft“, eine “mystische und anonyme Tyrannei“

Sein Weg ist nicht der Weg des Kollektivs, „Wer außer mir und den Menschen, auf deren Meinung ich wert lege, hat das Recht über mich zu bestimmen?“ ... „Der Staat hat immer nur den Zweck, den Einzelnen zu beschränken und zu bändigen, zu subordinieren, ihn zu irgendeinem Allgemeinen Untertan zu machen“ ... „Jeder Staat ist eine Despotie, sei nun Einer oder Viele der Despot, oder seien, wie man sich wohl von einer Republik vorstellt, Alle die Herren, denn das heißt nur: Einer despotiert den Anderen“

Die Kollegas Proudhon, Bakunin oder Kropotkin, später Landauer und Mühsam ließen Stirner links liegen, untergräbt er doch massiv die Idee des Kollektivs und damit die Idee eine Revolution machen zu können, denn der Stirnersche Ansatz schließt eine kollektive Handlung aus. Engels hetzte über Bakunin, daß dieser nur ein Stirner plus Proudhon sei ...
Die „Schwierigkeit“ in die Stirner die Kollegen brachte war simpel ... die Marxisten hatten ihren pseudowissenschaftlichen „Beweis“ für den Fortgang der Geschichte ... Kropotkin versuchte sich an Darwin um die Überlegenheit eines Kollektivs, Solidarität und Gemeinsinn, wissenschaftlich zu begründen und da kommt ein Stirner und sagt „Was Du zu sein die Macht hast, dazu hast Du das Recht“, haut vermeindlich den gesamten Kollektivismus in die Pfanne und stülpt einen ungebremsten Egoismus über, der den Schluß zuläßt, daß auch das Faustrecht wieder möglich wäre.

Diese Schwierigkeit hat lange Zeit dazu geführt, daß der Individualanarchismus kaum breiter diskutiert wurde. M.E. nen dummer Fehler. Dumm deshalb weil Stirner richtig erkannte, daß Egoismus etwas ganz normales ist, die Grenze zwischen gesundem und krankhaften Egoismus nicht klar zu ziehen ist. Liest man Stirner vor dem Hintergrund „Haben und Sein“ von Erich Fromm, wird klar, daß Stirners Postulat des Individualismus das Frommsche „Sein“ meint, die Kollegas damals Stirner vor dem frommschen „Haben“ aus mißinterpretierten.

Als „ungeliebtes“ Kind anarchistischer Thesen und maßgeblich nach außen hin mißachtet, flossen trotzdem Grundzüge der These, daß das Individuum maßgeblich ist, in die weiteren Auseinandersetzungen.
Einer der, wie ich meine, Stirner durchaus richtig interpretiert hat, von dem ich allerdings nicht weiß, ob er ihn überhaupt kannte, sagte:

„Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünscht für diese Welt“
Mahatma Gandhi
 
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Max Stirner
aka Johann Caspar Schmidt 1806 – 1856
...In Berlin schloss er sich eines lustigen Disputierclubs genannt „die Freien“ an, deren Mitglieder so illustre Namen wie u.a. Marx und Engels hatten.

........ da kommt ein Stirner und sagt „Was Du zu sein die Macht hast, dazu hast Du das Recht“, haut vermeintlich den gesamten Kollektivismus in die Pfanne und stülpt einen ungebremsten Egoismus über, der den Schluss zulässt, dass auch das Faustrecht wieder möglich wäre. ...
„Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt“
Mahatma Gandhi

Ich würde wohl meinen wer das Faustrecht und Ghandi in einen Topf wirft, hat entweder das Eine oder das andere nicht recht verstanden. Ghandi sagt wie er man soll das Schicksal in die Hand nehmen, aber mit Gewaltverzicht arbeiten und Frieden so aufbauen.

Sobald jedoch die Gewalt in einer Philosophie ihr Recht bekommt, da möchte ich doch eine nähere Erläuterung zur Diskussion haben, denn, da stehe ich ganz auf Ghandis Seite, ob das gegen den Menschen geht und nicht für ihn?
Trotz des Missklangs beider zitierten Sätze sehr interessant.

Ich bin persönlich nicht der Meinung dass Kollektivismus und Individualität sich zwingend ausschließen. Das ist eine Organisations-, und Wertefrage der Gruppierung. Es wird zwar in jeder Gruppierung zu Querelen kommen, ausschlaggebend sind aber letztlich die werteorientierten Grundlinien, auf der sie aufgebaut ist. Sollen Menschen die anderen dienen können als Leiter in hierarchischer Struktur arbeiten, kann das oft aus rein organisatorischen Gründen schon gar nicht anders ablaufen. Dann ist aber durch die geklärte Positionen und Arbeitsweise als "der Gesellschaft dienend und nützend" dem Machtgehabe in gewisser Weise schon Einhalt geboten. so sollte es auch eigentlich heute sein, sonst bräuchten wir eigentlich nicht wählen, wenn diese dann unsre Interessen gar nicht verträten. (Weiss, das ist aber heute nicht so, also nicht rein strukturelle sondern Werte-orientierte Veränderung - als neue Basis - nötig, meine Meinung).

Aus: http://them.polylog.org/5/fga-de.htm ...Da Gandhi plante, nach Indien zurückzukehren und den indischen Freiheitskampf zu führen, entschloss er sich, ein geeignetes Wort aus dem Sanskrit zu verwenden. Er fand, dass Satyagraha seine Philosophie am besten beschrieb – eine Kombination aus Satya, »Wahrheit«, und Agraha, »Streben nach«. Satyagraha bedeutet somit »Streben nach Wahrheit«, was insofern wichtig ist, als es dem Gegenteil des westlichen Konzepts eines »Besitzens der Wahrheit« entspricht. (Und ich darf hinzufügen, was sich oberflächlich gesehen, evtl. dem annähert, was der Hr. Stirner max, sich so gedacht hat, soweit im westlichen Sinne richtig?? Oder? Dann wäre das Gegenteil dessen gemeit, was der hr. Ghandi meint. Das wäre noch zu klären, für mich: Die ständig Suche nach der Warhheit/oder die ständige Einbilung, sie wäre schon gesucht genug. Oder auch wo liegen die weiteren Vergleiche, oder Unterschiede.

Ich hoffe der Kommentar ist willkommen.
 
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Ich denke das Faustrecht ist eine Mißinterpretation Stirners, auch wenn sie häufig genutzt wird. Es besteht kein wirklicher Mißklang zwischen Stirner und Gandhi, wenn du Stirner anders interpretierst. Erst wenn du duselber sein kannst, deine Wünsche und Bedürfnisse kennst und eben nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes, weil`s grad nen schönes Schlupfloch ist .. gehst, kannst du überhaupt erst Dinge machen, die ein Gandhi oder andere gemacht haben. Ich denke dazu gehört ne riesige Portion Selbsterkenntniß und Selbstachtung ... eben genau das was Stirner fordert. Selbst so ein geflügelter Satz "die Grenzen der persönlichen Freiheit enden dort wo die Freiheit des anderen anfängt" klingt ja ganz nett, aber ohne Kenntniß seiner selbst hast du keine Chancen die eigene Freiheit zu erleben, noch wirst du die Empathie entwickeln können die Freiheit des anderen zu sehen. Ich sehe nicht wirklich einen Widerspruch zwischen Stirner und Gandhi sondern ne konsequente Fortentwicklung.

Gruß
Peter
 
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.... Stirner und Gandhi 'ne konsequente Fortentwicklung.

Gruß
Peter

Wäre entsprechend wunderbar!

Was mir gut gefällt: ...Immer aber stoßen beide aneinander, der Gebildete an den Ungebildeten, wie umgekehrt, und zwar nicht bloß im Anrennen zweier Menschen, sondern in ein und demselben Menschen. Denn kein Gebildeter ist so gebildet, daß er nicht auch an den Dingen Freude fände, mithin ungebildet wäre, und kein Ungebildeter ist ganz ohne Gedanken.... Zitat Ende aus: http://www.zeno.org/Philosophie/M/S...d+neuen+Zeit/2.+Die+Neuen/§+3.+Die+Hierarchie

Da kommen die Menschen zusammen... nicht wahr? Wie schön wäre es wenn die Menschen im Sinne der Entwicklung der Menschlichkeit das berücksichtigen. Wenn wir unserem System der Demokratie den Namen wiedergeben wollen, dann können wir das wohl nur erreichen, wenn die Leute, die den anderen besonders gut "dienen" können, entsprechend die Positionen erhielten, nicht diejenigen, die sich an den anderen bedienen.
 
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wafi

tscha ... wenn du mich als Anarchist fragst ... kann man Demokratie am besten leben ... indem man sie simpel versenkt. Das Problem ist doch simpel, Mehrheitsentscheidungen müssen nicht zwangsläufig richtig sein, nur weil es ne Mehrheit sagt und desweiteren, sorry to say, was ihr in München macht ist euer Bier und ist durch völlig andere Randbedingungen geprägt, wie das was wir hier an der Küste machen. Große Gebilde für Mehrheitsentscheidungen wie so nen Staat hier führen zwangsläufig dazu, daß eben nicht sachgerecht anhand der tatsächlichen Randbedingungen entschieden wird, sondern eine Mehrheit zumeist mit den Randbedingungen nichtmals was zu tun hat. Das innerhalb einer klar definierten Gruppe wie Stadt oder weiter reduziert Straße, Betrieb usw. Mehrheitsentscheidungen ok sein können, ist schon richtig, aber bitte eben nur innerhalb der klaren Gruppen und dezentral. Alles andere führt zu Machtstrukturen, die logischerweise den Machtmißbrauch beinhalten. Mag sein, daß die Demokratie eine der schlechtesten Staatsformen ist ... und wie wer auch immer meinte, es trotzdem die beste sei ... Halt nicht weitergedacht, vielleicht sollte man auf Staat ansich verzichten, dann ist die Frage der Staatsform eine völlig irrelevante ;)

GRuß
Peter
 
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Auf eine Staatsform, die für den Bürger gar nicht da ist, und nicht fähig die Rechte des (jedes) Einzelnen zu schützen und zu vertreten, sollte man verzichten. Das ist meine Meinung.

Und man mag gar nicht glauben, wie viele Leute diese (ähnliche) Meinung haben!

Es sind sehr viele kleine Entwicklungen nötig. Nach meiner persönlichen Erfahrung ergibt sich - wie von selbst - eine hierarchische Struktur (auch wenn man eine vorher abschafft). Ob man das Staat nennt oder sonstwelche Organisiererei, es scheint nicht ohne zu gehen.

Daher halte ich es für allerwichtigst, die Art und Weise, oder gleich mal die Grundlage, welche Werte (der Schutz aller - individuell) dieser Hierarchie zugrunde liegen müssen zu klären. Ist das in unserem Staat so (ich denke da hat man sich die Mühe gemacht, diese Werte und Rechte zu erarbeiten, doch man hält sich nicht daran). Daher halte ich es für unabdingbar so etwas wie Richter von den Bürgern aus zu wählen und so. Weil sonst alles immer mehr entfremdet. Wie Du es oben schon so schön sagst, wie es jetzt ist, brauchen wir die Hälfte eigentlich schon gar nicht mehr. Also das Abschaffen muss auf einer humanen Basis erfolgen. Es wird dort zuerst eingeführt, wo die Sache am Schlechtesten funktioniert und mit Volksentscheiden gefestigt, damit sich alle im klaren sind, was geändert werden wird, und wo sie es noch mal nachlesen können (verlässliche Quelle, Rechte), wenn sie es vergessen haben, die Bürger. Was hältst Du von Volksentscheiden insofern.?
 
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tscha Volksentscheide .... schwieriges Thema. Nimm nen Beispiel, du hast ja Kinder ... und nun soll über ne Schulpolitik abgestimmt werden, als Beispiel und das Altersheim (sorry ich überspitze etwas) rückt aus und stimmt mehrheitlich für nen altes Bildungssystem ... (so sieht ja die Realität aus ...) Bringt das weiter? Nö, eigentlich hätten die Betroffenen, also Eltern, Schüler Lehrer die größte Kompetenz zusammen etwas zu entwickeln. Da ist die Frage wieso sollen Leute, die nix mit ner Sache zu tun haben über etwas entscheiden von dem sie nichtmals wissen was denn so Sache ist. Du siehst an dem Beispiel, daß generelle Volksentscheide wenig Sinn machen.
Übrigends ... Hierachien die durch Kompetenz kommen, sind ja nicht schlecht, behauptet auch kein Anarcho. Würde mit nem Arzt durchaus nicht lange über ne Krankheit diskutieren, entweder ich billige ihm ne Autorität zu, dann glaub ich dem erstmal oder ich billige sie ihm nicht zu. Hat er die Autorität, gibt`s natürlich ne Hierachie hat er sie nicht, gibt`s eben keine.
 
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Zitat: "... schließlich trug Hans G. Helms Nachweise zusammen, die belegen, dass Stirner den italienischen (Mussolini) und deutschen Faschisten (Hitlers Mentor und Propagandist Dietrich Eckart) als Quelle diente...."

aus: "Metzler, Philosophen Lexikon, von den Vorsokratikern bis zu den Neuen Philosophen"

Ich will jetzt nicht ärgern, denn das ist nur EIN Zitat, und das aus 2 Seiten, die Ansätze sind auch im modernen Denken unserer Zeit zu finden, trotzdem ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen sich so sehr der Gemeinschaftlichkeit verschließen, die ja doch angeboren ist, schließlich kann die totale Individualisierung dann letztlich wie bei Platon für mich erklärt werden. Ist für mich also eine der heutigen Großen Aufgaben, die der Mensch zu bewältigen hat., denn einerseits hat der Stirner Recht, andererseits auch der, der sagt, einen Menschen, ohne seine Umgebung gibt es nicht und kann es nicht geben, daher ein Leben ohne Dankbarkeit für die Umwelt unglücklich und auch nicht wirklich natürlich zu sein scheint.
Das bezieht sich evtl. auf Platon, wie ich gelesen habe(dass sich die totale Freiheit schnell wieder in ihr totales Gegenteil wenden kann),... und ist nicht so ganz von der Hand zu weisen.

Platon beschreibt im achten Buch über den Staat in detaillierten, manchmal humorvollen Erläuterungen die inhärente (innewohnende) Tendenz der Demokratie, sich in ihr genaues Gegenteil, die Tyrannei zu verwandeln.

Dazu schreibt er über die Freiheit als Paradox. Verfechter der Freiheit, sagt Platon, argumentieren, Freiheit sei das höchste Gut der Demokratie und deshalb die einzig adäquate Staatsform für Menschen, deren Natur grundsätzlich frei ist. Durch die Unterstützung dieses unersättlichen Strebens nach Freiheit, fördert sie aber auch eine Vielzahl von Wünschen, die allmählich und unauffällig "die Bastion der Seele eines jungen Menschen" erfassen und ihn auf den niederen Weg der Selbstgefälligkeit führen. Bescheidenheit wird als Dummheit abgetan, Selbstbeherrschung gilt als unmännlich, Maßhalten und geordnete Ausgaben gelten als ungebildet und geizig.

Schließlich gerät die Situation außer Kontrolle und man sucht nach einem strengen Führer, der die Ordnung wiederherstellt. Aus den "untätigen Drohnen" wird eine einzige, mit einem Stachel bewehrte Kreatur ausgewählt, die anfangs als Führer der Massen auftritt, jedoch schon bald der teuflischen Verlockung der Macht unterliegt und unausweichlich zum Tyrannen wird.

Wie Platon hervorhebt "scheint ein Übermaß an Freiheit, ob für den Staat oder den Einzelnen", in den Händen eines Diktators "nur zu einem Übermaß der Sklaverei zu führen".

Diese Zusammenfassung der Gedanken Platons ist vereinfacht, und soll die Pathologie und das Paradox der Freiheit anschaulich machen, die Verlockung ist unwiderstehlich, auch wenn man nur schwer mit ihr zurechtkommt, sie bleibt eine schwere Last, die getragen werden muss.

Wo liegt allerdings danach die Lösung dieses Problems? (ich finde das Problem ist, wenn man Platon zuhört und ernst nimmt, die unkontrolliert ausgeübte Macht)

Da ist das Problem, das ich sehe, dass sich ein Mensch, der heute so ist, so sehr ändern kann, dass er morgen ganz anderes sein kann. Gerade wenn die Menschen ein Extrem leben, ist ihnen ihr Gehirn im Wege, das sich zu einer völligen Eigendynamik entwickeln kann. Es denkt, nur damit es nicht immer im einen Extrem denken muss schnell mal in die Richtung eines anderen Extrems. Das kann ich an mir selbst beobachten. Dazu ist dann eine geübte Beherrschung und eine gefestigte Grundideologie von Nöten, damit ich mich schnell erinnere, was ich eigentlich noch mal wollte und wie ich dorthin komme, wie aber nicht. (Denn ich kann mein Gehirn direkt selbst denken hören, d. h. es bastelt sich leicht mal was zusammen!?). Wenn ich einen mittleren Weg einschlage, den ich hiermit vorschlagen darf, habe ich für mich die größtmögliche Chance, selbst bei allen den täglichen Herausforderungen, denen ich mich neben der Philosophie ja auch noch zu stellen habe, so schnell wie nur irgend möglich auf das zurückkommen kann, Exkursionen in Extreme sollen deswegen nicht dogmatisch abgelehnt werden, aber wichtig ist, dass ich mit meinem Menschenleben und der Umwelt, letztlich zu einem wünschenswerten Ergebnis komme.

Das heißt jedoch nicht, dass dazu nicht auch die Ideologie Stirners gehören muss. Denn dass man so denkt, wie er es wohl tut, ist rein menschlich und gehört für mich zu einem gesunden Egoismus, ohne den man ja Ziele auch gar nicht erreichen könnte. http://de.wikiquote.org/wiki/Max_Stirner
 
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die Geschichte, daß Stirner von Mussolini`s und Hitlers Schergen benutzt wurde, ist durchaus bekannt. Andererseits, was hat die Eiche für nen Problem, wenn nen Hund dran pißt? Ergo, völlig egal.

Das Problem der Freiheit ist nen ganz anderes. Sobald du die in eine Staatsform überführst und in Gesetze einsperrst, biste Freiheit ganz schnell wieder los. Die Eigenschaft von Freiheit ist eben freie Entwicklung ... dazu paßt kein Korsett, deshalb ist Demokratie als Staatsform eben nicht der "Freiheitsbringer" sondern entwickelt sich, Stück für Stück wieder in Richtung Diktatur. Klassisches Beispiel Rom ... bis Caesar. Deshalb stimmt Platon`s Ausflug in die Demokratie eben nicht mit den Grundgedanken der Anarchie überein, wobei Platon eher zu den Protagonisten zählt, die Anarchie als negativ ansehen. Ich mag sowieso eher Diogenes :winken:

Gruß
Peter
 
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Da habe ich Diogenes: http://www.kzu.ch/fach/as/material/Texte_philo/Diogenes/diogenes_03.htm sehr nett.:rolleyes2:
...
Ah, ja, schade, die Volksentscheide. Die helfen den Leuten aber enorm sich selbst Gedanken zu machen und sich auf diesem Wege zu äussern. Hatten eigentlich schon einige Erfolge. Die Frage ist, wie weit man gehen muss, um etwas zu ändern. Es liegt ja vielen Menschen auch die Freiheit von Minderheiten am Herzen. Im Sinne des Hr. Stirner können auch Volksentscheide gewinnen, die nicht alle gleichzeitig betreffen, sondern wenn die Einsicht da ist, dass es sinnvoll ist, so zu entscheiden..... (Kann nicht das Altersheim auch sinnvoll entscheiden wenn es um die Gerichte geht in etwa?) Man muss den Leuten eine gewisse Vernunft zutrauen und eine Aufklärung stattfinden lassen (Und eine Hoffnung)
 
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klar kann auch nen Altersheim vernünftige Entscheidungen treffen, ist aber nicht der Punkt. Der Punkt ist simpel, die Leute die, Beispiel Schule, involviert sind haben einen ganz anderen Zugang und nen ganz anderes Interesse. Also wieso Leute fragen, deren Interssenslage ne völlig andere ist und die nicht involviert sind? Nur um denen die Möglichkeit zu geben mitzudenken??? Nö. Im übrigen hindert auch niemand jemanden daran sich jederzeit in nem Elternverein auch lange über die Schulzeit der kids hinaus in das Projekt Schule einzubringen. Wesentliche Investitionen an den Schulen meiner kids wurden eben so gemacht, an den Komikern, die glaubten sich einmischen zu können, vorbei. Im übrigen, ob nu Volksentscheide ja oder nein ... wir haben doch heute genau die Situation, daß z.B. die Bildungspolitik von den "Sachfragen" der Industrie abhängt (Bachelor und Master als Bleistift) statt von Bildung und Inhalten. Nö, es macht mehr Sinn eben dezentrale Strukturen zu schaffen, statt zentrale.

Gruß
Peter
 
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Von Dezentralisierung hört man aber nur in der Schweiz. http://www.deza.admin.ch/de/Home/Themen/Rechtsstaatlichkeit_Demokratie/Dezentralisierung
Was ich momentan für wichtig halte, ist, wenn Mist gebaut wird, das so normal und alltäglich ist, und sich überhaupt niemand zuständig erklärt. Darum kommen auch so viele vor den Menschengerichtshof international, oder den Europäischen oder arbeiten am Grundgesetz, weil irgendwie läuft es offenbar nicht so, dass man jemanden für was verantwortlich machen kann.
Dadurch habe ich das dumpfe Gefühl, dass alle anfangen zu machen was sie wollen, weil - macht eh nichts. Wegen http://www.verfassungswerkstatt.de/vordenker und http://www.verfassungswerkstatt.de/du_bist_deutschland da geht es mal um was, Deutschland hat gar keine Verfassung, die kann nur vom Volk ausgehen, das heißt die jetzige, das Grundgesetz geht nicht vom Volk aus? Praktisch hat man allzu oft das Gefühl. Was Du schreibst, gehört in eine Verfassung, oder? Da wäre es doch interessant die Verfassung der Schweiz mal anzusehen und den Vergleich zu unserem zu ziehen.

Persönlich fand ich die Idee gut, mit den Arbeitsgremien. Dort sollte sich jeder einbringen können und dort wird dann auch gewählt, die Leute würden sich in Themen einarbeiten lassen und könnten auch besser Rechenschaft ablegen, was sie herausgefunden und erarbeitet haben, und was für Vorschläge und Bedenken es gibt, dann kann man auch besser verstehen lernen als Bürger, und sich auch mit dem einen oder anderen intensiver mitbeschäftigen. Sogar Schulen könnten sich beteiligen. Na ja, Schwamm drüber. Dacht' ich halt.

Die Parteien, das macht es dem Volk zwar einfach, es muss jedes Jahr wie aus alter Gewohnheit das Kreuzlein machen und muss nicht viel denken, aber mit den Kreuzlein, dort wo man findet, man will das so oder so haben, da wählt auch nicht jeder mit, sondern nur jemand, den das Thema was angeht oder interessiert, wie Du genannt hast. Das heißt, Gremium Campingplätze rund um München, die Stadt verpflichtet sich mehr Freiraum auf Campingplätzen zu gestatten, damit die Leute ihre Ruhe haben voreinander, da wählt ja keiner, wie das am besten entschieden werden kann, den das nicht interessiert. Also für mich ist Dezentralisierung, dass die Leute in die Entscheidungsprozesse direkt miteinbezogen sein können, d. h. mitreden können und zweitens eine Wahl haben.

Sonst ist das ja wie eine Ehe, in der es keine Scheidung gibt, selbst wenn der eine macht was er will.
 
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Das finde ich schön. Lese es gern. Hätte ich einen Drucker, der geht, würde ich's sogar ausdrucken. (102 Seiten)
Es gefällt vielleicht auch Stirner: http://www.menschenkunde.com/pdf/swassjan/ks_ur96_2.pdf

Ich finde auch, dass etwas totgeschwiegen wird und wurde. Und was dann geredet und philosophiert wurde, hat exakt einen eindeutigen Bogen um alles das gemacht, was eigentlich hätte beredet und philosophiert werden müssen. Da gehört Dein Thema hier wahrscheinlich auch dazu. Also: Nur Mut!:...

Tipp: Die Anthroposophie hat einen schweren Anklang in unserer Zeit, und auch wenn man die Einleitung versteht, weil wir nicht wirklich glauben können, die Gründe werden durch den Krieg etc. erklärt, und die Verbrechen und die Nachkriegszeit. Das schwerste Wort überhaupt: Gott, Jesulein etc., wie aber soll man sie ersetzen, die Worte sie zu ersetzen, sind noch nicht erfunden.
Wenn jemand von Jesulein oder von Gott ähem... spricht, dann kann ich das stets gut übersetzt verstehen indem ich das was ich als universelles Gesetz, als Leben, als Ursache und Wirkung etc., (also Inhalt der Worte, nicht deren leere Hülle) selbst kennen gelernt habe. Und mir eine übertragene Vorstellung von dem machen, was ich im Satz des Anderen zu verstehen habe.

Mit dem Wort Gott, assoziieren alle etwas anderes, der Papst etwas anderes als die Christen selber, jeder Bischof und so weiter. Die Selbstdenkenden und –philosophierenden wieder anderes. Ich tendiere zwar nicht zu einer "Einheitsreligion", die dann alle gleich verstehen, aber letztlich münden für mein Verständnis alle Religionstheorien in ein "Meer" der Wirklichkeit. Das Wort ist eine Form das ausdrücken und untersuchen zu wollen, was wir erleben, erfühlen was wir sehen, aber nicht untersuchen können, was stärker ist als alles andere aber nicht, wenn wir mit ihm eins sind. Es ist nur so lange fremd, solange wir es als etwas von uns getrenntes wahrnehmen (das Leben und seine Umgebung, der Moment und die Ewigkeit etc.)

Was wir als universelles Gesetz des Entstehens und Vergehens, - und des Lebens - das sich in allen Phänomenen des Universums manifestiert, und Wirklichkeit ist, erahnen, und was schwer oder unmöglich in Worte zu fassen ist. Kann man sich sehr gut vorstellen, da hat der Eine in jene, der Andere in andre Worte gehüllt, ihnen versucht einen weisen Anschein zu verpassen und ist dadurch dem gerecht geworden, dass etwas ausgesprochen werden muss, dass etwas nicht in Kurven umredet werden kann, weil es so wichtig ist für das Leben es zu verstehen, als gänge es dabei um Sieg oder Niederlage jedes Individuums. Wahrscheinlich kann das eh' nur erlebt werden (also subjektiv, wenn auch von jedem und dann durch das Miteinander leben auch alle daran teilhaben, jedoch nicht mit dem Intellekt, eher durch den Weltfrieden oder Frieden etc.). Wenn für mich also jemand von Jesus und Gott redet, dass ist das für mich subjektiv, denn mit den Begriffen kann ich gar nichts anfangen. Sie sind für mich die Hoffnung, etwas auszudrücken, was man gar nicht ausdrücken kann, worüber aber geredet werden muss.

Ich hoffe, der Text ermutigt alle in Deutschland noch vorhandenen Dichter und Denker sich neuen Mut zu fassen gerade wegen des Auftretens der Massen die sich gegen einen wenden sobald er das tut, "denken und dichten" - und durch das Erkennen der Zeit, dass derzeit nur ein einziger Solcher uns schon die Hoffnung wiedergeben wird, uns endlich in die richtige Richtung entwickeln zu können in der wir mit uns zufrieden sein werden und dürfen! (können). Es muss das Unausgesprochene zum Leben erweckt werden, das so lange Jahre wie unter der Erde (und trotzdem in uns Menschen) vor sich hin vegetiert. Also ohne an die Windmühlen erinnert werden zu müssen. Es ist eine scheinbare Sisyphos-Arbeit, http://de.wikipedia.org/wiki/Sisyphos , aber das war sie doch immer.
ah, ja, lieber wafi. Falls Du findest das verschandelt das Thema, sag’s mir gerne, ich bin bereit mit mir reden zu lassen. es kann ja sein, dass das nicht in Deinem Interesse war, und dann wird ja auch das Thema vielleicht von anderen nicht mehr als das verstanden was es sein soll. Also melde Dich ich kann's auch rausnehmen. Ciao, und ein gutes Nächtle. munichangelika
 
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