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Mit Tulpenzwiebeln verspekuliert - waren die Kapitalisten schon immer dumm und gierig

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Gestern war in der Doku-Reihe "Imperien" auf ZDF das Raubreich der Niederlande in Fernost dran. Es ging aber nicht nur um das "Wirken" niederländische Eroberer in Indonesien, das ihnen dort einen Ruf vergleichbar dem des A. H. und der "Moffel" in den Niederlanden selbst eingetrangen hat.

Fast noch absurder war der Hype in Tulpenzwiebeln. Ihr habt richtig gelesen: Tulpenzwiebeln. Und ich dachte immer, für die Satire des Ephraim Kishon, wo eine Hausgemeinschaft an der Börse in Elefanten investiert bis die Kurse fallen und das Haus unter den Elefanten zusammenbricht gäbe es keine realen Vorbilder. Dabei zeugt die Tulpenkrise anno 1637 von einem System, das schon in seinen Anfängen an Lächerlichkeit und Korruptheit kaum zu toppen war. Schon damals lieferten die Niederländer ein Lehrstück dafür, wie man sich mit Gier und Dummheit selbst ein Bein stellt und mit dem Arsch einreißt, was man mit den Händen aufgebaut hat.

Die Idee, mit in Europa nicht vorkommenden und sehr begehrten Gewürzen zu Reichtum zu kommen, war zunächst noch rational. In der Doku wurden da Pfeffer und Muskatnuss genannt. Dafür gab es in Fernost die Produzenten und in Europa die Abnehmer, die Reichen, die beim Tafeln kiloweise Gewürze auffahren ließen, um so ihren Status unter Beweis zu stellen.
Allerdings zeigt die Tupelnkrise auch, dass es sogar im Kapitalismus so etwas wie eine Moral gibt und dass die "unsichtbare Hand" Dummköpfe und Gierhälse manchmal recht hart abwatscht. Wäre es mit "rechten" Dingen zugegangen, hätten sich die Niederländer in Indonesien mit der Konkurrenz aus anderen Ländern rumärgern müssen. Die Einheimischen hätten an die Meistbietenden verkauft und es wäre ein Marktgleichgewicht entstanden. Die Profitspannen - in der Doku wurde von 1 zu 1000 gesprochen - waren so hoch, dass es auf allen Seiten Gewinner gegeben hätte. Dem Import von Gewürzen aus Indonesien wäre vielleicht der Export von Waren dorthin gefolgt, um mit für Europäer vielleicht selbstverständlichen, aber die Indonesier neuen Waren die Gewürze zahlen zu können. Wenn der Potentat den Kaufmann fü einen Sack Pfeffer Männchen machen lässt, holt der vielleicht ein Fernrohr und dann macht der Indonesier große Augen.

Aber nein, die Niederländer beschlossen zwecks Profitmaximinierung ein Monopol zu errichten. Mit bietende Konkurrenten sollten fern gehalten werden und die Einheimischen wurden gezwungen ausschließlich an die Niederländer zu liefern. Notfalls mit Sklavenarbeit und zu Preisen nahe Null. So blieben die Profitspannen enorm hoch und die Niederländer pressten aus den Indonesiern enormes Kapital - um es in Tulpenzwiebeln zu investieren. Richtig, in Tulpenzwiebeln! Da wurden immer neue Züchtungen ersonnen und am Markt gehandelt und je extravaganter, desto teuer. Bis 1637 die Blase platzte und all die Zwiebeln, für die die Reichen so viel Geld ausgegeben hatten, nichts mehr wert waren!

Hier einige Links zu dem Thema:

http://www.faz.net/s/RubBD6B20C3D01...FF87F3A9294D1A69AF~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Große_Tulpenmanie

Auf http://www.bwl-bote.de/20020801.htm findet sich auch dieser Absatz:

"Trotz des Reichtums der Großkaufleute und Regenten gehörten die Niederlande zu den ärmsten Ländern Europas. Um 1630 wurde die ohnehin schon schwierige Situation der Handwerker durch die Flut der protestantischen Flüchtlinge aus dem katholischen Süden, der weiterhin von den Spaniern besetzt war, noch schwerer. Die Aussicht, das niedrige Einkommen, das gerade zum Überleben reichte, durch die Anpflanzung von Zwiebeln und deren Verkauf aufzubessern, ja vielleicht sogar ein richtig gutes Leben führen zu können, machte viele Handwerker zu Gärtnern. Wo früher Gemüse wuchs, baute man jetzt Tulpen an. Als es Anfang der 30er Jahre immer klarer wurde, daß die Nachfrage nach Tulpen und damit auch die Preise immer weiter anstiegen, bildete sich eine neue parasitäre Händlerschicht, die „Floristen“, die einzig und allein mit dem Verkauf von Tulpenzwiebeln Geld scheffeln wollten. Ihre anfänglich eher vorsichtigen Investitionen warfen einen solchen Profit ab, daß immer neue Kreise jetzt versuchten, auf diese Weise ihr Glück zu machen."
 

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