"Selbst Schuld"

Che · 5 Okt 2012

Selbst schuld sind die Afrikaner - so der Lieblingsspruch und die schlichte Analyse selbstgerechter Gemüter über afrikanische Verhältnisse, die da lauten: Hunger, Ausbeutung, Missbrauch, Krieg, Leid !

Zur Widerlegung nehme man das Extrembeispiel Äthiopien und tauche ein in die jüngere Geschichte dieses Landes anhand folgender Links:

Der Diktator, über den Sie nichts wussten
http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=8235

und daran anschliessend:

Äthiopien – oder wie ein Land systematisch in den Hunger geriet
http://geldseite.wordpress.com/2012/04/11/aethiopien-hunger-chossudovsk/

Selbst schuld ?

Westpoint · 6 Okt 2012

Che schrieb:
Selbst schuld sind die Afrikaner - so der Lieblingsspruch und die schlichte Analyse selbstgerechter Gemüter über afrikanische Verhältnisse, die da lauten: Hunger, Ausbeutung, Missbrauch, Krieg, Leid !

Zur Widerlegung nehme man das Extrembeispiel Äthiopien und tauche ein in die jüngere Geschichte dieses Landes anhand folgender Links:

Der Diktator, über den Sie nichts wussten
http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=8235

und daran anschliessend:

Äthiopien – oder wie ein Land systematisch in den Hunger geriet
http://geldseite.wordpress.com/2012/04/11/aethiopien-hunger-chossudovsk/

Selbst schuld ?

Durch das Leben in den weiten der Steppen am Horn von Afrika, ist die Kindersterblichkeit hoch, man muss also mindestens 6-8 Kinder zeugen, um wenigstens 2-3 bis ins Erwachsenenalter zu haben, später kümmern sich diese Kinder um die Alten.

Bei uns tut das der Staat und die Sozialsysteme...

Man kann also diese Überlegungen nicht 1:1 übertragen,

auf der anderen Seite gibt es in 90% der afrikanischen Staaten überhaupt kein Problem mit Hunger und Dürre, sondern eher das Problem, dass ähnliche Sicherungssysteme wegen auch hier fehlender sozialer Netze notwendig sind.

Also haben auch Bauern sehr viele Kinder...

Sieht man sich die Situation in den Städten an, dann haben die Familien dort eher 2-3 Kinder, erstens weil die Wohnsituation oft kaum mehr Platz hergibt, zweitens aber vor allem, weil die westliche Lebensart von alleine greift.

Man geht aus, geniesst die Vorteile von Bildung, Krankenversicherung und Bankservices, also hat man - wie in Deutschland - weniger Kinder.

Alleine die Einführung der Elektrizität in ländlichen Bereichen hat die Zahl der Kinder pro Ehepaar auch in ländlichen Gebieten vermindert, dazu kommen freie Schulbildung und Programme, die den alten Bräuchen entgegentreten.

In Deutschland zeugen die Armen auch deutlich mehr Kinder als die Mittel- oder Oberschicht, offenbar tritt ein ähnlicher Effekt ein, man versorgt sich über die Zuwendungen des Staates und erhöht so sein Einkommen, es ist also nicht so anders wie in Afrika, man stelle sich vor, was in Griechenland passieren würde, wenn die Finanzkrise auf einmal die Zuwendungen für Familien kürzen oder aussetzen würde...

Th.Heuss · 6 Okt 2012

Ich kann mit solch degenerativen Schuldbegriffen nichts anfangen. Gesetzt wir hätten Mitschuld, das ist doch kein Grund, im eigenen Schlamassel ungetrübt weiterzumachen. Ob Schuld oder nicht, die kommen einfach nicht aus den Pötten.

Che · 10 Okt 2012

Was ist Dampfplauderer Pec, hat es dir die Sprache verschlagen ?

Schmecken nicht die Artikel, was ?

Anarchist · 11 Okt 2012

täglicher Massenmord- wir wissen von nichts

Che schrieb:
Selbst schuld ?

"Ein Kind, das in Afrika an Hunger stirbt, wird ermordet" sagt Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.*

Durch unsere Lebensweise und die werbetechnisch ausgeklügelten Strategien, welche diese Lebensweise fördert, töten wir jährlich ebenso viele Menschen, wie der gesamte 2. Weltkrieg verursachte. Das leuchtet freilich keinem ein, der sich nur durch den mainstream "informiert". Gutes Thema, Che!

Stammtischkoller · 11 Okt 2012

«Jetzt kann ich sagen, wer die Halunken sind»

Anarchist schrieb:
"Ein Kind, das in Afrika an Hunger stirbt, wird ermordet" sagt Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.*

Hatte ein lesenswertes Interview mit dem Mann gestern schon nebenan reingestellt, aber noch mal hier, da es passender ist:

Es gibt heute genug Nahrung für zwölf Milliarden Menschen, sagt Jean Ziegler. Wenn dennoch Menschen verhungern, sei das organisiertes Verbrechen. Die Haupttäter sind nach Ziegler die Spekulanten.

...
...
Spekulation gibt es im Nahrungsmittelbereich seit Tausenden von Jahren. Was ist schlimm, wenn ein Bauer sich gegen Missernten versichert oder ein Bäcker seinen Mehlnachschub sicherstellt?

Nichts. Aber darum geht es auch nicht. Die Rohstoffspekulation von heute dient nicht diesem Zweck. Wenn wie jetzt in den USA ein Teil der Maisernte verdorrt, dann springen die Spekulanten auf diesen Zug auf und verstärken die Preisexplosion. Die Rohstoffmärkte sind «finanzialisiert» worden. Dabei verdienen Spekulanten Milliarden, während umgekehrt Millionen Menschen verhungern.

http://www.tagesanzeiger.ch//wirtschaft/konjunktur/Jetzt-kann-ich-sagen-wer-die-Halunken--sind/story/11541543?fb_action_ids=392195037519418&fb_action_types=og.likes&fb_source=other_multiline&action_object_map={%22392195037519418%22%3A361513537267431}&action_type_map={%22392195037519418%22%3A%22og.likes%22}&action_ref_map=[]

Joachim der Hellseher · 11 Okt 2012

Anarchist schrieb:
"Ein Kind, das in Afrika an Hunger stirbt, wird ermordet" sagt Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.*

Gibt es eigentlich in unserem Land ein Recht auf Nahrung? - In der Theorie ja und zwar aufgrund vorhandener Gesetze.

Es stellt sich halt die Frage, weshalb es zusätzlich "Suppenküchen" und ähnliche Einrichtungen, Abnehmer für die Abfallprodukte aus dem Supermarkt, Müllkübeldurchstöberer, Einbrecher + Diebe (Delikte steigend), Mitbürger, die aus dem Knast nicht entlassen werden möchten und Bedürftige aller Art, eben solche die das Amt ablehnen oder vom Amt wegen Kleinigkeiten (wir kennen doch die deutsche Bürokratie wie z. B.: Da ist 5 qm zuviel Wohnraum und deshalb gibts nichts) abgelehnt werden (Die Statistik ist bei uns wegen der politischen Reklame wichtiger als der Mensch), gibt.

Obwohl die Behörden das Elend bei uns kennen, weigern sie sich so gut es geht! Man könnte den Eindruck gewinnen, dahinter steckt Tötungsabsicht.

Sebastian Hauk · 11 Okt 2012

Weil die Natur sehr vielfältig ist. Es gibt die unterschiedlichsten Menschen. Einige Menschen klauen halt gerne.

Anarchist · 12 Okt 2012

Informationspolitik

Stammtischkoller schrieb:
Hatte ein lesenswertes Interview mit dem Mann gestern schon nebenan reingestellt, aber noch mal hier, da es passender ist:

Das Problem ist, dass sich die meisten Europäer immer noch ausschließlich über mainstream- Medien "informieren".
Leute wie Ziegler finden selten Gehör. Folgende Vorurteile über das "Selbst schuld" in Bezug auf den Hunger in Afrika sind sehr verbreitet:

-Überbevölkerung: "Der Afrikaner schnakselt halt gern"
- Afrikaner sind faul (Sarrazin- Logik, Rassismus)
- Afrika hat zu viele Diktatoren (Diese Diktatoren werden vom Westen unterstützt und für die Fortführung der Kolonisation gebraucht)

Pommes · 12 Okt 2012

@

Nicht nur das die Fessalien verspekuliert werden, der Gipfel der Perversion ist, dass man auch noch 250$ pro Kopf der Weltbevölkerung für Rüstung ausgibt.

Pécuchet · 12 Okt 2012

Pommes schrieb:
@

Nicht nur das die Fessalien verspekuliert werden, der Gipfel der Perversion ist, dass man auch noch 250$ pro Kopf der Weltbevölkerung für Rüstung ausgibt.

Da bin ich aber froh, dass das so wenig ist. Im Mittelalter musste der Lehnsabhängige noch mehr bezahlen für die Rüstung und dat Päd von seinem Herrn. Und weißt du, was das Schlimmste war? Der ärm Kerl musste die Rüstung vor dem Kampf und nach dem Kampf auch noch tragen.

nä nä wat für eine Fortschritt heutzutage.

echt

)

Uwe O. · 14 Okt 2012

Anarchist schrieb:
Anhang anzeigen 544

Das Problem ist, dass sich die meisten Europäer immer noch ausschließlich über mainstream- Medien "informieren".
Leute wie Ziegler finden selten Gehör. Folgende Vorurteile über das "Selbst schuld" in Bezug auf den Hunger in Afrika sind sehr verbreitet:

-Überbevölkerung: "Der Afrikaner schnakselt halt gern"
- Afrikaner sind faul (Sarrazin- Logik, Rassismus)
- Afrika hat zu viele Diktatoren (Diese Diktatoren werden vom Westen unterstützt und für die Fortführung der Kolonisation gebraucht)

Die drei von Dir genannten Argumente sind in Schwarzafrika leider zutreffend.
Von wegen "Vorurteil".

Uwe

Uwe O. · 14 Okt 2012

Pommes schrieb:
@

Nicht nur das die Fessalien verspekuliert werden, der Gipfel der Perversion ist, dass man auch noch 250$ pro Kopf der Weltbevölkerung für Rüstung ausgibt.

Das sichert hier und woanders Arbeitsplätze.

Uwe

Pommes · 14 Okt 2012

Uwe O. schrieb:
Das sichert hier und woanders Arbeitsplätze.

Uwe

Wenn du dann im nächsten Leben in Somalia das Licht der Welt erblickst und nix zu fressen kriegst, siehst du das Problem anders.

Uwe O. · 14 Okt 2012

Pommes schrieb:
Wenn du dann im nächsten Leben in Somalia das Licht der Welt erblickst und nix zu fressen kriegst, siehst du das Problem anders.

Sicherlich.
Aber wahrscheinlich wüsste im nächsten Leben gar nichts von der Problematik. Mangels Schulbesuch und Weiterbildungsmöglichkeit.

Aber zurück zu den bei Wegfall der Rüstungsindustrie wegfallenden Arbeitsplätze:

Allein in Deutschland sind 80.000 Personen in der Rüstungsindustrie beschäftigt.
Die benötigten dann Arbeitslosengeld pp. Und dann bliebe nichts für Somalia übrig.

Uwe

Pommes · 14 Okt 2012

Uwe O. schrieb:
Sicherlich.
Aber wahrscheinlich wüsste im nächsten Leben gar nichts von der Problematik. Mangels Schulbesuch und Weiterbildungsmöglichkeit.

Aber zurück zu den bei Wegfall der Rüstungsindustrie wegfallenden Arbeitsplätze:

Allein in Deutschland sind 80.000 Personen in der Rüstungsindustrie beschäftigt.
Die benötigten dann Arbeitslosengeld pp. Und dann bliebe nichts für Somalia übrig.

Uwe

Also die 80.000 finden locker sofort einen neuen Job wenn man die Rüstungsetats für anderweitige Wertschöpfung einsetzt, darüber hinaus gibt es in Deutschland private Geldvermögen in Höhe von 4,7 Billionen Euro, die sich unter den richtigen Voraussetzungen problemlos wertschöpfend einsetzen lassen.
Solange der Kapitalismus die Märkte der dritten Welt mit seinen Überschüssen zumüllt, weil er sonst das nötige Wachstum nicht auf die Reihe kriegt, sind Hunger und Elend nicht zu beseitigen.

Pécuchet · 14 Okt 2012

jenau, jenau

der Schöpfer wird es schon richten....besonders der, der zu heiß geratene Pommes aus der Fritteuse fischt.

Uwe O. · 14 Okt 2012

Pommes schrieb:
Also die 80.000 finden locker sofort einen neuen Job wenn man die Rüstungsetats für anderweitige Wertschöpfung einsetzt, darüber hinaus gibt es in Deutschland private Geldvermögen in Höhe von 4,7 Billionen Euro, die sich unter den richtigen Voraussetzungen problemlos wertschöpfend einsetzen lassen.
Solange der Kapitalismus die Märkte der dritten Welt mit seinen Überschüssen zumüllt, weil er sonst das nötige Wachstum nicht auf die Reihe kriegt, sind Hunger und Elend nicht zu beseitigen.

Siehst Du, jetzt hast Du den Bogen aufgezeigt.

Die 250$ pP machen also nichts aus.

)

Uwe

Pommes · 14 Okt 2012

Uwe O. schrieb:
Siehst Du, jetzt hast Du den Bogen aufgezeigt.

Die 250$ pP machen also nichts aus.)

Uwe

250$ pro Kopf der Weltbevölkerung, also 250 x 7.000.000.000 = Rüstungsausgaben pro Jahr.
Mit einem Bruchteil davon wären Hungertote zu verhindern!

Stammtischkoller · 15 Okt 2012

Uwe O. schrieb:
Das sichert hier und woanders Arbeitsplätze.

Dann sollte aber auch schleunigst der Cannabis-Anbau und -Vertrieb legalisiert werden.

"Selbst Schuld"

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