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Musica Sacra

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Die Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen. (Platon)

Möchte in diesem Thread herausragende (hauptsächlich geistliche) Vokalmusik in deutscher Sprache vorstellen. Dabei möchte ich neben dem YouTube-Video auch den Text einstellen und soweit ich die Muße dazu habe selbiges auch noch kommentieren. Fangen wir an mit Musik aus dem Dreißigjährigen Krieg:

So ligt denn nun das arme Weib, von Michael Jacobi (und andere Stücke)

Liedtext:

So ligt denn nun das arme Weib
biß auff den Tod zerschlagen.
Ach, daß ihr wunderschöner Leib
muß so viel Striemen tragen!
Ja muss denn, da du Guth und Muth
verloren hast, dein heisses Bluth,
o Teutschland, von der Erden
zuletst verschlungen werden?

Der tolle Mars hat auffgebracht
die, welche Teutschland neiden,
die Völcker, welcher List und Macht
diß arme Weib muß leiden,
so daß sie zappelt auff dem Plaan.
Ach Mars, du hast ihr weh gethan!
Bald muß ihr armes Leben
dem Würger sich ergeben!

Der Hunger, welcher gahr zu schnell
dem Mars ist nachgestrichen,
hat so vertreten seine Stell,
daß Teutschland schier verblichen.
Die Theurung machte Teutschland bloß,
ach Gott, die Noth war gahr zu groß;
der Menschheit war ward vergessen,
die Kinder auff gefressen.

Die schnelle Pest hat dieses Weib
auch dergestalt gebrennet,
daß Teutschland Ihren eignen Leib
und Glieder nicht mehr kennet.
Sie ligt mit Beulen sehr beschwehrt,
durch Hitz und Eiter außgezehrt.
Das Mark ist aus den Knochen
vor Todes Angst gekrochen.

 
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Helios
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na , da bin ich aber mal gespannt, was da noch kommt ? :kopfkratz:

Eine Kantate von Nicolaus Bruhns wollte ich heute hochladen.

Im Gegensatz zur modernen Musik ist die deutsche Sprache wie geschaffen für die Klassik. Sie hat Ernsthaftigkeit und Ausdruckskraft, sie kann tiefe Emotionen ausdrücken und schmeichelt doch mit Lieblichkeit.

Lateinische Kirchenmusik finde ich nicht so schön. Es gibt natürlich Werke die für diese Sprache wie geschaffen sind, Zum Beispiel Pergolesis Stabat Matar
 
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na denn....

auf, auf nach Husum......

und weil so ein schöner Tag hier heute ist, die Sontags-Sonnenschein-Schöneit rüberkommt und volles Geläut der Kirche direkt neben an erklingt mit der schönen Terz auf a........dann wird das was kt dem carpe diem..

also nun denn Paul Gerhardt:

http://www.youtube.com/watch?v=s9QQOL_Bgas&feature=related
 
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Helios
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Dieses "Video" ist mir vor geraumer Zeit auch schon positiv aufgefallen, wobei mir die Interpretation von "Zion spricht" mit kleinem Ensemble von Vocal Européen noch ein bisschen besser gefällt.


Liedtext

Zion spricht:
Der Herr hat mich verlassen,
Der Herr hat mein vergessen.
Kann auch ein leiblich Mutter
Ihres Kindleins vergessen,
Daß sie sich nicht erbarme
Über den Sohn ihres Leibes.
Und ob sie schon desselben
Ihres Kindleins vergesse,
Will ich doch dein nicht vergessen.
Siehe, in meine Hände habe ich dich
gezeichnet.
 
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Helios
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Der Dreißigjährige Krieg war bekanntlich eine Zeit großen Leidens in unserer Geschichte. Kaum eine Komposition bringt den damaligen Zeitgeist besser zum Ausdruck als Johann Hildebrands "Krieges-Angst-Seufftzer".

Auf dem Internetportal Westfälische Geschichte ist dazu zu lesen:

Johann Hildebrand: Krieges-Angst-Seufftzer (1645)

Eine (weitere) Sammlung mit Kriegsklagen wurde 1645 in Leipzig als Werk des Eilenburger Nicolai-Organisten Johann Hildebrand (1614-1684) unter dem Titel "Krieges-Angst-Seufftzer" gedruckt. Carl von Winterfeld schreibt 1845 über den Charakter des Werkes: "Es entstand zu einer Zeit, wie schon die Jahreszahl seines Erscheinens zeigt, wo der verderbliche dreißigjährige Kampf in Deutschland zwar schon seinem Ende sich nahte, aber Sachsen zumahl noch den ganzen Druck des Elendes empfand, das er mit sich geführt hatte. Man fühlt es dem Tonsetzer an, wie schwer dasselbe auch auf ihm lastete, seine Seufzer kamen ihm aus dem Herzen, die Zeit hat sie ihm wahrhaft ausgepreßt."

Tatsächlich ist die Geschichte der Stadt Eilenburg zwischen 1637, dem Beginn der Organistentätigkeit Johann Hildebrands an St. Nicolai, und 1645, der Drucklegung der "Krieges-Angst-Seufftzer", zutiefst von den Greueln des Dreißigjährigen Krieges geprägt. Die in der Stadt abwechselnd hausenden sächsischen, kaiserlichen und schwedischen Soldaten verursachten großes Elend und mißhandelten die Bevölkerung schwer; sie werden als verwildert, zügellos und roh beschrieben. Durch die Besatzung entstanden der Stadt etliche Male Kontributionen in Form von hohen Geldbeträgen und großen Mengen von Nahrungsmitteln. Die Häuser in den Vorstädten wurden ihrer Dächer beraubt, weil die Soldaten das Holz zum Palisadenbau benutzten. Große Scharen von Landleuten trieben in die Stadt. Die Pest wütete unter der Bevölkerung und verschlimmerte sich durch die Überfüllung der Wohnräume. 1637 starben 3161 Einwohner, davon nur 97 Soldaten. 1638 herrschte eine furchtbare Hungersnot: "Hunde, Katzen, Ratten, sogar Aas werden verzehrt. Leute, welche früher Landgüter gehabt, verhungern hier und sterben auf den Misthaufen, welche sie vergeblich nach Nahrung durchwühlt haben. [...] Besonders zur Nachtzeit klang das Klagen und Winseln der in den Straßen und auf den Misthaufen liegenden Verhungernden schauerlich", so berichtet die Chronik, die nur ein Beispiel für das Schicksal vieler anderer deutscher Städte darstellt.

Eine herausragende Interpretation, besonders des zweiten Teils dieser Motette ist die von Franz Vitzthum und dem Capricornus Ensemble Basel.

Liedtext, Kriegs-Angst-Seuffzer 2.Teil

Ach Gott! Wir habens nicht gewusst,
was Krieg vor eine Plage ist.
Nun erfahren wir es leider allzusehr,
dass Krieg eine Plage über allen Plagen ist.
Denn da gehet Gut weg, da gehet Mut weg,
da gehet Blut weg, da gehet alles weg.
Da muss man sein Brot mit Sorge im Elende essen,
da muss man sein Wasser mit Beben trinken,
da hört man nichts als auf allen Straßen:
Weh, weh! Ach, ach, wie sind wir so verderbet!
O du Gott des Friedes, gönne uns doch wider
deinen himmlischen Frieden;
lass Kirchen und Schulen nit zerstöret,
lass den Gottesdienst und gute Ordnung
nicht vertilget werden;
hilf uns mit deinem ausgestreckten Arm;
beschere uns ein Örtlein, da wir bleiben,
ein Hüttlein, darinne wir uns aufhalten,
ein Räumlein, da wir sicher sein.
und deinem Namen dienen können,
dass wir in Friede deinen Tempel besuchen,
in Friede dich loben und preisen,
in Friede selig sterben mögen.

 
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Helios
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Thränen des Vaterlandes

Thränen des Vaterlandes / Anno 1636

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr den ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat auf gezehret.

Die Türme stehn in Glut, die Kirch’ ist umgekehret.
Das Rahthaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd’t, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.

Hier durch die Schanz und Stadt, rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopfft, sich langsam fort gedrungen,

Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer den die Pest, und Glut und Hungersnot,
Das auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.
 
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Helios
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Jesu, meine Freude


Jesu, meine Freude,
Meines Herzens Weide,
Jesu, meine Zier,
Ach wie lang, ach lange
Ist dem Herzen bange
Und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam,
Außer dir soll mir auf Erden
Nichts sonst Liebers werden.



Es ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.


Unter deinem Schirmen
Bin ich vor den Stürmen
Aller Feinde frei.
Lass den Satan wittern,
Lass den Feind erbittern,
Mir steht Jesus bei.
Ob es itzt gleich kracht und blitzt,
Ob gleich Sünd und Hölle schrecken:
Jesus will mich decken.



Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.


Trotz dem alten Drachen,
Trotz des Todes Rachen,
Trotz der Furcht darzu!
Tobe, Welt, und springe,
Ich steh hier und singe
In gar sichrer Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht;
Erd und Abgrund muss verstummen,
Ob sie noch so brummen.



Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.


Weg mit allen Schätzen!
Du bist mein Ergötzen,
Jesu, meine Lust!
Weg ihr eitlen Ehren,
Ich mag euch nicht hören,
Bleibt mir unbewusst!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod
Soll mich, ob ich viel muss leiden,
Nicht von Jesu scheiden.



So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen; der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen.


Gute Nacht, o Wesen,
Das die Welt erlesen,
Mir gefällst du nicht.
Gute Nacht, ihr Sünden,
Bleibet weit dahinten,
Kommt nicht mehr ans Licht!
Gute Nacht, du Stolz und Pracht!
Dir sei ganz, du Lasterleben,
Gute Nacht gegeben.



So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterbliche Leiber lebendig machen um des willen, dass sein Geist in euch wohnet.


Weicht, ihr Trauergeister,
Denn mein Freudenmeister,
Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben,
Muss auch ihr Betrüben
Lauter Zucker sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn,
Dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude.

 

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