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"Von Washington zu Napoleon" - läuft SO Geschichte ab?

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"Von Washington zu Napoleon" - läuft SO Geschichte ab?

Ich möchte hier eine kleine Spekulation diskutieren, auf die mich Hellmann mit einer Bemerkung über die Französische Revolution gebracht hat. Er meinte, die Revolution von 1789 hätten die Briten angezettelt. Das hat mich auf folgendes Szenario gebracht.

1. Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich in Nordamerika

Im 18. Jahrhundert hatten sowohl die Briten als auch die Franzosen Kolonien in Nordamerika. Die Briten hatten die so genannten "Neuengland-Staaten" an der Ostküste. Die Franzosen hatten im Süden am Missisippi das Gebiet des heutigen US-Bundestaates Louisiana und im Norden Gebiete im heutigen Kanada. Das so genannte Franko-Kanada oder Quebec z. B. mit der Stadt Montreal.
Es kam zum Krieg zwischen Briten und Franzosen, der mit dem Verlust Franko-Kanadas an die Briten endete. Den Franzosen blieb zwar noch das heutige Louisiana, aber im Großen und Ganzen waren die Briten nun Herr über den Osten Nordamerikas. Da erstreckte sich von Florida (meines Wissens damals noch spanisch) bis zur Arktis ein riesiger Siedlungsraum, den Großbritannien als "Hinterland" nutzen konnte. Eine Quelle von Rohstoffen und ein Raum für Siedler. Der Ökonom Adam Smith soll damals vorausgesehen haben, dass Großbritannien von einem kleinen Inselstatt zu einem großen Reich zu beiden Seiten des Atlantiks wird. Wobei sich ihm zufolge das Schwergewicht nach Amerika verlagern würde, aber es wäre eine Verschiebung innerhalb eines groß und mächtig gewordenen Staaten.

Nun ja, wenn Adam Smith vorausgesehen hat, dass Großbritannien durch seine Territorien in Nordamerika größer und mächtiger werden würden, dann mögen das auch die Franzosen vorausgesehen haben. Nach dem Verlust der Territorien in Kanada wird man in Versailles über solche "Perspektiven" nicht gerade begeistert gewesen sein ...

2. Die Unabhängigkeit der USA

Den Träumen Adam Smiths von einem Großbritischem Reich standen allerdings die Spannungen zwischen Großbritannien und den Menschen in den Neuengland-Staaten entgegen. Die Opfer im Krieg mit den Franzosen sollen da für Unmut gesorgt haben und dazu kam, dass viele Kolonisten keine Angelsachsen waren. Im Norden gab es noch die nun zu britischen Untertanen gewordenen Franko-Kanadier (die vergeblich gegen die britische Herrschaft revoltierten) und in "Neuengland" selbst lebten so viele Deutschstämmige, dass nach der Unabhängigkeit beinahe Deutsch die Sprache des jungen Staates geworden wäre.
So kam es 1776 zur Erklärung der Unabhängigkeit. Über den Verlauf des "Unabhängigkeitskrieges" steht aber bei Wikipedia:

Für die Amerikaner verlief der Krieg zu Beginn nicht besonders gut. Die Briten eroberten im September 1776 New York und ein Jahr später Philadelphia. Erst mit dem Sieg in der Schlacht von Saratoga änderte sich die Situation. Frankreich nutzte die Gelegenheit und trat neben den Vereinigten Staaten in den Krieg ein. Die Kriegshandlungen endeten im Jahre 1781 nach der Schlacht von Yorktown. General Charles Cornwallis unterlag der amerikanisch-französischen Allianz in einer der heftigsten Schlachten des Krieges. Im September 1783 unterzeichneten die Kriegsparteien den Frieden von Paris. Dadurch wurden die Vereinigten Staaten von Amerika auch von Großbritannien anerkannt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Vereinigten_Staaten

Aus der Sicht einer Rivalität zwischen Frankreich und Großbritannien ist nun Folgendes geschehen: Nachdem Frankreich die meisten Territorien in Nordamerika verloren hat, verlor nun auch Großbritannien seine wichtigsten Gebiete. Frankreich hat durch die Unterstützung der USA die Gefahr eines Groß-Großbritanniens zu beiden Seiten des Atlantiks ein für allemal beseitigt. Im "Frieden von Paris" haben - im Jargon von Schulhofschlägern gesprochen - es die Franzosen den Briten heimgezahlt. Der Logik von Schulhofschlägern zufolge mögen die Briten aber nun auch Rache gesonnen haben.

Damit sind wir bei

3. Die französische Revolution

Darüber hat Hellmann geschrieben, dass der Finanzminister Necker im Auftrag der Briten die französischen Staatsfinanzen durcheinander gebracht hätte. Das kann ich so nicht nachvollziehen, ich habe da aber folgende Spekulation.
Nach dem o. g. "Frieden von Paris" mögen sich die Briten von den jungen USA und ihrem Verbündeten Frankreich "in die Zange genommen" fühlen. War nicht Seeherrschaft immer der Trumpf der Briten? Nun war der Atlantik aber auf dem besten Wege, sich vom britischen "mare nostrum" in ein feindliches Meer zu verwandeln. Da galt es, die Bestandteile der antibritischen Allianz zu exterminieren, ehe sie von einer bloßen Angstvorstellung zu Realität werden konnte.
Demzufolge war die französische Revolution zunächst im Interesse der Briten. Die Bourbonen, die als Geburtshelfer der USA agierten, wurden einen Kopf kürzer gemacht. In Frankreich brach Chaos aus und auf dem europäischen Festland begann eine Serie von Kriegen. Die Briten schafften es 1812 sogar, Washington einzunehmen und das Weiße Haus niederzubrennen - auch wenn die USA unabhängig blieben.

Unerwünscht und ungewollt waren die militärischen Erfolge der Franzosen und Napoleons Bestrebungen zur Einigung Europas sowie seine wirtschaftliche Kriegführung gegen Großbritannien gewesen sein. Da mussten die Briten ganz schon rödeln, um die Folgen ihres eigenen Tuns 1815 in den Griff zu kriegen.

Meine Frage

Ich will hier nicht behaupten, dass die dargestellten Ereignisse resp. ihre Ursachen und Wirkungen wirklich so waren, wie in meiner Spekulation. Da gibt es sicher noch viele andere Aspekte.
Aber ist das oben skizzierte - nämlich die Revolutionen von 1776 in den USA und 1789 in Frankreich - im Kontext schnöder und skrupelloser Machtpolitik zu stellen - nicht ein wesentlicher Aspekt von Geschichte?
Besondern 1776 und 1789 haben die Protagonisten mit Idealen und dem Diskurs der Aufklärung argumentiert. Die Menschenrechte als Fundament der USA und "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" als Parole des revolutionären Frankreichs. Den Diskursen sind sie allerdings oft nicht gerecht geworden und es ist legitim, zu vermuten, dass da viele nur ihre wahren Absichten verschleiern wollten. Für noch plausibler halte ich es, dass den französischen Förderern der US-amerikanischen Revolution und - hypothetischen - britischen Hintermännern des Sturzes der Bourbonen nur um Machtpolitik ging. By the way haben sich die absolutistischen Bourbonen auch keinen Gefallen damit getan, eine Revolution zu unterstützen, welche sich mit dem Diskurs der Aufklärung legitimierte. Jenem Diskurs, mit den wenige Jahre später die Jakobiner die Bourbonen stürzten.

Schließlich sagte schon im Gemeinschaftskunde-Leistungskurs der konservative Lehrer zu uns: Politik ist Machtpolitik :rolleyes2:
 
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Eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskrieg der Neu-England-Staaten spielte der Marquis de La Fayette:

Von 1771 bis 1776 diente er in der französischen Armee, doch bald quittierte er den Dienst wieder. Nach der Unabhängigkeitserklärung der britischen Kolonien ging La Fayette deshalb gegen den massiven Widerstand seiner Familie mit einer selbst angeworbenen Freiwilligentruppe 1777 nach Amerika, um dort für die amerikanische Unabhängigkeit und seine Ideale der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Am 13. Juni landete er nördlich von Charleston (South Carolina) und bot der Kontinentalarmee seine unbezahlten Dienste an. Durch einen Sonderbeschluss des Kongresses wurde er am 31. Juli zum Generalmajor der Kontinentalarmee ernannt. Als überzeugter Demokrat und Verfechter des Freiheitsgedankens setzte sich La Fayette für die Demokratie, die Abschaffung der Sklaverei und die Menschenrechte, die Thomas Jefferson 1776 in Virginia verfasst hatte, ein. In dieser Zeit wurde er in Gegenwart von George Washington in eine militärische Freimaurerloge in Morristown aufgenommen. Später wurde La Fayette in Frankreich Mitglied der Freimaurerloge „Contrat Social“. 1778 verbündeten sich Frankreich und die USA gegen Großbritannien, daraufhin erklärte Großbritannien Frankreich den Krieg. La Fayette kehrte 1779 für sechs Monate nach Frankreich zurück, um Militär- und Finanzmittel für die USA zu beschaffen. 1780 kehrte er an Bord der Hermione nach Amerika zurück und war führend am Virginia-Feldzug beteiligt. Dieser endete 1781 mit der Kapitulation der Briten bei Yorktown. Als er nach Frankreich zurückkehrte, bereitete ihm das Volk einen triumphalen Empfang und Ludwig XVI. nahm ihn in die Notabelnversammlung auf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Marie-Joseph_Motier,_Marquis_de_La_Fayette

Er beteiligte sich dann zwar auch an der französischen Revolution, was ihm mit seinem Bekanntheitsgrad ja leicht fiel, er versuchte aber, das Schlimmste zu verhindern:

La Fayette wurde mit dafür verantwortlich gemacht, dass der König am 20. Juni 1791 einen Fluchtversuch unternehmen konnte. Am 14. Juli 1791, als das Föderationsfest auf dem Marsfeld gefeiert wurde, leistete La Fayette als erster den Bürgereid. Drei Tage später ließ er jedoch das Feuer auf eine aufgebrachte Menschenmenge eröffnen. Dieses Massaker auf dem Marsfeld mit hunderten Toten kostete ihn einen großen Teil seiner Popularität. Am 1. Oktober legte er nach der Auflösung der Nationalversammlung die Führung der Nationalgarde nieder, worauf der König ihm das Kommando über eine der drei französischen Armeen gab.

1792 kommandierte La Fayette eine Armee im Krieg zwischen Frankreich und Österreich. Doch nachdem am 20. August die Tuilerien gestürmt und der König in Kerkerhaft überführt worden war, protestierte La Fayette entschieden. Daraufhin wurde er von den Jakobinern öffentlich beschuldigt, er wolle sich ihren Zielen in den Weg stellen und die Truppen gegen sie wenden. Die Nationalversammlung erklärte ihn zum Verräter.
ebenda

Das Problem ist, dass einem die Geschichte in der Schule so nicht erzählt werden darf. Für die Massenmedien und die Universitäten gilt dasselbe.

Weil die Leute ja nicht kapieren dürfen, dass es immer noch so läuft!

Dass also die edlen Revolutionäre keine edlen Revolutionäre, sondern bezahlte Agenten sind. Wie sollten sie sonst auch ohne die finanziellen Mittel irgendetwas bewegen können. Niemand gibt Dir einfach so Geld, um Flugblätter zu drucken oder Waffen zu kaufen, zu Reisen und irgendwo Reden zu halten.

Mit der französischen Revolution hat England die ganzen französichen Kolonien einkassiert, bis auf Louisiana, das die Franzosen für einen Spottpreis noch schnell an die USA verkauft haben, heute ein Drittel der Fläche der USA für so 22 Mio. Dollar.

Die ganzen Drahtziehereien im Hintergrund sind natürlich spannend und den meisten Leuten völlig unbekannt.

Aber die Herrschenden sehen es nicht gerne, wenn darüber aufgeklärt wird. Die Leute sollen doch naiv bleiben.
 
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Weil die Leute ja nicht kapieren dürfen, dass es immer noch so läuft!

Hallo Hellmann,

beim Grübeln darüber, warum die Gegenwart so mies ist und "Zukunft" eher Drohung denn Verheißung bedeutet, bin ich auf die Vergangenheit gestoßen. Mein Gedanke dabei ist, dass wir eine miese Gegenwart und bedrohliche Zukunft weder verstehen noch ändern können, wenn wir uns nicht zuvor mit der Vergangenheit - also der Geschichte - auseinandersetzen.
 
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Beverly
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Wie Politik gemacht wird, zeigt auch dieser Artikel im englischen Wikipedia über die Außenbeziehungen der "Südstaaten" im US-amerikanischem Bürgerkrieg von 1861-65. Die hatten sich zu den "Confederated States of America" (CSA) zusammengeschlossen und hofften auf internationale Anerkennung insbesondere durch Großbritannien und Frankreich.

Once the war with the United States began, the Confederacy pinned its hopes for survival on military intervention by Britain and France. The United States realized this as well and made it clear that diplomatic recognition of the Confederacy meant war with the United States — and the cutting off of food shipments into Britain. The Confederates who had believed that "cotton is king"[45] — that is, Britain had to support the Confederacy to obtain cotton — proved mistaken.[46] The British instead focused more heavily on cotton and textiles produced in India or in Russia,[47] with the French also ramping up production in Algeria.[47] The early years of the war did not see strong international demand for textiles, and hence for cotton.[48] In time, the war and Union blockade of the South caused economic hardship in textile-producing areas of England such as Lancashire, which depended heavily on cotton exports from the seceding states;[49] however, abolitionist sentiment among English workers ran counter to this economic interest in Confederate victory.[50]

While the Confederate government sent repeated delegations to Europe, historians do not give the CSA high marks for diplomatic skills. James M. Mason went to London as Confederate minister to Queen Victoria, and John Slidell travelled to Paris as minister to Napoleon III. Each succeeded in obtaining private meetings with high British and French officials respectively, but neither secured official recognition for the Confederacy. Britain and the United States came dangerously close to war during the Trent Affair (when the U.S. Navy illegally seized two Confederate agents travelling on a British ship in late 1861), and it seemed possible that the Confederacy would see its much desired recognition.[51] When Lincoln released the two, however, tensions cooled, and in the end the episode did not aid the Confederate cause.[52]

Throughout the early years of the war, British foreign secretary Lord Russell, Napoleon III, and, to a lesser extent, British Prime Minister Lord Palmerston, showed interest in the idea of recognition of the Confederacy, or at least of offering a mediation. Recognition meant certain war with the United States, loss of American grain, loss of exports to the United States, loss of huge investments in American securities, possible war in Canada and other North American colonies, much higher taxes, many lives lost and a severe threat to the entire British merchant marine, in exchange for the possibility of some cotton. Many party leaders and the public wanted no war with such high costs and meager benefits. Recognition was considered following the Second Battle of Bull Run when the British government was preparing to mediate in the conflict, but the Union victory at the Battle of Antietam and Lincoln's Emancipation Proclamation, combined with internal opposition, caused the government to back away.

http://en.wikipedia.org/wiki/Confederated_States_of_America#International_diplomacy

Fazit: diplomatischer, militärischer, wirtschaftlicher und ideologischer Druck ("Sklavenfrage") der USA arbeiteten auf internationaler Ebene gegen die CSA. Die britische Führung mag ein Interesse daran gehabt haben, die USA durch Anerkennung der CSA zu schwächen. Immerhin war der letzte Krieg zwischen Großbritannien und den USA bei Ausbruch des Bürgerkriegs 1861 nicht einmal 50 Jahre her. Aber die Risiken waren schlicht zu hoch und die CSA waren als hypothetischer Alliierter der Briten untauglich. Angesichts der Sklaverei hätte es selbst in der britischen Öffentlichkeit Widerstand gegen so einen Verbündeten gegeben. Da hätten die CSA zumindest durch militärische Erfolge der Drohung der USA - "wer die CSA anerkennt, bekommt Krieg mit uns" - den Boden entziehen müssen. Woran sie scheiterten. So kam es, wie es kam.

Allerdings überlebte Präsident Lincoln, der sein Ziel "preserve the Union" mit allen Mitteln und - auf der militärischen Ebene - ohne Skrupel durchgesetzt hatte, seinen Erfolg nicht. Er wurde ermordet und er war nicht der letzte hochrangige US-amerikanische Politiker, der umgebracht wurde. Wobei die Erklärungen IMHO durchweg dürftig sind. Können irgendwelche Frustrierten in den USA wirklich hingehen und mal eben einen Präsidenten oder auch Präsidentschaftskandidaten (Robert Kennedy) umbringen?

Siehe dazu http://en.wikipedia.org/wiki/Abraham_Lincoln_assassination

Rein spekulativ kann man Folgendes annehmen:

1. Für die "Sache" der Konföderierten kam Lincolns Ermordung um Jahre zu spät! Die hatten den Krieg verloren und Lincoln war nun bestrebt, sie möglichst schonend wieder in die USA zu integrieren.

2. Es ist natürlich ein rein emotionaler Racheakt der Verlierer denkbar. Damit sind wir aber bei den frustrierten Einzeltätern, die in einem Land mit einer oft drakonischen Justiz ausgerechnet den Präsidenten ermorden können.

3. Obwohl das pure Spekulation ist, könnte man ebensogut sagen, die Briten haben Lincoln ermorden lassen, weil er sie mit seiner Drohung "wenn ihr die Konföderierten anerkennt, gibt es Krieg" zu sehr unter Druck gesetzt hatte und sie ihn loswerden wollten.

4. Ebensogut kann man spekulieren, dass Lincoln von Kräften in den USA umgebracht wurde, die wie er die Union um jeden Preis erhalten wollten, aber andere Vorstellungen von ihrer Zukunft hatten. Nach der Niederlage der CSA war Lincoln für diese Kräfte entbehrlich und sogar ein Hindernis für ihre Pläne für die Zukunft.
 
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Die Ermordung des Präsidenten könnte auch im Zusammenhang mit dem Greenback stehen:

"Der Greenback, auch „United States Note” genannt, wurde direkt vom US-Finanzministerium während des amerikanischen Bürgerkriegs herausgegeben. Er hatte eine grün bedruckte Rückseite, daher die Bezeichnung Greenback.

Die United States Note war bis 1971 in Umlauf, seitdem gibt es nur noch Federal Reserve Notes, die zusätzlich schon seit 1914 in Umlauf gebracht worden waren und bei denen die grün bedruckte Rückseite der ersten Greenbacks kopiert wurde.

Die United States Notes waren fiat money, also ausdrücklich nicht in Gold oder Silber einzulösen. Dafür erhielten sie den Aufdruck „This Note is a Legal Tender“, der sie also zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärte. Die Federal Reserve Notes müssen vom Bankensystem gegen Zinszahlung von den Federal Reserve Banken geliehen werden, während die United States Notes als Schuldschein der US-Regierung ohne Zins durch Zahlungen der Regierung in Umlauf kamen.

Die Banken bestanden allerdings während des amerikanischen Bürgerkriegs darauf, dass die Regierung ihre Staatsschulden nicht mit Greenbacks, sondern nur mit Gold tilgen darf. So wurde vom Senat eine Ausnahme für die Geldgeber der Regierung beschlossen, dass sie in Gold bezahlt werden. Es gab zwar dagegen Widerstände, aber ohne diese Bedingung waren keine Gelder für den Bürgerkrieg zu erhalten.

Nach dem Ende des Bürgerkriegs versuchte Abraham Lincoln, das Greenback-System zur dauerhaften nationalen Währung zu machen. Aber Lincoln wurde im folgenden Monat ermordet und in den USA wuchs der Einfluss von Deflationisten, die eine Rückkehr zum Goldstandard durchzusetzen gedachten
."

Habe das gerade für ein Kapitel über die Geschichte des Bankensystems und der Zentralbanken erarbeitet.

Nach dem Ende des Krieges mussten die Gold-Anhänger, also die Deflationisten, befürchten, dass der Greenback zur Grundlage des Geldwesens wird und dann womöglich irgendwelche Beamte im Schatzamt die Geldpolitik bestimmen und nicht die Herren der Banken.

Das hätte dann sogar noch die Große Depression verhindern können. ;)
 
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Mein Gedanke dabei ist, dass wir eine miese Gegenwart und bedrohliche Zukunft weder verstehen noch ändern können, wenn wir uns nicht zuvor mit der Vergangenheit - also der Geschichte - auseinandersetzen.

So wie es jetzt aussieht, müssen wir uns beeilen.
 
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Meine Frage

Ich will hier nicht behaupten, dass die dargestellten Ereignisse resp. ihre Ursachen und Wirkungen wirklich so waren, wie in meiner Spekulation. Da gibt es sicher noch viele andere Aspekte.
Aber ist das oben skizzierte - nämlich die Revolutionen von 1776 in den USA und 1789 in Frankreich - im Kontext schnöder und skrupelloser Machtpolitik zu stellen - nicht ein wesentlicher Aspekt von Geschichte?

Sie ist ein wesentlicher Aspekt der Vorgeschichte.

War es früher noch die Rivalität der Nationen so ist es heute eine Rivalität zwischen den verschiedenen internationalen Superreichen, die durch die damaligen Ereignisse superreich geworden sind.

Ob 1776 oder 1789 oder heute - es war immer der Kampf arm gegen reich und er fand immer dann statt, wenn es für arm unerträglich wurde. Reich kann auf die Erfahrungen von damals zurückgreifen und sich heutzutage darauf vorbereiten, dass arm keine Chance zu solchen Aufständen bleibt. Arm hat durch eine kurze Zeit, in denen das Leben für arm erträglich war, alles vergessen. Besonders das warum und erst recht das wie.
 
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Hi Beverly,

wenn die Krise so schlimm wird, wie es die Daten vermuten lassen, dann werden die den Leuten damit das Rückgrat brechen. Das ist so meine Erfahrung, dass eine Krise nicht dazu führt, dass die Menschen mutiger und rebellischer werden. Höchstens dass es ganz sinnlose Aufstände gibt, die sich mit Polizei und Militär leicht niederschlagen lassen.

Schaut nicht gut aus im Moment.

Die wissen schon, wozu sie Wirtschaftskrisen inszenieren. Nur die Marxisten haben immer behauptet, dann würden die Arbeiter auf die Barrikaden stürmen. Das war aber damals nur, weil sie von den Bürgern organisiert und dafür bezahlt wurden, jedenfalls die Organisatoren. Kann man sogar bei Marx nachlesen, ich habe es auch extra ausführlich zitiert. Wenn der Bürger Revolution will, erzeugt er dafür Massenarbeitslosigkeit wie in der Krise von 1847/48 und bezahlt dann seine Barrikadenkämpfer recht spottbillig.

Wenn aber niemand zahlt, kämpft da auch niemand.
 
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Hi Beverly,

wenn die Krise so schlimm wird, wie es die Daten vermuten lassen, dann werden die den Leuten damit das Rückgrat brechen. Das ist so meine Erfahrung, dass eine Krise nicht dazu führt, dass die Menschen mutiger und rebellischer werden. Höchstens dass es ganz sinnlose Aufstände gibt, die sich mit Polizei und Militär leicht niederschlagen lassen.

Schaut nicht gut aus im Moment.

Die wissen schon, wozu sie Wirtschaftskrisen inszenieren. Nur die Marxisten haben immer behauptet, dann würden die Arbeiter auf die Barrikaden stürmen. Das war aber damals nur, weil sie von den Bürgern organisiert und dafür bezahlt wurden, jedenfalls die Organisatoren. Kann man sogar bei Marx nachlesen, ich habe es auch extra ausführlich zitiert. Wenn der Bürger Revolution will, erzeugt er dafür Massenarbeitslosigkeit wie in der Krise von 1847/48 und bezahlt dann seine Barrikadenkämpfer recht spottbillig.

Wenn aber niemand zahlt, kämpft da auch niemand.

Zur Beruhigung gibts Essensgutscheine und Schlangestehen. Da bleibt keine Zeit für Revolution.
 
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Hi Beverly,

wenn die Krise so schlimm wird, wie es die Daten vermuten lassen, dann werden die den Leuten damit das Rückgrat brechen. Das ist so meine Erfahrung, dass eine Krise nicht dazu führt, dass die Menschen mutiger und rebellischer werden. Höchstens dass es ganz sinnlose Aufstände gibt, die sich mit Polizei und Militär leicht niederschlagen lassen.

Schaut nicht gut aus im Moment.

Die wissen schon, wozu sie Wirtschaftskrisen inszenieren. Nur die Marxisten haben immer behauptet, dann würden die Arbeiter auf die Barrikaden stürmen. Das war aber damals nur, weil sie von den Bürgern organisiert und dafür bezahlt wurden, jedenfalls die Organisatoren. Kann man sogar bei Marx nachlesen, ich habe es auch extra ausführlich zitiert. Wenn der Bürger Revolution will, erzeugt er dafür Massenarbeitslosigkeit wie in der Krise von 1847/48 und bezahlt dann seine Barrikadenkämpfer recht spottbillig.

Wenn aber niemand zahlt, kämpft da auch niemand.

Hallo Hellmann,

vielen haben sie durch Hartz IV und co. doch schon jede Perpektive genommen und auch materiell nicht viel gelassen. Und das Gebaren der Polit-Kasper ist doch so, dass du dich da an einen belebten Platz stellen kannst und sagen: "Revolutionen und Umstürze werden von interessierten Kreisen inszeniert." Dann nicken alle oder sagen "jaja" und das war's. Weil du den Leuten nur Dinge sagst, die sie IMHO schon wissen. Die Art, wie Politik inszeniert wird, hat die Menschen IMHO zugleich für die Sichtweise aufgeschlossen gemacht, die du vertrittst, aber auch resignieren lassen. Weil sie nicht wissen, was sie dagegen machen sollen.
 
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Hi Beverly,

wenn die Krise so schlimm wird, wie es die Daten vermuten lassen, dann werden die den Leuten damit das Rückgrat brechen. Das ist so meine Erfahrung, dass eine Krise nicht dazu führt, dass die Menschen mutiger und rebellischer werden. Höchstens dass es ganz sinnlose Aufstände gibt, die sich mit Polizei und Militär leicht niederschlagen lassen.

Schaut nicht gut aus im Moment.

Die wissen schon, wozu sie Wirtschaftskrisen inszenieren. Nur die Marxisten haben immer behauptet, dann würden die Arbeiter auf die Barrikaden stürmen. Das war aber damals nur, weil sie von den Bürgern organisiert und dafür bezahlt wurden, jedenfalls die Organisatoren. Kann man sogar bei Marx nachlesen, ich habe es auch extra ausführlich zitiert. Wenn der Bürger Revolution will, erzeugt er dafür Massenarbeitslosigkeit wie in der Krise von 1847/48 und bezahlt dann seine Barrikadenkämpfer recht spottbillig.

Wenn aber niemand zahlt, kämpft da auch niemand.

Äääähm ......, haben sie schon .... ... oder, wer bitte schön, hat denn noch ein Rückgrat .... die HartzIVler nicht, dann bleibt noch die sogenannte "Mittelschicht", die definitiv wirklich nicht einzuschätzen ist, und die sind im Zweifel auf der Seite der Mächtigen, wie es im NS war .... ..... oder hat da jemand eine andere Einschätzung ? - Ich nicht. --- Was jetzt nicht bedeuten soll, dass es definitiv keine Bewegungen mehr gibt in den Mittelschichten (es sind ja eindeutig mehrere verschiedene Sphären). - in Bezug auf die kommenden Wahlen sag ich mal folgendes Szenario vor: die Mittelschichten massagieren sich selbst, aber sie unterliegen auch selbst einer Massage- zum. in Teilen ... ... das könnte darauf schließen, - mir kommt es so vor -, dass die Wahlbeteiligung wieder steigt - aber keiner weis, wie es ausgeht .... aber wahrscheinlich passiert nicht viel Veränderung, weil die polit. Ambitionen der Mittelschichten zeitlich zu kurz angelegt sind, dafür wären Generationen notwendig -- diese polit. Ambitionen - sofern sie überhaupt irgendwo sichtbare Erfolge erreicht -werden allerdings noch um den Faktor ca. 50 von 100 gebremst/ geschwächt, weil die Atomisierung der letzten 20 Jahre hat gewirkt ..., und schon gar nicht werden einfach irgendwelche Positionen und/oder Beziehungen gecancelt, denn die allermeisten werden sich Alles offenhalten ... und neue Netzbildungen werden sehr schwach bleiben und als Not-Ressource angesehen werden.

Das nächste Problem ist, dass viele nicht wissen, welche Partei sie überhaupt wählen würden/könnten ..... - ich wusste das auch einige Wahlen nicht ...- und selbst das, was gerade noch wählbar ist, das ist bestimmt noch schwierig genug für viele ...
 
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Hintergrund

Auf dem englischen Wikipedia gibt es eine Animation, die zeigt, wie sich seit 1750 die Territorien Nordamerikas veränderten:

http://en.wikipedia.org/wiki/File:Non-Native_American_Nations_Control_over_N_America_1750-2008.gif

Auf http://en.wikipedia.org/wiki/Colonial_history_of_the_United_States_of_America

steht über die französischen Territorien in Nordamerika:

New France was the area colonized by France from the exploration of the Saint Lawrence River, by Jacques Cartier in 1534, to the cession of New France to Spain and Britain in 1763. Giovanni da Verrazzano had given the names Francesca and Nova Gallia to that land between Columbian New Spain (e.g. Mexico) and English Newfoundland (e.g. Canada), thus promoting French interests. [4] At its peak in 1712, the territory of New France extended from Newfoundland to Lake Superior and from the Hudson Bay to the Mississippi River and the Gulf of Mexico. The territory was then divided into five colonies, each with its own administration: Canada, Acadia, Hudson Bay, Newfoundland and Louisiana. Tens of thousands of French settlers came, and concentrated in villages along the St. Lawrence River, New Orleans and Acadia. The area around New Orleans and west of the Mississippi passed to Spain, which ceded it to France in 1803, allowing France to sell it as the Louisiana Purchase to the United States.

Einzelheiten über die Kriege zwischen Großbritannien und Frankreich im 18. Jahrhundert in Nordamerika sind auf

http://en.wikipedia.org/wiki/French_and_Indian_Wars

Da steht:

Ironically, the overwhelming victory of the British played a role in eventual loss of their American colonies. Without the threat of French invasion, the American colonies saw little need for British military protection and resented British limits on the colonization of the new French territories as stated in the Proclamation of 1763. These pressures contributed to the American Revolutionary War.
 
I

Iphigenie

Zitat von Beverly
Mein Gedanke dabei ist, dass wir eine miese Gegenwart und bedrohliche Zukunft weder verstehen noch ändern können, wenn wir uns nicht zuvor mit der Vergangenheit - also der Geschichte - auseinandersetzen.

Welchen Zeitrahmen schlägst Du denn vor, indem dies
geschehen soll? 10....20...30 oder noch mehr Jahre?
Oder anders gefragt ab welchem Jahr wird es uns möglich
sein, damit zu beginnen, die Welt zu ändern?

grüße
Iphi:)
 
I

Iphigenie

Das nächste Problem ist, dass viele nicht wissen, welche Partei sie überhaupt wählen würden/könnten ..... - ich wusste das auch einige Wahlen nicht ...- und selbst das, was gerade noch wählbar ist, das ist bestimmt noch schwierig genug für viele ...

Immer mehr wissen zum Glück, daß sie die Schlächter an ihrem Fleisch
und Blut auf keinem Fall wählen werden.

Denn:
[COLOR="Red"]
Würden Wahlen unsere Lebensgrundlagen verbessern,
hätten die Machthaber sie längst verboten.[/COLOR]

Dehalb immer ungültig wählen. Weil das gezählt wird.

grüße
Iphi:happy:
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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