I
Iphigenie
Kolumne von Raimund Brichta
Volksverdummungskommission
Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv
Kolumne von Raimund Brichta
Beim Geld geht es um die Wurst
Wenn sich Politiker selbst mit Lob überhäufen, sollte man
besonders misstrauisch werden. Ein Beispiel liefert die so
genannte Föderalismuskommission, die sich gerade
auf eine "verfassungsrechtliche Verschuldungsbremse"
geeinigt hat, für die sie sich landauf, landab feiern lässt. Was
wir aber eher brauchen, ist eine verfassungsrechtliche
Verdummungsbremse - ein Verbot, dem Wahlvolk Märchen
aufzutischen und diese als realistische Vorhaben zu verkaufen.
Jedes Kind hat das Recht, irgendwann die Wahrheit über
Weihnachtsmann, Osterhase oder Klapperstorch zu erfahren. Und
jetzt ist es an der Zeit, dass sich alle, die darüber bereits Bescheid
wissen, über das Schuldenmärchen aufklären lassen. Im Klartext:
Eher bringt uns der Klapperstorch ein Menschenbaby genau an jenem
Tage, an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen, als dass
der Staat mit dem Schuldenmachen aufhört. Staatsschulden
werden niemals zurückgezahlt. Im Gegenteil: Sie wachsen immer
weiter. Sie MÜSSEN sogar wachsen, damit unser Geldsystem
überhaupt funktioniert. Der Staat kann also gar nicht mit
dem Schuldenmachen aufhören, selbst wenn er dies wollte.
Dahinter steckt der einfache Zusammenhang, dass es ohne Schulden
auch kein Geld gäbe. Geld kommt nur dadurch auf die Welt, dass
jemand Schulden bei der Bank macht. Und es geht wieder von der Welt,
wenn dieser Jemand seine Schulden tilgt. Geld und Schuld sind also
zwei Seiten derselben Medaille. Mehr darüber in meinem Beitrag
"Beim Geld geht es um die Wurst".
Immer wenn ein Bankkredit zurückgezahlt wird, schrumpft die Menge
an vorhandenem Geld. Um dies wieder auszugleichen, muss ein neuer
Kredit aufgenommen werden. Um genau zu sein, müssen sogar mehr
neue Schulden gemacht als alte getilgt werden, weil auch noch die
Zinsen für die Kredite zu zahlen sind.
Schon allein aus diesem Grund MÜSSEN Geld- und Schuldenmengen
stetig wachsen. Da gibt es keinen Ausweg. Würde der Staat
etwa seine Schulden tilgen, würde er damit Geld vernichten,
das dann an allen Ecken und Enden fehlen würde. Die Wirtschaft
bräche zusammen. Wer sich diesen einfachen Zusammenhang klar
macht, wird nicht länger darüber schwadronieren, der Staat müsse
seine Schulden irgendwann zurückzahlen. Er weiß einfach, dass
dies nicht geschehen wird, ja dass es gar nicht geschehen KANN.
Aber warum versuchen Politiker dann trotzdem, uns dieses Märchen
zu erzählen? Und warum basteln sie aus gerechnet jetzt an
einer Schuldenbremse im Grundgesetz? Vermutlich, weil das Volk gerade
jetzt ahnt, an der Geschichte könnte etwas faul sein. Der Klapperstorch
soll also in die Verfassung, damit wieder mehr Leute an ihn glauben.
Sein Kommen wird ohnehin erst für eine Zeit versprochen, in der
die meisten der jetzt Regierenden nicht mehr regieren werden. Ihre
Nachfolger können das Märchenbuch dann ja wieder umschreiben,
das Versprechen der Storchenankunft also weiter in die Zukunft
verschieben. Gründe dafür finden sich immer. Es könnte zum
Beispiel plötzlich "unvorhersehbar" viel Geld gebraucht werden, um die
Renten- und Krankenversicherung zu retten. Warten wir's ab.
Jedenfalls habe ich jetzt Lust bekommen, mir mal wieder einen
alten Schinken anzugucken: "… denn sie wissen nicht, was sie tun".
Ciao, ich bin dann mal in der Videothek!
Ihr Raimund Brichta
Volksverdummungskommission
Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv
Kolumne von Raimund Brichta
Beim Geld geht es um die Wurst
Wenn sich Politiker selbst mit Lob überhäufen, sollte man
besonders misstrauisch werden. Ein Beispiel liefert die so
genannte Föderalismuskommission, die sich gerade
auf eine "verfassungsrechtliche Verschuldungsbremse"
geeinigt hat, für die sie sich landauf, landab feiern lässt. Was
wir aber eher brauchen, ist eine verfassungsrechtliche
Verdummungsbremse - ein Verbot, dem Wahlvolk Märchen
aufzutischen und diese als realistische Vorhaben zu verkaufen.
Jedes Kind hat das Recht, irgendwann die Wahrheit über
Weihnachtsmann, Osterhase oder Klapperstorch zu erfahren. Und
jetzt ist es an der Zeit, dass sich alle, die darüber bereits Bescheid
wissen, über das Schuldenmärchen aufklären lassen. Im Klartext:
Eher bringt uns der Klapperstorch ein Menschenbaby genau an jenem
Tage, an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen, als dass
der Staat mit dem Schuldenmachen aufhört. Staatsschulden
werden niemals zurückgezahlt. Im Gegenteil: Sie wachsen immer
weiter. Sie MÜSSEN sogar wachsen, damit unser Geldsystem
überhaupt funktioniert. Der Staat kann also gar nicht mit
dem Schuldenmachen aufhören, selbst wenn er dies wollte.
Dahinter steckt der einfache Zusammenhang, dass es ohne Schulden
auch kein Geld gäbe. Geld kommt nur dadurch auf die Welt, dass
jemand Schulden bei der Bank macht. Und es geht wieder von der Welt,
wenn dieser Jemand seine Schulden tilgt. Geld und Schuld sind also
zwei Seiten derselben Medaille. Mehr darüber in meinem Beitrag
"Beim Geld geht es um die Wurst".
Immer wenn ein Bankkredit zurückgezahlt wird, schrumpft die Menge
an vorhandenem Geld. Um dies wieder auszugleichen, muss ein neuer
Kredit aufgenommen werden. Um genau zu sein, müssen sogar mehr
neue Schulden gemacht als alte getilgt werden, weil auch noch die
Zinsen für die Kredite zu zahlen sind.
Schon allein aus diesem Grund MÜSSEN Geld- und Schuldenmengen
stetig wachsen. Da gibt es keinen Ausweg. Würde der Staat
etwa seine Schulden tilgen, würde er damit Geld vernichten,
das dann an allen Ecken und Enden fehlen würde. Die Wirtschaft
bräche zusammen. Wer sich diesen einfachen Zusammenhang klar
macht, wird nicht länger darüber schwadronieren, der Staat müsse
seine Schulden irgendwann zurückzahlen. Er weiß einfach, dass
dies nicht geschehen wird, ja dass es gar nicht geschehen KANN.
Aber warum versuchen Politiker dann trotzdem, uns dieses Märchen
zu erzählen? Und warum basteln sie aus gerechnet jetzt an
einer Schuldenbremse im Grundgesetz? Vermutlich, weil das Volk gerade
jetzt ahnt, an der Geschichte könnte etwas faul sein. Der Klapperstorch
soll also in die Verfassung, damit wieder mehr Leute an ihn glauben.
Sein Kommen wird ohnehin erst für eine Zeit versprochen, in der
die meisten der jetzt Regierenden nicht mehr regieren werden. Ihre
Nachfolger können das Märchenbuch dann ja wieder umschreiben,
das Versprechen der Storchenankunft also weiter in die Zukunft
verschieben. Gründe dafür finden sich immer. Es könnte zum
Beispiel plötzlich "unvorhersehbar" viel Geld gebraucht werden, um die
Renten- und Krankenversicherung zu retten. Warten wir's ab.
Jedenfalls habe ich jetzt Lust bekommen, mir mal wieder einen
alten Schinken anzugucken: "… denn sie wissen nicht, was sie tun".
Ciao, ich bin dann mal in der Videothek!
Ihr Raimund Brichta