Hallo,
Gab es gegen Ende des römischen Reiches so etwas wie Hartz 4 beim dem der Staat seine Einwohner so sehr unterstützt, dass sich arbeiten nicht mehr lohnt oder gibt es dafür historisch keine Belege?
Gruß
Sebastian
Hallo Sebastian,
bei Hartz IV muss man mit 359 Euro plus Warmmiete auskommen. Das ergibt so Einkommen zwischen 600 und 725 Euro im Monat. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel
!
Schon dieser kärgliche Satz zwingt die Menschen dazu, wenigstens nebenbei zu arbeiten, um das Einkommen etwas aufzubessern. Jedoch gibt es nur selten 1-Euo oder 400-Euro-Jobs, wo das auch sinnvoll ist. Viele 1-Euro-Jobs sind Verarschung bzw. durch sie werden Vollzeitstellen auf dem ersten Arbeitsmarkt vernichtet.
Nebenjobs zu Hartz IV sind selten bzw. oft nicht so wie sie sein sollen. Ich habe trotzdem als Webentwicklerin einen guten Nebenjob, werde zum "Dank" dafür aber vom Jobcenter nur schikaniert.
Ganz ohne Hartz IV zu leben, würde sich IMHO je nach sonstiger Lebenssituation so ab 600 bis 900 Euro Monatseinkommen lohnen. Wer geringe Mietkosten hätte, weil er oder sie in Familie bzw. WG lebt, käme schon mit einem Teilzeitjob und 600 Euro knapp über die Runden. Wer allein stehend ist und Miete zahlen muss, braucht wenigstens 900, besser 1000 Euro.
Aber solche Tätigkeiten gibt es nicht - mir haben die Brüder zweimal eine Vollzeitstelle für 700 Euro (!) angeboten. In einem anderen Forum, eher konservativ bis rechts ausgerichtet, haben in einer Umfrage 3/4 der Befragten erklärt, dass sie dafür nicht arbeiten würden.
Die FDP sorgt selbst mit der Ablehnung eines Mindeslohns dafür, dass sich Arbeiten nicht mehr lohnt. Im Fernseh-Kabarett kam dazu gestern: "Es gibt nicht nur das leistungslose Wohlleben, sondern auch die schwer erarbeitete Armut!" Das trifft den Nagel auf den Kopf
!