Ich war 23 Jahre - von 1980 bis 2003 - Mitglied der Grünen und gehöre somit zu der ersten Generation nach den "Urgrünen" und "Alternativen", die in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre ihr Projekt starteten.
Ich halte viele der damaligen Anliegen nach wie vor für richtig und sie schlagen sich sogar in meiner Vision einer futuristischen Zukunftswelt nieder. Das sind:
-gewaltfrei
-ökologisch
-basisdemokratisch
-dezentral
"kleine Einheiten" und Abkehr von sinnlosem Gigantismus, exponeziellem Wachstum bis ans Ende aller Tage und Größenwahn.
So sehe ich selbst in der Science Fiction, wohin Größenwahn auch bei unvorstellbaren technischen Möglichkeiten führt: zu nichts
!
Statt einer Welt mit x Milliarden Einwohnern, die allmählich an "Vermassung und Dekadenz" krepiert, hätte man dann x Milliarden Welten mit jeweils x Milliarden Einwohnern, die "naturgesetzlichen" gesellschaftlichen Prozessen hilflos ausgeliefert sind. Man ziehe sich doch nur all die kosmischen Imperien rein und frage sich, ob man da wirklich leben möchte.
Ich halte es für viel realistischer und wünschenswerter, wenn sich Leute ins All aufmachen, weil sie die Milliardenmassen auf der Erde Leid sind und auf einer Welt mit viel Platz leben wollen. Pro Planet maximal 100 bis 1000 Milliarden Einwohner, vielleicht sogar weniger.
So gesehen haben die Grünen schon zeitlos Richtiges auf die Agenda gebracht, egal ob man in BRD und EU oder im Solaren Imperium lebt. Nur würde ich mittlerweile das Solare Imperium vorziehen und würde dann vermutlich die Grünen wählen. Weil sie da als Gegenmacht zu Technikgläubigkeit und Gigantismus wichtig wären. Sie wären aber nur einer von zwei Polen, der für eine funktionierende Zivilisation notwendig ist.
In der Realwelt haben sie sich für mich unmöglich gemacht und ihre eigenen Ideale bösartig karikiert. Es beginnt mit ihrer latenten oder akuten Technik- und Wisseschaftsfeindlichkeit:
Sie sind nich Gegenpol zum Fortschritt in Technik und Wissenschaft, sondern Teil eines trüben reaktionären Diskurses ("Postmoderne"), der sich gegen des Streben nach Erkenntnis und technische Weiterentwicklung richtet. Als Gegenpol in einer funktionierenden technischen Zivilisation hätten sie eine wichtige Aufgabe, als Mit-Totengräber dieser Zivilisation haben sie sich auch selbst erledigt.
Aus "gewaltfrei" ist eine Partei bigotter Kriegstreiber geworden, wo ich noch beim Guttenberg für meine 23 Jahre bei den Grünen Abbitte leisten muss. Denn der löffelt in Afghanistan nur eine Suppe aus, die ihm Gestalten wie Joschka Fischer eingebrocht haben.
Aus "ökologisch" ist ökofaschistisch geworden. Die Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung wird nach ganz unten weiter gereicht. Die einfachen Menschen sollen durch ihren Lebensstil die Umwelt erhalten und sind dazu weder fähig noch willens. "Die Grünen machen Umweltpolitik über die Geldbörse der kleinen Leute" - "Die Grünen sind zu einer Steuerpartei geworden" lauten die verärgerten Kommentare über die Art, wie die Grünen die Menschen zu ökomäßigem Verhalten zwingen wollen.
Aus "dezentral" und "basisdemokratisch" sind korrupte Klüngel aller Art geworden. Da funzt vorn und hinten nichts mehr und mehr als ein Grünen-Kader ist nur noch peinlich.
Die Quittung für ihr Versagen haben die Grünen 2009 bekommen - mit dem letzten Platz bei den Bundestagswahlen noch hinter der Linken
Realisiert haben sie wohl nicht. Auch nicht, dass 10 Prozent der abgegebenen Stimmen angesichts der Wahlbeteiligung nur 7 Prozent aller Wahlberechtigten sind. Fazit: sie dümpeln vor sich hin und das Geraune um Schwarz-Grün wird Wähler vergraulen.
Die Grünen haben sich zum Teil eines globalen Projektes gemacht, das darin besteht, die die Menschen auf der Erde einzusperren und die Welt wie einen großen Kaninchenstall zu organisieren. Nur sind Menschen keine Kaninchen bzw. sie sollten an vielen Orten unter Bedingungen dahinvegetieren, wo auch Kaninchen ausrasten würden. Der Kampf ums nackte Überleben in der Dritten Welt, Psychoterror und Kleinkrieg, Früstration, Perspektiv- und Sinnlosigkeit in den reichen Ländern. Die offene oder verdeckte Hölle für so ziemlich alle, die nicht reich sind und auch nicht die Mentalität des taffen "Überlebenskünstlers" oder korrupten Kaders haben.
Da fressen die "Kaninchen" entweder Dreck, weil sie nichts Anderes haben, sich gegenseitig auf, weil sie einander in dem engen Stall Leid sind oder sie gehen ein. Irgendwann brennt dann der "Stall" ab und wir haben das schlimmste Artensterben und den größten Öko-Kollaps seit dem Perm vor 251 Millionen Jahren.
Unsere Grünen-Kader werden dann natürlich sagen, dass sie das nicht gewollt hatten und nichts tun können. Da haben die Kader auf Recht
- denn schon die Erfahrung mit den roten Vorgängern gründer Kader lehrt: Kader können und wollen nicht machen - außer Karriere