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Ramsan Kadyrow und seine Rolle in der Russischen Förderation

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 8 «  

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Frischling
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Ramsan Kadyrow und seine Rolle in der Russischen Förderation

Eben über diesen Artikel gestolpert:

http://www.welt.de/politik/ausland/article152579197/Die-Angst-vor-Ramsan-Kadyrow-geht-um.html

Putin ist mir durchaus ein Stück weit sympathisch, Kadyrow hingegen halte ich für eine sehr zweifelhafte und zwispältige Person, auf der einen Seite ist er ein Islamist - er hat die Scharia in Tschetschenien eingeführt wenn mich nicht alles täuscht - auf der anderen Seite ist er Putin treu ergeben, besonders kurios ist, dass in der Ukraine Tschetschenen auf beiden Seiten kämpfen, Kadyrows Männer auf Seiten der Seperatisten, Hardcore-Islamisten soweit ich weiß auf Seiten Kiews.

http://www.nytimes.com/2015/07/08/w...hens-aid-ukraine-in-war-with-rebels.html?_r=0

Dazu noch ein älterer Link:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/P...--der-putin-treu-bleibt---egal-was-kommt.html

Meine Sicht der Dinge ist die, dass Putin ein Pragmatiker ist und eben den Tschetschenen und Islamisten Kadyrow als Stadthalter über Tschetschenien eingesetzt hat um die Region zu befrieden ohne mit dem (politischen) Islam zu sympathisieren, bei Kadyrow könnte ich mir vorstellen, dass er den Islam nur instrumentalisiert um seine Herrschaft zu rechtfertigen ähnlich wie säkulare arabische Despoten. Weiß jemand mehr dazu und kann diese verworrenen Loyalitäten erklären?
 
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Pommes

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Eben über diesen Artikel gestolpert:

http://www.welt.de/politik/ausland/article152579197/Die-Angst-vor-Ramsan-Kadyrow-geht-um.html

Putin ist mir durchaus ein Stück weit sympathisch, Kadyrow hingegen halte ich für eine sehr zweifelhafte und zwispältige Person, auf der einen Seite ist er ein Islamist - er hat die Scharia in Tschetschenien eingeführt wenn mich nicht alles täuscht - auf der anderen Seite ist er Putin treu ergeben, besonders kurios ist, dass in der Ukraine Tschetschenen auf beiden Seiten kämpfen, Kadyrows Männer auf Seiten der Seperatisten, Hardcore-Islamisten soweit ich weiß auf Seiten Kiews.

http://www.nytimes.com/2015/07/08/w...hens-aid-ukraine-in-war-with-rebels.html?_r=0

Dazu noch ein älterer Link:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/P...--der-putin-treu-bleibt---egal-was-kommt.html

Meine Sicht der Dinge ist die, dass Putin ein Pragmatiker ist und eben den Tschetschenen und Islamisten Kadyrow als Stadthalter über Tschetschenien eingesetzt hat um die Region zu befrieden ohne mit dem (politischen) Islam zu sympathisieren, bei Kadyrow könnte ich mir vorstellen, dass er den Islam nur instrumentalisiert um seine Herrschaft zu rechtfertigen ähnlich wie säkulare arabische Despoten. Weiß jemand mehr dazu und kann diese verworrenen Loyalitäten erklären?

Wichtig ist nur das Putin verhindert das die Amis zur feindlichen Übernahme schreiten, wie der das macht ist mir im Prinzip scheiß egal, Hauptsache es bleibt bei der bipolaren Weltordnung, ich hätte nämlich kein gutes Gefühl wenn der angelsächsische Geldadel die Spielregeln alleine schreibt.
 

Timirjasevez

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Meine Sicht der Dinge ist die, dass Putin ein Pragmatiker ist und eben den Tschetschenen und Islamisten Kadyrow als Stadthalter über Tschetschenien eingesetzt hat um die Region zu befrieden ohne mit dem (politischen) Islam zu sympathisieren, bei Kadyrow könnte ich mir vorstellen, dass er den Islam nur instrumentalisiert um seine Herrschaft zu rechtfertigen ähnlich wie säkulare arabische Despoten. Weiß jemand mehr dazu und kann diese verworrenen Loyalitäten erklären?
Das ist in diesem Rahmen hier nicht so einfach, würde dies doch bedeuten, analysierend sich an die Endphase des Zweiten Tschetschenienkriegs, die Jahre 2007 bis 2009, zu erinnern.
Ramsan Kadyrow ist Präsident Tschetscheniens von Russlands resp. Putins Gnaden. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow erklärte heute, es sei zu früh darüber - so wörtlich (!) - zu entscheiden, ob Kadyrow im Amt bleibe oder nicht. Bezeichnend: Putin entscheidet also ...
Kadyrow selbst hatte gestern auf Instagram erklärt, nicht mehr Präsident der Tschetschenen sein zu wollen, Es sei Zeit zu gehen und einem vorhandenen talentierten Nachfolger Platz zu machen, Aber dieses entscheide Putin und über diesem stehe Allah. Er selbst sei ein Wanderer, der tue, was man ihm sage.

Kadyrows reguläre Amtszeit endet am 5. April 2016, er bliebe bis zum 18. September 2016 je nach Entscheidung Putins geschäftsführend im Amt, da erst dann die Tschetschenen ihr Staatsoberhaupt selbst und direkt wählen. Dahingehend wurde 2012 die Verfassung der Republik geändert.
https://news.mail.ru/politics/24937097/
 
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Frischling
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Dass Kadyrow sein Amt aufgibt, passt garnicht zu diesen Artikeln, anonsten scheint sich das Interesse ja in Grenzen zu halten. Sollte er sein Amt wirklich aufgeben, erledigt sich allerdings auch die Diskussion ob er noch zur Bedrohung für die Russische Föderation werden könnte.
 

Timirjasevez

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Dass Kadyrow sein Amt aufgibt, passt garnicht zu diesen Artikeln, anonsten scheint sich das Interesse ja in Grenzen zu halten. Sollte er sein Amt wirklich aufgeben, erledigt sich allerdings auch die Diskussion ob er noch zur Bedrohung für die Russische Föderation werden könnte.
Ein Kadyrowscher Amtsverzicht wäre doch auch nicht wirklich substanzieller Natur, sondern sozusagen "für die Galerie", denn es bleibt das Sytem Kadyrow, welches das moderne Tschetschenien strukturiert, mit ihm als "Kardinal Richelieu", als im Lande allmächtiger "grauer Eminenz".

M. E. erfüllt Kadyrow innen- und vor allem auußenpolitisch für Russland vor allem zwei essentielle Funktionen. Sein System und er persönlich sind in der RF und international kommunikatives und ideologisches Bindeglied zum staatskonformen Islam bzw. anderen islamisch geprägten Staaten (Ich wage den Ausdruck "Alibi-Moslem".).

Und als zweites ist er sozusagen Putins "Mann für das Grobe in der Außenpolitik". Kadyrow schickt ihm treu ergebene Tschetschenen, skrupellose, fanatische, bis an die Zähne und modern bewaffnete Elitekämpfer überall dorthin, wo Russland gern militärisch in Konflikte eingreifen will, dies aber staatspolitisch, verfassungsrechtlich und aus diplomatischen Gründen einfach nicht kann oder will. Siehe Ukraine, siehe Syrien, siehe die Opposition im eigenen Lande. Wessen Namen nannte doch gleich die Ermittler im Mordfall Boris Nemzow?

Übrigens deckt die Verfassung der RF dies durch den Status der Republik Tschetschenien.

Kadyrow eine Bedrohung für Russland? Wirklich? Dann ist er sofort ein toter Mann.
 
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[MENTION=403]Timirjasevez[/MENTION]

So wie ich es verstanden habe, hat Kadyrows Vater in den Tschetschenienkriegen zunächst gegen Moskau gekämpft und dann die Seiten gewechselt, später fiel er einem Attentat zum Opfer, Ramsan Kadyrows Loyalität gilt zunächst Putin persönlich, hier stellt sich die Frage ob diese Loyalität auch weiterhin Moskau gilt, sollte Putin irgendwann nicht mehr Präsident sein, ich weiß nicht inwieweit dieses Szenaario realistisch oder relevant ist.

Ramsan Kadyrows "Garde" bzw. Privatarmee rekrutiert sich aus amnestierten Rebellen aus den Tschetschenienkriegen, deren Loyalität wiederum Kadyrow persönlich gilt.

Aber mich interessiert vor allem auch die Rolle des Islam dabei, hältst du Kadyrow eher für jemanden, der den Islam für seine Zwecke instrumentalisiert oder einen überzeugten Islamisten, der sein eigenes Spiel treibt? Auch in Russland wächst der Anteil der muslimischen Bevölkerung stark.
 

Timirjasevez

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Sicher: Ramsan Kadyrows persönliche Loyalität gilt in besonderem Maße der Person Wladimir Putins. Für mich sind das Brüder im politischen Geiste, man sympathisiert miteinder mehr als gewöhnlich, beides aktive Kämpfer, Judoka der eine, Sambo-Kämpfer der andere, beides gerade in dieser Hinsicht begnadete Meister der Selbstinszenierung, ein Fingerzeig für ihre Gegner . Das ließe sich fortsetzen ... Beide hochintelligent und rücksichtslos.

Aber der tschetschenische Präsident weiß auch darum, dass er selbst und sein Clan ihre Machtpositionen nur dank Moskau erlangt und dank Moskau auch nur erhalten können. Zieht Moskau seine schützende Hand von ihm ab, steht er einer gnadenlosen, zur Gewalt bereiten Opposition gegenüber. Allein und mit ungewissem Ausgang.
Attentate der Kadyrow-Gegner auf dessen Institutionen und Werte z. B. gar in Grozny finden hierzulande wenig Beachtung. Und da wären auch die Separatisten und IS-Sympathisanten des Nordkaukasus , das Emirat Kavkaz und der Doku Umarov-Clan beispielsweise. Darüber kann man sich z. B. im WWW informieren, hier http://kavkazcenter.com/, gehostet in Schweden.

Kadyrow und der Islam: Darüber weiß ich vielleicht zu wenig. M. E. instrumentalisiert er den religiösen Glauben für seine machtpolitischen Zwecke, oftmals demagogisch und schrill-fanatisch. Natürlich spielt er dabei ein politisches Spiel, aber stets im Interesse Moskaus und für das demonstrieren dann schon mal eine Million Menschen in Grozny.:cool:
 

Timirjasevez

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Wladimir Putins Pressesprecher Dmitri Peskow bezog heute vormittag vor der Presse offiziell Stellung zum Überfall auf den Rechtsanwalt Igor Kaljapin, Mitglied des Menschenrechtsrats beim russischen Präsidenten und Vorsitzender des russischen "Komitees zur Verhinderung von Folter".

Kaljapin war gestern am Abend im Zentrum von Grozny, im dortigen Hotel "Grozny City", von einem Direktor des Hotels in Begleitung von Polizisten ultimativ aufgefordert worden, das Hotel umgehend zu verlassen. Vor dem Hoteleingang war er dann von mskierten Zivilisten überfallen, geschlagen und mit Eiern beworfen worden.

Peskow erklärte dazu, Putin habe persönlich das Innenministerium angewiesen, den Vorfall umgehend und allumfassend aufzuklären, jedoch sehe er in dem Vorfall keinen Angriff auf dessen Person oder gar den Versuch, Druck auf das Staatsoberhaupt auszuüben, um ihn zu nötigen, die Amtsvollmachten Ramsan Kadyrows zu verlängern.

In der russischen Öffentlichkeit gibt es eine gewisse Beunruhigung, war es doch in den letzten Tagen vor allem an der Grenze zu Tschetschenien wiederholt zu Übergriffen auf Journalisten und Rechtsanwälte gekommen.
https://news.mail.ru/politics/25160323/?frommail=1
 
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In dem Artikel von Konstantin Kasenin geht über Nordkaukasus autonome Republiken: Inguschetien, Tchetchenien und Dagestan. Ich versuche den Artikel zusammenfassen in einer freien Übersetzung.

Inguschetien. Im Juni 1915 der Konflikt des Zentralorgans der Muftis (Mufti - traditionelle Islam) gegen dem Tchumakov – einen polulären Imam (Imam – importierter Islam), mündete in eine Auseinandersetzung im Ort Nasyr-Kort bei dem großten Stadt der autonomen Republik - Nasrani, wo die Moschee dieses Imams sich befindet und die Anhänger der Muftis sie versuchten zu besetzen. Es war äußert prikäre Situation, die Sondereinheiten waren anberufen, dennoch aktiv haben sich nicht eingemischt. Evkurov – der Oberhaupt der Inguschetien – hat sich eingemischt und vor der Destabilisierung gewarnt. Der Imam blieb. Der Fall zeigt beispielhaft die Konflikt zwischen Imame und Muftis in Inguschetien. Wobei der normale Moschee-Gänger unterscheiden vermutlich nicht in den religiösen Feinheiten des Konfliktes.

Interessant ist in dem Zusammenhang die Evkurovs Rolle. Offiziell hat er deklariert seine Neutralität bezüglich der Religionen. Dennoch die Anhänger des o. e. Imams meinen, dass der Konflikt ist überhaupt zustande gekommen, weil der Imam die staatliche Macht kritisiert hat. Gleich wuchs auch der Evkurovs Konflikt mit traditionellen Muftis, denen er die Teil ihrer Einflussbereichs entzog: die Organisation der Pilgerschaft wurde durch die staatliche Institutionen kontrolliert. Es heißt auch die Annahmen floßen nicht den Muftis, sondern dem Staat zugute. Dann hat er auch gefordert den Rücktritt des Ältesten Mufti.

In sommer 2015 hat Tchumakov nach Tchetchenien gereist und sich mit Kadyrov getroffen hat. Viele Beobachter in Inguschetien hat es als Unterstützung der Gegnerschaft des Evkurovs interpretiert. Zwei Oberhaupte haben lange sich nicht leiden können. Dennoch im Konflikt mit Muftis hat Kadyrov sich auf Seites des Mufti (und gegen Evkurov) gestellt.

Es muss die Beziehung der Inguschetien und Tchetchenien angesprochen werden. Es sind zwei verwandte Volker zwischen durch jahrhunderte Nachbarrschaft hat sich Kanäle einer Kommuniaktion gebildet, die die die Ebene staatlichen bzw. republikanischen Macht umgeht.
Z.B. eine Religionsgemeinschaft bzw. Bruderschaft s. g. Tarikat Batal-hadji, der 4-5% der Inguschetien Bewohner zugezählt werden, und die sehr verschlossen und wirtschaftlich wirkungsstark ist, ist eng mit Tchetchenien vernetzt. So dass sie Außeinandersetzungen der Oberhaupte können durch diese untergründliche Einfluss verstärkt bzw. gemildert werden.

Der Autor des Artikels beschreibt nach seiner Ansicht zwei wesentlichen Unterschiede in Tchetchenien und Inguschetien, die m. E. sind sehr wichtig. Tchetchenien (Kadyrov) hat ein staatliches Mechanismus, realisiert in dem harte Linie des Staates ist auf die Unterstützung der Einer der religiösen Strömungen gerichtet und mind, Marginalisierung alle anderen. Die Inguschetien geht anderen Weg, in dem werden alle Strömungen gleich akzeptiert bis sie s. z. legalen Feld nicht veralssen. Diese Widerspruch dieser verschiedenen Eingehensweisen ist spürbar auf ganzen Nordkaukasus.

Neben der Tchetchenien und Inguschetien gibt es noch Dagestan, der von beiden anderen unterscheidet sich durch die Abwesenheit jegliche Spielregeln. Dagestan aufgrund seine geografische und ethnische Variation, aufgrund seiner Entwicklung, in dem stadtliche Bevölkerung stark anwuchs und ländliche entsprechend geschrumpft ist. Die Sinnhaftigkeit ist gebrochen. In Inguschetien können die Sippen noch in die religiöse Konflikte eingreifen und daher stabilisierend auf diese Konflikt auswirken. Dagestan hat diese Stabilisierungsoption nicht. Es ist hier unvorstellbar, dass der Klan des Imams in die Konflikt der Moschee sich eingreifen würde, da hier die Klans haben sich s. z. aufgelöst. Die religiöse Konflikte aber blieben. Auch die Art der Konflikte ist anders. Es ist nicht der traditionelle und nicht-traditionelle Islam. Der Konflikt verläuft zwischen Moscheen. Gerade in Dagestan sieht der Autor die großte Gefahr des Chaos. Viele Moschees werden geschlossen, viel von dort kann man in Kriegsgebieten des Nahen Osten finden etc.

Es gibt noch ein Artikel (wer Russisch genug mächtig ist), die ähnliches Thema im Nordkaukasus aufgreift. Dennoch ich favorisiere die erstgenannte durch seine Analyse.

PS: im Grunde bin ich immer gegen Personifizierung. Sicher kann eine Person – hier Kadyrov – durch seine individuelle Eigenschaften, durch seine evtl. Charisma etwas erwirken, was nur er kann. Dennoch man muss verstehen, dass solche Personen auf die Wellenspitze der gesellschaftlichen Entwicklung herausgeschleudert werden. Die Gesellschaft spielt hier selektive Rolle in ihren eigenen evolutiven bzw. selbstorganisierten Entwicklung. Man muss kein Analyst sein, um zu verstehen, dass der Mann Kadyrov steht auf der Waage zwischen Moskau und eigener Gesellschaft und balanziert daran. Die kulturelle Sitten und Weltsicht lässt ihn so handeln, wie er es macht. Durch die Sippenhaftigkeit seiner kulturelen Umfeld muss er ein Protege für seinen Verwandten werden. Zwangsläufig. Sein Status wird er durch eigene Bereicherung untermauern u. s. w. Wer denkt aber, dass Jemand anders es plotzlich besser tut – ist minder gesagt naiv.
Es gibt keinen freien Menschen – es ist utopische Vorstellungen, die nicht minder gefährlich sind (bzw. jetzt geworden sind) als kommunistische Utopie. Man balanciert immer… umso mehr und schwierige, wenn in einem „erdebebengefährdeten“ Umwelt lebt.
 

Timirjasevez

Im Herzen Kiewljan
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Alle Achtung vor Deiner Arbeit, doch wird sie auf wenig Resonanz stoßen. Die wenigsten von uns dürften sich mit den geistig-moralischen oder macht- und staatspolitischen Einflüssen unterschiedlicher Richtungen des Islam im Kaukasus beschäftigt haben, die analytisch durchschauen und so den REGNUM-Artikel werten oder diskutieren können. Mir fehlt es da an dem nötigen Wissen um die gegebenen Zusammenhänge.

Im Grunde genommen geht es doch darum, unter welchen Bedingungen in Tschetschenien der Familien- und Machtclan Kadyrow seine dominierende gesellschaftliche Stellung erhalten kann. Ich wage dabei die These, dass das System Ramsan Kadyrow seine diktatorische Positionen gegen andere politisch-familiäre Stammesursupatoren nur halten kann, wenn es sich der Unterstützung Moskaus sicher sein kann. Moskau/Putin und Grozny/Kadyrow - das ist für Tschetschenien in der Gegenwart eine systemstabilisierende, essentielle Symbiose.

Moskau wird in einem muslimischen Richtungsstreit egal wo im Kaukasus keine Seite protegieren und sich nicht einmischen, solange das Spiel eines politischer Ränke ist. Aber wehe wenn, dann FSB-Speznas voran ... Da hat man die fundierten Erfahrungen einer harte Hand. Die Metro-Attentate werden sich so nicht wiederholen ...
 
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Alle Achtung vor Deiner Arbeit, doch wird sie auf wenig Resonanz stoßen.
Ich denke hier ist wichtig der Ziel, den man hat, wenn in Forum unterwegs ist. Mir ist z.B. interessant, wie andere Menschen ticken, ihre Einwände auf meine Aussagen. Da bin ich sehr pragmatisch. Den obigen großen Beitrag habe ich nicht für Forum geschrieben. Es ist für mich. Ich habe motorische Gedächtnis und ich möchte, dass etwas bei mir bleibt.
Ich gebe Dir recht, auch ich kann nicht kritisch den Artikel hinterfragen, weil ich in Detail mich nicht auskenne. Es tut mir leid, aber es ist wohl mit dem meisten Wissen, die wir uns aneignen und die weit von unserem Fachgebiet sind. Wir trauen den anderen. Was uns bleibt, ist das Vergleich solcher Analysen. So eine strategische Übersicht ist selten zu treffen, daher m. E. ist wert mind. zu Kenntnis genommen zu werden.
 
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Im Grunde genommen geht es doch darum, unter welchen Bedingungen in Tschetschenien der Familien- und Machtclan Kadyrow seine dominierende gesellschaftliche Stellung erhalten kann. Ich wage dabei die These, dass das System Ramsan Kadyrow seine diktatorische Positionen gegen andere politisch-familiäre Stammesursupatoren nur halten kann, wenn es sich der Unterstützung Moskaus sicher sein kann. Moskau/Putin und Grozny/Kadyrow - das ist für Tschetschenien in der Gegenwart eine systemstabilisierende, essentielle Symbiose.
genau so sehe ich auch. Wie ich verstehe aus deinem Profil, interessierst du für Biologie daher bestimmt auch für Evolution. Eine gestaltende Kraft der Umwelt (die selektive Kraft ist nur eine Art der Gestaltung) wirkt nicht nur in Biologie. Man hat sich an die Umwelt (Moskau) angepasst. Was die Abhängigkeit der Tchetchenen von Moskau betrifft, wie ich schon mal geschrieben habe, der Abhängigkeit wirkt in beide Richtungen. Sicher weniger in Richtung Moskau, dennoch auch es kann schmerzhaft werden. Daher sucht bestimmt auch Moskau nach einen Konsens, nicht nur Befehle erteilt.

auch denke ich, dass eine autoritäre Regime ist eine notwendige Etappe in der Entwicklung einer Gesellschaft. So hat in der Kindheit der Zivilisation die egalitäre Gemeinschaft mehr und mehr die Kontrolle dem Zentrum übergeben, weil es der Gesellschaft zu gute kam. Da war nur die Frage der Zeit, dass Jemand die Macht an sich gerissen hat und begann zu sagen, wie andere sich zu verhalten haben.

Ähnlich die Zellkolonie, aus der das komplexe Körper sich entwickelt hat - nach ähnlichem Muster. Man hat mehr und mehr dem Zentrum übertragen, der das Ganze steuern müsste und dann kippte das Verhältnis auf einmal. Das Zentrum begann den Zellen zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Ihre "Rechte" seit sind weit geschnitten. Dennoch mit all dem, haben sie die neue Freiheit für eine Entwicklung erhalten, die auf freien Bahn nicht möglich wäre. Also wie überall Nachteile mit Vorteilen verbunden....
 

Timirjasevez

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Nach seinem heutigen Treffen mit Ramsan Kadyrow hat Wladimir Putin die Verfügung unterzeichnet, mit der Ramsan Kadyrow zum geschäftsführenden Präsidenten Tschetscheniens nach Ablauf seiner regulären Amtszeit am 5. April ernannt wird.
Putin verlieh zugleich seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Kadyrow im September einer Wiederwahl stellen werde und die Wähler dabei seine Verdienste um die Republik Tschetschenien zu würdigen wissen.
https://news.mail.ru/politics/25253247/?from=push
 
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http://www.welt.de/politik/ausland/article152579197/Die-Angst-vor-Ramsan-Kadyrow-geht-um.html

Putin ist mir durchaus ein Stück weit sympathisch, Kadyrow hingegen halte ich für eine sehr zweifelhafte und zwispältige Person
Kadyrow ist im Gegensatz zu Putin kein richtiger Demokrat, aber er ist von den in Frage kommenden Figuren in der Region die zuverlässigste Lösung für Russland. Man könnte eine Person von außen einführen, aber die hätte keine Hausmacht und bräuchte sehr viel Rückhalt aus Moskau, um akzeptiert zu werden. Kadyrow ist ein Übel und man hofft, dass er das kleinste ist. Ein Übel trotzdem.
 

Timirjasevez

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Michail Fedotow, Vorsitzender des Menschenrechtsrats beim russischen Staatspräsidenten, hat den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow aufgefordert, ungehend alle Versuche einzustellen, das tschetschenische Oberste Gericht unter Druck zu setzen.

Er reagierte damit auf Drohungen Kadyrows via Instagram.

Dort hatte er den Gerichtspräsidenten Magomed Karatajew und dessen drei Beisitzer aufgefordert, schriftlich ihren Rücktritt zu erklären, da sie offenbar nicht in der Lage seien, ihren Pflichten nachzukommen, keine Ehre und eine fragwürdige profesionelle Ethik hätten. Es gäbe wenige, aber einige Entscheidungen des VG, welche das Ansehen der Justiz in der Bevölkerung untergraben würden.
https://news.mail.ru/politics/25697117/
 

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In der vergangenen Nacht haben Unbekannte das Anwesen der Familie Dschalaldinow im Dorf Kenchi, Kreis Scharoj der Republik Tschetschenien verwüstet und das Haus niedergebrannt.

Gegen Mitternacht waren Maskierte ins Haus eingedrungen, hatten unter Vorgabe, diese retten zu wollen, die Bewohner gewzungen, Pkws zu besteigen und die Familie dann unter einer Brücke ausgesetzt.

Das Dorf war ins Gespräch gekommen, als Ramsan Dschaladinow als Wortführer der Dorfgemeinschaft sich in einer Videobotschaft an Wladimir Putin und Generalstaatsanwaltschaft Jujri Tschaika gewandt hatte und darin Korruption und Misswirtschaft vor Ort beklagte, aber auch den tschetschenischen Staat und Kadyrow persönlich beschuldigte, nichts in der Sache zu unternehmen.

Am 6. Mai hatten die Dorfbewohner in einem Ortstermin mit Kadyrow die Anwürfe bestätigt.
https://news.mail.ru/politics/25763024/?frommail=10
 
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Das ist in diesem Rahmen hier nicht so einfach, würde dies doch bedeuten, analysierend sich an die Endphase des Zweiten Tschetschenienkriegs, die Jahre 2007 bis 2009, zu erinnern.
Ramsan Kadyrow ist Präsident Tschetscheniens von Russlands resp. Putins Gnaden. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow erklärte heute, es sei zu früh darüber - so wörtlich (!) - zu entscheiden, ob Kadyrow im Amt bleibe oder nicht. Bezeichnend: Putin entscheidet also ...
Kadyrow selbst hatte gestern auf Instagram erklärt, nicht mehr Präsident der Tschetschenen sein zu wollen, Es sei Zeit zu gehen und einem vorhandenen talentierten Nachfolger Platz zu machen, Aber dieses entscheide Putin und über diesem stehe Allah. Er selbst sei ein Wanderer, der tue, was man ihm sage.

Kadyrows reguläre Amtszeit endet am 5. April 2016, er bliebe bis zum 18. September 2016 je nach Entscheidung Putins geschäftsführend im Amt, da erst dann die Tschetschenen ihr Staatsoberhaupt selbst und direkt wählen. Dahingehend wurde 2012 die Verfassung der Republik geändert.
https://news.mail.ru/politics/24937097/

Was ist daraus geworden?
 

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Was ist daraus geworden?
Die Wahl des tschetschenischen Präsidenten hat zusammen mit den Duma-Wahlen stattgefunden, aber wenig bis keine Resonanz in den Medien der RF gefunden.
Ein amtliches Endergebnis seitens der Zentralen Wahlkommission gibt es bisher nicht, Kadyrow war wohl einziger Kandidat, soll um die 97 % der Stimmen erhalten haben (http://overallnews.ru/i/3905021) bei einer Wahlbeteiligung von ca. 84 % (http://www.ramzan-kadyrov.ru/press.php?releases&press_id=6866&month=09&year=2016).

Merkwürdig: Kaum Glückwünsche, auch Putin und Medwedjew gratulierten bis dato offiziell nicht zur Wiederwahl, das überließ man - Außenminister Lawrow (http://www.ramzan-kadyrov.ru/press.php?releases&press_id=6876&month=09&year=2016). Am 21. September.

Das könnte man kommentieren ...:cool:
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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